Es gibt wahnsinnig viele Entwicklerstudios, doch welche stechen besonders hervor und leisten seit Jahren gute oder sehr gute Arbeit? Wir haben eine kleine Liste für euch!
Weltweit gibt es wohl mehr als nur ein paar Entwicklerstudios, denn jedes Jahr erscheinen immer wieder neue Spiele, neue Studios oder Einzelpersonen machen sich einen Namen durch Indie-Titel und bereits namhafte Studios warten mit einer neuen IP auf. Uns fallen wohl alle ein paar Namen ein, wenn wir an die schlechtesten oder die besten Studios denken, zwischendrin gibt es jedoch auch eine Menge, die zwar gute Spiele abgeliefert haben, bei denen man sich aber trotzdem nicht an ihren Namen erinnern kann. Ich habe für euch mal meine Favoriten zusammengefasst, natürlich mit einer kleinen Zeitspanne und einer Erläuterung, wieso.
CD Projekt RED
Wie ihr bereits an der Überschrift sehen könnt, ist das erste Entwicklerstudio, das ich thematisiere, CD Projekt RED. Die Entwickler der Witcher-Reihe rund um den Protagonisten Geralt und seinen weiteren Weggefährten der verschiedenen Hexerschulen haben sich über die Jahre hinweg immer wieder weiterentwickelt und verbessert. Wer wusste eigentlich, dass das Unternehmen als IT-Dienstleister unter dem Namen „Optimus“ begann? Erst seit 2011 beziehungsweise 2012 gibt es das Unternehmen als CD Projekt (RED). Außerdem gibt es die Verkaufsplattform für Spiele „GOG“ ebenfalls erst seit 2012. Doch zurück zum Witcher-Universum.
Die Entwicklung für den allerersten Ableger mit Geralt begann 2002 und es dauerte geschlagene fünf Jahre, bis The Witcher fertiggestellt wurde. In die Entwicklung waren zu dem Zeitpunkt 100 Personen involviert und das Projekt verschlang 20 Millionen polnische Zloty. Für das Spiel wurde die von BioWare entwickelte Aurora-Spielengine genutzt, die jedoch von CD Projekt RED so stark modifiziert wurde, das letzten Endes lediglich 20% der ursprünglichen Engine unangetastet blieben. Beispielsweise wurde der komplette Renderpfad erneuert. Für die Kampfbewegung wurden extra Experten für mittelalterliche Kampfkunsttechniken angeworben und via Motion-Capturing aufgezeichnet.
Der Nachfolger, The Witcher 2: Assassins of Kings, setzte die Erfolgsstory rund um das Hexertum fort. Veröffentlicht wurde das Sequel 2011 und brachte nun eine eigens für das Spiel entwickelte Grafik-Engine, die Red Engine, mit. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war diese noch mit einer hohen Grafikleistung verbunden. Mit dem letzten Patch von 2013 wurde das Spiel um ein Redkit erweitert, das es jedem Spieler ermöglicht, eigene Inhalte für das Spiel zu erschaffen. The Witcher 2 erhielt durchweg positive Kritiken und erzielte eine Metacritic von 88 von 100. Auch der US-Präsident Barack Obama würdigte das Spiel und das Entwicklerstudio bei einem Staatsbesuch im Juni 2014. Sinngemäß sagte er, dass er zwar nicht so gut in Videospielen ist, jedoch habe er sich sagen lassen, dass dieses Spiel ein großartiges Beispiel dafür ist, wie die Stellung Polens sich in der globalen Wirtschaft zum Positiven verändert hat.
Keineswegs ist diese namentliche Nennung der einzige Indikator dafür, dass wir hier eines der besten Entwicklerstudios der letzten Jahre vor uns haben, denn mit The Witcher 3, dem letzten Abenteuer von Geralt, gelang den polnischen Entwicklern eigentlich DAS Spiel ihrer Karriere und, wenn man alles drumherum noch mit einbezieht, eigentlich das Spiel der letzten Jahre. Erneut setzte man auf die eigene Red Engine, verschob das Spiel jedoch zweimal um der Qualität des Umfangs gerecht zu werden und um Performance-Probleme auf allen Geräten zu beseitigen, sodass auf allen Plattformen ein flüssiges Spielerlebnis gewährleistet werden konnte. Trotz Verzicht einer DRM-Maßnahme, verkaufte sich The Wicher 3 bis Ende 2015 über 10 Millionen Mal. Besonders der Umfang des Spiels, die starke Story, spannende Erzählungen und Entscheidungen mit verschiedensten Auswirkungen wurden positiv hervorgehoben.
