Call of Duty: WWII wird in Deutschland nicht ungeschnitten verkauft, gleichzeitig spricht Sledgehammer Games über Freiheiten und den Verzicht im Multiplayer.
Zwar wird es nicht das erste Mal sein, dass wir auch einen weiblichen Charakter im Call of Duty Franchise spielen können, denn dies war uns bereits in Ghosts möglich, jedoch dürfte es das erste Mal sein, dass wir auf dem Schlachtfeld eines zweiten Weltkriegs-Shooter, im Multiplayer von Call of Duty: WWII, auf eine schwarze Frau in deutscher Uniform schießen werden können.
Denn dies kann und dürfte jedem Spieler des kommenden Call of Duty-Ablegers passieren, da wir für den Multiplayer die Möglichkeit haben, unseren Charakter frei anzupassen. Greg Reisdorf, leitender Multiplayer Designer, erklärt, dass man uns die Möglichkeit geben will, sich selbst zu spielen in WWII.
Jedoch kommt es beim Spielen zu einer fifty-fifty Chance, um auf einer der beiden Seiten geworfen zu werfen, wodurch es es unweigerlich zu der Kombination „Schwarz, Frau, deutsche Uniform“ kommen kann, welche, in Anbetracht der historischen Faktenlage, wenig Sinn ergibt. Damit haben Activision und Sledgehammer Games die historische Faktenlage für den Multiplayer komplett über Bord geworfen. Reisdorf sagte dazu weiter:
„Wir nehmen uns einige Freiheiten im Multiplayer in Bezug auf den historischen Kontext. Im Singleplayer achten wir mehr auf die Richtigkeit. Aber auch wir, wie bei unseren Untersuchungen herausgekommen, wissen, dass es bei den französischen Widerstandskämpfern Frauen gab. Es gab Frauen, die an der östlichen Front gekämpft haben und es waren eine Vielzahl an verschiedenen Nationalitäten vertreten. Deshalb ist es auch so relevant für das Spiel, und deshalb ist es auch uns für den Multiplayer wichtig.
Die Entscheidung dahinter lässt sich anhand der Umstellung des Klassensystems genauer verstehen. In Call of Duty: WWII werden wir zwischen fünf Divisionen entscheiden können, die wir vor Beginn eines Spieles auswählen dürfen.
Die erste Division sind die Airbornes, Falschschirmspringer, die als allererstes auf dem Schlachtfeld ankommen und leise agieren, um den Feind zu überraschen. Im Hintergrund agieren die Mountains, die Division aus Gebirgsjägern, die mit starken Kaliber aus weiter Entfernung tödliche Schüsse absetzen. Mitten im Geschehen findet man die Infantry wieder, nichts anderes als die Infanterie-Truppe, die im Kugelhagel direkt an der Front sein Leben aufs Spiel setzt. Neben ihnen sind die Armoreds, ein Trupp aus schwer gepanzerten Soldaten, die mit schweren Geschützten bewaffnet zwar langsam, aber effektiv sind. Zu guter Letzt folgt die Expeditonary Force, die dem Feind am Ende ordentlich einheizt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Jede Division hat eigene Perks und Upgrade-Möglichkeiten, doch am Ende sollen sie so aussehen wie Soldaten der Alliierten. Dabei werden alle in den sogenannten Hauptquatieren auf den nächsten Einsatz ausharren, dem gemeinsamen Übungsplatz, der ebenfalls nach einem Alliiertencamp designet wurde, wo sie sowohl mit den Axis- als auch den Alliierten-Waffen trainieren können. Erst beim Eintritt in ein Multiplayer-Spiel kann man die deutsche Uniform anlegen, was dennoch immer bei einer 50 %-igen Chance bleibt.
Die Frage, die am Ende übrig bleibt, ist, wie die Fans auf diese Tatsache reagieren werden. Oder ob es noch große Proteste für die historische Unkorrektheit geben könnte, auch wenn diese nur im Multiplayer wiederauffindbar ist.
Singleplayer geschnitten in Deutschland, der Multiplayer Weltweit
Da Sledgehammer Games und Activision sehr auf die historische Korrektheit, zumindest im Singleplayer, achten, wird es auch unweigerlich Hakenkreuze im Spiel geben. Im Multiplayer hat man sich bewusst gegen diese Design-Entscheidung gestellt, da die Server global geteilt werden. So wolle man sicherstellen, dass alle „Gepflogenheiten und Regularien gewahrt werden und sicherstellen, dass international allen Spielern das identische Spielfeld zur Verfügung steht“, so Activision mit einem offiziellen Statement gegenüber der GameStar.
Jedoch wird man auch die deutsche Singleplayer-Fassung von Call of Duty: WWII in Deutschland nicht ungeschnitten verkaufen. Obwohl die authentische Darstellung des zweiten Weltkrieges ihnen sehr wichtig sei und die Symbole nur „an wenigen Schlüsselmomenten vorkommen, in denen sie historisch akkurat sind“, wird man in Deutschland darauf verzichten. Dabei verweist man auf den § 86a des StGB, welcher jegliche Verwendung verbotener Zeichen unter Strafe stellt, sofern man diese nicht zur staatsbürgerlichen Aufklärung zeigt.