Laut Razer-Mitgründer und CEO Min-Liang Tan soll das Razer Orbweaver Chroma das ultimative Werkzeug für absolute Kontrolle und Stil im Spiel sein. Ob Razer dieses Versprechen halten kann erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.
Razer ist ja bekannt für ihr breit gefächertes Portfolio an hochwertiger Gaming Peripherie. In dieses reiht sich nun auch das Orbweaver Chroma, ein individuell anpassbares, mechanisches Gaming Keypad, mit ein. Ist dieses aber nun wirklich das ultimative Werkzeug für uns Gamer oder eher ein Nice-To-Have? Wir haben es herausgefunden und sagen euch, ob sich der Kauf lohnt.
Design und Verarbeitung
Die schwarze Verpackung des Razer Orbweaver Chroma ist robust und bietet eine aufklappbare Front, durch die man das gute Stück schon vorab begutachten kann. Beim Herausnehmen des Keypads spürt man sofort, dass man es hier nicht mit einem günstigen Produkt zu tun bekommt. Der Großteil der Gehäuse-Teile besteht aus matt-schwarzem Kunststoff, welcher sich jedoch sehr hochwertig anfühlt. Das USB-Anschlusskabel ist durch eine umflochtene Ummantelung robust und bestens geschützt. Bei der Handballen- sowie der Handflächenauflage setzt Razer auf eine gummierte Oberfläche, auf der die Hand auch bei längeren Spielesessions angenehm aufliegen kann. Um auch in hitzigen Gefechten immer die volle Kontrolle zu haben, befinden sich an der Unterseite mehrere Gummiflächen, die auch auf glatten Oberflächen ein Verrutschen verhindern.
Um das Keypad optimal auf seine persönlichen Ansprüche hin anpassen zu können, besitzt das Orbweaver Chroma drei Möglichkeiten, die einzelnen Module perfekt aufeinander abzustimmen. Zum einen kann man den Abstand der Handballen- und Handflächenauflage zu dem Tastenfeld, sowie zum Daumenmodul, verstellen und zum anderen hat man noch die Möglichkeit den Winkel der Handflächenauflage zu verändern. Das Einstellen der Größe ist kinderleicht und erfolgt jeweils über einen kleinen Druckschalter beziehungsweise im Falle der Winkeleinstellung über einen kleinen Metallstift. Die Verstellmechanismen bestehen größtenteils aus Metall und garantieren somit eine lange Lebensdauer der dabei beanspruchten Bauteile.
Insgesamt bietet einem das Orbweaver Chroma ganze 30 völlig frei programmierbare Tasten, davon 20 mechanische Tasten, welche mit den hauseigenen Razer Green Schalter ausgestattet sind, sowie zehn weitere, zwei Schalter und einen 8-Wege Thumbstick, am Daumenmodul. Am rechten Daumenmodul befindet sich zusätzlich noch ein kleiner farblicher Indikator, welcher einem schnell den Überblick gibt, welches Tastenbelegungsprofil derzeit aktiv ist. Um jedoch den vollen Umfang des Keypads nutzen zu können muss zwingend die Synapse Software von Razer heruntergeladen und installiert sowie ein Razer Benutzerkonto angelegt werden. Erst nachdem man sich innerhalb der Software mit seinem Konto anmeldet, bekommt man den Zugriff auf die vielen verschiedenen Anpassungsmöglichkeiten wie beispielsweise Tastenbelegung und Farbeinstellungen.
Funktionen
Im Grunde soll das Orbweaver Chroma ja die linke Hälfte der Tastatur rund um die wichtigen WASD Tasten wiederspiegeln. Aus diesem Grund sind auch vom Werk aus alle Tasten auf die an der jeweiligen Position passenden Tasten der Tastatur gemapt. Über die Synapse Software lassen sich diese Tasten nun aber nach Belieben verändern.
Und natürlich darf auch die farbliche Anpassung nicht fehlen. Hierfür bietet die Synapse Software ebenfalls eine Vielzahl an verschiedenen Beleuchtungsfarben und -modi, über die sogar jede einzelne Taste unterschiedlich eingestellt werden kann, aber dazu später mehr.
Haptik
Nachdem man die Größe beziehungsweise die Abstände der einzelnen Module angepasst hat und das erste Mal seine Finger auf das Tastenfeld legt, wird einem als erstes die etwas andere Anordnung der Tasten auffallen. Auf einer normalen Tastatur liegen die jeweiligen Tastenreihen etwas versetzt zu der jeweils darunterliegenden. Bei dem Orbweaver Chroma liegen die Tasten nun aber genau übereinander. Das fühlt sich am Anfang schon ziemlich ungewohnt an und auch ich brauchte eine ganze Weile, um meine Hand an die ja eigentlich nur geringfügig geänderte Anordnung zu gewöhnen. Hier hilft einem die Handflächenauflage auf jeden Fall ein gutes Stück weiter, da die Hand dadurch schon ziemlich gut positioniert wird. Hat man sich dieses Layout aber erst einmal verinnerlicht, fragt man sich so manches Mal, warum nicht alle Tastaturen so aussehen. Die einzige Taste, die etwas ungünstig platziert zu sein scheint, ist die große Taste unterhalb des Thumbsticks auf dem Daumenmodul. Vielleicht liegt es an meiner Hand, aber die Taste liegt meiner Meinung nach zu weit unten, denn um diese zu betätigen muss ich den Daumen schon etwas zu sehr abspreizen. Daher liegen bei mir auf dieser meist nur Funktionen, die entweder nur selten oder zumindest nicht in hitzigen Situationen benötigt werden.
