Sennheiser, bekannt für Audioqualität, wagt sich erneut auf den Boden des Gamings. Die G4me Reihe bekommt Zuwachs durch zwei neue Modelle. Ob sich das Sennheiser G4me Zero im Gamingbereich etablieren kann, oder ob Sennheiser sich geschlagen geben muss, erfahrt ihr in unserer Review.
Design & Hardware
Zunächst kommt das Gerät in einem weißen Karton daher, auf dem erstmal, wie gewöhnlich, alle Features beworben werden. Darin befindet sich eine edle schwarze Box. Voller Erwartung öffnet man die kleine Kiste, doch man trifft nur auf ein weiteres Case. Bei diesem Case handelt es sich um eine robuste Tasche, mit der ihr euer Gerät zur nächsten LAN transportieren könnt ohne Angst haben zu müssen, dass eventuell etwas zerbricht. Darin liegt es dann – das Sennheiser G4me Zero. In die Hand genommen fällt direkt auf, wie unglaublich leicht das Produkt ist. Gefolgt von einem 3 Meter Kabel, welches fest angebaut ist, war es das schon, was man in dem Case findet.
Weitere Features oder Spielereien, wechselbare Kabel oder ähnliches, sucht man vergebens – man bekommt wirklich nur ein Headset. Das Kabel ist dafür gesleevet und verfügt über 2 Anschlüsse – Stereo und Mikrofon. Doch genug zum Inhalt der Box – das Headset ist trotz der Leichtigkeit sehr robust und lässt sich „zusammenfalten“. So kann man die Ohrmuscheln um 90° einknicken und dann liegt das Gerät wirklich flach auf dem Tisch oder eben im Case – fertig für den Transport. Alle wirklich wichtigen Bauteile, wie unter anderem die Gelenke, sind aus Metal. Damit das Gerät ordentlich sitzt, sind die Ohrmuscheln mit Kunstleder versehen. Da liegt auch der größte Unterschied zum kleineren Bruder – dem G4me One.
Durch das Leder ist die Bauweise geschlossen und mit dem Aufsetzen des Headsets ist es ruhig um einen. Man erschrickt richtig, wenn man nach einer langen Gamingsession das Headset abnimmt und plötzlich ein lauter Krach im Haus ist, den man zuvor einfach nicht gehört hat, auch wenn es ingame vielleicht gerade ruhig war – phänomenal! An der linken Ohrmuschel befindet sich das überaus große Mikrophon und auf der rechten Seite ein kleines Rädchen zum einstellen der Lautstärke am Headset selbst. Dabei kann man aber die Lautstärke nicht ganz ausschalten, sondern wirklich nur minimieren. Endlich aufgesetzt spürt man das Headset schon gar nicht mehr. Die Polsterungen leisten einen super Job und mit dem geringen Gewicht ermöglichen sie einen unglaublich guten Tragekomfort. Stundenlangen Sessions steht nichts mehr im Wege. Durch die Polsterung hätte ich mit schwitzenden Ohren gerechnet, doch ich wurde eines besseren belehrt – nach Stunden im hitzigen Gefecht waren diese immer noch komplett frisch und hätten gerne weitere Stunden mit dem Headset vernommen.
Ingame
Die G4me Reihe sollte sich hier in ihrem Element befinden – und um es direkt Vorweg zu nehmen – das tut sie! Das G4me Zero von Sennheiser gibt einen unglaublich klaren Klang wieder und gibt euch den entscheidenden Vorteil gegenüber euren Gegnern. Getestet habe ich hauptsächlich mit Counter-Strike: Global Offensive, doch auch in Battlefield 4 und ähnliche Gamingkollegen zeigen, was das Headset drauf hat. Durch die Abschirmung der Polster bekommt man nur noch mit was im Spiel läuft und das bei einem eindeutigen Sound, der auch die Richtungen klar definiert. So ist es absolut kein Problem, trotz „nur Stereo“ Gegner genaustens zu Orten und sich auf sie einzustellen.
Für die Kommunikation mit euren Kollegen ist natürlich gesorgt. Sennheiser bewirbt hier besonders das Noise-Cancelling, welche Umgebungsgeräusche sehr stark filtern soll. In der Praxis kann man bestätigen, dass Teamspeak Kollegen einfach nicht hören wenn man auf die Tastatur schlägt oder sogar hinter dem Mikrofon klatscht. Selbst recht laute Musik im Hintergrund ist kein Problem – der Preis dafür ist ein sehr klobiges Mikrofon, das im Blickwinkel schon stark auffällt, doch wirklich störend ist es nicht, denn es lässt sich ordentlich einstellen.
Das Sennheiser G4me One in normaler Umgebung – ein Raum ohne große Hintergrundgeräusche
Über ein Handy (Galaxy Note 2) mit voller Lautstärke abgespielte Musik im Hintergrund und ca 20 cm vom Mikro entfernt.
Extrem Test mit sehr lauter Hintergrundmusik, sodass man sich selbst nicht mehr über TS verstehen kann und es so an sich nie vorkommen wird bzw sollte.
Die drei Aufnahmen zeigen, dass man zwar Geräusche vernehmen kann, aber die Stimme für Teamkameraden immer verständlich bleibt. Die Kombination aus perfekter Ortung, klarem Sound und spitzen Aufnahme-Qualitäten eignet es sich perfekt für lange und vor allem intensive Gaming Sessions. Wer sich weitere Eindrücke von dem guten Noise-Cancelling verschaffe will, der kann sich gern unsere Review zum Bruderheadset anschauen: dem Sennheiser G4me One
Outgame
Doch ein Headset verwendet man nicht nur für Gaming und so sollte es sich auch zum Hören von Musik eignen oder auch mal einen Film klangintentensiv wiedergeben. Beim ersten Mal Musik stellt man fest, dass der Bass etwas schwach auf die Ohren kommt. Man muss wohl oder übel mit Equalizern nachstellen, damit der Sound etwas kräftiger wirkt. Ist das getan, stellt man fest, dass das Headset sehr wohl Bass kann, aber zu Lasten der Gaming Eigenschaften wohl von alleine darauf verzichtet. Das ist nicht weiter schlimm, da es mit Equalizer Einstellungen ebenfalls klappt, aber schon etwas nervig bei einem doch schon sehr teuren Headset.
Zum Anschließen ans Handy eignet sich das Gerät ebenfalls nur bedingt, da ein 3 Meter Langes Kabel und 2 Klinkenstecker irgendwie verstaut werden müssen – die Stärken des Gerätes liegen also definitiv im Spiel!
Das Gerät hält was es verspricht. Für Gamingzwecke ist es ein absolut geniales Headset welches neben unfassbar gutem Klang auch noch ein phänomenales Mikrofon bietet. Features wie Noise-Cancelling lassen eure Teamkameraden nur die wichtigen Kommandos hören und filtern unerwünschtes Tastenklappern raus. Leider bietet das Gerät nichts weiter, was bei anderen Produkten dieser Preisklasse Standard ist – so zB eine ordentliche Software für die Verwaltung des Gerätes. Ein stolzer Preis von 249 € wirkt recht heftig, doch wer bereit ist das Geld für ein Headset auszugeben, der bekommt ein sehr gutes Gerät, welches man sofort lieben lernt.