Der neueste Doom Teil ist nun schon einige Wochen auf dem Markt und konnte seitdem wieder massenweise die Spieler in seinen Bann ziehen. Aber warum macht Doom wieder so unglaublich viel Spaß?
Am 13. Mai öffnete Bethesda im neuesten Doom Teil wieder einmal die Tore zur Hölle und ließ massenweise fiese Dämonen und Monster auf die Mars Station los. Auch die Presse war weitestgehend positiv gestimmt und vergab in der Regel relativ gute Bewertungen. Leider kränkelt Doom bis heute vor allem auf dem PC noch etwas herum und verärgert viele Spieler mit fiesen Bugs, ärgerlichen Abstürzen oder im schlimmsten Fall mit zerstörten Savegames. Aber abseits dieser Fehler scheint Bethesda doch so einiges richtig gemacht zu haben, trotz dass sie im Vergleich zu anderen Spielen verhältnismäßig wenig Leute an die Entwicklung von Doom gesetzt haben, aus Angst das Spiel könnte floppen. Doch ganz im Gegenteil, in meinen Augen ist Doom eines der spaßigsten Titel, die ich seit langem gezockt habe.
Back to the evil roots straight from hell
Als Gamer etwas älteren Semesters haben mich Spiele wie Doom, Wolfenstein, Quake oder Duke Nukem bereits in meiner Jugend begleitet. Diese waren damals von der technischen und grafischen Seite her absolut State of the Art und legten den Grundstein für den riesigen Erfolg des FPS Genres. Natürlich waren die Spiele damals etwas weniger vollgestopft mit zig verschiedenen Gameplay Mechaniken. Es gab quasi keine Skill Trees, man hat sein Waffen nicht alle paar Minuten mit unzähligen Mods ausgerüstet und der Selbstheilungsprozess war bis dato auch unbekannt. Auch das in letzter Zeit in Mode gekommene Deckungssystem gab es damals schlicht und ergreifend nicht. Der Grund dafür war sicherlich auch das Resourcenmanagement, denn die damaligen Computer hatten natürlich nur einen Bruchteil von der Leistung der heutigen Computer und Konsolen.
Diese eben erwähnten Mechaniken brauchte man damals aber auch nicht, um Spaß mit einem Spiel zu haben. Wir brauchten coole Waffen, schnelle und hektische Gefechte mit fiesen Monstern, in der Gegend herumliegende Medipacks und Armor Shards, vielleicht ein paar blöde Sprüche und natürlich ein bisschen Gore. Fertig war der Verkaufsschlager.
Es gab zwar hier und da immer mal wieder Versuche die alten Videospielreihen wieder aufleben zu lassen. Nur leider klappte das immer nur bedingt. Duke Nukem Forever war leider ziemlich enttäuschend, Quake 4 spielte man auch nur durch weil es nun mal ein Quake Titel war und Doom 3 war zwar gut, verhielt sich aber eher wie ein normaler 08/15 Shooter mit einigen Horrorelementen. Die letzten beiden Wolfenstein Titel waren da meiner Meinung nach schon die besten Versuche gewesen einer alten Reihe neues Leben einzuhauchen. Und als man die Hoffnung fast aufgegeben hatte, jemals wieder einen ähnlich einfachen und trotzdem fesselnden Titel wie damals spielen zu können, brachte Bethesda das neue Doom heraus.
Einmal Oldschool mit einer leichten Priese Aktualität bitte…
Ok zugegeben, die Multiplayer Beta Phasen waren nicht so der Hit. Zweimal den Beta Client gezogen, eine gute Stunde gespielt und enttäuscht den Client wieder deinstalliert, so in etwas sah der jeweils erste Tag der Beta Phase aus. Doom war für mich quasi schon abgeschrieben. Doch ich gab dem Spiel letztendlich noch eine Chance mich zu begeistern, indem ich die Singleplayer Kampagne ausprobierte und plötzlich fühlte ich mich wieder in meine Jugend zurück versetzt.
