Einst war Playerunknown’s Battlegrounds der hellste Stern am Battle Royale Himmel. Doch aktuell schwächelt das Spiel und die negative Resonanzen reißen nicht ab.
Ein Kommentar von Max Flor
Für Brendan Greene und sein Team hätte das Jahr 2017 kaum erfolgreicher ablaufen können. Playerunknown’s Battlegrounds dominierte nicht nur Twitch, Newsseiten und den Pausenhof, sondern auch den Spielemarkt im Allgemeinen. Kann man schon fast von einer Revolution sprechen? Nun, nicht ganz. Und irgendwo auch schon. Denn PUBG machte den Modus Battle Royale nicht nur bekannt, sondern auch so populär, dass viele Entwickler ebenfalls auf einen solchen Modus setzten.
Bis dato galt Playerunknown’s Battlegrounds auch als das erfolgreichste Spiel, nicht nur seines Genres, sondern überhaupt. Zumindest auf Steam. Sie knackten die Marke von 3,2 Millionen Spielern am 13. Januar. Und vor einigen Tagen konnten sie bereits auf Steam über 30 Millionen digitale Einheiten verkaufen. Es könnte also kaum besser laufen für das Studio. Zieht man die Gebühren für Steam und Steuern aus Südkorea ab, wir gehen einfach davon aus, dass Gewinne dort versteuert werden, dann konnte man mit PUBG einen Rohgewinn von über 570 Millionen Euro erwirtschaften.
Doch der einst so glorreich laufende Shooter stirbt. Zumindest langsam. Die Spielerzahlen sind, in Relation zu den 3,2 Millionen Spielern, dramatisch gesunken. In den letzten Tagen konnte PUBG nur noch an die 2,2 Millionen Spieler gleichzeitig anlocken. Im Durchschnitt musste man zwar nur 7,56% der Spielerzahlen einbüßen, aber der Trend setzt sich fort.
Dazu leisten wütende Streamer und massenweise schlechte Reviews ihren Beitrag. Und sie alle sprechen eine Wahrheit aus, die anscheinend auf taube Ohren stößt. Grauenhafte Performance seit der Early Access, unzählige Bugs und – das wohl größte Problem der Community – zu viele Cheater. Allen brennen drei Wörter unter dem Nagel, die sie ohne Unterlass in die Kommentare bei jedem Status-Update der Entwickler und in ihre Reviews spammen. „Region Lock China“. Ich spare mir die Übersetzung an dieser Stelle.
Die neue Generation
Einmal sagte Brendan Greene, die meisten Cheater würden aus China kommen und laut BattleEye sogar 99% – was weiterhin stark zu bezweifeln ist – und löste damit eine Lawine des Hasses aus. Gegen Chinesen an sich oder nur der fälschlichen Tatsache, dass alle Cheater aus China kommen sollen. So oder so ist China der Sündenbock in der Debatte, warum es so viele Cheater in PUBG gibt.
Aber wie auch immer es sein mag – die Community ist aufgebracht. Wegen den Cheatern und all den Problemen, die PUBG so begleiten. Und da kommt es gerade recht, dass ein andere Battle Royale Shooter auf dem Markt ist – und das auch noch kostenlos. Fortnite: Battle Royale ist zwar selbst noch in der Early Access, kann aber die Massen überzeugen und hat einen noch sensationelleren Start als PUBG hingelegt. In kürzester Zeit konnten die Entwickler bei Epic Games mehr als drei Millionen Spieler vermelden. Wenn auch für PC, PS4 und Xbox One.
Denn Fortnite: Battle Royale macht einige Sachen deutlich besser als sein (noch) großer Bruder. Es ist, wenngleich die Grafik einen anderen Stil aufzeigt, von der Performance her spielbar, es hat so gut wie keine Bugs, es hat einen zusätzlichen Reiz dank Construction und obwohl beide den gleichen Anti-Cheat Provider haben, scheint das Problem „Cheater“ ein geringeres zu sein in Fortnite. Fortnite ist die neue Generation, die die alte ablöst. Auch wenn die Release-Zeiträume sehr eng beieinanderliegen.
Wenn Playerunknown’s Battlegrounds nicht bald etwas an seinem Spiel ändert und auch tatsächlich mal dahinter her ist, das Cheater-Problem in den Griff zu kriegen – soweit es irgendwie möglich ist, wird der Battle Royale Shooter in den kommenden Monaten weiter und weiter an Spielern verlieren und spätestens im kommenden Winter weg vom Fenster sein.
Oder vielleicht wollen die Entwickler das auch gar nicht. So zitiere ich hier mal DrDisRespect, welcher eine leise Vorahnung hat, was gegebenenfalls in Zukunft passieren könnte:
„Dieses Fake-Spiel – die Spieler-Zahlen sterben – es gibt einen Grund, warum. Ihr fixt gar nichts! Es wurde nie optimiert, es wird niemals optimiert. Zunächst einmal werden wir bis Ende dieses Jahres nichts mehr von diesem Studio hören (…), das garantiere ich. Sie werden irgendwas Schreckliches herausbringen, ich weiß es nicht, ein Rollenspiel fürs Handy. (…) Sie sind fertig. Sie wissen zur Hölle nicht, was sie da drüben machen, das sage ich euch gleich.“ – Aus seinem letzten Stream.