FromSoftware serviert uns mit Dark Souls 3 endlich den nächsten und wahrscheinlich letzten Teil der Souls Reihe. Ob dieser an vergangene Erfolge anknüpfen kann, klären wir in unserem Test.
YOU DIED. Dieser Schriftzug dürfte wahrscheinlich den meisten Spielern bekannt vorkommen und hat ganz bestimmt nicht gerade wenige von uns während der Einblendung in den Enrage Modus versetzt. Und trotzdem haben die Vorgänger massenweise die Spieler in ihren Bann gezogen, nicht zuletzt weil die Souls Reihe zwar einen knackigen Schwierigkeitsgrad hatte, jedoch niemals unfair dem Spieler gegenüber war und diesen gleichzeitig für Siege belohnte wie kein anderes Spiel. Dies gepaart mit einer tollen Fantasy-Welt und der düsteren und fesselnden Atmosphäre machte aus dem damaligen Geheimtipp im Laufe der Zeit eine immer erfolgreicher werdende Videospielreihe. Ob sich dieser Erfolg auch mit den dritten Ableger fortsetzen kann, erklären wir euch in aller Ausführlichkeit in unserem Test.
Die Story
Zur Story möchten wir eigentlich gar nicht so viel erzählen, denn wie in jedem vorherigen Souls Titel ist das Zusammenreimen der Story ein entscheidender Faktor, der seinen Teil zur gesamten Atmosphäre beiträgt.
Dieses Mal verschlägt es uns in das Reich Lothric und es hat den Anschein, als dass die erste Flamme, welche der Dunkelheit derzeit noch Einhalt gebietet, zu erlischen droht. Zudem haben die vergangenen Aschefürsten ihre Throne schon vor langem verlassen. Da die erste Flamme in Gefahr ist, werden neben den Aschefürsten auch die Unentfachten aus ihren Gräbern gelockt. Und wir sind einer dieser Unentfachten und es scheint, als ob es nun an uns liegen würde, die erste Flamme vor dem Erlischen zu bewahren. Kurz darauf erfahren wir, dass wir für dieses Unterfangen zwingend die fünf Aschefürsten benötigen. Und somit beginnt unsere epische Reise durch die verschiedenen Reiche Lothrics.
Natürlich bietet die Welt von Dark Souls 3 noch viel mehr Geschichten und Schicksale, welche aber erst gefunden werden wollen. Es gibt unzählige Nebencharaktere, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen und teils sehr lange Questreihen mit sich bringen. Durch diese erfährt man sehr viel Hintergrundinformationen, welche alle zusammen einen mindestens genau so großen Teil zur gesamten Geschichte beitragen wie die eigentliche Hauptstory. Und wie auch in den vergangenen Dark Souls Titeln bietet auch die Story des dritten Ableger reichlich Platz für Spekulationen und Theorien, welche bestimmt wieder zu großen Diskussionen innerhalb der Community führen werden.
Gameplay
Für den dritten Teil hat FromSoftware natürlich wieder vieles aus den vorherigen Titeln übernommen und an der richtigen Stelle verbessert. Allerdings hat sich das Tempo, wahrscheinlich ein wenig inspiriert vom Playstation 4 Exklusivtitel Bloodborne, im Vergleich zu den alten Ablegern deutlich erhöht. Dadurch wirken die Kämpfe viel dynamischer und lebendiger. Aber keine Angst, so schnell wie in Bloodborne bewegt ihr euch definitiv nicht. Nichts desto trotz fühlt sich das leicht erhöhte Spieltempo wirklich gut an und bewirkt eine noch direktere Steuerung, was ganz besonders in schwierigen und hitzigen Kämpfen von Vorteil ist.
Eine Neuerung gibt es in Sachen Waffenhandling. Neben der Möglichkeit eure Waffen einhändig oder beidhändig zu tragen gibt es nun auch die sogenannten Weapon Arts. Jede Waffe besitzt eine zusätzlich Attacke beziehungsweise Funktion, welche an der ebenfalls neu hinzugekommenen Fokus-Punkte Leiste zerrt. Diese Weapon Art hat je nach ausgewählter Waffe unterschiedliche Funktionen. Mit einer ausgerüsteten Handaxt bekommt man einen kurzzeitigen Buff auf die Angriffskraft. Hat man stattdessen aber beispielsweise das Uchigatana in der Hand, legt der Charakter die Waffe an und ihr verstärkt dadurch eure nächste normale oder schwere Attacke. Dies bringt zusätzliche Dynamik in die Kämpfe und sollte gut verinnerlicht werden.
