Eine neue Klage gegen Rockstar Games könnte alle anderen bisherigen übertreffen. Doch was musste Rockstar eigentlich schon alles überstehen? Ein Tagebuch zu den skurrilsten Klagen.
Einleitung
Rockstar Games musste sich schon des Öfterenau mit Klagen auseinandersetzen. Teilweise sind diese so skurril, dass man sich nur an den Kopf fassen möchte, um dann laut zu sagen „Bitte was geht denn hier ab“. Oder so abstrus, dass man jede Hoffnung an die Menschlichkeit verliert. Dabei ist es kein Wunder, dass diese Klagen immer in den USA stattfinden, denn nur hier kann man wirklich mit allem Geld machen. Genauso ist es kein Zufall, dass gerade Rockstar Games darunter so sehr leidet. Denn besonders sie haben die Verkaufszahlen, von denen viele nur träumen können. Und nur ein Viertel Prozent vom Ganzen ist schon mehr, als viele von uns im Leben verdienen werden.
Unter all den vielen Klagen, die Rockstar Games so an den Kopf geworfen bekommen hat, sind auch ein paar wahre Unikate mit dabei. Und dabei scheint vor allem ein Spiel jedes Mal das Ziel der Kläger zu sein. Es ist schließlich einer der erfolgreichsten Gaming-Franchise der Welt. Und wenn man mal Tetris und Nintendo außen vorlässt, dann ist es das Erfolgreichste überhaupt.
Die meisten dürften Grand Theft Auto kennen, gespielt oder zumindest mal davon gehört haben. Die Städte sind Realen nachempfunden, die Charaktere oft „inspiriert“ von echten Personen. Seit dem ersten Tag stehen vor allem schnelles Autofahren, Missionen mit viel Munition bestreiten und pure Gewalt im Vordergrund. Dazu immer eine passende, mal tiefere oder flache Story. Aber immer den Umständen perfekt entsprechend. Und wir alle wissen vor allem eines: Die Polizei greift sehr oft und gerne zu scharfer Munition.
Es gibt natürlich noch viel mehr, was Grand Theft Auto beschreibt. Aber viele sehen vor allem nur eines in dem Spiel: sinnlose Gewalt. Teilweise ist dem auch so. Teilweise aber auch nicht. Aber das Spiel ist schließlich auch ab 18. Doch sobald man Sex haben kann, dann ist für viele Amerikaner Schicht im Schacht.
– Wer sich nur für die letzte, aktuelle Klage gegen Vice City’s Charakter Auntie Poulet interessiert, der kann hier direkt zu Seite 2 springen –
Ein Tagebuch:
Der „GTA: San Andreas“ Sex-Skandal (2005)
Und das ist tatsächlich nicht einmal so daher gesagt. Spiele, in welchem du munter dabei bist, hunderte Cops zu ermorden, Menschen mit Autos überfährst, Drogen schmuggelst oder selbige konsumierst, Raub begehst und weiß der Geier was, sind für 17-Jährige in Ordnung. Sobald es aber eine explizite, am besten noch selbst steuerbare Sex-Szene gibt, drehen alle durch. Eltern, Politiker, Medien. Dann muss man ein Jahr älter sein, damit es nicht verwerflich ist. Klar, diese Differenz von einem Jahr macht auch den großen Unterschied, zumindest in den USA.
Der Hot-Coffee Mod (2005)
Die Rede ist von dem Hot Coffee Mod, welcher 2005 die Runde machte. Bis heute ist es der größte Skandal, den Rockstar zu bewältigen hatte. Und eigentlich dürfte jeder Gamer schon einmal davon gehört haben. Bis heute gab es immer wieder „Berichte“, die das Thema noch einmal aufgriffen, um die Erinnerung daran aufzufrischen. Begonnen hat das Drama im Jahr 2005, als im Internet eine Mod namens „Hot Coffee“ auftauchte. Diese war im Endeffekt keine besondere Mod, außer, dass sie einige Codes im Spiel verfügbar machte. Hat man die Mod installiert, wurde beinah nichts an den Dateien verändert, außer einige Bits. Aber dies entsperrte die Möglichkeit, mit einer von CJ’s (Der Hauptcharakter im Spiel San Andreas) Freundinnen Sex zu haben.
