Battlefield 1 zeigt: Entwickler und Publisher müssen besonderen Wert auf einen Aspekt legen, doch das hat Activision im Gegensatz zu Electronic Arts scheinbar noch nicht verstanden.
Wir alle kennen den momentanen Ablauf und die Kontroverse rund um eigentlich DIE beiden Shooter der letzten Jahre. Electronic Arts mit DICE und Activision mit Infinity Ward, Treyarch und seit neuestem auch mit Sledgehammer Games. Die Rede ist natürlich von den beiden Ego-Shootern Battlefield und Call of Duty. Deren Trailer könnten gegensätzlicher nicht sein. Der eine stößt momentan auf mehr Hass als man sich vorstellen könnte, und der andere wird geliebt, gelobt und gefeiert. Doch woran liegt das eigentlich?
Call of Shit
Schaut man sich die vergangenen Jahre an, dann sieht man eine deutliche Entwicklung. Jede Ankündigung von einem neuen Call of Duty-Ableger wird mit Hohn, Spott und Ablehnung begleitet. Kommentare wie zum aktuellen Ableger „Infinite Warfare“ wünscht sich weder ein Entwickler, noch ein Publisher. Hier ein kleiner Auszug aus den Kommentaren auf der Call of Duty-Facebook-Seite (Kommentare unkorrigiert übernommen):
„Zum Glück geht Battlefield in der Zeit wieder n Stück zurück.
Der ganze übertriebene Zukunftsquatsch hängt einem echt schon am Hals raus„
„@infinity ward,
Wir Gamer möchten und das wird hier nicht das erste mal gesagt, ein klassisches CoD. Uns ist es egal ob ihr wieder nur die selben waffen wie damals verwendet oder dass ihr euch an Vergangenes halten müsst. Wir wollen einen Klassischen 1. Oder 2. Weltkriegs shooter, bei dem man auf normalen Boden mit soldaten aus Fleisch und Blut kämpft. Es geht doch immer nur um die Verkaufszahlen oder? Die Mehrheit möchte aber keine Zukunftsshooter. So etwas wie das hier vermindert die Kaufszahlen doch nur Jahr für Jahr. Was wir wollen, sind Stielhandgranaten, ne ak 47 und Bodenkämpfe. Ist das echt zu viel verlangt? Ihr müsstet dabei ja fast nur copy&paste benutzen und dass ganze mit ner tollen grafik auffrischen. Ihr bräuchtet nichteinmal einen neuen Titel für dieses Spiel. Mw4 würde uns reichen!!! Bitte nehmt diesen Ratschlag endlich an. Lg und ein sicherer Nichtkauf eurer neuen misslungenen Kreation“
„Call of Duty hatte seinen Höhepunkt mit dem ersten Modern Warfare. Hoffentlich verkaufen sie CoD 4 Remastered wenigstens einzeln. Das wäre nach vielen Jahren mal wieder ein Grund, ein Call of Duty zu kaufen, wenn auch nur als aufpolierten Klassiker. Der Trailer von Infinite Warfare war so lahm dass ich ihn nicht mal bis zu Ende geschaut habe. Hat man alles irgendwie schon gesehen. Völlig innovationsloser Mist.„
[youtube link=https://www.youtube.com/watch?v=EeF3UTkCoxY][/youtube]
Die Kommentare sprechen eine deutliche Sprache. Call of Duty hatte einen Höhepunkt, der so ausgeschlachtet wurde, dass das Spiel mittlerweile immer wieder einen neuen Tiefpunkt setzt. Wobei ich meine Aussage mit einem kleinen Abstrich etwas verbessern muss, denn Black Ops 3 war wieder eines der Ableger, die einen Hoffnungsschimmer hatten. Zukunft hin oder Zukunft her, der Teil war super umgesetzt und spielte sich hervorragend, mehr dazu findet ihr in unserer Review zu Black Ops 3. Dennoch, jeder Spieler hat Call of Duty 4 geliebt und tut es vielleicht immer noch. Seitdem es immer mehr in Richtung futuristisches Sci-Fi-Geballer geht ist der Aufschrei nach einem mehr gemäßigtem Titel laut geworden. Wie wir alle sehen können interessiert es weder die Entwickler bei Infinity Ward noch den Publisher Activision, was die Community verlangt.
