Mit Deus Ex: Mankind Divided führt Square Enix das bekannte Franchise fort und deshalb haben wir uns diesen Teil auf der gamescom mal etwas genauer angesehen.
Wollen wir die Angelegenheit auf die harte oder auf die weiche beziehungsweise auf die tödliche oder nicht-tödliche Tour klären. Selbstverständlich entscheiden wir uns für ein nicht-tödliches Eingreifen, schließlich sind wir keine schießwütigen Berserker. Zusätzlich entscheiden wir uns daraufhin noch für eine Elektroschock Handfeuerwaffe, mit welcher wir die Gegner außer Gefecht setzen können. Und dann geht’s auch schon los.
Auf der diesjährigen gamescom hatten wir, trotz überfüllten Hallen und langen Warteschlangen, die Chance, uns den neusten Deus Ex Teil anzuschauen und Probe zu spielen und dabei einen kurzen Einblick in die verschiedenen Spielmechaniken zu erhalten. In der spielbaren Demo war es unsere Aufgabe, einige zivile Geiseln aus den Fängen der Terroristen zu befreien. Dabei muss ich zu meinem Bedauern gestehen, dass ich es nicht geschafft habe, die Mission erfolgreich zu beenden. Da die Demo auf der Xbox One lief, war ich also auf die Steuerung per Gamepad angewiesen und diese liegt mir leider nicht wirklich gut. Vor allem das Zielen per Analogstick stellt mich immer wieder vor eine fast unmögliche Herausforderung. Aber nun genug zu meiner Unfähigkeit.
In den ersten paar Sekunden fiel uns sofort die, im Vergleich zu anderen aktuellen Spielen, relativ grobpixelige Auflösung und das daraus resultierende Kantenflimmern doch sehr stark auf. Mit ziemlicher Gewissheit kann man also davon ausgehen, dass zumindest die Xbox One Version nicht auf eine Auflösung von 1080p kommen wird. Über die Auflösung der Konsolenfassung konnte man bis jetzt noch nicht wirklich was lesen, lediglich der Framelock von 30 FPS ist bis jetzt bekannt. Nach dem nun gesehenen Material gehen wir davon aus, dass Deus Ex: Mankind Divided mit maximal 900p laufen wird, wenn nicht sogar noch etwas geringer. Abgesehen von der Auflösung sah der Rest der Spiels ziemlich gut aus. Die Texturen waren scharf und passten wirklich hervorragend in die jeweilige Szenerie. Insgesamt konnte das Leveldesign, in unserem Fall ein verlassenes beziehungsweise geräumtes Werksgelände, überzeugen und bot viel Abwechslung und sehenswerte Ecken. Zudem vermittelt das Spiel dem Spieler auf eine sehr gut Art und Weise eine offene Spielwelt, obwohl diese ja genau das nicht ist. Immer wieder entdeckt man kleine Wege den Gegner beispielsweise in den Rücken zu fallen oder gänzlich umgehen zu können. Man kann also genau wie in den Vorgängern wieder selbst entscheiden, welchen Weg man einschlagen möchte und die Spielwelt zu seinem eigenen, taktischen Vorteil nutzen.
Apropos taktischer Vorteil, was wäre ein Deus Ex ohne taktische Gadgets und Fähigkeiten? Und davon gibt es wieder jede Menge. Durch die unzähligen upgradebaren Augmentierungen bietet einem Deus Ex eine Vielzahl von verschiedenen Möglichkeiten, sich durch die Spielwelt zu bewegen und die die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Neben den normalen Nahkampfattacken, durch die man wahlweise die Gegner sofort töten oder nur außer Gefecht setzen kann, bietet einem das Spiel unter anderem aber auch die Möglichkeit sich für kurze Zeit, je nachdem wie hoch der Energievorrat ist, unsichtbar zu machen. So ist es ein leichtes sich durch schwierige Passagen zu arbeiten ohne Aufsehen zu erregen. Auch das Deckungssystem wurde überarbeitet und ermöglicht nun noch leichter als im Vorgänger das Wechseln der Deckung und damit das Umgehen oder den taktischen Angriff des Gegners. Allerdings wurde das Deckungssystem soweit vereinfacht, dass man hier schon beinahe von dem unbeliebten Begriff des „vercasualn“ reden kann. Kurz umschauen und einen Knopf drücken reicht völlig aus um sich in die nächste Deckung zu werfen. Damit sollten also auch Anfänger sofort und ohne Probleme zu Recht kommen.