Dabei geht es sogar so weit, dass du selbst die Steuerung übernimmst. Zwar ist die Szene am Ende weder ansehnlich, noch erregend für irgendein Geschlecht, noch beeindruckend innovativ. Doch es war einfach unverkennbar Sex. Das reichte aber Florence Cohen, einer 85-Jährigen alten Dame, um Klage gegen Rockstar Games zu erheben. Sie hatte das Spiel für ihren 14-Jährigen Enkel gekauft. Obwohl das Rating-Symbol „M“ = Mature besagt, dass der Enkel nicht im Ansatz dem Alter entspricht. (Aber ich mache ihr keinen Vorwurf, ich habe mit 11 Jahren GTA: Vice City gespielt). Denn das „M“-Rating sagt aus, dass das Spiel eigentlich erst für Jugendliche ab 17 Jahren geeignet ist.
Doch diese Tatsache war höchstens noch Spott-Thema für die Community, denn ganz andere sorgen sich nun um den Schutz ihrer Siebzehnjährigen.
Ende der Verhandlungen und Konsequenzen (2006)
Denn dann kamen die US-Zusammenschlusskontrolle und der Verbraucherschutz [Eng: Federal Trade Commission (FTC)] mit ins Spiel. Ein ganzes Jahr lang lief die Klage gegen Rockstar Games. Obwohl es sich bei der besagten Sex-Szene nur um eine Datei handelt, dessen Funktionen man nie hätte zugreifen können. Zwar dementierte Rockstar Games erst und meinten, dass die Modder diese Funktion selbst erschufen und dem Spiel hinzugefügt haben. Aber dann kam heraus, dass auch auf der Xbox und PlayStation 2 Version die besagte Datei und Funktionen vorhanden sind. Damit gab es keine Ausreden mehr.
Am Ende musste Rockstar Games bzw. Take-Two eine Menge Geld zahlen, wie viel genau, da variieren die Zahlen. Man geht schätzungsweise von ca. 50.000.000 $ aus. Zwischenzeitlich musste Rockstar Games sogar hinnehmen, dass das Spiel mit „Ao“ gerated wurde, also Adults only und damit erst ab 18 Jahren. In Amerika bedeutet dies aber eine Menge Einschränkungen, sei es in Werbung, Vermarktung und Verkauf, nicht nur einer minimal kleineren Zielgruppe. Sogar große Namen der amerikanischen Politik schalteten sich ein. Darunter auch Hillery Clinton. Sie machte für Videospiele ein ESRB-Rating im Jahre 2005 zur Pflicht und damit auch einhergehende Einschränkungen, je nach Rating.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Rockstar Games mit ihrem Spiel San Andreas Geschichte geschrieben haben. Es ist grundsätzlich nichts Schlechtes, dass es eine Rating-Pflicht gibt, damit Spiele stets geprüft werden und entsprechend einer Altersgruppe zugeordnet werden. Aber Leidtragender war Rockstar Games. Und das völlig zu unrecht.
Chicago’s Transitbehörde verbannt Werbung von GTA IV (2008)
Wir alle kennen das. Wenn wir auf jemanden nicht so gut zu sprechen sind oder mit einer Person ein Problem haben, dann spricht man miteinander. Nehmen wir an, du bist in einer Beziehung und deine Freundin/dein Freund hängt Bilder in eurem Zimmer auf. Doch du findest diese Bilder gar nicht toll. (Sagen wir einfach, es sind ziemlich freizügig gekleidete Männer/Frauen). In den meisten Fällen würdest du die Person ansprechen, sagen, „könnten wir das nicht bitte abnehmen?“ und im besten Fall stimmt die andere Person überein oder ihr geht einen Kompromiss ein… Es hängen nun also nackte Männer und Frauen an der Wand.
Oder statt zu reden, verbrennt man die Bilder gleich.
„Keine Werbung auf meinen Bussen“ (2008)
Die Transitbehörde hat einen Vertrag abgeschlossen mit Take-Two, dass in einem bestimmten Zeitraum vor dem Release des Spiels Plakate an den Bussen und Haltestellen hängen. Doch dann geschah leider etwas Tragisches. Es gab vermehrt Gewaltverbrechen und daraus resultierende Todesopfer in Chicago. Das ist natürlich schrecklich. Und wie wir alle wissen, ist Grand Theft Auto nicht gerade das freundlichste Spiel aller Zeiten.
