Etwas mehr als einem Jahr nach Release von The Witcher 3 startet Geralt von Riva nun in sein finales Abenteuer in DLC-Form – Blood and Wine.
Nun ist es also soweit, nach einem sehr erfolgreichen Grundspiel und einem ebenso mit großer Vorfreude erwartetem ersten DLC geht The Witcher 3: Wild Hunt nun in die letzte Runde. Zunächst in die letzte Runde des Hexertums und vor allem in die letzte Runde von Geralt von Riva. Nicht zuletzt deswegen trübt die Freude auf den zweiten großen DLC zu The Witcher 3 das Wissen, dass die Serie und Geralt nun zunächst ein Ende finden werden. Man hat sich bei CD Projekt RED festgelegt, dass mit Blood and Wine die Erzählung zu unserem liebsten Grauhaarigen zu Ende gehen wird. In nächster Zeit wird es wohl auch keinen weiteren Witcher-Teil mehr geben, das kann in Zukunft aber immer noch anders sein. Immerhin steht mit Ciri noch eine enge Vertraute von unserem Meisterhexer in den Startlöchern.
Story
Mit der zweiten Erweiterung zu The Witcher 3, Blood and Wine, findet sich neben einem neuen Gebiet, einer großzügigen Spielzeiterweiterung und neuen Möglichkeiten auch eine neue Story, die zum Einen durch das neue Gebiet Toussaint führt, aber auch vorherige, nicht aufgelöste Teile der Geschichte beantworten soll. Aktiviert wird die Geschichte in Velen, wo wir an einem Anschlagbrett ein Gesuch von der allergnädigsten Herzogin von Toussaint erhalten und wir sollen uns mit Palmerin und Milton treffen, die alte Freunde von Geralt sind. So erfahren wir von einem Problem, einem Mörder, der sich im besagten Land umhertreibt und Adlige aufs Korn nimmt. Natürlich werden wir der Sache nachgehen und begleiten die beiden nach Toussaint.
Dort angekommen beginnen wir mit ersten Investigationen und finden schon bald heraus, dass sich hinter der wunderschönen und farbenfrohen Fassade eine dunkle und erschreckende Unterwelt befindet. Geralt findet sich natürlich mittendrin wieder. Dass nun alles etwas ruhiger verläuft, da Blood an Wine wie bereits erwähnt ein Ende mit Geralt findet, merken wir bereits, wenn wir in der Story-Mission etwas voranschreiten. Wie bereits in Previews erwähnt wird, erhält Geralt relativ früh ein Weingut, das er nach und nach auf Vordermann bringen und wohnlich machen kann. Für manche Verbesserungen kriegen wir oder Plötze einen bestimmten Bonus auf eine Eigenschaft.
Bemessen wurde die Spielzeit von den Entwicklern auf 30 Spielstunden + X. Blood and Wine kommt also mit einer Spielzeit daher, die ungefähr den Umfang des zweiten Witcher-Ablegers hat und kann sich natürlich noch nach obenhin entwickeln, wenn man nicht durch die Missionen hetzt. Spielt man hingegen nur die Hauptmissionen und lässt die unzähligen Nebenmissionen außer Acht, kommt man auf 10 bis 15 Spielstunden. Außerdem erwarten uns alleine acht verschiedene Enden der Story.
Gameplay
Gameplay-technisch hat sich natürlich nicht viel bis nichts verändert. Es ist immer noch Geralt, es sind immer noch dieselben Zeichen, die unser Protagonist wirken kann und es sind von der Art immer noch dieselben Ausrüstungsgegenstände, die wir anlegen können. An den Kampf-Mechaniken hat sich ebenfalls nichts verändert. Direkt zu Beginn merken wir jedoch, dass die Entwickler sich den Wunsch der Community nach mehr Boss-Kämpfen angenommen und umgesetzt hat. Es kommt nun also tatsächlich des Öfteren vor, dass wir uns die Bestiariums-Einträge bestimmter Monster genauer anschauen müssen und schauen, welche Dinge effektiv gegen eben jene sind. Ob Öle, Zeichen oder weitere Tränke, Öle und Absude, alles kann ein entscheidender Faktor sein.