Nicht zuletzt machte sich CD Projekt RED mit der DLC-Politik viele, viele Freunde. Bereits vor der Veröffentlichung des Spiels kündigten die Entwickler 16 kostenlose Erweiterungen an, die jeweils im Doppelpack pro Woche nach Release erscheinen. Konkrete Äußerungen zu den kommenden Inhalten machte man nicht, da man unter anderem auch auf Wünsche der Community einging und so wurde die letzte kostenlose Erweiterung das „Neue Spiel +“, welches ermöglicht, die Geschichte von Geralt im dritten Teil erneut zu erleben, jedoch mit dem Charakter, mit dem man bereits das Spiel vollendet hat. Außerdem wurden zwei kostenpflichtige Erweiterungen angekündigt, die für humane Preise einen wahnsinnig großen Umfang bieten, Hearts of Stone und das bald erscheinende Blood and Wine (31. Mai). Doch auch Kleinigkeiten können Spieler überzeugen, so war bei jeder legal erworbenen Kopie des Spiels ein kleiner Zettel enthalten, in dem das komplette Studio „Danke“ für die Unterstützung der Fans und für den Kauf sagt.
Warum CD Projekt RED?
Die Frage, warum CD Projekt RED für mich, und mit Sicherheit auch für viele andere, zu den besten Entwicklerstudios gehört, ist einfach zu beantworten. Obwohl die Geschichte rund um den Meisterhexer Geralt von Riva auf einer Buchreihe von einem polnischen Autor basiert, wie wir wohl alle wissen, schaffen es die polnischen Entwickler, die Geschichte so glaubhaft in einem Computerspiel herüber zu bringen und schaffen es dabei mit jedem weiteren Teil wieder zu beweisen, was sie auf dem Kasten haben. Obwohl die drei Witcher-Teile nicht in einem Jahreszyklus erschienen sind, wie viele andere Franchise in diesem Jahrzehnt, hat sich der Hype um Geralt nie gelegt. Durch zahlreiche Updates, Interaktion mit der Community und genügend Zeit, ein vernünftiges Spiel zu entwickeln, können sie viele Spieler überzeugen. Gerade der Umgang mit The Witcher 3: Wild Hunt zeigt, wieso die Jungs und Mädels aus Polen so sympathisch in der Gaming-Branche wahrgenommen werden. In der Zeit, in der verschiedenste Publisher überteuerte DLCs veröffentlichen und Season Passes anbieten, die im Grunde genommen keinen Mehrwert für den Spieler und das Spiel haben, hauen CD Projekt RED 16 (!) kostenlose Erweiterungen raus und bieten zwei Erweiterungen mit dem Umfang zweier Vollpreistitel für einen Bruchteil an. Blood and Wine kostet, laut Amazon, lediglich 18 Euro. Außerdem kommen laufend neue Patches, die Fehler beseitigen oder Feinheiten werden optimiert. Vorbidlich!
Naughty Dog
Wenn man von den besten Entwicklerstudios redet, dann kommt man um eines ganz bestimmt nicht herum: Naughty Dog! Naughty Dog brachte uns auf der ersten PlayStation bereits einige Klassiker, beispielsweise die Kultfigur Crash Bandicoot – der übrigens einen Gastauftritt im neuen Uncharted-Teil hat. Und damit wären wir auch schon beim Hauptaspekt der Uncharted-Serie. Auf die kommen wir jedoch erst später zu sprechen. Anders als CD Projekt RED, gibt es die Firma Naughty Dog schon etwas länger und wurde 1986 von zwei Jungs gegründet. Außerdem waren sie bereits von Anfang an an der Entwicklung von Spielen interessiert. Andy Gavin und Jason Rubin, die Gründer, entwickelten zunächst für den Apple II und ein weiteres Spiel 1988, das als allererstes den VGA-Standard unterstützt hat. 1989 programmierten sie Keef the Thief, welches von EA vertrieben wurde. Bevor Keef the Thief auf den Markt kam, änderten sie den Namen in den heute überall bekannten: Naughty Dog.
Es folgt ein Spiel für den Sega Mega Drive, bevor sich die beiden Gründer trennten, da sie unterschiedlichen Interessen nachgingen und ihr kleines Unternehmen pleite ging. 1993 fanden sie sich jedoch wieder zusammen und entwickelten ein Spiel für das 3DO, diesen Titel vertrieb Universal Interactive Studios, die den Jungs einen Vertrag für drei Projekte anbot und sie nach Los Angeles lotste – eines der Projekte brach den Durchbruch für das Unternehmen: Crash Bandicoot. Seitdem setzte sich die Erfolgsgeschichte von Naughty Dog weiter. Es folgten die Reihen Jak and Daxter für die PS2, zeitgleich die Übernahme von Sony 2001 und natürlich die Uncharted-Serie für die PS3 und PS4. 2013 krönte man dann die Erfolgsgeschichte mit The Last of Us, welches vielerorts als das beste Videospiel der letzten Jahre bezeichnet wurde.