Doch was folgte, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Mit Fox News begann alles. In einer Reportage fragten sie sich, wie es denn sein kann, dass diese Werbung erlaubt ist – nach all diesen Gewaltverbrechen. So kam es, dass die Plakate und Poster nur wenige Tage, nachdem sie aufgehängt worden sind, wieder entfernt wurden. Jedoch ohne Rücksprache mit Take-Two, noch einer Erklärung, wieso man die Plakate entfernt hatte.
Das gefiel Take-Two natürlich gar nicht und deshalb forderten sie, dass die 300.000$ Kosten der Kampagne entschädigt werden. Zwar ist GTA IV ein „gewaltiges“ Spiel, jedoch nicht an den Gewaltverbrechen Schuld, noch ist die Werbung in irgendeiner Form respektlos gegenüber den Mitbürgern gewesen. Aber nach nur sechs Wochen konnte man sich schließlich nach einem kleinen Rechtsstreit einigen und die Werbekampagne wurde fortgesetzt.
Sie stahlen ihm die Persönlichkeit (2010)
Es ist wohl der erste, große und bekannteste Fall, dass jemand Rockstar Games verklagt, da ein Charakter zu sehr einem selbst ähnelt. Die Begründung des Klägers könnte auch wie folgt lauten: „Du da fährst Auto? Auch noch ein Rotes? Hey, ich auch. Ich verklage dich, weil ich auch ein rotes Auto fahre!“ Das klingt erst einmal wie ein schlechter Scherz, aber mit so etwas Ähnlichem musste sich Rockstar Games auch rumschlagen.
„Shaggs“ 250.000.000 $ Forderung (2010)
Shagg, oder mit richtigem Namen Michael Washington, ist auf jeden Fall kein bekannter Musiker. Da ich seinen Rap aber nicht kenne, möchte ich auch nicht unterstellen, dass er schlecht ist. Das weiß ich schlicht und einfach nicht. Seine Argumentation ist es aber auf jeden Fall. Aber fangen wir von ganz vorne an:
Im Jahre 2003 gab Shagg Rockstar Games ein Interview, wo es um sein früheres Gang-Leben ging. Hier soll er über 200 Fragen zu seiner Vergangenheit beantwortet haben. Darunter auch, dass er mit seiner Gang BMX gefahren ist. Rockstar Games versprach, sollten sie etwas davon in dem Spiel verwenden, werden sie ihn kontaktieren. Doch es gab nie einen Anruf. 2010 dann, also vermutlich sechs bis sieben Jahre nach dem Interview und sechs Jahre nach dem Release von San Andreas, folgte die Klage gegen Rockstar Games. Shagg ist der festen Überzeugen, dass es viele Parallelen und Ähnlichkeiten zu dem Charakter CJ und ihm gibt. Tatsächlich gespielt hat Shagg das Spiel nie, da er mit so etwas nichts anfangen kann. Jedoch hat ihn sein Neffe darauf aufmerksam gemacht. Daraufhin hat auch Shagg das Spiel gespielt und sich währenddessen an das Interview zurückerinnert. Und er ist sich sicher: „Rockstar stahl meine Identität.“
Zusammen mit einem Anwalt fordert der Musiker nun, dass Rockstar ihn mit 250.000.000 $ entschädigt. Eine wahnwitzig hohe Summe, das gaben alle Beteiligten zu. Aber sie wollten vor allem gewinnen, nicht diesen Betrag erhalten.
Das Urteil
Es dauerte ganze zwei Jahre, bis ein kalifornisches Gericht das Urteil fällte. Und es wurde, wie hätte man es anders denken können, Rockstar Games recht gegeben. Um genau zu sein entschied das Gericht, dass es keine eindeutigen Parallelen zwischen Shagg und dem Charakter CJ gibt. Und sind welche vorhanden, würden diese auf hunderte weitere schwarze Afrikaner zutreffen, die noch in einer Gang sind oder waren. Es hätte schon etwas mehr sein müssen, wie kopierte Tattoos, Geburtsmale oder körperliche Eigenschaften, die eindeutig abgekupfert worden sind. Bestimmte Tätigkeiten, die CJ in seinem virtuellen Leben ausführt, die Shagg möglicherweise auch mal ausgeführt hat, sind keine Beweise, so das Gericht. Besonders für Spott sorgte ein Hauptargument des Klägers, dass die Charaktere im Spiel BMX in der Gang fahren, wie Shagg es früher in der Gang tat.
