Multiplayer. Der beliebte Modus, in dem man wahlweise in einem Team oder ganz alleine gegen andere menschliche Gegner antreten kann und sich so von Runde zu Runde neu beweisen kann.
Doch wie wichtig ist eigentlich ein Mehrspieler-Modus? Ist ein solcher immer nötig, oder kann man ihn auch mal getrost weglassen? Wir haben uns diese Frage gestellt und versuchen sie, so gut wie möglich zu beantworten. Anhand von aktuellen Beispielen können wir auch ein paar Fakten schaffen und besonders gut vergleichen. Wenn ihr euch also dafür interessiert und/oder euch auch schon mindestens ein Mal diese Frage gestellt habt, ist dieser Artikel mit Sicherheit etwas für euch.
Mittlerweile verzichten manche Entwickler und Publisher von vornherein auf die Möglichkeit, alleine gegen die KI in einer Story anzutreten. Die Gründe hierfür liegen eigentlich auf der Hand. Zum einen spart man sich dadurch natürlich eine Menge Arbeit, denn man muss zunächst mal eine Geschichte schaffen. Sich Ziele, Orte, Dialoge, Charaktere und natürlich den Verlauf ausdenken. Zum anderen brauchen manche Spiele überhaupt keinen Singleplayer. Bestes Beispiel wäre Call of Duty. Es besitzt seit Ewigkeiten einen Story-Modus, der mal gut, mal durchschnittlich und mal grottenschlecht ausfällt, der Fokus liegt jedoch in den Mehrspieler-Gefechten. Ein Fehlen des Singleplayers wäre nicht sonderlich auffallend oder störend – wenn wir uns auf die Teile vor Black Ops 3 beziehen und MW1 außen vor lassen.
Assassin’s Creed und Far Cry
Prädestiniert für Spiele mit überflüssigen Multiplayer-Modi sind Titel von Ubisoft. Die Mitarbeiter scheinen sich nicht genug mit dem Singleplayer zu beschäftigen und wollen immer ständig noch einen Mehrspieler-Modus für ihr Spiel. Bestes Beispiel dafür ist die Assassin’s Creed- oder die Far Cry-Reihe. Diese Spiele zeichnen sich durch ihre hervorragenden und packenden Stories aus, machen aber negativ durch die Multiplayer-Modi auf sich aufmerksam. Tiefpunkt des Verlaufs bei Assassin’s Creed ist das sowieso schon durch technische Ausfälle geplagte Unity. Hier können manche Missionen nur durch echte Mitspieler, am Controller einer anderen Konsole oder an der Hardware des anderen PCs abgeschlossen werden. Glücklicherweise hat Ubisoft bei Syndicate aber auf einen Mehrspieler verzichtet.
Bei Far Cry ist der Sachverhalt ähnlich. Wir haben eine tolle, offene Spielwelt mit einer Story, die uns fast durch das komplette Gebiet jagt und an sich auch viel Sinn macht. Man möchte wissen, wie es weitergeht und wie es endet. Gerade dank Far Cry 3 haben wir einen glaubwürdigen und überzeugenden Bösewicht namens Vaas Montenegro. In Far Cry 4 ist die Story und der Bösewicht zwar nicht auf dem selben Niveau wie beim dritten Teil, aber dennoch sehr überzeugend. Der Multiplayer im vierten Teil wirkt jedoch fast als Notlösung und ist völlig deplatziert. Demnach ist die Langzeitmotivation auch von entsprechend kurzer Dauer. Also kann bei diesen beiden Serien der Multiplayer auch getrost wegbleiben!
Anno 2205 und Rainbow Six: Siege
Ein Beispiel für einen fehlenden Mehrspieler-Modus, wo er aber eigentlich angebracht wäre, ist das neueste Anno. In Anno 2205 verzichtet Blue Byte auf das Zusammenspielen in einer Partie von mehreren Leuten. In den vorherigen Teilen konnte man immer mindestens ein Koop-Spiel starten und somit zumindest mit einem Freund zusammen bauen – das hat auch super funktioniert. Im aktuellen Teil fällt leider in diese Richtung so einiges weg. Warum leider? Weil es dem Spiel immer noch so einen gewissen Touch gegeben hat, wenn man sich mit seinem Kollegen absprechen konnte und jeder auf etwas anderes geachtet hat. Mit Anno 2205 geht man aber einen anderen Weg und nimmt Koop- und Multiplayer-Modus komplett raus. Lediglich der Handel von Waren kann mit anderen Spielern erfolgen, aber eben auch kein direktes Zusammenspiel oder Gegeneinander.
