Just Cause 3, so heißt der Nachfolger zur Serie, die sich rund um Rico Rodriguez dreht. Wir haben uns den Titel mal genauer angeschaut und getestet.
Fünf Jahre nach dem letzten Abenteuer von Rico wird es wieder Zeit für satte Action. Die Ein-Mann-Armee schlägt in Just Cause 3 wieder zu und richtet reichlich Chaos in ganz Medici an. Zwischen explodierenden Komplexen, Tanks und Fahrzeugen fliegen ein paar Soldaten durch die Gegend und werden an fahrende Autos geklebt. Rambo wäre Stolz auf die Auftritte des Herren Rodriguez. Doch wie gut ist der Titel, wenn man ihn einzeln auseinanderpflückt? Wir haben uns Just Cause 3 mal genauer angeschaut.
Story
Rico Rodriguez ist wieder da! Fünf Jahre nach seinem letzten Abenteuer in Just Cause 2 kehrt der Protagonist zurück in seine Heimat namens Medici, dies ist eine fiktive Inselgruppe, lokalisiert im Mittelmeer. Doch seit seinem letzten Besuch hat sich dort so einiges verändert. Sebastiano Di Ravello ist der Grund. Was im ersten Moment vielleicht wie ein – besonders bei Studenten – beliebtes Nudelgericht klingt, ist in Wahrheit ein Diktator wie er im Buche steht. Wie es sich für einen fiesen Diktator gehört, ist General Di Ravello sehr eigen, was Propaganda und Unterdrückung angeht. Doch wo es solche Missstände gibt, dort gibt es auch stets einen Widerstand, der sich das nicht länger gefallen lassen möchte.
Der Widerstand strebt danach, Di Ravello zu stürzen und allen Einwohnern wieder demokratischere Verhältnisse zu geben. Da kommen wir natürlich zur rechten Zeit in Medici an. Unsere Ziele sind deutlich, aber auch einfach formuliert. Nachdem wir die anfänglichen einführenden Missionen abgeschlossen haben, sollen wir die Inselgruppe befreien und tun dies in erster Linie, indem wir Siedlungen und Provinzen befreien. Was sich Anfangs nach einer kurzzeitigen Beschäftigung anhört ist in Wirklichkeit schwere und schweißtreibende Arbeit, denn es gibt nicht nur Vorposten und kleine Städte, sondern auch große Militärbasen. Insgesamt gibt es 130 dieser Siedlungen.
Klingt nach einer langwierigen, aber abwechslungsreichen Reise, ist es aber nur bedingt. In erster Linie folgt das Befreien einem repetitiven Schema, denn wir müssen immer bestimmte Strukturen zerstören. In Städten sind dies vor allem Propaganda-Elemente wie Plakate oder Lautsprecher. In Militärbasen dagegen sind es zerstörerische Aktivitäten wie Transformatoren, Satellitenschüsseln oder Generatoren. Auf die zivile Bevölkerung kann nach Möglichkeit Rücksicht genommen werden, dies ist jedoch keine Pflicht, denn die Bewohner feiern uns so oder so als Helden. Apropos Held, Rico wirkt wie ein Action-Held, wenn er in der Mitte einer Basis steht und alles rund um ihn herum in die Luft fliegt – hat etwas von Stirb Langsam.
Gameplay
Wie bereits erwähnt klingt das Ganze nach einem nicht sehr abwechslungsreichen Unterfangen, ist es an sich auch nicht, doch alles andere, was drumherum noch so geschieht, ist einen Blick wert und bringt dann eben doch die Abwechslung mit rein. Besonders spaßig sind die verschiedenen Herausforderungen und kleinen Mini-Missionen sowie das Suchen und Sammeln von Gegenständen und Orten. Die Herausforderungen sind mit unterschiedlichen Dingen verknüpft. Die meisten jedoch mit Fahr- und Flugzeugen sowie unseren drei Gadgets. Der Enterhaken, der Fallschirm und der Wingsuit sind unsere Gadgets und immer einsatzbereit, wenn wir sie brauchen.
