In den letzten Jahren entwickeln sich die großen Publisher immer mehr zu den Spielverderbern der Gaming Branche – Grund genug, sie endlich mal aufs Korn zu nehmen. Heute: Activision macht aus Scheiße Gold.
Und natürlich darf auch Activision nicht in dieser Serie fehlen, denn, seien wir mal ehrlich, die letzten Jahre waren nun wirklich nicht berauschend. Neben dem sehr stark schwächelnden Call of Duty-Ablegern fand der Publisher nicht wirklich ein festes Franchise, mit dem die Spieler zufrieden waren. Hier und da ein paar gute Titel, aber oft doch mit nur wenig Innovation oder wenig Ideen. Doch auf die Versuche etwas gutes zu veröffentlichen, gehen wir gleich ein. Das Leitmotto lautet, Activision macht aus Scheiße Gold.
Wenn wir von Activision reden, kommen wir leider nicht drumherum auch Call of Duty in den Mund zu nehmen. Nun aber mal etwas genauer. Call of Duty ist und/oder war eigentlich jahrelang das Haupt-Franchise vom Publisher. Das Flaggschiff, sozusagen. Call of Duty 4 war der beste Ego-Shooter der letzten Dekade und dementsprechend groß war seitdem der Hype um das Franchise. Soweit so gut. Danach folgten aber leider immer weniger gut auftrumpfende Ableger der Reihe und schnell verlor man als Spieler doch irgendwie den Spaß daran sich über ein Call of Duty zu freuen. Geschadet hat dieser Reihe wohl auch der Zyklus, denn jährlich kam ein neuer Teil. Was auf den ersten Blick gering ausfallen mag, sollte eigentlich reichen, um ein solides Spiel auf die Beine stellen zu können.
Denn: Es gibt nicht nur ein Entwickler-Studio, sondern (zu der Zeit) noch zwei. Treyarch und Infinity Ward wechselten sich also im Zweijahres-Rhythmus ab. Was dennoch jährlich zur Ernüchterung bei den Fans führte war die Präsentation und die damit im Zusammenhang stehenden, sich immer wiederholenden, Aussagen der Entwickler und besonders der Leute bei Activision. So preiste man die zu dem Zeitpunkt schon seit Jahren veraltete Engine als „Porsche“ der Branche an. Zudem wurden Features wie die „Fisch-KI“ als unschlagbares Detail des Spiels angepriesen. Apropos unschlagbares Detail beziehungsweise Feature – wer hat sich ein „#TeamRiley“-Shirt mit Schäferhundkopf anfertigen lassen? Auch sonstige Präsentationen der Ingame-Szenen, in denen man schon viele, viele matschige Texturen begutachten konnte, machte es nicht besser.
Dementsprechend gab es viel und immer mehr Kritik, auch von eingefleischten Fans des Franchise, dass die Innovation fehlt, kaum Änderungen gemacht werden und somit bloß im Vordergrund steht, jedes Jahr einen neuen Ableger raus zu hauen und damit möglichst viel Geld zu verdienen. Was nach einem zum Scheitern verurteilen Plan klingt, hat erstaunlich lange und gut funktioniert. Trotz, teils auch sehr harschen, Worten knackte jeder neue Teil fast immer auch einen Rekord und somit sah man im Hause Activision wohl auch keinen Bedarf an großen Neuerungen. Bis zum Jahr 2014. 2014 durfte erstmals Sledgehammer Games ihr eigenes Call of Duty-Projekt veröffentlichen, nachdem bereits Jahre vorher viele Leute bei Infinity Ward von Dannen zogen. Es ging somit wieder bergauf mit der Serie und fand mit Black Ops 3 im letzten Jahr tatsächlich wieder so etwas wie einen kleinen Höhepunkt der Serie.
