Auf einem exklusiven Ubisoft- Presseevent zu Far Cry 4 in Düsseldorf hatten wir eine Menge Zeit, um die Vorab-Version von Far Cry 4 für euch auf der Playstation 4 zu testen und haben euch unsere Eindrücke mitgebracht. Was ist neu, was ist alt? Was sind die Stärken des Spiels, was sind die Schwächen? Was wird es bieten und vor allem welche Neuerungen bringt es mit sich? Und natürlich die Frage, ob es sich lohnt das Spiel zu kaufen. Hier könnt ihr es nachlesen. Gespielt wurde eine Vorabversion auf der PlayStation 4, die nicht unbedingt gleichwertig mit dem endgültigen Spiel zu setzen ist.
Die Story
Verborgen in der gewaltigen Berglandschaft des Himalayas liegt Kyrat, ein Land geprägt von Tradition und Gewalt. Spieler schlüpfen in die Rolle von Ajay Ghale und reisen nach Kyrat, um den letzten Willen seiner Mutter zu erfüllen. Dabei finden sie sich plötzlich in den Fängen eines Bürgerkrieges wieder, dessen Ziel es ist, das unterdrückende Regime des Diktators und selbst ernannten Königs Pagan Min zu stürzen. In dieser gewaltigen offenen Welt lauern Unvorhersehbarkeiten an jeder Ecke. Jede Sekunde und jede Entscheidung ist von Bedeutung. Willkommen in Kyrat.
Die Spielwelt
Bereits wie in Far Cry 3 liefert auch Far Cry 4 eine riesige und offene Spielwelt mit einer großen Menge an beeindruckenden Plätzen, an denen man die Aussicht genießen kann. Das Szenario im Himalaya wurde von den Entwicklern wunderbar umgesetzt und erzeugt ein realistisches Feeling. Was sofort auffiel ist die wunderschöne Grafik, die durch Nebeleffekte und Wind, der die Flaggen wehen lässt und eine schöne Tiefenunschärfe die Welt fast zum Leben erweckt, was die großartige Kulisse des Himalayas unterstreicht.
Aber nicht nur die Grafik ist wichtig für ein Open-World-Spiel, sondern auch, wie die Welt umgesetzt ist und dort liegt meiner Meinung nach auch eine der großen Stärken von Far Cry 4. Durch Tiere, die umherziehen und im Wind schwankende Pflanzen fühlt sich die Welt lebendig an und erschafft so ein kleines Paradies, das der Spieler liebend gerne erkunden möchte. Während des Spielens auf dem Preview-Event liefen wir auch nur teilweise ohne Plan durch die Wiesen und Wälder und schauten uns alles an – bis uns ein Nashorn gefunden hat.
Und das ist auch mein erster Kritikpunkt: Die großen Tiere (mit Außnahme von Elefanten) sind dem Spieler sehr feindlich gestimmt, was natürlich bei Tieren wie dem Bären nicht ganz untypisch ist. Dass uns aber ein Bison angreift sobald wir auch nur in die Nähe von ihm oder ihr kommen, erschien mir doch etwas unrealistisch und fragwürdig – aber zum Glück nur eine Kleinigkeit, die das Spielgefühl nicht all zu oft trübt. Was uns beim Spielen der Demo-Version auch aufgefallen ist, sind die vielen Klippen mit Kletterseilen. Diese Kletterseile markieren Stellen, an denen man den neuen Enterhaken benutzen kann: Ein Seil mit einem Haken am vorderen Ende, den der Protagonist nach oben wirft und sich damit die Klippen hochziehen kann. Ein nettes neues und taktisches Element, dass auch bei einer der angespielten Missionen zum Einsatz kam und sich sehr gut anfühlt.
