Mit SteelSeries-Mäusen ist man in der Regel gut bedient. Es gibt billige, es gibt die kostspieligen Geräte und es gibt die günstigen. Mit welcher wir es mit der SteelSeries Rival 100 zu tun haben, finden wir in unserem Test heraus.
SteelSeries, im Jahre 2001 von Jacob Wolff-Petersen in Kopenhagen (Dänemark) gegründet, ist ein Spezialist für Peripherie in Form von Keyboards, Mäusen, Mauspads und Headsets und versorgt seitdem die Zockergemeinde mit einem umfassenden Portfolio in den betreffenden Segmenten. Wir beschäftigen uns heute mit der SteelSeries Rival 100, einer Maus im preislichen Mittelsegment, welche aber mit teils erstaunlichen Features aufwartet.
Design und Verarbeitung
Mit der SteelSeries Rival 100 schickt der Hersteller bei weitem nicht die auffälligste Maus ins Rennen. Das Soft Black dominiert von vorn bis hinten, wobei eine RGB-LED-Beleuchtung das Mausrad und das SteelSeries-Logo hinten illuminiert, wobei diverse Effekte mit der Software eingestellt werden können. Insgesamt kann die Maus mit sechs Tasten aufwarten, wobei die Seitentasten lediglich auf der linken Seite angebracht wurden. Es handelt sich hier also um eine reine Rechtshänder-Maus. Der Daumen ruht beim Betrieb auf einer Art genoppter Unterlage, die erstaunlich rutschfest ist und dem Daumen einen recht festen Halt gibt. Die in der Oberfläche integrierten Tasten lassen einerseits den Claw-Betrieb, also das Aufliegen der kompletten Hand auf der Maus und den Fingertip zu, also mit angewinkelten Fingern kann man die Tasten mit den Fingerkuppen bedienen.
Die Verarbeitung der Maus ist für die schlichten Verhältnisse absolut ausreichend. Eine Verstärkung und eine Zugentlastung, wo das 1,8m lange Anschlusskabel in das Gerät läuft, drei in die Unterseite integrierte Kunststoffgleiter und mehr ist an der Maus an Exterieur, wenn man das so bezeichnen kann, nicht vorhanden. Das Mausrad gibt eine gute Rückmeldung durch die Rasterung, die Maustasten sind gut, teils auch zu deutlich hörbar, aber neben dem Klick-Gefühl hat man auch eine akkustische Bestätigung, dass die Taste entsprechend eine Funktion ausgelöst hat.
Technik
Im Gegensatz zum extrem schlichten Design kann die SteelSeries Rival 100 technisch mit einigen Raffinessen aufwarten. Die bereits angesprochene LED-Beleuchtung kann in 16,8 Mio. Farben leuchten und neben Farbwechseln auch ein Pulsieren simulieren. Das Kernstück der Rival 100 ist der in Zusammenarbeit mit Pixart entwickelte Sensor vom Typ 3059-SS, der auf der Version 3050 basiert. Der an sich schon gute Sensor 3050 wurde in den Bereichen Lift-off (Cursor soll möglichst an Ort und Stelle bleiben, wenn die Maus angehoben wird), sowie in der Tracking-Performance verbessert und in der neuen Version in der Rival 100 verwendet. Der Sensor kann per Software in acht Steps bis auf 4000 DPI auflösen, wobei der Standardbetrieb locker mit 500 und 1000DPI durchgeführt werden kann. Bei höherer Auflösung erhöht sich die Fehlerzahl deutlich und die Funktion der Maus wird mit zunehmender DPI-Zahl ungenauer. Die Rival 100 ist zudem für eine Beschleunigung von maximal 20g und einer Fehlerfreiheit von 143 IPS ausgelegt, was bedeutet, dass die Maus erst Fehldaten liefert, wenn sie mit mehr als 143IPS (Inches per second) bewegt wird. Zudem wurde zu Gunsten der Genauigkeit auf eine Hardwarebeschleunigung verzichtet.
Handhabung
Bei der SteelSeries Rival 100 haben wir eine Maus, die im Prinzip idiotensicher, aber für Zocker ebenfalls interessant ist. Man schließt das Gerät mit dem (leider nur) 1,8m langen Kabel an den Tower an, der somit nicht allzuweit weg unter dem Tisch stehen sollte. Durch Plug `n Play geht die Maus sofort in der Standardkonfiguration in Betrieb und ist sofort und ohne Umschweife nutzbar. Vorteil dabei ist die kompakte Bauweise, die gleichzeitig auch einen Nachteil darstellt. Basketballer, Maurer und Freizeitschaufler werden wahrscheinlich nicht mit der Rival 100 warm, da sie doch recht klein ausgefallen ist, obwohl man jederzeit die Finger flach auflegen oder mit den Fingerkuppen die Tasten benutzen kann. Otto Normalverbraucher und die Damenwelt können aber mit der Größe an sich zufrieden sein. Erstaunlich ist das Gewicht, denn mit 120g ist die Rival 100 recht schwer, andere Geräte in der Größenordnung warten mit ca. 90g oder weniger auf.