Aber sicherlich ist er der einzige auf dieser Welt, der in seiner Gang BMX gefahren ist oder fährt.
Zwei Wochen warten? Nicht mit mir! (2013)
Wer kennt es nicht. Wenn wir mal mit einem Spiel unzufrieden sind, könnten wir den Entwickler am liebsten so richtig eine klatschen (hust hust No Man’s Sky). Natürlich nur verbal. Dass oft der Frust in vulgären Kommentaren abgelassen wird, ist nichts Neues. Gerne auch dann, wenn ein Entwickler ein Spiel verschiebt. Dann toben die Massen. Aber manch einer scheint darüber so verärgert, dass er gleich vor Gericht rennt. Typisch Amerika.
Kleine Anmerkung am Rande: Ich muss zugeben, früher waren die Kommentare bei Facebook & Co. bei einer Delay-Ankündigung nur so voll mit wütenden Fans. Heute scheint es aber einen gewissen Umschwung gegeben zu haben. Zumindest sehe ich öfters, dass viele Spieler eher schreiben „Lasst euch mal Zeit und bringt am Ende ein gutes Spiel raus“. Positiv dazu: Diese Kommentare erhalten oft auch viele Likes. Mein subjektiver Eindruck: Früher standen Entwickler deutlich mehr unter „Druck“, da die Community nie sehr gut auf verschobene Releases zusprechen war.
Klage, da es keinen Multiplayer gibt! (2013)
Ja, es ist tatsächlich so vorgefallen, dass zwei Männer sich, sagen wir, veräppelt von Rockstar Games fühlten, da zum Release von GTA V der Multiplayer noch nicht verfügbar war. Sie waren dermaßen enttäuscht davon, dass sie zwei Wochen – Ich wiederhole: ZWEI WOCHEN – warten mussten, weshalb sie prompt eine Klage am 4. Oktober einreichten. Als Erklärung meinten sie, das Spiel wurde fälschlich beworben, da nicht klargemacht wurde, dass der Multiplayer erst später folgt. Aber sein wir mal ehrlich: Die wollten entweder nur Geld machen oder waren unfassbar am Schmollen.
Dabei wurde nie gesagt, dass GTA V einen sofortigen Multiplayer-Zugang verfügt. Noch steht es so auf der Verpackung. Tatsächlich kündigte Rockstar Games sogar, nicht nur einmal, an, dass der Online-Modus verspätet veröffentlicht wird. Dabei hätte dem Multiplayer sogar noch etwas mehr Entwicklungszeit nicht schlecht getan. Alle GTA V Spieler, die zum Release von GTA Online spielen wollten, dürften sich an dieses Chaos erinnern.
Wie auch immer, die beiden Herrschaften, Bruce McMahon und Christopher Bengtson, sind nicht nur vor Gericht gescheitert. Dieses hat den Fall gar nicht erst angenommen. Sie schmissen ihn regelrecht einfach weg. Irgendwo gibt es also auch in Amerika eine Grenze, wo man nicht mehr klagen kann und selbst das Gericht sich denkt „Im Ernst jetzt?“
Das bin doch ich! (2013)
Mit Grand Theft Auto V kam auch die eine oder andere Klage in das Haus von Rockstar Games geflattert. Überwiegend, weil angeblich der eine oder andere Charakter wie man selbst aussehen soll – oder die Lebensgeschichte seiner eigenen entsprechen solle. Wenn es danach ginge, möchte ich bitte DONTNOD verklagen, da Max Caulfield eindeutig eine weibliche Kopie meiner Selbst ist. Sogar ihr Spitzname ist mein Name. Na gut, sie ist vielleicht eine dünnere, weiblichere Kopie meiner Selbst. Und ich kann offensichtlich nicht in der Zeit reisen (Sonst wäre ich Lottomillionär, ist doch klar). Aber mal ganz ohne Spaß: Ihre Lebensgeschichte ist beinah identisch mit meiner. Gut, trifft vielleicht auch noch auf andere zu, ABER ich möchte bitte auch mal jemanden verklagen. Obwohl, wir leben ja in Deutschland… Zurück zum Thema.
