Es ist das alles überschattende Thema diese Woche: Der Battlefield 1 Trailer bekommt Zuspruch ohne Ende, bei Call of Duty: Infinite Warfare ist es genau anders herum. Ein Krieg der Giganten, von dem vielleicht andere profitieren: Overwatch oder doch Rainbow Six Siege?
Wie schön, dass ich der erste bin, der diese Woche seinen Senf zum Thema Battlefield vs. Call of Duty dazu gibt. Und natürlich finde auch ich, dass Battlefield 1 große Klasse wird, weil der Trailer ja so viel besser ist als der von Infinite Warfare, und wir aus der Vergangenheit wissen, dass Spiele immer zu 100% und mit absoluter Sicherheit genauso umwerfend aussehen wie im Enthüllungstrailer. Lustigerweise kann man beim Infinite Warfare Video schwer davon ausgehen, dass das fertige Spiel so aussieht: Dafür sieht der Trailer nämlich scheiße genug aus. Aber bei dem Watch_DogsDivisionBattlefield4-aliken Trailer, den EA und DICE da zusammengebastelt haben? Verzeiht meine Zweifel.
Die Community lässt sich unwahrscheinlich gerne blenden. Ist es, weil wir alle so sehr an das Gute im Menschen glauben? Ist es vielleicht schon eine Form der Resignation? Ich weiß es nicht, aber ich habe schmerzlich gelernt, dass all diese noch so tollen Trailer überhaupt nichts mit dem fertigen Spiel zu tun haben. Wie sehr habe ich mich auf Battlefield 4 gefreut, nach diesen epischen Szenen, die uns DICE vorher vorgerendert hat. Und jahrelang habe ich jedem, der es nicht hören wollte, erzählt, wie krass endlaser geil The Division werden wird. Mag sein, dass diese Spiele am Ende für die ein oder andere Stunde Spielspaß gut sind – aber sie sind weit entfernt von der Offenbarung, die man uns versprochen hat. Als würde man sich einen Ferrari kaufen und der Händler setzt dich in einen Fiat Punto. Ihr versteht das Prinzip, denke ich.
Da möchte ich auch gar nicht weiter drauf eingehen, dass DICE für die gleichen Sachen gelobt wird, für die Call of Duty niedergemacht wird. Das Infinite Warfare Bashing vs Battlefield 1 Abfeiern ist doch nichts anderes als ein Trend wie die Icebucket-Challenge oder BubbleTea. Macht halt gerade jeder. Besonders geschmackvoll finde ich, dass DICE Mitarbeiter sich auch an dem Trend beteiligen. Ganz feine Kerle, die.
Wenden wir uns schöneren Dingen zu: Rainbow Six Siege macht mit dem Patch auf 3.0 und dem dazugehörenden DLC Operation Dust Line einen großen Sprung nach vorne. Unzählige Anpassungen, Änderungen, Balancings, Bugfixes und neuer Content werten den Taktik-Shooter um einiges auf: Zum ersten Mal seit dem Release ist die Freude am Spiel größer als der Frust, den es verursacht. Natürlich verschlimmbessert Ubisoft auch wieder einige Aspekte. Warum zum Beispiel mussten die Sprintanimationen, die im Vergleich zu anderen Shootern so erfrischend realistisch waren, durch 0815-Standard-Shooter-Scheiße ersetzt werden? Aber derartige Was-zur-Hölle-soll-das-Entscheidungen von Ubisoft überraschen uns ja inzwischen weniger als dass auf Donnerstag Freitag folgt. Im großen und ganzen hat der Entwickler und Publisher aber mit Dust Line vieles richtig gemacht, zwei Operatoren vorgestellt, welche die Spiel-Meta nachdrücklich beeinflussen und dazu lange geforderte Features implementiert wie das anpassen der Waffenaufsätze zwischen den einzelnen Spielrunden. Während man also auf der einen Seite kräftig damit beschäftigt ist, The Division gegen die Wand zu fahren (wobei das eigentlich ja die Community schuld ist), wird Rainbow Six Siege, dessen Grundprinzip ja schon so erfrischend anders und genial war, von Patch zu Patch stetig besser.
Aber kommen wir zu einem echten Sieger dieser Woche: Overborn. Nein, Parawatch. Oder doch Battleover? Naja irgend so ein Comic-Moba-Shooter halt. Den gab’s am letzten Wochenende in der Open Beta und die Spieler sind begeistert. Und Blizzard wird hochgelobt. Sie wollen Cheater bannen. Sofort. Forever. Kein großes Ding, denkt ihr? Sagt das mal Ubisoft. Ich persönlich kann mit dem Spiel nichts anfangen, trotzdem muss ich Blizzard an dieser Stelle einen Lob aussprechen: So, und nur so und auf keinen Fall anders macht man eine Open Beta. Spieler waren in der Lage, das komplette Spiel anzutesten, was nicht nur zur Findung letzter Fehler ausgesprochen nützlich gewesen sein dürfte, sondern auch bei der Kaufentscheidung vieler geholfen haben wird. Wir sehen ja heutzutage viele Spiele, die uns einen kleinen Ausschnitt des Ganzen anzocken lassen, was den Namen Beta mal überhaupt gar nicht verdient. Wie soll ich als Spieler als Teilnehmer einer Beta konstruktives Feedback geben, wenn ich nicht das ganze Ding gespielt habe?
Natürlich gibt es auch bei Overwatch (ach richtig, das war es) schon erste Kritiker, die irgendwas zu beanstanden haben: Das Spiel sei für einen Multiplayer-only Titel zu teuer. Selbige Diskussion hatten wir bei Battlefront, bei Siege und werden sie auch immer wieder haben. Ich kann nur sagen, ein Spiel wie Rainbow Six Siege, das mich „nur“ online seit über 300 Stunden beschäftigt, ist natürlich absolut overpriced gegenüber einem Singleplayer wie Rise of The Tomb Raider (welches ein fantastisches Spiel ist, damit wir uns nicht missverstehen!), in dem ich vielleicht 10 bis 20 Stunden Spaß habe – schämt euch, ihr bösen Entwickler von Online Games. Für Rainbow Six Siege habe ich, wenn wir das mal aufrechnen wollen, 60 Euro bezahlt. 60 Euro macht bei 300 Stunden Spielzeit 20 Cent pro Spielstunde. Das ist definitiv overpriced! Im Vergleich ist Tomb Raider ja nur etwa 15-mal so teuer!
Erneut also eine sehr unterhaltsame Woche (übrigens, DOOM wurde released, jey…), und ich ziemlich optimistisch, dass das in den nächsten Wochen und Monaten noch zu toppen ist. Was steht nicht alles an: Ein neues Division DLC, das große Fallout 4 DLC Far Harbor, Homefront: The Revolution, Overwatch, dann irgendwann die E3… uns erwarten schöne Trailer, genervte Communities, quasi das ganze Drumunddran, dass es braucht, um die Sommerpause der Fußball Bundesliga zu überstehen. Gott steh uns bei, dass wir die überleben.