In den letzten Jahren entwickeln sich die großen Publisher immer mehr zu den Spielverderbern der Gaming Branche – Grund genug, sie endlich mal aufs Korn zu nehmen. Den Anfang macht – wie könnte es anders sein – Electronic Arts.
Publisher sind wie Frauen – wir können nicht mit, aber auch nicht ohne sie. Gerade in den letzten Jahren sind die großen Publisher der Szene aber offenbar bemüht, den Unmut der Käufer und Communities auf sich zu ziehen.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Electronic Arts 2012 und 2013 zweimal den „Award“ Worst Company of America zugesprochen bekam. Der Publisher entwickelte sich vom angesehenen Computerspiele-Entwickler zum gehassten Studio-Aufkäufer und Franchises-Zerstörer. Der Titel Worst Company ist natürlich etwas hart, zeigt aber deutlich, welchen Stellenwert die Spielebranche in der heutigen Zeit in unserer Gesellschaft einnimmt.
„Was EA anpackt, wird zu Mist“ – so in etwa lautet das dem Unternehmen von der Community verliehene Motto. 2015 war da tatsächlich einmal eine kleine Ausnahme, auch wenn Star Wars Battlefront einen Hauch von Unmut der Fans auf sich zog und inzwischen auch nicht mehr so wirklich viel Erwähnung findet, was daran liegen mag, dass das Spiel abgesehen von ein paar hübschen Grafikeffekten und stimmiger Musik nicht besonders gut ist und die Star Wars Lizenz sowie das Erbe der Battlefront-Reihe in den Dreck zieht – aber das ist nichts im Vergleich zu dem katastrophalen Desaster rund um Battlefield Hardline. Der Cops vs Bandits-Reskin des Battlefield Franchises war schon irrelevant, bevor er überhaupt erschienen ist. Selbst Evolve hat sich gefühlt länger über Wasser gehalten als Hardline. Und wenn das nicht, dann war das Konzept von Evolve doch um einiges spannender als EAs Versuch, 2015 ein Vollpreis-Battlefield erfolgreich zu etablieren.
Die DLC-Preispolitik des Publishers ist auch so eine Sache, auf die viele Fans dezent unentspannt reagieren. 60 Euro für ein Basisspiel plus 50 Euro für eine Premiummitgliedschaft, deren Umfang im Prinzip aus Spielinhalten besteht, die einfach mal rausgeschnitten oder zurückgehalten wurden. Eine Ausbeuterstrategie, welche nicht nur die Community jedes EA-Titels teilt (Außer vielleicht bei Fifa) und auf der anderen Seite den Ruf des ein oder anderen Entwicklerstudios schwer schädigt, welches einst von sich behauptet hat „Wir werden niemals Geld für Maps verlangen“ – Pustekuchen.
2014 war für den Publisher ein relativ entspanntes Jahr – man entging dem Hattrick beim Worst Company of America-Award, Battlefield 4 stabilisierte sich auch mehr und mehr, das Versagen von Titanfall interessierte niemanden und mit Dragon Age: Inquisition landete man noch eine Art Hit – nachdem das Vorjahr doch mit der ein oder anderen Katastrophe aufgewartet hatte, war 2014 kein schlechtes Jahr für Electronic Arts.
Aber was war da los in 2013? Online-Zwang bei Sim City, ein Feature, was nicht nur generell total sinnlos war, sondern auch total sinnlos, weil das Spiel zum Launch und eine ganze Weile später sowieso überhaupt nicht funktionierte. Und dann das riesige Desaster rund um Battlefield 4, welches lange angekündigt und als großartig beworben wurde, beim Starten dann aber… dann aber… dann aber… direkt hängenblieb und abschmierte. Und unzählige andere „gamebreaking“ Bugs mitbrachte. Und einen Protagonisten, dem das Wort im Hals feststeckte. Und DLCs, welche alte Bugs wieder mitbrachten. Und einen furchtbaren „Netcode“. Und grausames Shooter-Feeling. Battlefield war ein Battleflop, ein beinaher Genickbruch. Doch etwa drei Monate(!!!) nach Release konnten die meisten(!!!!) Spieler das Game dann immerhin fehlerfrei starten. Und zum heutigen Zeitpunkt hat DICE das Spiel tatsächlich zu einem brauchbaren Shooter weiterentwickelt. Naja, war halt mal ne teure Early-Access Phase.
Electronic Arts ist ein Publisher, der gerne vielversprechende Marken entwickelt oder übernimmt und dann in den Sand setzt. Battlefield, Battlefront, Command & Conquer, Dragon Age (zumindest der zweite Teil, mit Inquisition haben sie sich zumindest wieder etwas gefangen), Need For Speed, Medal Of Honor oder Sim City sind Beispiele für eine lange Liste enttäuschter Erwartungen und zerstörter Hoffnungen, welche man Fans gemacht und dann wieder genommen hat. Und all das nur im Sinne des schnell verdienten Geldes – die Spielerschaft und ihre Wünsche scheinen Electronic Arts ziemlich schnuppe zu sein, solange sich noch irgend ein Depp (oder ein paar Millionen Deppen) findet, der den Einheitsmüll mit Absturzgarantie des Publishers für teures Geld kauft.
Auch wenn es in jüngerer Vergangenheit etwas ruhiger um EA geworden ist – das liegt nicht wirklich am Publisher selbst. Wahrscheinlich liegt es eher daran, dass man inzwischen nicht wirklich mehr erwartet. Schlechte, kaputte Spiele für teures Geld plus Premiuminhalte für noch mehr Geld – das ist eine Masche, die Electronic Arts äußerst erfolgreich etabliert hat, und die sich auch andere Publisher inzwischen gerne aneignen. Warum auch nicht, wenn man mit wenig Aufwand so viel Geld verdienen kann? Schade ist es um die Zukunft der Spielebranche, das steht fest. Selbst die Sportspiele aus dem Hause EA, welche doch stets recht solide waren, bekommen immer weniger Aufmerksamkeit – weil sie immer weniger bieten. Da sprechen wir nicht vom absoluten Spielumfang – sondern von der Qualität. Selbst ein Spiel wie Fifa mit seinem Ultimate Team ist doch nicht mehr darauf ausgelegt, dass ihr euch nachmittags mit ein paar Kumpels trefft und prügelt, weil einer in der 90. Minute von der Mittellinie mit dem Torwart den Siegtreffer erzielt hat, sondern allein darauf, euch noch ein paar mehr Pfennige aus der Tasche zu ziehen.
Ich mag Electronic Arts nicht (schockierende Offenbarung, I know right?) – doch der Publisher bemüht sich nicht einmal, das Wohlwollen des Endkunden zu erwerben. Wie das in Zukunf weitergehen soll, weiß ich nicht – doch war 2015 das erste Jahr meiner aktiven Zockerzeit, in welchem ich keinen Cent für ein EA-Spiel ausgegeben habe. Mein Motto ist nämlich: Qualität kann gerne viel kosten, für quantitativen Müll bezahl ich nicht mehr. EA, wir sind erstmal fertig miteinander.