Die Indie-Entwickler tinyBuild und nun auch RageSquid beklagen sich über die Praktiken der großen Key-Reseller und äußern sich sogar unerwartet zu Raubkopien.
Bereits vor einigen Tagen veröffentlichte Alex Nichiporchik, der CEO des Indie-Entwicklers tinyBuild, die unter anderem für die Spiele Party Hard oder Punch Club verantwortlich sind, einen Blog-Eintrag und beklagte sich öffentlich über die Probleme, die Key-Reseller für das Unternehmen bedeuten. Er sprach dabei nicht nur über die allgemeinen Praktiken, sondern nannte auch eine Plattform beim Namen: G2A. Man habe herausgefunden, dass die Spiele des Unternehmens dort für insgesamt 450.000 Dollar verkauft wurden, die Entwickler haben davon jedoch keinen Cent bekommen.
Das Problem ist jedoch nicht die Plattform an sich, sondern die mangelnde Überprüfung der Angebote. So werden Keys im großen Stil bei legitimen Händlern erworben, jedoch mit gestohlenen Kreditkartendaten. Anschließend landen diese eingekauften Keys um einiges günstiger bei den Key-Resellern, wie eben G2A. Dabei werden die bei den Händlern ausgegebenen Beträge nach einer Zeit zurückgefordert, so sehen weder die Händler, noch die Entwickler Geld davon. Die Plattform selbst weist dabei jede Schuld von sich und lehnte eine Forderung nach Entschädigung ab, schlug aber eine Partnerschaft vor.
So sollen die Spiele direkt über den G2A-Store mit legitimen Keys verkauft werden. Um Nachforschungen anzustellen, ob die Keys der tinyBuild-Spiele wirklich von gestohlenen Kreditkarten stammen, besteht G2A auf eine Zusammenarbeit. Nichiporchik stelle noch mal ganz klar heraus, dass tinyBuild nur Hilfe bekommt, wenn sie eine Partnerschaft eingehen, dafür aber nicht entschädigt werden und auch noch diese Plattform unterstützen und damit in einen Konkurrenzkampf mit Steam und anderen Retail-Partnern zu gehen. Nun meldet sich der nächste Indie-Entwickler zu Wort.
Rage Squid, die unter anderem für Action Henk und CrashDrive 2 verantwortlich sind, schließen sie sich der Kritik von tinyBuild an und gehen sogar noch einen Schritt weiter. So verfasste Lex Decrauw einen Beitrag auf Reddit und sagte, dass er lieber Raubkopien von seinen Spielen sehen würde, anstatt zwielichtige Reseller zu unterstützen. Auch würde er sogar selbst den Torrent-Link an andere Nutzer weitergeben. Er verstehe zwar, dass nicht jeder den vollen Preis für Titel aufbringen kann oder will, aber dann sei es besser, das Spiel auf illegale Weise zu beschaffen, anstatt den falschen Leuten das Geld zu geben. Es gehe ihm bloß darum, dass seine Spiele gespielt werden.
Diese Aussage begründet er dann noch und sagt, die Hauptsache wäre es, dass die Spiele gespielt werden. Wenn sich jemand ein Spiel auf unerlaubte Weise beschafft, es spielt und es ihm gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er seinen Freunden davon erzählt und diese das Spiel ebenfalls testen und vielleicht sogar kaufen werden. Das ist ihnen dann gut genug.
Was haltet ihr von dieser Diskussion? Und was haltet ihr von den verschiedenen Key-Resellern?