Die kompakte Größe wirkt sich also bei großen Händen auch auf die Nutzung der Seitentasten aus. Nutzer mit erdnaher Grobschlacht schauen sich entweder nach größeren Mäusen um oder müssen sich mit einem dauerhaft gekrümmten Daumen anfreunden, normal gewachsene User kommen exzellent an die gut, aber auch laut funktionierenden Seitentasten heran. Der Sensor funktioniert in allen Lebenslagen einwandfrei und liefert bei Anwendungen und auch bei Spielen stets gute Werte und überzeugt durch eine erstaunliche Genauigkeit. Alle Tests auf verschiedenen Unterlagen verliefen anstandslos, sogar auf der Hand hat man eine gute Erfolgsquote. Mit den vom Hersteller angegebenen 30 Mio. Klicks sollte man in der Regel von einer recht langen Lebensdauer der Maus ausgehen, sofern sie entsprechend gewartet und gereinigt wird.
Software
SteelSeries stellt mit der SteelSeries Engine 3 eine der mächtigsten und technisch ausgefeiltesten Maustreiber, bzw. Konfigurationsprogramme vor, die derzeit erhältlich sind. Mit Revision 3.6.1 ist die aktuelle Version mit allem ausgestattet, was es gibt. Neben den obligatorischen Funktionen wie DPI-Einstellung, die dann zweistufig mit der Kopftaste der Maus ausgewählt werden kann, den Farben und Effekten, gibt es noch die GameSense-Funktion, mit der spielspezifische Profile erstellt, Makros programmiert, recorded und automatisch mit den Spielen verknüpft werden können. Erstellt man sich beispielsweise ein Profil und Makros für einen bestimmten Shooter, dann gibt man in der Maske die Lage der Exe-Datei an und sobald das Spiel gestartet wird, werden automatisch alle Funktionen und Makros speziell für dieses Spiel geladen. Durch die MCU in der Maus ist dabei auch keine Cloud notwendig, man kann die Daten direkt im Gerät speichern.
Weiter gibt es innerhalb der SteelSeries Engine 3 noch Einstellungen für die Lift-Off-Funktion, für die Beschleunigung und das Abbremsen und etwas ganz spezielles, nämlich die Angle Snapping-Funktion. Diese Funktion korrigiert automatisch den Weg des Cursors, wenn man ihn direkt vertikal oder horizontal bewegt. Das erhöht die Genauigkeit bei Shootern oder beispielsweise bei Anwendungen wie Photoshop. Da ist allerdings ein bisschen Fingerspitzengefühl notwendig und die Einstellung verändert sich bei jeder Unterlage.
Preis
Kommen wir zum angenehmen/unangenehmen Teil. Kommt immer darauf an, auf welcher Seite der Ladentheke man steht oder wer der Inhaber des Empfängerkontos ist. Die SteelSeries Rival 100 ist trotz der vielen Features, des guten Sensors und des guten Handlings (zumindest für normal gewachsene Menschen) im preislichen Mittelfeld zu finden. Für etwa 35-40€ bekommt man viel Maus für erstaunlich wenig Geld. Die Produkte von Mitbewerbern sind teils erheblich teurer, sind dabei allerdings auch designtechnisch etwas besser oder haben weitere Gimmicks wie autauschbare Zusatzgewichte oder noch mehr Tasten an Bord. Es geht natürlich auch noch in die andere Richtung, wenn die Konkurrenzprodukte in diesem Preissegment qualitativ zu wünschen übrig lassen oder einen minderwertigeren Sensor einbauen.
FAZIT
Wer eine Maus sucht, die viele Features und einen einwandfreien Betrieb für einen Otto Normalverbraucher sucht, der liegt bei der SteelSeries Rival 100 im Prinzip schon goldrichtig. Die Rival 100 funktioniert generell in allen Lebenslagen und liefert schlichtweg eigentlich immer gute Werte und man kann rein von der Funktionalität her überhaupt nichts falsch machen. Anders sieht es im Ergonomiebereich aus. Die sehr kompakte Bauweise ist hinderlich für Leute, die unter Riesenwuchs leiden, denn die Maus verschwindet regelrecht in großen Händen und der Daumen leidet unter Dauerkrümmung. Personen mit liposomer Bauart hingegen erfreuen sich an einer für die Größe recht schwere Maus, die aber stets gute Rückmeldungen liefert. Das betrifft leider auch die Seitentasten, die wirklich sehr laut sind, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und es gibt wahrlich Schlimmeres, als das Klicken von Seitentasten. Wenn man ein Headset nutzt oder die Boxen entsprechend laut sind, merkt man ohnehin nichts mehr davon. Wir können eine klare Kaumfempfehlung aussprechen, aber wer die Möglichkeit hat, sollte die SteelSeries Rival 100 vorab testen und vergleichen.