Heutzutage kaum mehr vorstellbar: Eine Welt ohne Valve! Doch wir haben uns gefragt, wie würde eine solche Welt aussehen und was würde sich durch das Fehlen der amerikanischen Firma ändern?
Zunächst ein paar Informationen rund um das Softwareunternehmen, das 1996 von Gabe Newell und Mike Harrington gegründet wurde. Newell selbst war langjähriger Mitarbeiter bei Microsoft und zeigte sich für die Programmverwaltung der ersten drei Betriebssysteme der Firma verantwortlich, jedoch entwickelte Microsoft seiner Meinung nach keine innovativen Spiele, weshalb er sich dazu entschloss sein eigenes Unternehmen zu gründen. So entstand die Spieleschmiede Valve (dt. Ventil). Wie sie bekannt geworden sind, dürfte jedem bekannt sein, denn 1998 veröffentlichten sie den ersten Teil von Half-Life und verliehen dem Genre der Ego-Shooter neue Impulse.
Gerade die Modifikationen wie Counter-Strike, Team Fortress und Day of Defeat erfreuten sich sehr großer Beliebtheit. Jeder, der eines der Spiele mal gespielt hat oder spielt weiß um den aktuellen Stand der mittlerweile eigenen Marken. Doch nicht nur mit Spielen erlangte Valve eine große Bekanntheit. Jeder, der mehrere Spiele auf seinem Rechner hat, besitzt womöglich auch Steam als installierte Software. Steam (dt. Dampf, Wasserdampf) sah sich 2003 jedoch viel Kritik ausgesetzt, da eine Verbindung zum Internet und zu Steam vorausgesetzt wurde, um Half-Life 2 zu spielen. Des Weiteren gab es im selben Jahr einen Rechtsstreit mit Vivendi, den Valve aber gewann und fortan war Electronic Arts ein neuer Retail-Publisher für die Plattform.
Seitdem wird Steam immer weiter verbessert und vergrößert und ist mittlerweile die größte Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele und Software und hat über 125 Millionen aktive Benutzer (Stand 2014). Auch die früheren Modifikationen wie Counter-Strike und Team Fortress wurden über die Jahre weiter überarbeitet und verbessert. Counter-Strike hat nach 1.6 und Source mit Global Offensive den nächsten großen Schritt gewagt und einiges an der Grafik und sonstigen Optimierungen getan.
Doch nun zur wichtigen Frage. Wie würde die (Gaming-)Welt ohne Valve, ohne Steam und die ganzen zugehörigen Marken aussehen? Dies haben wir uns mal überlegt und ein paar Thesen aufgestellt, wie wir uns das Ganze vorstellen würden. Ohne Valve würden uns neben den Klassikern wie Counter-Strike und Half-Life auch Steam, SteamOS, der Controller von Steam oder die Steam Machine und natürlich die VR-Brille HTCVive fehlen.
Nun aber etwas mehr ins Detail. Hätte Gabe Newell sich 1996 nicht entschieden Microsoft zu verlassen und sein eigenes Unternehmen zu gründen, dann würde es heute viel mehr als nur ein paar Markennamen nicht geben. Eine wichtige Spielfigur, die schon fast eine Ikone der Computerspiel-Geschichte darstellt, wäre nie zu dieser geworden. Gordan Freeman. Ein Name, der besonders bei Anhängern des Half-Life-Franchise für Herzstillstände sorgt, würde nur Fragezeichen über den Köpfen der Leute hinterlassen. Und wenn man Personen fragt, welche Spiele das Genre Ego-Shooter geprägt haben, würde man nie das Wort Half-Life hören.
Auch die Abkürzung „CSS“ wäre nur Codern beziehungsweise Programmierern bekannt, wenn sie Design-Elemente von Grafiken anpassen müssen und eben kein weitreichender Begriff in der eSport-Szene. Counter-Strike ist nun mal DAS Spiel des eSport und bestreitet im Bereich der Ego-Shooter die größten und bekanntesten Turniere. Neben dem Spiel würde man dadurch aber auch die ganzen Profi-Mannschaften nicht kennen und wer würde ESL dann mit einer virtuellen Liga für Videospiele verbinden? Seien wir mal ehrlich, jeder hat zumindest mal Mousesports oder Alternate Attax gehört um nur zwei Beispiele zu nennen.
In puncto andere Franchise etablierten sich aber auch andere Spiele, ohne die uns heute doch einiges an Spaß und Zeitvertreib fehlen würde. Vor allem die Orange Box, die uns ein Bundle aus Half-Life 2, Portal und Team Fortress 2 brachte, machte unser aller Leben doch wieder einen Sinn. Diesen Sinn hätten wir bis heute nie gefunden, wenn es Valve nicht geben würde. Und welches Spiel sollten wir im Koop mit Freunden spielen, wenn es Left for Dead nicht geben würde? Oder wie würden wir unseren Hang zu Rätseln stillen, wenn es Portal nicht gibt? Unser alle Welt würde doch nicht dasselbe sein.