Das Tutorial legt uns außerdem bereits zu Beginn nahe, dass wir bald einen Brief erhalten werden, in dem es nützliche Informationen zu weiteren Hexermutationen gibt und dass wir uns dem wohl mal annehmen sollten. Auch gibt es in Blood and Wine nun Set-Boni für Hexerausrüstungen. Dazu müssen wir unsere Gegenstände jedoch auf die Qualität „Großmeister“ bringen. Hierfür werden wir wohl bald auf einen Rüstungsschmied treffen, der Gegenstände dieser Qualität anfertigen kann. Es kommen also spannende Neuerungen auf uns zu. Doch nicht nur Verbesserungen für Geralt wird es geben, sondern auch neue Monster, denen wir begegnen. Beispielsweise einer Bruxa begegnen wir relativ früh, doch auch Fleckenwichte, Archresporen und Riesentausendfüßler gehören scheinbar zu unseren neuen Gegnern. Da sich aber am Grundprinzip des Spiels nicht wirklich etwas geändert hat, spielt sich Blood and Wine ebenso gut wie The Witcher 3 und Hearts of Stone.
Selbstverständlich behalten die Jungs und Mädels bei CD Projekt RED auch ihren Humor bei und haben mal wieder die ein oder andere witzige Anspielung, witzigen Dialog oder sogar die ein oder andere witzige Quest mit ins Spiel eingebaut. Auch Easter Eggs dürfen nicht fehlen, dieses Mal sogar in Form einer kompletten Quest. Wir erinnern uns wohl alle direkt an Asterix & Obelix, wenn wir „Passierschein A38“ hören. Mit Witz, Charm und Ernst eine wirklich gelungene Kombo der Aufgaben.
Grafik, Setting & Sound
Angesiedelt ist Blood and Wine wie bereits erwähnt in einem neuen Gebiet namens Toussaint. Toussaint lebt vom Weinhandel und spiegelt eine farbenfrohe und friedliche Welt wieder, in der es vor allem Bezeichnungen mit französischem Hauch gibt, jeder Name, jede Ortschaft, alles wirkt Französisch. Doch zurück zum Erscheinungsbild. In Toussaint haben sich die Mitarbeiter des polnischen Entwicklerstudios wieder verbessert und zeigen mit ausgiebiger Flora, dass die Engine noch lange nicht am Ende ist. Es gibt nun viel mehr Büsche zwischen Bäumen und dabei noch die verschiedensten Arten von Büschen und Bäumen. Es wirkt alles lebendiger. Doch auch durch den farbenfrohen Touch und die ausgiebige Flora gibt es so viele wunderschöne Orte, die man bestaunen kann.
Egal ob beim Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, beim Zenit der Sonne oder bei tiefster Nacht. Die Umgebung ist schöner dargestellt, als sie es noch im Hauptspiel war – und das ist schon eine tolle Leistung! Beim Umherstreifen und dem Verfolgen von Quests fallen einem immer wieder Szenarien ins Auge, die man minutenlang wortlos bestaunen kann und bestaunen will. Wozu auch die Soundkullise erneut ihren Teil beiträgt, denn die Umgebungsgeräusche sind, neben der grafischen Aufmachung, ein weiterer Wohlfühlfaktor. Außerdem leisten die Synchronsprecher ebenfalls wieder einen tollen Job und tragen zur grandiosen Immersion bei.
Fazit
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich das zweite große Witcher-DLC gespielt. Zum Einen ist es immer wieder ein Vergnügen in die Rolle vom Meisterhexer Geralt von Riva zu schlüpfen, zum Anderen wird es wohl das letzte Mal sein, dass ich den Weg mit ihm teilen konnte. Nichtsdestotrotz setzt CD Projekt RED mit Blood and Wine die positive Entwicklung von The Witcher 3 fort und findet mit dieser Erweiterung ein würdiges Ende für die Serie und für Geralt. Es gibt immer wieder Orte, an denen man einfach stehenbleibt und die Aussicht genießt, Dialoge, denen man lauscht und Eindrücke, die man genießt. Außerdem wurde sich vorgenommen, alle offenen Erzählungen zu Ende zu bringen und dies spiegelt sich in den acht möglichen Enden wieder, je nachdem, wie man sich im Hauptspiel und Hearts of Stone entschieden hat. Geralt von Riva hat mit The Witcher 3 und den beiden Erweiterungen ein würdiges Denkmal erhalten, das vor allem Blood and Wine zum Abschluss nochmals in Stein meißelt. Mit knapp 20 Euro ist diese Erweiterung im Preis/Leistungs-Verhältnis ein Schnäppchen. Dringende Kaufempfehlung!