Im ersten Teil meiner Kolumne zum Thema „Die Geschichte von Battlefield – innovative Weiterentwicklung oder doch nur Halsabschneiderei?“ hatte ich bereits über Origin, Battlefield 3, das Problem mit den Servern und über die Grafik gesprochen. Aber was ist mit Battlefield 4 und dem kommenden Battlefield Hardline? Auch darüber gibt es noch einiges, was ich zu sagen habe und gerne loswerden möchte. Aus diesem Grund folgt hier die Fortsetzung zu meiner Kolumne rund um die Geschichte von Battlefield. Ein abschließendes Fazit gibt es ebenfalls.
Battlefield 4: von der Story zum Multiplayer
In Battlefield 4 gibt es mehr Waffen und andere Features als im vorherigen Teil und zusätzlich eine neue Singleplayer-Kampagne. Diese fand ich persönlich sogar noch besser, denn dort hatte man das Gefühl, dass den Entwicklern wirklich etwas an einer guten Story liegt. Es gab Momente, wo nicht die Waffe gezückt wurde, sondern wo man sich die Umgebung anschauen konnte. Vielleicht wollte EA damit beweisen, dass es in Battlefield nicht nur die ganze Zeit um Kämpfe geht. Oder aber sie nutzten diese Momente, um ihre neue Engine in vollen Zügen präsentieren zu können. Gut, bezüglich der Story lässt sich streiten, welche einem besser gefallen hat. Vielleicht war sie dem einen zu trocken oder zu vorhersehbar, aber ich sehe dort auf jeden Fall schon eine richtige Entwicklungsrichtung.
Story-Modus hin oder her: der Multiplayer ist letzten Endes doch das, worauf wahrscheinlich die meisten Spieler gewartet haben: Wie sehen die Karten aus? Welche Modi können gespielt werden? Wenn ich den Multiplayer von Battlefield 3 mit 4 vergleiche, sehe ich ebenfalls positive Entwicklungen. Angefangen bei der Ausarbeitung der Klassen sowie der dynamischen Karten, in denen es beispielsweise in „Paracel Storm“ im Laufe des Gefechts zu einem richtigen Sturm kommt, hat DICE schon etwas richtig gemacht.
Mit der Einführung des CTE (Community Test Environment) hat DICE endlich – nach über einem halben Jahr nach Veröffentlichung von Battlefield 4 – einen richtigen Schritt in Richtung der Spieler gewagt. Dank des CTEs können die Spieler ihre Meinung äußern, Verbesserungen vorschlagen und Optimierungen austesten. Moment Mal – testen? Ist das nicht eher die Aufgabe des eigens dafür aufgebauten QA Teams? Die Spieler sollten daher doch eigentlich nichts testen müssen, oder? Wozu wäre sonst das bezahlte Team da? Noch hinzu kommt, dass man lediglich als Premium-Mitglied die Möglichkeit hat am CTE teilzunehmen. Ist das also wieder nur ein Trick, andere Spieler davon zu überzeugen, sich einen Premiumaccount zuzulegen und dadurch mehr Geld auszugeben als für das normale Spiel?
Battlefield Hardline
Diesen Herbst geht es weiter mit Battlefield Hardline. Nein, Stop! Der neue Ableger wurde auf 2015 verlegt? Es soll jetzt alle drei Jahre einen neuen Teil geben? Diese Nachrichten prasseln auf mich nieder und lassen mich lange überlegen. Die Gründe für die Verschiebung des Launches von Hardline waren angeblich, dass man aus Battlefield 4 gelernt habe und innovative Ideen aus der Community im neuen Ableger einbauen wolle. Ich lasse mir diese Worte ein paar mal durch den Kopf gehen. Eigentlich hört sich das doch ziemlich vielversprechend an, oder? Gut, das Game wurde jetzt von Visceral Games entwickelt, aber können wir damit automatisch davon ausgehen, dass es besser sein wird als all die anderen Ableger zuvor? Hier müssen auf jeden Fall Abstriche gemacht werden, denn DICE nimmt ebenfalls an der Entwicklung des Multiplayers teil. Ich bleibe trotz der Neuigkeiten weiterhin skeptisch. Versprechungen sind doch schließlich mittlerweile dafür bekannt, nicht eingehalten zu werden.
