Capcom liefert uns mit Resident Evil Zero HD Remastered bereits die zweite Neuauflage aus dem Resident Evil-Franchise. Ob diese aufpolierte GameCube-Fassung auch heute noch Spaß macht und technisch überzeugen kann, verraten wir euch im Test.
Verschiedene starre, immer aus einer anderen, gut ausgerichteten Perspektive, sichtbare Szenerien, eine beklemmende Atmosphäre, eine fesselnde Story sowie spannende und fordernde Rätsel, das waren immer die Hauptmerkmale der alten Resident Evil-Teile. Die letzten Teile hatten damit ja leider bekanntlich so ihre Probleme. Aus diesem Grund entschied sich Capcom wohl vor einiger Zeit auch dafür, ein paar ältere Teile zu remastern und unter die Fangemeinde zu bringen. Den neuesten Sprössling dieser Remastered-Reihe haben wir für euch ausgiebig getestet und verraten euch, ob sich die Neuanschaffung wirklich lohnt.
Die Story
Zu Beginn klingt es alles noch nach einem ganz normalen Auftrag. Das Bravo-Team der S.T.A.R.S.-Spezialeinheit wird damit beauftragt, einige unerklärliche und rätselhafte Morde rund um die Vororte von Raccoon City zu untersuchen und die Ursache für eben diese herauszufinden. Allerdings stürzt während des Einsatzes unser Helikopter über den Wäldern des Raccoon Forest aufgrund eines technischen Defektes ab. Glücklicherweise kam niemand bei diesem Absturz ums Leben, allerdings steckt unser Team nun im Wald fest. Während unser Team das Gebiet sichert, endecken sie einen verunglückten Transporter. Dieser sollte den zum Tode verurteilten Ex-US Marine Billy Coen zu Urteilsvollstreckung transportieren. Allerdings befindet sich Billy Coen nicht unter den Todesopfern und ist demnach auf der Flucht.
Das priorisierte Einsatzziel lautet von nun an, den flüchtigen Billy Coen zu stellen und wieder in Gewahrsam zu nehmen. In der Rolle der jungen Rebecca Chambers entdecken wir dann sehr bald einen stehengebliebenen Zug, in dem es von lebenden Toten nur so wimmelt. Während der weiteren Untersuchung des Zuges stoßen wir dann auch auf den gesuchten Billy Coen. Allerdings sind wir durch die dort herrschenden Gegebenheiten vorerst gezwungen, mit diesem zu kooperieren. Als sich der Zug dann plötzlich wieder in Gang setzt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und der eigentliche Kampf ums Überleben, der nur gemeinsam gemeistert werden kann.
Gameplay
In gewohnter Resident Evil-Manier, zumindest wenn man die älteren Teile des Franchises kennt, bewegen wir unsere Spielfigur durch feste Szenerien. Das heißt, für einen bestimmten Bereich in einem Raum gibt es auch immer nur die gleiche Perspektive und sobald man diesen einen kleinen Abschnitt verlässt wechselt die Ansicht auf den nächsten Abschnitt, der wiederum aus einem anderen Blickwinkel gezeigt wird. Ein großer Vorteil dieser Art der Darstellung ist, dass man bestimmte Orte, Gegenstände oder auch Gegner besonders gut in Szene setzen kann. Ein großer Nachteil daran ist jedoch, dass man regelmäßig blind in den nächsten, nicht sichtbaren Raumabschnitt schießen muss, um sich die Gegner vom Hals halten zu können.
Bei der Art der Steuerung haben wir wieder die Wahl zwischen der guten alten Tank-Steuerung und der neuen direkten Steuerung. Wer die alten Teile kennt, wird die träge Tank Steuerung lieben und hassen gelernt haben. Für einen Richtungswechsel muss man die Spielfigur erst langsam drehen, was einem während hitziger Gefechte oft zum Verhängnis werden konnte. Neu hinzugekommen ist die direkte Steuerung mit welcher ein sofortiger Richtungswechsel nun kein Problem mehr darstellt. Allerdings sorgt diese in Kombination mit den starren Hintergrundszenarien oft auch zu kleinen Frustmomenten, denn wenn man einen Bildschirmabschnitt verlässt und der darauffolgende einen ungünstigen Blickwinkel hat, kann es passieren, dass man durch minimale Veränderung des Analog Sticks sofort wieder in den vorherigen Bildschirmabschnitt zurückkehrt. Sehr ärgerlich, wenn man grad auf der Flucht vor einem stärkeren Gegner war und diesem dadurch quasi unfreiwillig wieder in die Arme läuft.