In einer Welt ohne Valve würden Spiele, die als MOBA bezeichnet werden, auch nicht das sein, was sie heute sind. Es würde mit Sicherheit keine so großen Turniere geben, die nicht nur wegen der Teilnehmer- und Zuschauerzahlen Aufsehen erregen. Gerade die Preisgelder der Weltmeisterschaften knacken von Jahr zu Jahr die Rekordhöhen und es wird immer mehr und mehr. Zugegeben, die Idee eines MOBA-Spiels stammt nicht von Valve sondern von den Hobby-Programmierern, die die Modifikation Defense of the Ancients für Warcraft 3 entwickelt haben. Dennoch setzte Dota 2, das letztlich von Valve entwickelt wurde, neue Maßstäbe und konkurriert offen mit League of Legends um die Spitze in diesem Genre. Ohne Valve gäbe es nur letzteres und wer weiß, ob dies dadurch auch wirklich so beleibt wäre?
Kommen wir nun aber mal auf Steam zu sprechen. Steam ist DIE Online-Plattform für Videospiele schlechthin und ein Großteil, wenn nicht sogar jeder Gamer hat die Software mittlerweile installiert. Der Beginn der Plattform war jedoch alles andere als einfach. Während Valve eine Plattform erstellen wollte, die Anti-Cheat-Maßnahmen, automatische Updates und Spiel übergreifend funktionieren sollte, wandte man sich an Amazon und Yahoo, um diese Idee zu verwirklichen, doch man erhielt nichts als Vertröstungen. Daraufhin begann Valve selbst mit der Entwicklung und heutzutage dürften sich die beiden genannten Firmen wohl ziemlich ärgern.
Steam vereint nicht nur die Spiele von den großen Entwicklern und Publishern und deren bekannte Titel, denn auch Indie-Games und nicht so bekannte Entwickler erhalten eine Chance auf Steam, ganz egal welches Genre oder Thema die Spiele behandeln. Das ist nicht nur großartig für die verschiedensten Softwareunternehmen sich einen Namen zu machen, sondern auch die beste Chance eine große Zahl an Spielern anzusprechen und so kann schnell aus einem kleinen Spiel, ein sehr beliebtes und Großes werden. Was wäre nun, wenn es die Plattform Steam von Valve nicht geben würde?
Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, denn die Frage ist, ob überhaupt jemand anderes auf die Idee einer solchen Plattform gekommen wäre. Heutzutage müssen wir schon fast drei dieser Softwares installiert haben um die großen und beliebten Titel abdecken zu können, denn Electronic Arts vertreibt die Spiele mittlerweile über Origin und Ubisoft nutzt oft Uplay für eigene Spiele, während die anderen Steam treu sind. Würden wir also davon ausgehen, dass es die Idee der Plattformen geben würde, würde jeder große Publisher sein eigenes Ding durchziehen wollen und eben keinen Platz für die Konkurrenz haben. Wir hätten also jeweils separate Software von EA, Ubisoft, Konami, Bethesda, und wie sie nicht alle heißen.
Die kleineren Entwickler hätten, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe Chance ihre Spiele an möglichst viele Spieler zu bekommen, denn es gäbe keine große Plattform, die so viele User hat wie Steam. Wir würden sogar soweit gehen und behaupten, dass auf den einzelnen Plattformen der Publisher kein Platz für Indie-Titel wäre, da dies ja durchaus Konkurrenz bedeuten würde. Und außerdem wäre es eine sehr schwierige Entscheidung für jeden Entwickler den passenden Anbieter auszusuchen. In einer Zeit ohne Valve müsste man als kleiner, vielleicht sogar Hobby-Entwickler, darauf hoffen durch soziale Medien genügend Aufsehen zu erregen, um einen Platz in der Videospiel-Branche zu erhaschen.
Unsere Welt würde um einiges komplizierter und weniger erfrischend sein, wenn Valve nie entstanden wäre. Wir müssten auf großartige Dinge verzichten, die heute zu unserem Alltag gehören. Kleine Softwareunternehmen oder Hobby-Entwickler hätte nicht im geringsten die Möglichkeiten, die ihnen heute mit Steam Greenlight oder ähnlichen Angeboten zur Verfügung stehen und uns würden bedeutsame Indie-Titel fehlen. Valve ist nicht nur ein Unternehmen, dass selbst Spiele entwickelt, es bietet allen Publishern und Entwicklern aller Art einen Platz an, um ihre Ideen zu verwirklichen und diese an den Spieler zu bringen. Valve bereichert nicht nur unser Leben mit einer großartigen Möglichkeit eine überschaubare Bibliothek großartiger Spiele zu haben sondern auch jedem, der Interesse hat, eine Chance auf einen gerechtfertigten Platz in unserer Branche zu verschaffen.
In diesem Sinne. Wir sind froh, dass es Valve gibt und bedanken uns alle bei Gabe Newell und Mike Harrington.