Kommen wir aber mal zum kompletten Gegenteil. Wir haben bisher fast ausschließlich Ubisoft-Titel erwähnt, jedoch passen alle in unsere Beispiele, da es von allen Möglichkeiten eine gibt. Eine Weitere ist der neue Taktik-Shooter Rainbow Six: Siege. Siege bringt keine richtige Singleplayer-Kampagne mit sich und konzentriert sich vor allem auf den Multiplayer. Für die Leute, die lieber auch mal alleine eine bequeme Runde zocken möchten, können sich entweder in den Situationen beweisen oder auch im Terrorist Hunt als Lone Wolf. Letzteres kann alternativ auch mit bis zu vier weiteren Freunden gezockt werden, was es doch um einiges einfacher macht. Siege macht es also gut vor und verbindet das Wegfallen eines Singleplayers als solchen mit dem Kern-Element des Multiplayer.
Lokaler Multiplayer?
Was vielleicht einige von euch gar nicht mehr kennen könnten ist der lokale Multiplayer. Der lokale Multiplayer war mal DER Modus, um sich mit Freunden zu messen, die einen besuchen. Gerade bei Rennspielen ist der lokale Vergleich zwischen einem selbst und einem oder mehreren Freunden der Klassiker. Apropos Klassiker, wer erinnert sich noch an die alten Tony Hawk Pro-Skater-Teile auf der PlayStation One? Kult! Und auch hier gab es noch den Splitscreen-Modus. Leider gibt es immer weniger Spiele, die auf den lokalen Multiplayer setzen, was eigentlich sehr schade ist. Momentan gibt es beispielsweise für die PlayStation 4 kein einziges Rennspiel, das eine solche Möglichkeit bietet. Schade!
Die einzigen, die diesen Modus noch nach wie vor verinnerlicht haben und ihn fast bei jedem Spiel integrieren, sind die japanischen Spielehersteller bei Nintendo. Zumindest war das bisher so. Die Japaner drehen momentan ihre komplette Firmenpolitik auf links und sollen auch nächstes Jahr eine neue Konsolengeneration vorstellen. Es bleibt also abzuwarten, ob der lokale Multiplayer beibehalten wird oder auch bei Nintendo ausstirbt.
Wann kann ein Multiplayer wegfallen und wann nicht?
Wir haben es ja bereits zu Beginn mehr oder weniger schon angesprochen, aber wann genau kann ein Multiplayer wegfallen und wann ist ein eben solcher die Pflicht für eine Serie oder einen Titel? Tendenziell lässt sich sagen, das vor allem Shooter mit einem solchen Modus ausgerüstet sein müssen. Shooter werden eigentlich erst spannend und nervenzehrend, wenn man den Vergleich mit anderen Spielern auf der Welt suchen kann. Wie Eingangs erwähnt wäre ein Call of Duty ohne Multiplayer kein vollwertiges Spiel. Ein Assassin’s Creed wäre aber ohne Singleplayer-Modus kein vollwertiges Spiel, braucht dafür aber keinen Multiplayer. Grob kann man also sagen, dass Spiele mit einer packenden Story und dem passenden Genre lieber auf den Mehrspieler-Teil verzichten können.
Was aber definitiv gemacht werden kann – in allen Spielen – ist die Möglichkeit des Koops. Koop-Modi sind eigentlich immer nützlich und geben dem Spiel nochmal einen Anreiz, es häufiger mal auszupacken. Wenn ein Multiplayer mit mehreren Spielmodi also relativ wenig Sinn machen würde beziehungsweise nicht wirklich reinpassen würde, wie bei Far Cry, dann könnte man die Möglichkeit des Koops einbauen. Zu zweit oder zu mehreren machen Titel nochmal um einiges mehr Spaß als alleine, denn man kann seine Erfahrungen, die man sonst nur alleine machen würde, mit Freunden oder einem Freund teilen.
Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Multiplayer schon eine Pflicht in der heutigen Zeit sind oder kann man sie auch je nach Genre getrost weglassen?