Ohne Community kein Spaß
Und genau hier schlägt der wichtigste Aspekt ein, den es gibt. Die erste Bezeichnung dafür sind „Kunden“ und die zweite, für uns Spieler die wichtigere, „Community“. Ohne Community kann ein Spiel nicht funktionieren, denn wer soll das Spiel spielen, wenn nicht die Community? Auch, wer soll das Spiel kaufen, wenn nicht die Kunden? Die Formel ist ganz einfach. Ignoriert man die Gemeinschaft, die hinter dem Spiel steht, so ignoriert die Gemeinschaft das Spiel. Oder überzieht die komplette Reihe eben mit Hass, Verachtung, Hohn oder Spott. Bis Black Ops 1 war Call of Duty eigentlich DIE Ego-Shooter-Reihe. Diesen Titel hat man sich im Hause Activision jedoch leichtfertig verspielt und wird in diesem Jahr einen Minusrekord einfahren.
Dass man dies auch selbst bereits eingesehen hat, wird klar, wenn man sich die Ankündigung von Infinite Warfare anschaut. Nicht nur, dass man nun scheinbar die Erde verlässt und fortan auf Mond, Mars oder in den Weiten des Weltalls seinen kleinen Krieg in feinster Krieg der Sterne-Manier ausführt. Nein. Es kommt noch besser. Damit all diejenigen einen Grund haben, sich das miserable Spiel zu kaufen, legt man eine Remastered Version vom besten Teil aller Zeiten bei. Wer nun aber darauf hofft, sich das Spiel in der Legacy Edition zuzulegen, um an die aufgebesserte Version heranzukommen und dann das futuristische Spiel wieder zu verkaufen, der wird aktuellen Spekulationen zufolge wohl wenig Spaß daran finden. Die Legacy Edition, in der Call of Duty 4 beigelegt ist, kommt nicht nur mit einem stolzen Preis, sondern es soll zudem auch nur möglich sein, die aufgebesserte Version von Modern Warfare nur mit eingelegter Infinite Warfare-Disc starten zu können.
Das Gegenstück: Battlefield!
Schauen wir nun mal rüber zu Electronic Arts, DICE und dem neuen Battlefield-Ableger und schauen uns an, wie man es (womöglich) richtig macht. Wie bereits angeschnitten wollen viele Spieler von Ego-Shootern mal wieder einen Ableger, der ohne Exo-Skelette, Übermenschen oder übertriebene technischere Spielereien auskommt. Ob nun ein Setting zu den Weltkriegen oder etwas, was nah an unserer Jetzt-Zeit angelehnt ist, Hauptsache weg vom Zukunfts-Quatsch. Battlefield war hierbei jedoch noch nicht so übertrieben futuristisch wie Call of Duty es war, dennoch hat man bei DICE auf die Community gehört und das Setting vom neuen Battlefield 1 in den ersten Weltkrieg verlegt. Dass dies auf viel, viel, viel Gegenliebe stößt, zeigen auch hier die Kommentare auf der Facebook-Seite des Franchise (auch hier wieder unkorrigiert übernommen):
„Das wird eines der besten battlefield’s die es gab!
😍❤️
Ich liebe euch!Es wird so mega wette ich!“
„Battlefield hat cod endgültig zerstört.
Lang lebe Battlefield 😍“
„Das ist soooo Epic, einfach sooo geil ich werde mir den Trailer 100 mal ansehen“
„back to the roots, back to the Skill game und kein Zielsucherrakten oder zig tausend aufsätze, einfach skill basierend like emoticon hast es drauf kommst voran, wenn nich geh COD spielen but #ripcod„
[youtube link=https://www.youtube.com/watch?v=c7nRTF2SowQ][/youtube]
Prognose
Meine Prognose für die Zukunft ist, dass Activision dieses Jahr einen großen Einkommens-Malus fahren wird und Infinity Ward auf Infinite Warfare sitzenbleiben wird. Battlefield 1 wird hingegen Verkaufsrekorde brechen und viele Call of Duty-Spieler in die Battlefield-Community ziehen. DICE beschert EA einen erheblichen Prestige-Bonus und sollte EA weiterhin so punktgenaue Landungen bei uns Gamern erzielen, wird man EA ein wenig mehr Liebe entgegenbringen, als es in der Vergangenheit geschehen ist. Bei Activision muss man sich langsam mal Gedanken darüber machen, wie es mit ihrem Ego-Shooter-Franchise weitergehen soll. Wird man den aktuellen Kurs beibehalten, ist Call of Duty in wenigen Jahren eingestellt. Man sollte den Rhythmus von einem Ein-Jahres-Zyklus auf einen Mehr-Jahres-Zyklus setzen, vielleicht sollten Treyarch, Infinity Ward und gegebenenfalls auch Sledgehammer Games fortan zusammen EIN Call of Duty entwickeln, anstatt jedes Jahr ein neues Mischmasch aus Müll und Schrott zusammenkleistern.
Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Activison noch im Sinne der Spieler handelt?