Wie bereits beschrieben hat sich zu der Trefferpunkte und Ausdauer-Leiste nun eine dritte Leiste dazwischen gemogelt, die Fokus-Punkte Leiste. Von nun an verbrauchen Zauber und die eben beschriebenen Weapon Arts Fokus Punkte, welche ihr im Laufe des Spiels mit Asche-Estus Flakons wieder auffüllen könnt. Hier ergibt sich demnach auch eine weitere Veränderung auf die sich vor allem Magierbuilds einstellen müssen. Ihr habt nur eine gewisse Anzahl an Estus Flakons und diese Flakons müsst ihr nun auch noch aufteilen in die normalen Estus Flakons und die Asche-Estus Flakons. Das heißt könnt ihr derzeit insgesamt nur sechs Flakons tragen, müsst ihr euch diese beispielsweise in vier Estus und zwei Asche-Estus Flakons aufteilen. Allerdings hat die Fokus-Leiste auch einen großen positiven Aspekt, denn von nun an haben eure Zauber keine limitierten Aufladungen mehr, sondern können solange genutzt werden, wie es eure Fokus Punkte zulassen.
Leuchtfeuer, bitte
Was viele Spieler freuen wird ist die Tatsache, dass das Leveldesign nun wieder etwas mehr verschachtelt ist als noch in Teil Zwei. Trotzdem erreicht es noch lange nicht das Niveau vom ersten Dark Souls Titel. Das ist aber auch zum größten Teil den Leuchtfeuern geschuldet, denn genau wie in im zweiten Teil kann man sich wieder von einem Leuchtfeuer zu jedem bereits besuchten Leuchtfeuer teleportieren. Man benötigt einfach nicht mehr so viele Abkürzung wie es noch im ersten Teil der Fall war. Etwas schade, denn jeder wird sich bestimmt noch daran erinnern, welch ein Glücksgefühl man hatte, nachdem man zum Beispiel ein Tor geöffnet hat und sich dann in einem bereits bekannten Gebiet samt Leuchtfeuer wiederfand.
Selbstverständlich gibt es auch wieder einen Online Part. Dieser verhält sich eigentlich ähnlich wie in den Vorgängern, mit der einzigen Ausnahme, dass ihr nun weder Menschlichkeit noch Menschabbilder benötigt, um dem PVP beziehungsweise dem Coop beizutreten. Dieses Mal gibt es die Glut, welche euch neben dem Zugang zum Multiplayer Part gleichzeitig auch einen Bonus auf eure Trefferpunkte gibt. Nach der Benutzung der Glut könnt ihr wie gewohnt Gebrauch von den überall verstreuten Beschwörungszeichen machen und euch bis zu drei Verbündete rufen, welche euch im Kampf zur Seite stehen. Beachten sollte man dabei aber, dass sich beispielsweise die Trefferpunkte-Leiste eines Boss mit jedem beschworenen Mitstreiter ebenfalls erhöht. Mit aktivierter Glut ist man zudem aber auch für andere Spieler angreifbar. Es kann jederzeit passieren, dass ein anderer menschlicher Spieler in eure Welt eindringt und euch die Lichter ausblasen will. Dem kann man ganz einfach entgehen, in dem man die Finger von der Glut lässt. Dadurch ist man dann aber auch wieder im Spiel komplett auf sich alleine gestellt und kann niemanden mehr zu Hilfe rufen.
Ansonsten hat sich eigentlich gar nicht so viel verändert. Das User-Interface sieht weitestgehend identisch zu den Vorgängern aus. Auch die Menüführung und das Inventar lassen sich wie gehabt eher durchschnittlich bedienen. Insgesamt finden sich alle Spieler, die mindestens einen Vorgänger gespielt haben, relativ schnell zurecht.
Neben dem normalen Verbessern von Waffen könnt ihr eure Waffen nun auch durchwirken und ihnen verschiedene Schadensarten hinzufügen. Allerdings gibt es nun nicht mehr die Möglichkeit eure Ausrüstung aufzuwerten. Diese Funktion hat FromSoftware nun komplett aus dem Spiel entfernt, warum auch immer, denn dies war in der Vergangenheit eigentlich eine ziemlich gute Möglichkeit seine Lieblingsausrüstung noch zusätzlich zu verstärken und ihr noch zusätzliche Schadensminderungen hinzuzufügen.