Das Gameplay
Die Steuerung, so habe ich mir sagen lassen, unterscheidet sich nicht großartig von den alten Far Cry-Spielen. Mit R2 schießt man, mit L2 visiert man an, mit L1 öffnet man das Schnellmenü, in dem man die Waffen auf einem Rad mit dem rechten Analogstick auswählen kann usw. Weiterhin findet das Deckungsfeature seinen Platz in dem Spiel und ließ sich auch überraschend gut in den Missionen einsetzen, sodass man eigentlich hinter jedem Objekt eine sinnvolle Deckung finden konnte. Zudem kann man aus der Deckung auch wieder Steine zur Ablenkung werfen, was das Gameplay auf jeden Fall bereichert. Ein neues Feature gibt es auch im Bezug auf die Fahrzeuge. In diesem Spiel kann man erstmals auch aus fahrenden Fahrzeugen schießen und somit die Gegner auch während der Fahrt erledigen. Doch wie kann man die neuen und alten Features sinnvoll nutzen? Exemplarisch will ich das anhand einer Mission mit dem Namen „Mountain“ erklären. In den höheren Lagen des Himalayas müssen wir mithilfe eines Wingsuits zu einem Militärlager gelangen und dort den General töten. Nachdem man mit dem Wingsuit und einem Fallschirm sicher im Lager gelandet ist, sollte man erst einmal erkunden, was man vor sich hat. Eine Ruinenstadt voller Wachen und am Gipfel dieser Stadt das Lager des Generals, der von 3 Wachen beschützt wird.
Versuch 1: Wir gehen einfach rein und schießen alles kurz und klein. Kleines Problem: Schon beim Betreten des Lagers werden wir von einem süßen Bison attackiert und überrant, was leider auch die näherliegenden Wachen alamiert hat. Ungünstig aus zwei Gründen: Erstens es sind viele Wachen und zweitens kann ich als konservativer PC-Spieler nicht unbedingt sehr präzise zielen, was einen Rambo-Angriff so gut wie unmöglich macht. Nach einem tapferen Kampf, bei dem ich so viele wie möglich mit in den Tod riss (ich meine es waren 2 von 7 Gegnern) gehe ich zu Boden und muss wieder anfangen.
Versuch 2: Dieses mal schleichen wir. Gesagt, getan. Im großen Bogen schleichen wir uns ganz außen an den Wachen vorbei und töten nichtsahnende Gegner lautlos mit der Armbrust, bevor sie Alarm schlagen können. Beim General angekommen schalten wir die Wachen aus und töten den General mit einem Kopfschuss. Game Over. Wieso?! Weil man den General leider mit einem Messer töten soll. Das ist auch der zweite Kritikpunkt an dem Spiel. Es hat sich mir nicht wirklich erschlossen, wieso ich einen General mit einem Messer töten MUSS, wenn ich genug Schusswaffen dabei habe. Tot ist doch tot sollte man meinen, oder? Also nochmal ran.
Versuch 3: Dieses mal entdecke ich, dass man sich auf die linke Anhebung mittels des Enterhakens hochziehen kann und von dort aus effektiv alle Wachen mit der Armbrust töten kann. Nachdem ich ohne Alarm alle Wachen ausgeschaltet habe komme ich zum General und töte diesen mit dem Messer, so wie es das Spiel wollte. Kurz noch ein Erinnerungsfoto vom Leichnam gemacht und dann schnell weg!
Wie ihr schon gemerkt habt gibt es eigentlich unendlich viele Möglichkeiten eine Mission zu bewältigen und auch bei Fehlversuchen wird man nicht ungeduldig, da man weiß, dass es bestimmt noch einen anderen besseren Weg gibt. Man konzentriert sich immer darauf den besten und einfachsten Weg zu finden, sodass eine ganz neue Ebene in dem Shooter entsteht und zwar das Nachdenken vor dem Angriff. In keinem Spiel habe ich mir im Voraus schon so viele Gedanken über die Herangehensweise gemacht als dort, was definitiv als großer Pluspunkt zu vermerken ist.
Die Fortbewegungsmöglichkeiten
Um sich fortzubewegen stehen uns in Kyrat nicht nur unsere gesunden und kräftigen Beine zur Verfügung, sondern auch eine große Auswahl an Fahrzeugen. Neben den typischen Autos und Quads gibt es in Far Cry 4 auch noch etwas ungewöhnlichere Fortbewegungsmittel. Unter Anderem haben wir einen Gleitsegler zur Fortbewegung durch die Luft und einen Gyrocopter, was eine Art improvisierter Helikopter ist und falls es euch immer noch nicht extravagant genug ist, könnt ihr auch einen Elefanten nehmen und ein bisschen durch die Berge reiten. Zudem eignen sich die grauen Dickhäuter perfekt zum besiegen von großen Gegnermassen und Autos, da ihnen so gut wie nichts im Weg ist. Was zumindest in einer Mission auch noch vorhanden ist, ist der Wingsuit, mit dem man durch die Berge gleiten kann, um lautlos in die gegnerischen Lager eindringen zu können.