Bereits in den ersten paar Minuten des Spiels treffen wir auf Billy Coen, der uns von da an hilfsbereit zur Seite steht. Über einen einfachen Tastendruck können wir jederzeit zwischen den beiden Charakteren hin und her wechseln und uns die jeweiligen Fertigkeiten zu Nutze machen. Rebecca kann beispielsweise als einzige die bekannten grünen, roten und blauen Kräuter mixen und daraus hilfreiche Lebensretter erstellen, im Gegensatz dazu ist nur Billy in der Lage schwere Kisten zu verschieben. Diese Fertigkeit wird beispielsweise auch ab und zu in einigen Rätseln benötigt. Insgesamt sind sowieso fast alle Rätsel auf diese KI-Koop Spielweise ausgelegt. Mal muss man mit Billy Kisten verschieben, während Rebecca zwischendurch einen Schalter betätigen muss oder man stellt sich mit einem Charakter auf einen bestimmten Punkt, der ein Schloss öffnet, um dann mit der anderen Figur schnell die Tür betreten zu können. Allerdings benötigt man insgesamt für die Rätsel nie besonders viel Hirnschmalz. Lediglich bei wenigen Ausnahmen, musste man sich die Hinweise ein oder zwei Mal öfter durchlesen, um der Lösung auf die Spur zu kommen.
Aber eine Sache lässt einen wirklich sauer aufstoßen: Das Item- und Inventarmanagement. Meiner Meinung nach sollte derjenige, der damals auf die blöde Idee gekommen ist, die bekannten Itemboxen an den Speicherpunkten zu entfernen, geteert und gefedert werden. Rebecca und Billy haben beide jeweils nur sechs Inventarplätze, nicht viel wenn man bedenkt, dass eine Handfeuerwaffe, Munition und ein erste Hilfe Spray schon drei Plätze belege. Packt man sich nun noch eine Schrotflinte oder den Granatwerfer ein sind nochmals zwei Plätze belegt. Und wo lagert man nun alle anderen Sachen? Richtig, man schmeißt sie einfach auf den Boden und lässt sie solange dort liegen, bis man sie benötigt. An und für sich eine gute Idee, um den Realismus zu fördern, ABER warum kann ich beispielsweise in einer riesengroßen Eingangshalle maximal zehn Items ablegen? Somit ist man gezwungen, auf andere Räume auszuweichen oder den einen oder anderen Gegenstand erst gar nicht aufzunehmen. Dass diese Vorgehensweise mit einem übertriebenen Maß an Backtracking verbunden ist, muss ich, denke ich mal, keinem erzählen. Und wenn ihr meint, das wäre schon nervig, dann habt ihr euch noch nicht damit rumschlagen müssen, die Items wieder aufzuheben. Ohne eine millimetergenaue Ausrichtung und den perfekten Blickwinkel werdet ihr nicht in der Lage sein, das richtige Item aufzusammeln. Auch hier ist die direkte Steuerung leider keinesfalls von Vorteil.
Nachdem das Hauptspiel erst einmal abgeschlossen ist, hat man die Chance, sich in zwei weiteren Spielmodi zu versuchen. Der erste ist der „Leech Hunter Modus“, welcher allen Spielern der Originalfassung bereits bekannt vorkommen sollte. Hier kann man in einem aus dem Hauptspiel bekannten Gebiet insgesamt 100 sogenannter Leeches sammeln und je nachdem, wie viele Leeches man gesammelt hat, kann man diverse Sachen für die eigentliche Hauptkampagne freischalten. Der zweite Modus ist der „Wesker Modus“. In diesem spielen wir quasi die normale Hauptkampagne, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Albert Wesker die Position von Billy einnimmt. Und nicht nur das, denn Wesker besitzt übernatürliche Fähigkeiten, mit denen er den Zombiehorden ordentlich Dampf machen kann.
Lest auf der nächsten Seite alles über die technischen Aspekte und unser Fazit.