Als ich das erste Mal einen Blick auf den Trailer geworfen habe, war ich zugegebenermaßen unschlüssig: Ist es nicht doch wieder ein Battlefield 4, das um Polizisten und neue Karten erweitert wurde? Und alleine mit der Zip-Line kann man doch schließlich auch nicht sofort zum Kauf überzeugen, oder? Doch sobald ich dann angefangen hatte, die Beta zu spielen, war ich zunächst positiv überrascht: das Gameplay an sich war lockerer, dynamischer und gleichzeitig auch sehr viel hektischer als es mir aus dem vierten Teil bekannt war. Vielleicht besteht ja Hoffnung? Aber dann begegnen wir Fehlern, die uns irgendwie vertraut vorkommen. Verzögerungen beim Schießen und Springen unter den Spielern? Das hatten wir auch in Battlefield 4 und der im Juni veröffentlichte „Netcode“ sollte diese Störungen bereits aus dem Weg geschafft haben. Warum kam man aber nicht auf die Idee, dies auch gleich bei Hardline zu fixen? Warum werden wir wieder mit denselben Problemen konfrontiert?
Die gesamte Spielerschaft bleibt verständlich misstrauisch, denn so viel konnte man in der Beta gar nicht testen außer die Modi „Blood Money“ und „Heist“ auf ein und derselben Karte. Lediglich Trailer zu zwei weiteren Modi zeigten uns, was uns bei „Rescue“ und „Hot Wire“ noch erwarten wird. Und auch wenn es teilweise ziemlich vielversprechend aussieht: Warum gibt es nicht mehr zum Sehen und Spielen, hatte Visceral doch erwähnt, dass sie bereits seit mehreren Jahren an dieser Idee gefeilt hatten. Die letzteren beiden Modi konnten nur auf der Gamescom angespielt werden, wobei „Rescue“ zusätzlich auch lediglich für Gäste der Community Lounge zugänglich gewesen ist. Möchte man die Spieler heiß darauf machen? Dies erzielt jedoch viel mehr einen Gegeneffekt, denn bereits zum Release der Beta wird Kritik geäußert: Jetzt schon wieder ein Teil? Nach nur rund eineinhalb Jahren? Da kann doch nicht viel Tolles kommen! Warum nicht als DLC veröffentlichen? So etwas ähnliches hatte man doch auch mit dem Vietnam DLC in Bad Company 2 gemacht, der seiner Zeit für 15 € verkauft wurde. Soll im Vergleich dazu Hardline so viel anders sein, dass man es für 70 € anbieten kann und zusätzlich noch einen Premiumaccount für 50 €? Wir haben den Trailer gesehen, wir haben die Beta gespielt und trotzdem das Gefühl, dass sich gar nicht viel an dem neuen Ableger verändert hat. Gerade deswegen wäre ein DLC doch sehr viel angenehmer. Einige Fans scheinen sich da auf jeden Fall einig zu sein und unterschrieben eine Online-Petition, in der man sich gegen einen vollwertigen Titel entschieden hatte. Hatte EA wegen dieser Kritik deswegen die Battlefield Hardline Rewards veröffentlicht, um Spieler für sich zu gewinnen? Wird sie irgendetwas erreichen können? Die komplette Hoffnung will ich eigentlich nicht aufgeben. Diesmal ist ja Visceral Games darin involviert, wenngleich EA und DICE immer noch ihre Finger im Spiel haben. Ein Schimmer wird auf jeden Fall noch in mir bleiben und ob er erlischt oder nicht – das werden wir dann wohl erst nach dem Release von Hardline erfahren.
Fazit
Meiner Meinung nach hat sich die Entwicklung der Battlefield-Reihe schon positiv abgespielt, wenn man die Multiplayer und die Kampagnen miteinander vergleicht. Was jedoch keineswegs gut gelaufen ist, ist die Entwicklung von EA und DICE. Durch EAs Onlinezwang, mit dem sie auch durch Sims City erneut für Aufruhr gesorgt haben, und ihrem mangelnden Support verspielt sich das Unternehmen eindeutig seine Chancen und sorgt dafür, dass ein Spiel, das früher so gemocht wurde und eigentlich so viel Potenzial besitzt, mit Füßen getreten wird. Es gibt so viele Ideen und Möglichkeiten, die das Spielerlebnis verbessern können, aber dann bei der Umsetzung scheitern. Und es kann nicht sein, dass beispielsweise durch das CTE nur Premium-Mitglieder in den Mittelpunkt gestellt und bevorzugt werden, während andere sich mit dem zufrieden geben müssen, was ihnen geboten wird. Natürlich gehen die Meinungen je nach gesammelten Erfahrungen eindeutig auseinander. Während die einen problemlos mit jedem Ableger zurechtkamen, kämpfen andere wiederum darum, überhaupt auf die Server zu kommen. Und wenn sie es schließlich geschafft haben sollten, können sie nur darauf hoffen, nicht gleich wieder gekickt zu werden oder durch irgendwelche Bugs getötet zu werden. Bei einem kann man sich jedoch sicher sein: EA muss auf die Bremsen treten, denn wenn es immer so weitergehen sollte, wird die altbewährte Community das Interesse verlieren und die Anzahl an Fans wird zu einem vertrockneten Maiskorn zusammenschrumpfen.