Die Steuerung aller Fortbewegungsmittel ist intuitiv und es macht viel Spaß dort auch mal längere Touren hinter sich zu bringen. Wenn man aber mal keine Lust auf Reisen hat, bietet Far Cry 4 auch noch ein sehr sinnvolles Feature: In dem Spiel wurde der Autopilot eingeführt, mit dem man sich vom Computer zu seinem Ziel fahren lassen kann. Dieser hat uns meistens zuverlässig zum Ziel geführt und dabei auch die zum Teil sehr geschickte Abkürzungen benutzt, die man vielleicht als Spieler selbst nicht gefunden hätte. Allerdings fährt das Fahrzeug im Autopilot-Modus nicht mit Vollgas.
Die Waffen
Neben verschiedenen Zielrohren, Schalldämpfern etc. kann man sich dort auch verschiedene Farben aussuchen, die das Gewehr haben soll. Um die Gefahr auszudrücken, die von uns ausgeht, haben wir uns für ein kompromissloses Pink entschieden, damit die Gegner gleich wissen, was sie riskieren, wenn sie zu nahe kommen. In Far Cry 4 hat uns der Schwarzmarkthändler wieder ein schönes Waffenpaket geschnürt, bei dem jeder Spieler auf seine Kosten kommt. Neben Sturm- und Präzisionsgewehren gibt es auch Handfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Sprengstoff und Granaten. Bei wandernden Händlern haben wir uns erst einmal ein Snipergewehr gekauft. Auffallend waren die vielen Anpassungsmöglichkeiten der Waffen.
Der CO-OP
Das absolute Highlight für mich persönlich war der CO-OP-Modus, den wir auch für zwei Stunden testen konnten. In diesem kann man die vielen verschiedenen Nebenquests ausprobieren und schauen, ob man vielleicht Missionen, die für eine Person alleine zu schwierig sind, zu zweit besser schaffen kann. Währenddessen kann man den Ingame-Voicechat benutzen, um sich Taktiken auszudenken und sich zu koordinieren. Bei unserer Demo hat es wunderbar funktioniert, als mein CO-OP-Partner die Gegnermassen abgelenkt hat, während ich die Zielperson unbemerkt ausschalten konnte. Definitiv kann man sagen, dass der CO-OP-Modus das ganze Spiel nochmal abrundet und für zusätzlichen Spaß sorgt.
Die Entwickler müssten in dieser späten Entwicklungsphase schon vieles falsch machen, damit dieses Spiel noch schlecht wird. Durch eine gut funktionierende Gegner-KI, eine belebte und gleichzeitig lebendige Spielwelt und eine wunderschöne Grafik gepaart mit einem großen Waffenarsenal und vielen Möglichkeiten zur Herangehensweise an eine Mission wirkt das Spiel einfach stimmig und macht auch nach mehreren Stunden Testen noch Spaß, was nicht bei jedem Spiel der Fall ist. Normalerweise bin ich beim Spielen von Shootern immer sehr ungeduldig und hasse es, wenn ich eine Mission nochmal spielen muss, doch bei Far Cry 4 war das anders. Nachdem wir im CO-OP eine Mission mehrmals ausprobiert haben und immer gescheitert sind, waren wir dennoch motiviert und probierten es weiter bis die Testzeit leider abgelaufen war. Frust kam aber zu keiner Sekunde während des Spielens auf. Far Cry 4 in diesem Zustand ist zu empfehlen für jeden, der gerne Shooter in einer realistischen Spielwelt erleben will und dabei nicht durch Grenzen bei den Missionen begrenzt sein will und bekommt von uns eine klare Kaufempfehlung.