Die Mafia-Tochter (2013)
Karen Gravano dürfte kaum jemanden einen Begriff sein. Es sei denn, ihr habt diesen Fall aufmerksam verfolgt. Es geht hier tatsächlich mal um einen etwas ernsteren Fall – Und die Klage ist nicht ganz unbegründet. Denn die Lebensgeschichte von Karen Gravano wurde, so sogar Rockstar, tatsächlich als Inspirationsquelle genutzt, wenn nicht sogar parodiert.
Aber wer ist diese Karen eigentlich? Sie ist die Tochter von Salvatore „Sammy the Bull“ Gravano. Sammy ist einer der höheren Bosse der berüchtigten Gambino-Familie und hat hier eine steile Karriere abgelegt. Doch Sammy wurde irgendwann verhaftet, ihm wurden viele schwere Vorwürfe gemacht. Dass er in das Gefängnis muss, stand außer Frage. Doch um seine Haftstrafe zu verkürzen, verpfiff er einen anderen Mafia-Boss an die Polizei. Deshalb mussten er und seine Tochter in das Zeugenschutzprogramm. Während Sammy in ein anderes Gefängnis untergebracht wurde, zog es Karen an die kalifornische Küste. Hier wurde Karen zu einem kleinen Promi. Bekannt wurde sie später vor allem für ihre Rolle bei Mob Wives.
Diese Geschichte ist beinah identisch mit der von Antonia Bottino aus GTA V. Antonia ist die Tochter eines Bosses aus der Gambetti-Familie (Jeder aufmerksame GTA IV Spieler dürfte Don Jon Gravelli, den Leader der Gambetti-Familie, noch kennen). Ihr Vater heißt Sammy und wurde im Jahre 2011 des GTA-Universums verhaftet und verpfiff jemanden. Antoina Bottino können wir im Spiel Grand Theft Auto V in einer kleinen Nebenmission finden. In einem Gespräch plaudert sie über ihre Vergangenheit und was sie aktuell tut. Dabei fällt der Name einer Sendung, „Wise Bitches“. Eine unverkennbare Parodie von Mob Wives.
Deshalb verlangt Karen Gravano von Rockstar Games eine Entschädigung von 20.000.000 $. Und noch einmal weitere 20.000.000 $, weil, nun ja, sie nannte es Strafzahlung. Aber das Doppelte ist das Doppelte.
Rockstar Games hat nicht mal dementiert, dass sie sich von Karens Geschichte haben inspiriert lassen. Dass Antonias Geschichte sogar auf Karens beruht. Aber sie hätte auch von zig Law und Order Folgen kopiert sein können, so Rockstar Games. Dazu kommt, dass Karen Gravanos Geschichte kein Geheimnis ist, sondern sie selbst damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Und damit ist sie automatisch eine Person des öffentlichen Lebens.
Auch das Gericht ließ den Fall fallen (2016)
Es ist keine Verwunderung, dass das Gericht sich erneut für Rockstars Seite entschied. Die Begründung: Sie müsste damit Leben, dass man als Person des öffentlichen Lebens auch parodiert wird. Wo kämen wir denn dahin, wenn das nicht mehr angebracht ist. Ohne mein geliebtes South Park wäre die Welt kaum noch lebenswert.
Wer ist die blonde Bikini-Frau? (2013)
Das größte Rätsel aller Zeiten in Grand Theft Auto V ist, wer die Person auf dem Cover von GTA V ist. Zwar nicht auf dem Case-Cover, aber auf den Spiele-CDs und vielen Plakaten war die gute Dame mit den üppigen Brüsten, 90-60-90 Maßen und langen, blonden Haaren zu sehen. Ganz offensichtlich nimmt sie ein Selfie mit einem iPho… Sekunde, iFruit.
Wildeste Spekulationen traten auf. Dabei viel vor allem gerne der Name Kate Upton. Und ja, ich gebe zu, die Ähnlichkeit ist verblüffend. Die Pose ist erschreckend ähnlich, die Figur kommt auch hin, die Haare haben dieselbe Farbe. Sogar die Brüste scheinen gleich groß. Für die GTA-Community war das Rätsel schnell gelöst: Rockstar Games hat sich von Kate Upton inspirieren lassen.
Doch eine sieht das ganz anders! (2013)
Doch es gibt jemanden, der das ganz anders sieht. Lindsay Lohan ist der festen Überzeugung, sich auf diesem Bild wiederzufinden. Das ist nicht nur völlig abstrus, sondern lässt auch an Lohans Humor zweifeln. Vielleicht diente es als gut getarnte PR-Aktion, vielleicht wollte sie wirklich nur Aufmerksamkeit und Geld. Aber ein Team aus Anwälten zusammenstellen, die eine 67-seitige Klageschrift formulieren, das ist absolut irre.