Grafik, Setting und Sound
Dark Souls 3 ist auf jeden Fall das grafisch beste Dark Souls, was ja aber auch nicht wirklich schwer war, denn die Reihe war noch nie dafür bekannt, neue Grafikmaßstäbe zu setzen. Diesem Muster schließt sich auch der dritte Teil an.
Die Grafik ist in Ordnung, mehr aber auch nicht. Kennt man bereits Bloodborne auf der Playstation 4 wird man quasi keinen Unterschied erkennen. Auf dem PC gibt es zudem ein paar Option, um die Grafik seinem System entsprechend zu verändern. Allerdings sind diese auch nicht gerade zahlreich und Einstellungen wie beispielsweise das Anti-Aliasing sind lediglich auf Ein oder Aus beschränkt.
Nichts desto trotz sieht Dark Souls 3 schon recht gut aus und setzt die vielen Gebiete mal mehr mal weniger spektakulär in Szene. Apropos Gebiete, in typischer Dark Souls Manier verschlägt es euch auch im dritten Teil wieder in Burgen, Kathedralen, Friedhöfe, Sümpfe und ähnliche Gebiete und genau da liegt unserer Meinung leider aber auch einer der wenigen Schwachpunkte des Spiels. In fast jedem Abschnitt hat man irgendwie das Gefühl, so etwas bereits gesehen zu haben. Natürlich sind die einzelnen Orte wirklich stimmungsvoll, begeistern aber besonders Serienveteranen sehr viel seltener.
Natürlich gibt es auch Highlights und Anspielungen auf die vergangenen Teile, leider ziehen diese auch wieder nur bei Spielern, die schon länger dabei sind. Trotzdem sind die vielen Gebiete interessant designt und spornen den Spieler immer wieder dazu an, jeden noch so kleinen Winkel der Welt zu erkunden und ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken.
Wo sich FromSoftware mal wieder keine Blöße gegeben hat, ist das Gegner Design. Dafür haben die Leute von Fern Ost wirklich ein sehr gutes Händchen. Verrottete Hunde, übermenschliche schwarze Ritter, Zauberer und Diakone, alle sind wirklich verdammt gut in Szene gesetzt und verfügen über die verschiedensten Animationen und Angriffsmuster. Auch die einzelnen Bosse sehen wieder fantastisch aus und benötigen teilweise auch endlich wieder etwas mehr taktischeres Vorgehen als noch im direkten Vorgänger.
bekannt vor
Leider gab es unserer Meinung nach für Kenner der Reihe einfach zu viel Altbekanntes zu sehen. Einige Male hatten wir zudem einfach nur das Gefühl, das jeweilige Gebiet möglichst schnell hinter uns zu lassen, wir haben es nicht genossen die verschiedenen Orte zu erkunden sondern nahmen es einfach hin, hinter jeder Ecke schauen zu müssen, um nicht doch ein wichtiges Item zu verpassen. Dies betraf jedoch nur einige wenige Passagen im Spiel.
Während ihr euch durch die Welt kämpft, gibt es nicht nur Haue von den Gegnern sondern auch ordentlich was auf die Ohren. Der Soundtrack und Geräuschkulisse von Dark Souls 3 sind wieder einmal perfekt geworden und bieten absolut keinen Raum für Kritik. Auch der tolle Wechsel zwischen den normalen Hintergrundgeräuschen und teils epischen Klängen während der Bosskämpfe sind super abgestimmt und schaffen zusätzlich eine ungeheure Atmosphäre. Bravo FromSoftware, dafür gibt es auf jeden Fall 10/10 Punkten.
Fazit
Abschließend kann man auf jeden Fall sagen, dass Dark Souls 3 ein großartiges Spiel ist und einen guten Abschluss für die gesamte Dark Souls Reihe darstellt. Allerdings verpasst es der drittel Teil ganz knapp, den von vielen gelobten ersten Teil vom Thron zu verdrängen. Dafür bietet das Spiel vor allem in Sachen Leveldesign nicht diesen super durchdachten und verschachtelten Aufbau wie damals Dark Souls. Positiv stechen währenddessen zum einen die sinnvollenen Veränderungen was Gameplay und Kampfsystem angeht und zum anderen wieder einmal die geniale Soundkulisse hervor.
Solltet ihr also Spaß an den Vorgängern gehabt haben, dann ist Dark Souls 3 auf jeden Fall ein absoluter Pflichttitel, wobei der neuste Teil auch Neueinsteigern mit ruhigem Gewissen ans Herz gelegt werden kann. Somit kann ich euch allen zum Abschluss eigentlichen nur noch viel Spaß wünschen und denkt alle dran, gelobt sei die Sonne!