Besser machten es auch nicht die veröffentlichten DLCs. Durchschnittlich 15 Euro für eine handvoll Maps, wenn überhaupt, oder ein paar lasche Skins für die Waffen im Multiplayer. Auch so zog man sich den Unmut der Spielergemeinde auf sich. Aber trotzdem gab es immer genügend Leute, die diesen übertrieben hohen Preise bezahlt haben und sich auch sonst nicht beklagten, sondern über jeden neuen Teil froh waren. Apropos übertrieben hohe Preise, wer hat sich eine der superexklusivgeilen Special-Editions zugelegt? Ein sinnfreier kleiner Kühlschrank im „tollen“ exklusiv Design, ein Nachtsichtgerät, das mindestens jeder von uns einmal in seinem Leben braucht – hoffentlich bemerkt man die Ironie – und ein kleines Spielzeugauto mit Kamera oben drauf als Zusatz beim Kauf der meist über 100 Euro teuren „Ultra-Edition“. Oftmals auch weitaus teurer als die schlappen 100 Ocken. Wer braucht sowas? Das wäre die richtige Frage, was jedoch am Ende immer gewonnen hat, war die Sucht danach, die möglichst beste Version ergattern zu können um damit auch richtig schön angeben zu können – Activision wird es gefreut haben, denn sie haben aus Scheiße doch immer noch Gold gemacht.
Dass Activision aber nicht nur Call of Duty macht, sollte weitgehend bekannt sein. Zu den bekannteren Titeln zählen Spiele wie Guitar Hero, Prototype 1 und 2 sowie der Massively Multiplayer Online First-Person Shooter Destiny, das sich großer Beliebtheit erfreut. Trotz einigen MMO-Elementen kam der Shooter-Aspekt nicht zu kurz und somit schuf man bei Bungie ein neues Franchise, auf das man sich stützen kann. Mit bereits mehreren veröffentlichten DLCs bleibt man der Erweiterungs-Politik treu, wobei Destiny deutlich mehr Inhalte bietet, als beispielsweise Call of Duty. Destiny kann außerdem durch gute Grafik und ständigen Patches auftrumpfen, die Bungie Studios kümmern sich also auch merklich um das Spiel.
Anders als EA kauft sich Activision nicht unendlich viele und vielversprechende Marken hinzu um diese dann wortwörtlich in den Sand setzen zu können. Das Problem bei Activision ist jedoch, dass sie wirkliche Geldmaschinen – im negativen Sinne – produzieren. Wie bereits erwähnt läuft es meistens mit möglichst wenig Aufwand, soll dann am Ende jedoch möglichst viel Geld abwerfen und dies soll durch DLCs bestenfalls begünstigt werden. Scheinbar befindet man sich bei Activision aber mittlerweile bei einem Umdenken, das beste Beispiel scheint wohl tatsächlich Black Ops 3 darzustellen, das in vielen, vielen Tests wieder positive Reaktionen fördert. Ob sich der Weg der Besserung, für eine zufriedenere Spielerschaft, wirklich über längere Zeit beweisen kann, wird man mit der Zeit feststellen.
Ich persönlich hasse Activision nicht, sie sind aber auch definitiv nicht meine Lieblings-Publisher. Gerade als Fan und Anhänger der Call of Duty-Serie habe ich die letzten Jahre doch mit sehr großem Unmut verfolgt und musste mir immer wieder erneut an den Kopf fassen, als ich die Präsentation des nächsten Ablegers anschauen musste. Um mir mein Urteil auch nicht verfälschen zu lassen, musste jeder Teil natürlich auch ausprobiert werden, was aber immer in mehr und mehr Ärger endete. Aufgrund des letzten Teils, Black Ops 3, habe ich allerdings wieder die Hoffnung, dass man nun doch zur Einsicht gekommen ist und nun zumindest anfängt umzudenken, wie es bei den anderen großen Publishern momentan ist. Electronic Arts und Ubisoft wollen sich zum positiven – für die Kunden, also uns Spieler – wandeln und ich hoffe, dass Activision dort anschließt.
Wie ist eure Meinung zu Activision?