Wie bereits erwähnt verwendet Razer für die mechanischen Tasten des Keypads ihre eigenen Schalter, in diesem Fall die Razer Green. Ähnlich wie bei vielen anderen benötigt man bei diesen zum Auslösen eine Kraft von ca. 50 Gramm. Allerdings zeichnen sich laut Razer die Schalter zum einen durch eine überdurchschnittlich lange Lebendauer von bis zu 60 Millionen Anschlägen aus, zum anderen wurde der Auslöseweg im Vergleich zur Konkurrenz reduziert. Aktuelle mechanische Schalter besitzen meist einen Weg von etwas über zwei Millimeter, die Schalter von Razer werden dagegen bereits nach knapp 1,9 Millimeter ausgelöst. Somit werden die Tasten schneller betätigt und führen somit die Kommandos schneller aus. Dies soll Spieler einen Vorteil auf den Schlachtfeldern verschaffen. Und man muss wirklich sagen, dass die Rechnung aufzugehen scheint, denn man bekommt sofort ein spürbares Feedback. Was das Klick-Geräusch an sich angeht, halten es die Razer Green Schalter eher ruhig. Natürlich ist das für mechanische Schalter charakteristische klicken zu hören, ist aber leise genug um beispielsweise nicht permanent in Voice-Programmen zu stören.
Software
Wie eingangs erwähnt benötigt ihr zum Konfigurieren der Tastenbelegung oder der Beleuchtung zwingend die Synapse Software von Razer und diese könnt ihr auch erst nutzen, wenn ihr euch ein Razer Benutzerkonto anlegt. Da Synapse eine Cloud-basierte Software ist, macht dies aber auch Sinn, da man so von überall auf seine erstellten Profile, inklusive aller Tasten- und Beleuchtungseinstellungen, zugreifen kann.
Über Synapse können wir nun zum einen unseren Orbweaver nach Belieben unseren eigenen Ansprüchen entsprechend anpassen, zum anderen aber auch auf weitere Features zugreifen. Als erstes haben wir natürlich die Möglichkeit die Tastenbelegung zu ändern. Neben der normalen Zuweisung einer anderen Taste kann man hier aber auch unter anderem über Synapse erstellte Makros, Multimedia Funktionen aber auch Programmstarts zuweisen. Des Weiteren kann man natürlich auch die farblichen Effekte komplett verändern. Und bei 16,8 Millionen Farben sind einem hier absolut keine Grenzen gesetzt. Im Endeffekt könnte hier jeder Taste eine andere Farbe und Beleuchtungseffekt hinzugefügt werden. Auch eine Doppelbelegung, beispielsweise bei einem Tastendruck, ist kein Problem.
Zusätzlich kann man sich wie bereits erwähnt zahlreiche Makros erstellen, welche man anschließend ganz einfach einer Taste zuweisen kann. Ebenso bietet einem Synapse die Möglichkeit die sogenannte Chroma App zu aktivieren. Diese übernimmt bei einigen wenigen bis jetzt kompatiblen Spiele komplett die Steuerung der Farbeffekte der Tastatur und verändert diese je nach Spielsituation, um so ein noch intensiveres Spielerlebnis zu ermöglichen. Zu guter Letzt kann die Software den Spieler noch mit vielen statistischen Werten versorgen, im Falle von Tastaturen natürlich unter anderem mit Angaben zu der Anzahl an Tastenanschlägen, Tastenentfernungen pro Spielesession und einer Heatmap.
Preis
Das Orbweaver Chroma Keypad wird im eigenen Razer Store mit einem Preis von 149,99€ angeboten. Was Funktion, Features und Verarbeitung angeht spielt das Keypad selbstverständlich in der High-End Liga mit und rechtfertigt einen höheren Preis. Allerdings muss man auch bedenken, dass man hier nur ein Keypad bekommt, keine vollwertige Tastatur und im Preisbereich um die 150€ kann man bereits schon sehr gute mechanische Tastaturen bekommen. Wer also mit dem Gedanken spielt sich ein Keypad zuzulegen und das Geld übrig hat, bekommt hier auf jeden Fall ein verdammt gutes Teil, wobei der Preis unserer Meinung nach auch ein kleines bisschen günstiger hätte ausfallen können.
Fazit
Razer liefert hier mit dem Orbweaver Chroma auf jeden Fall ein super Produkt ab und kann bezüglich der Verarbeitung, dem Design und der Haptik viele Pluspunkte sammeln. Wirklich gelungen ist auch die Größenanpassung der einzelnen Module, die sehr leicht auf die eigene Hand hin angepasst werden kann und auch bei den hauseigenen Razer Green Schalter hat Razer ganze Arbeit geleistet. Durch den verkürzten Auslöseweg werden die entsprechenden Kommandos sofort auf das jeweilige Spiel übertragen. Wer zusätzlich noch großen Wert auf die farbliche Anpassung und Tastenzuweisung seiner Peripherie legt, bekommt mit Synapse eine mächtige Software, über die man sämtliche Tasten neu belegen oder besondere Funktionen zuweisen kann, sowie aus vielen Effekten und 16,8 Millionen Farben seine bevorzugte Kombination einstellen kann. Einzige kleine Kritikpunkte der Orbweaver Chroma sind die etwas ungünstig liegende Taste am Daumenmodul sowie der knackige Preis von derzeit knappen 150€. Wir sprechen hier auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung aus, denn sollte man sich derzeit auf der Suche nach einem guten Keypad befinden, bekommt man hier auf jeden Fall einen erstklassigen Vertreter in diesem Segment.