Ja, Lohan ist irre. Zwar ist die Frau auf dem Cover auch im Spiel auffindbar. Sie heißt im Spiel „Lacey Jonas“ und kann in einer Gasse gefunden werden, wo wir sie vor Paparazzos retten müssen. In einer kleinen Konversation im Auto fällt schnell auf, Ähnlichkeiten zu Lindsay Lohan sind gegeben. Doch das ist anscheinend gar nicht das Problem von Lohan, denn sie möchte vor allem nicht als Dramaqueen dargestellt werden. Als Dramaqueen… sie soll keine Dramaqueen sein. („eine 67- seitige Klageschrift“) Und natürlich meint sie auch, dass die blonde Frau auf dem Bild eine Kopie von ihr sei.
Und warum ist das sie? Die Anwälte und Lohan haben ein schlagkräftiges Argument „Der Kläger hat das „Peace Symbol“ als Gestik mit der Hand schon Jahre zuvor und nach dem Release dieses Videospiels genutzt“. An dieser Stelle verlinke ich noch einmal das besagte Bild, welches die Runde machte. Aber die Anwälte gaben dem Gericht noch dutzende weitere Bilder, auf dem Lohan diese Pose einnahm. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es sicherlich eine Million andere blonde Frauen gibt, die schon einmal das Peace-Symbol gezeigt haben. Aber ich kann mich natürlich irren.
„Junge, blonde Frau, mehr habt ihr nicht gemeinsam“ (2014)
Rockstar sieht das ganz anders. Ihrer Ansicht nach haben Jonas und Lohan vor allem diese Gemeinsamkeiten: Sie sind beide junge, blonde Frauen. Sie meinen, dass Lohan dies nur tut, um etwas Geld zu verdienen mit Grand Theft Auto V. Doch das kontert Lohan gekonnt. Sie ist der Meinung, dass Rockstar mit dem Abbild einer Berühmtheit, also mit ihr, vor allem die Verkaufszahlen des Spiels vorantreiben will. Dazu wurde das Bild oder die Person nicht genügend abgeändert, um unter das Gesetz der freien Meinungsäußerung zu fallen, so die Anwälte. Nach ihr ist also Rockstar Games das geldgeile Schwein.
Dazu hat auch der Sprecher von Michael noch ein paar Takte zu sagen auf Twitter. Wir lassen den Link mal hier und kommentieren das nicht weiter.
Auch hier entschied das Gericht zugunsten von Rockstar Games (2016)
Wie hätte es anders kommen können. Der Fall wurde abgeschmettert. Bisher war dies wahrhaftig der skurrilste Fall, den Rockstar zu bewältigen hatte. Denn seien wir mal ehrlich, die Ähnlichkeit zwischen Jonas und Lohan sind zwar vorhanden, aber nicht so, dass man sagen könnte, „das ist definitiv Lindsay Lohan“. Dazu sagte das Gericht, dass Grand Theft Auto V ein Werk der Fiktion und Satire sei, mit seiner einzigartigen Geschichte, Welt und den Dialogen, kombiniert mit der Möglichkeit der Spieler, diese Welt auch selbst zu lenken und Entscheidungen zu treffen. Somit ist eine Parodie absolut legitim und Ähnlichkeiten können auch völlig zufällig zustande kommen.
Dennoch soll ja die blonde Frau auf dem Cover von Lindsay Lohans Posen abgekupfert sein. Doch ist es etwas merkwürdig, dass bereits 2012 Shelby Welinder bestätigte, dass sie als Model für die Frau diente und auch von Rockstar bezahlt worden ist. Gut möglich, dass man sich für die Pose eines echten lebenden Models bedient hat. Nämlich von Kate Upton. Aber sie hat ja auch nicht Rockstar verklagt. Kein Model hat ein Copyright auf eine Pose, zumindest nicht, dass ich wüsste.
Man kann aber schon sagen, dass dieser Fall jeden anderen an Absurdität überstiegen hat. Bisher. Denn obwohl alle Klagen bisher abgeschmettert worden sind, wollen immer wieder welche mit Grand Theft Auto Geld verdienen. Und jetzt wird es richtig bizarr.