Bethesda hat in meinen Augen ganze Arbeit geleistet und uns einen erstklassigen Shooter ohne viel Schnick Schnack serviert. Zuerst einmal sieht Doom wirklich toll aus. Bereits die Raumstation ist vollgestopft mit netten Details und ist zu dem noch sehr gut designed. Auf enge verwinkelte Gänge und Passagen folgen quasi ständig arenaartige, großflächige Gebiete, auf denen dann meist so richtig die Post abgeht. Aber ein wahrer Augenschmaus sind auf jeden Fall die Level, die in der Hölle spielen. Bethesda hat sich wirklich Mühe beim Leveldesign gegeben und bedient dabei auch so einige Klischees, wie zum Beispiel riesige gehörnte Schädel und Gerippe in den Gebieten der Hölle. Und auch das Monster- und Dämonen-Design ist einfach nur fantastisch und unglaublich detailverliebt und wer das Original Doom noch kennt, wird sofort die vielen verschiedenen Gegner wiedererkennen, die einen schon damals an den Rand der Verzweiflung gebracht haben.
Aber Grafik und Design ist selbstverständlich nicht alles und dessen war sich auch Bethesda bewusst, denn auch fernab der grafischen Natur ist Doom eine Offenbarung. Endlich gibt es mal kein quälend langweiliges hinter Mauern verschanzen, im Gegenteil! Bleibt man zu lange an ein und derselben Stelle, kann man eigentlich schon den Finger auf der Enter Taste lassen, um nach dem Tod möglichst zügig den letzten Speicherpunkt laden zu können. Dieser schier nicht endende Nachschub an Gegner und das schnelle und teilweise schon panisch hektische Gameplay fesselte mich gnadenlos an den Monitor. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich mich nach getaner Arbeit erstmal wieder richtig in meinen Stuhl hinsetzen und tief durchatmen musste. Auch die Soundkulisse ist bombastisch trägt seinen Teil zum Spaßfaktor bei. Besonders während der Gefechte heizen einen die schnellen Elektrobeats nochmal zusätzlich ein und verstärken die Intensität ungemein.
Und wie es sich für einen waschechten Doom Titel gehört kommt natürlich auch das Pixelblut nicht zu kurz. Ganz besonders die sogenannten Glory Kills sind nichts für zartbesaitete Spieler. Da werden Schädel gesprengt, Herzen herausgerissen oder sogar Dämonen durch ihre eigenen Körperteile erstochen. Auch der Einsatz der Kettensäge wird schon ziemlich genau gezeigt und zelebriert. Glücklicherweise ist der Sprit für die Kettensäge relativ rar gesät, andernfalls wäre ich wahrscheinlich ununterbrochen mit dieser doch sehr mächtigen Waffe unterwegs. Doch wer jetzt denkt, diese explizit dargestellte Gewalt dient nur zur Belustigung, dem sei gesagt, dass das Spiel ohne die Glory Kills und Kettensäge ziemlich schwer werden würde. Tötet man nämlich die Gegner per Glory Kill, hinterlassen diese dringend benötigte Health Packs oder auch Armor Shards, sollte man seinen Anzug per Rune upgegraded haben. Auch der Einsatz der Kettensäge ist nicht nur von kosmetischer Natur. Durch die Kettensäge erlegte Gegner lassen haufenweise Munition für die restlichen Waffen fallen, somit sollte der Einsatz dieser Waffe auch taktisch klug gewählt werden, zum Beispiel wenn der Großteil des Munitionsvorrats verbraucht ist.
Als letztes würde ich auch gerne noch den eigentlichen Protagonisten des Spiels positiv hervorheben wollen. Man erfährt quasi gar nichts über ihn, weder wie er heißt, woher er kommt, noch mit welchen Aufgaben er auf der Marsstation vertraut war, zumal er auch ein ziemlich schweigsamer Kollege ist. Allerdings kann er auch anders, denn es scheint, dass er, seit dem es auf der Station drunter und drüber geht, seine Termine in der Anti-Aggressions Therapie nicht mehr wahrnehmen konnte. Er schmeißt die Monitore um, vermöbelt die kleinen, fliegenden und sehr nützlichen Roboter, welche ihn mit Waffenteilen versorgen, oder zerstört diverse Anlagen-Bauteile anstatt sie lediglich einfach zu deaktivieren. Er ist ein richtiger Bad Ass und passt somit wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge in die Welt von Doom.
Doom ist seit langem mal ein Spiel, welches den Spieler einfach mal wieder mit simplen Mechaniken unterhalten möchte. Wir brauchen halt auch mal etwas leichtere Kost zwischendurch und dass dieses Konzept funktioniert, hat Doom nun mehr als deutlich bewiesen. Ich bin dann auch mal wieder weg, dem Perma-Death im Ultra-Nightmare Schwierigkeitsgrad dürstet es noch immer nach meinem Helm für die Looser Trophäenwand.