Es dauert nicht mehr lange, bis Far Cry 5 wieder frischen Wind in die Serie bringen soll, doch meiner Meinung nach ist bereits jetzt klar, dass der Titel eine große Enttäuschung wird und zu sehr an alte Gegebenheiten klammert.
Schon mit Far Cry Primal hatte man es sich zum Ziel gesetzt neue Impulse für dem Franchise zu setzen, doch am Ende landete man wieder im selben Gefilde, welches man schon aus der Vergangenheit gewohnt war. Wo ein spannendes Setting zu glänzen versuchte, scheiterte die altbekannte „Far Cry-Formel“ auf ganzer Linie. Nach dem selben Prinzip wie bei Assassin’s Creed Origins, wurde der Titel um ein weiteres Jahr verschoben, um mehr Zeit für die Entwicklung besitzen zu können. Das hat bei den Assassinen tatsächlich auch seine Früchte getragen, doch ich bezweifle, dass das Ubisoft auch bei Far Cry 5 gelingen wird.
Story
In Far Cry Primal hatte man sich mit der Steinzeit ein für das Franchise außergewöhnliches Setting ausgesucht, doch mit dem neuen Ableger kehren wir wieder zu den altgewohnten Gewehren zurück, mit denen wir uns auf unsere Gegner stürzen. Far Cry 5 spielt im fiktiven US-Landstrich Hope County in Montana, welches von einem wahnsinnigen Fanatisten beherrscht wird, der auf den Namen Joseph Seed hört. In der Rolle des Frischlings auf der Seite der Guten haben wir natürlich die Aufgabe Seed ins Nirvana zu befördern und seiner Sekte dem Garaus zu machen. Was im ersten Moment spannend klingt, verkommt allerdings zur serientypischen Gähnerei.
Gameplay
Far Cry zeichnete sich in seinen letzten Ablegern hauptsächlich durch das Befreien von Lagern aus. Auch in Far Cry 5 werden wir nicht vor dieser Aufgabe verschont bleiben. Schließlich hatte das Ganze auch schon gut bei Vaas und Pagan Min geklappt, also warum sollte es bei Joseph Seed anders werden? Hinter dem Befreien der Lager verbirgt sich die Logik, dass die Streitkräfte unseres Widersachers reduziert und unser Einfluss vergrößert wird.
Vielleicht bestand anfangs noch die Hoffnung, dass es zumindest neue Techniken geben wird, mit denen die Lager befreit werden können, doch die Ernüchterung trifft relativ schnell ein. Wieder werden die Feinde markiert und mit Steinen in eine Falle gelockt, um sie anschließend hinterrücks erledigen zu können. Oder man erspart sich die leise Alternative, schlüpft in die Rolle von Rambo, greift sich die effektivsten Waffen und metzelt damit alles nieder, was sich in der nahen Umgebung befindet.
Eine kleine Neuheit wird es allerdings doch geben: Mit dem „Guns for Hire“-Feature können verbündete KI-Begleiter gerufen werden, die einem beim Kampf zur Seite stehen. Als Auswahl hätten wir da beispielsweise die Scharfschützin Grace, den Hund Boomer und einen Piloten, welcher uns Luftunterstützung bietet und den gewohnten „Far Cry“-Flair aufkommen lässt. Doch damit werden die Kämpfe nicht spannender oder intensiver. Vielmehr fällt es uns als Spieler leichter die Gegner zu eliminieren. Und auch die Eintönigkeit geht dabei nicht verloren. Genauso verhält es sich mit den Quests und Nebenmissionen. Wie immer müssen wir Geiseln befreien, ein Gefährt kapern – und Innovationen gibt es keine.
Ohne Minimap, mit Nebenaktivitäten
Wie man es auch schon bei Assassin’s Creed Origins getan hatte, verzichtet man ebenfalls in Far Cry 5 auf eine Minimap und setzt stattdessen auf einen Kompassbalken, der sich in der Mitte des Bildschirms befindet. Dadurch erhalten wir als Spieler nur noch eine grobe Richtung zu der zu erfüllenden Aufgabe und keine genaue Position. Zusätzlich hat man auf die von Ubisoft bekannten Türme verzichtet. Das ist insoweit nicht mehr neu, als dass Far Cry Primal dieses Feature schon nicht mehr besaß.
Für uns gilt folglich die Welt alleine zu erkunden und mit NPCs zu reden, um darauf aufbauend Open World-Aktivitäten generieren zu können. Dazu gibt es überall Schilder am Straßenrand, die einem die nötige Orientierung verschaffen. Im Gesamtpaket kann diese Strategie einen positiven Einfluss auf das Spielerlebnis haben, da uns so nicht alles mit übergroßen Pfeilen und Punkten angezeigt wird.
Fazit
Auch wenn Far Cry 5 ein zusätzliches Entwicklungsjahr spendiert bekommt, befürchte ich schon jetzt, dass es sich als ein Flop herausstellen wird. Anstelle an den Schwächen des Spiels, nämlich diesen repetitiven Elementen, zu arbeiten, hält man an diesen fest. Dafür haben die Entwickler richtig festgestellt, dass das Erobern von Türmen und der Besitz einer Minimap mit ihren Orientierungsmöglichkeiten nicht zwangsläufig ein Teil von Far Cry bleiben muss. Hier wird Wert darauf gelegt die Umgebung aktiver zu erkunden und mit NPCs in Kontakt zu treten.
Demgegenüber steht die ständige Aufgabe Lager befreien zu müssen, was das zusätzlich neu eingebaute Feature lediglich leichter gemacht und damit verschlimmbessert wird. Es existieren keine spielerischen Neuheiten, die Far Cry 5 neues Leben einhauchen und das Spielen anspruchsvoller machen. Das wird durch die typischen Missionsmuster bestärkt. Trotz dessen werde ich mir den Titel zu Release noch einmal genauer ansehen. Vielleicht lässt sich mein erster Eindruck auch gar nicht bestätigen.