Natürlich steht uns im Spiel neben den Augmentierungen auch jede Menge geballte Waffenkraft zur Verfügung. Neben den Elektroschock- und normalen Handfeuerwaffen stehen uns selbstverständlich wieder viele Maschinenpistolen und Gewehre sowie Präzisionsgewehre zur Verfügung, welche sich bis jetzt alle hervorragend angefühlt haben und auch maßgeblich ihren Teil zur jeweiligen Spielweise beitragen.
Nicht alles Gold was glänzt
Leider gab es auch einige wenige Dinge, die uns beim Anspielen nicht so gut gefallen haben. Da wäre beispielsweise die deutsche Synchronisation. An und für sich haben die Synchronsprecher ja einen guten Job gemacht, allerdings klingen einige NPCs leider etwas Seelenlos. Die verschiedenen Stimmlagen der Personen suggerierte in mir irgendwie das Gefühl, als ob sich vor mir ein unerfahrener Soldat hinstellt, der erst vor einer Woche seinen Dienst angetreten hat und sich mir gegenüber aber profilieren will und einen auf dicke Hose macht. Es ist schwer zu beschreiben aber die Stimmen klingen irgendwie etwas überzogen cool und emotionslos. Natürlich konnten wir uns nur einen Bruchteil der Synchronsprecher anhören, daher hoffen wir, dass die restlichen Charaktere vielleicht ein bisschen mehr Leidenschaft und Charme in ihren Dialogen an den Tag legen. Auch die Stimme des Protagonisten Adam klang stellenweise etwas blass und emotionslos, besonders an Stellen bei denen er einen lockeren und witzigen Spruch raushauen möchte. Das klang einfach nicht rund genug. Da ist mir auch gleich wieder eingefallen, warum ich den Vorgänger damals nur mit englischer Vertonung gespielt habe.
Ein weiterer Punkt der ein wenig gestört hat waren einige Situationen in denen die Aktionen der Gegner ziemlich geskriptet waren. Beispielsweise stand ein Wachposten solange an einer Kiste bis wir uns auf einige Meter genähert haben. Daraufhin hat sich dieser auf den Weg zu einem weiteren Raum gemacht vor welchem man ihn ganz einfach außer Gefecht setzen konnte. Und auch andere Wachen sind immer zum gleichen Zeitpunkt ganz genau dieselbe Route entlang gegangen. Da hätte man vielleicht ein wenig Abwechslung rein bringen können und den Gegner verschiedene Routen mit auf den Weg geben können sodass man vielleicht gezwungen wird, an den gleichen Stellen anderes vorzugehen und sich auch ein Stück weit den Gegner anzupassen.
Fazit
Zuerst einmal sei gesagt, Deus Ex spielt sich ähnlich wie der Vorgänger. Allerdings hat Eidos an vielen Stellen sinnvolle Veränderungen durchgeführt und so das Spielgefühl weiter verbessert. Die vielen neuen Augmentierungen geben dem Spieler noch mehr Freiheit beim Erreichen des jeweiligen Missionsziels und bieten einen noch mehr taktische Tiefe als beim Vorgänger. Allerdings hätte man auch Elemente wie beispielsweise das Deckungssystem nicht noch mehr vereinfach sollen, da dies auch den Schwierigkeitsgrad etwas nach unten befördert.
Insgesamt hat uns die Anspiel-Session jedoch sehr gut gefallen. Das Leveldesign war wirklich toll und die vielen neuen Augmentierungen passten super in das Gesamtbild, sogar das Gunplay konnte noch mehr überzeugen als wie im Vorgänger. Wenn sich dieser positive Gesamteindruck auch über das gesamte Spiel hinzieht, dann hat Square Enix hier ein ganz heißes Eisen im Feuer.