Mit einem Controller kann man sogar noch relativ vernünftig mit dem Wingsuit durch die Gegend düsen, was mit Tastatur und Maus schon einer kleinen großen Herausforderung ähnelt. Allgemein ist die Steuerung mit unserer beliebten Hardware sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Wir greifen da lieber zum Xbox 360-Controller und siehe da, es geht um einiges einfacher. Dadurch bietet uns vor allem der Enterhaken eine gute Möglichkeit zur Fortbewegung. Was jedoch auch mit Controller keine Abhilfe schafft ist die grauenvolle Steuerung der Fahrzeuge. Entweder steuern wir eine Feder, bei der jede kleine Bewegung schon einen Ausbruch bedeutet, oder wir steuern einen gefühlt 300-Tonner, der einen Wendekreis vom Durchmesser einer Insel hat. Bei hohen Tempi ist es dann schon unmöglich eine Kurve vernünftig zu kriegen. Schade, Avalanche Studios!
Kommen wir aber nun mal zu einem der sinnvollsten Features des Spiels. Zunächst ein mal als kleine Info, Rico kann 4 Typen von Waffen mit sich tragen. Darunter fällt eine große Waffe wie ein Sturmgewehr, eine Akimbo-Version von Maschinenpistolen, eine Spezialwaffe wie der Raketenwerfer und zuletzt noch Sprengsätze. Die Waffen können jederzeit mit am Boden befindlichen Waffen getauscht werden. Doch nun zum Feature, das wir ansprechen wollten: Der Rebellenabwurf. Wir können uns in einem extra Menü-Punkt jeweils eine der drei Hauptwaffen-Slots aussuchen und zusätzlich ein Fahrzeug. Anschließend werfen wir ein Signal für die Rebellen, die uns prompt an die Stelle einen Container mit unserem gewählten Inhalt hinterlassen. Anschließend poppt der Container auf und hinterlässt eine Wolke aus Konfetti. Sehr witzig gemacht!
Es ist aber noch lange nicht alles Gold, was glänzt. Mit unserem Enterhaken können wir zwar viele lustige Dinge anstellen, zum Beispiel einen Gegner an eine Gasflasche befestigen, welche wir dann mit einem Schuss in die Luft starten lassen, aber insgesamt fällt der Enterhaken viel zu stark aus. Wir können uns damit beliebig an Böden, Wänden, Decken, Fahrzeugen und Flugzeugen festhalten und fortbewegen. Helikopter, die zunächst bedrohlich wirken, sind mit zwei Aktionen schnell zerstört. Militärbasen sind auf den ersten Blick schwer einzunehmen, doch dank unseres Hakens können wir einfach einen Helikopter übernehmen und so den Posten in wenigen Minuten kurz und klein schießen. In normalen Siedlungen gehen wir nach demselben Prinzip vor, haben dort aber keine FLAKs. Ebenfalls können wir einfach in die Stadt schießen, wie wir wollen, die Zivilisten sind uns, wie bereits weiter oben erwähnt, egal.
Die KI ist nicht sonderlich intelligent und leidet an akutem Alzheimer, das nach wenigen Sekunden eintritt – immer. Haben wir eine hohe Alarmstufe erreicht und wollen diese loswerden, bewegen wir uns einfach von unserer aktuellen Position weg, sofern uns kein Gegner sieht – was übrigens sehr schnell passiert – und schon können wir warten, bis wir keine Aufmerksamkeit mehr erregen und zurückkehren, um unseren Angriff fortzuführen oder zu beenden. Es ist also keine wirkliche Herausforderung für Rico, seine Gegner zu massakrieren. Hinzu kommt noch, dass unser Protagonist scheinbar mehrere schusssichere Westen anhat, denn er schluckt einige Kilos an Blei, bis es mal brenzlig für ihn wird. Die KI wird nur zu einem Problem, wenn sie deutlich in Überzahl um euch herum steht.
Schwieriger sind dagegen die Herausforderungen, die freigeschaltet werden, wenn wir Siedlungen befreien. Dabei unterscheiden sich die Herausforderungen deutlich voneinander, wobei meistens dasselbe Ziel dahinter steckt. Entweder müssen wir mit Objekt X so viel Schaden wie möglich in einer Basis anrichten oder wir müssen Zeit X oder Punkte X erreichen, um möglichst viele Zahnräder zu bekommen. Was einfach klingt, ist aber mit einer Zeitbegrenzung verbunden und kann durchaus frustrierend für all diejenige sein, die immer auf das beste Ergebnis – hier fünf Zahnräder jeweils – aus sind. Durch die Zahnräder können wir neue Mods für unsere Ausrüstung und Fahrzeuge freischalten, zum Beispiel mehr Granaten oder Nitro-Boosts für Fahr- und Flugzeuge.
Auf der zweiten Seite findet ihr Infos zur Grafik, zum Setting und dem Sound sowie ein paar Worte zur deutschen Synchro und unser Fazit zu Just Cause 3!