Auch die Verkaufszahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Crash-Reihe, drei Teile von Crash Bandicoot und ein Fun Racer, verkaufte sich über 21.5 Millionen Mal. Die Uncharted-Serie konnte sich, inklusive der Neuauflage für die PS4, über 20 Millionen Mal verkaufen – Uncharted 4 nicht mit einberechnet. Und, natürlich, The Last of Us mit über 9,5 Millionen verkauften Einheiten, inklusive der Neuauflage für die PS4. Ein wahnsinniger Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Franchise exklusiv für die Sony-Konsolen erschienen. Und das, obwohl die Entwicklung der verschiedenen Teile nie wirklich lange auseinander lag. Zwischen den verschiedenen Crash Bandicoot-Ablegern liegt jeweils nur ein Jahr, wobei das Entwickeln vor ungefähr 20 Jahren wohl etwas einfacher ausgefallen sein dürfte, als heute.
Dennoch, auch in den letzten Jahren ließ man sich nicht all zu viel Zeit zwischen den Projekten. Die Uncharted-Ableger liegen jeweils nur 2 Jahre auseinander (2007-2011), zwei Jahre später erschien The Last of Us, wiederum zwei Jahre später Uncharted 4. Schaut man sich andere Entwicklerstudios und Franchise an, die einen etwa gleichen oder gar kürzeren Rhythmus haben, ist es doch ein Wunder, wie gut die Spiele von Naughty Dog trotzdem werden. Jedes Spiel lebt seine eigene Seele und überzeugt auf verschiedene Arten. Aber eines sticht immer besonders hervor, und zwar die Charaktere. Sie sind nicht nur super inszeniert, sondern kommen immer glaubwürdig rüber, was unheimlich viel zur Immersion beiträgt. Und genau das ist das Stichwort: Immersion. Naughty Dog schafft es mit jedem Spiel, besonders Uncharted und The Last of us, dass man mit den Charakteren mitfühlen kann. Dass man sich in die Charaktere versetzen und sich letzten Endes in das Spiel versetzt fühlt und alles andere um sich herum vergessen kann.
Wir würden gerne von der positiven DLC-Politik bei Naughty Dog, ähnlich wie bei CD Projekt RED, sprechen, aber es gibt einen Malus an diesem Punkt. Naughty Dog setzt überhaupt nicht auf kostenpflichtige Erweiterungen. Lediglich bei The Last of Us gab es vier Maps als DLC und die Erweiterung „Left Behind“, die nochmal zwei zusätzliche Spielstunden in der Haut von Ellie mitbrachte. „Fehlende“ DLCs sind hier definitiv kein Kritikpunkt sondern sie zeigen, dass sie ihre Spiele fertig entwickeln und alles einbringen, was für sie wichtig ist und dazugehört. Außerdem setzen die meisten Teile den Fokus sowieso auf den Singleplayer und damit auch die Story, und die ist, zugegebenermaßen, in keinem Teil flach, sondern mitreißend.
Warum Naughty Dog?
Auch hier ist die Beantwortung der Frage ganz klar. Die PlayStation-Spieler sind zum Teil mit Naughty Dog aufgewachsen, ohne es wirklich wahrgenommen zu haben, und werden ungefähr im zwei Jahres-Zyklus mit frischem Stoff des Sony-Studios versorgt. Dabei schaffen sie es immer und immer wieder spannende Geschichten zu erzählen und eine dermaßen gute Immersion zu schaffen, wie es kaum ein anderes Spiel in den letzten Jahren geschafft hat – hier ist natürlich The Last of Us das allerbeste Beispiel. Und das, obwohl sich das Studio für ihre Spiele jeweils nur zwei Jahre Zeit nimmt – und dafür ist die Qualität, die dabei am Ende herauskommt, wahnsinnig gut. Außerdem muss man positiv hervorheben, dass Naughty Dog sich stets darauf beruft, Spiele zum Release fertig zu veröffentlichen und nicht, wie viele andere Entwicklerstudios in der aktuellen Zeit, dem „Wir-Bringen-Das-Halbe-Spiel-Heraus-Und-Die-Andere-Hälfte-Als-DLC“-Trend folgen. Wohl ein klares Statement an die Verfechter dieses Trends – mit großem Erfolg! An dieser Stelle vielen Dank an Naughty Dog für die wunderbaren Spiele und Charaktere der letzten Jahre.
Welche Entwicklerstudios sind eurer Meinung nach die besten, die ihr kennt?