DayZ. Ein Spiel, welches polarisiert wie kaum ein anderes. Der Zombie-Survival-Platzhirsch schlechthin. Zumindest war er das mal, aber eine Reihe von Fehlentwicklungen und Mikromanagement lassen den einstigen Kracher immer weiter ins Nichts gleiten.
Die Standalone DayZ ging aus der ArmA2-Mod aus dem Jahre 2012 hervor und die erste frühe Alpha kam im Dezember 2013 heraus. Verheißungsvoll hatte Dean „The Rocket“ Hall heftige Visionen, wie es mit dem Titel weitergehen sollte. Es ging um eine Überlebenssimulation und um Horror, um gefährliche Zombies, um Fahrzeuge, um das Craften von lebens- und überlebenswichtigen Utensilien, um Krankheiten und um den Zusammenschluss von Spielern, die sich mit Hilfe eines errichteten Forts gegen andere Spieler zu Wehr setzen konnten. Doch dann kam der Schritt von Dean Hall, sich mit eigenen Projekten verwirklichen zu wollen und verließ das Team. An seiner Statt trat Brian Hicks in die recht großen Fußstapfen, aber das Boot DayZ schien schon damals mehr als nur ins Schlingern gekommen zu sein.
Seit nahezu zwei Jahren in der Alpha verbleibend, machte DayZ immer nur ganz kleine Entwicklungsschritte. Einige, massive erscheinende, aber dennoch in der Nichtbeachtung verblasste Einschnitte, wie der neue Renderer, neue Zombies, Krankheiten und die Einführung erster Fahrzeuge verhalfen DayZ nicht dazu, wieder den alten Glanz zu erhalten. Man fragt sich, warum sich nicht ein kleines Team um den momentanen Status des Zombie-Knallers kümmert und das Gros des Teams sich nicht einfach mal eine geeignete und leistungsfähige Engine schnappt und das Game von Grundauf neu aufstellt. Wenn man das ganze einmal objektiv betrachtet, war DayZ niemals hübsch. Die ArmA-Engine war niemals und ist auch jetzt keine Grafikbombe und lebt eigentlich von der enormen Spieltiefe eines ArmA3, eines Epoch oder eines Exile.
Offenbar ist man nicht in der Lage, das Potential aus der Engine hervorzurufen, welches man anfangs angepeilt hat und mittlerweile ist DayZ zu einem Shooter verkommen, in dem fast jeder gegen jeden kämpft, nur um der Kills wegen, statt sich zusammenzuschließen und sich dem eigentlichen Spielziel, dem Überleben, zu widmen. Aus diesem Grunde sind tausende Spieler mittlerweile ausgeschieden und haben DayZ den Rücken gekehrt und man kann es ihnen auch nicht verübeln. Es ist kaum zu erklären, warum man nahezu 1,5 Jahre benötigt, um Fahrzeuge einzubauen, die dem Spieler ermöglichen, die Wanderorgien zu unterbinden. Hier handelt es sich schließlich um Bohemia Interactive und nicht um ein Fünfmannteam, welches in der heimischen Stube ein Spiel entwickelt und offen gesagt, es gibt solche Teams, die reißen mehr, als die Entwickler von DayZ es tun. Schaut man sich das Team um die Mod „Epoch“ an und was dieses vergleichbar kleine Team auf die Beine gestellt hat, dann ist das für Bohemia Interactive leider ein kleines Armutszeugnis.
Warum lässt man DayZ nicht so, wie es ist und beendet den Schrecken, als Schrecken ohne Ende zu haben? Es gibt Engines, die können nahezu alles von Haus aus, was man bei DayZ umsetzen möchte. Es gibt die Unity 5, die physikalisch und optisch eine gute Figur macht. Es gibt die Unreal 4 Engine, die in fähigen Händen eine absolute Macht werden könnte. Weiter gibt es die Cryengine, über die man eigentlich kein Wort verlieren müsste. Alle Engines sind grafisch eine absolute Hausnummer, sind scriptable, beherrschen Weitsicht und auch das Innere von Höhlen und Häusern. Weiter kann man mit systeminternen Tools das Crafting und das Mikromanagement erstellen und sollte mal etwas nicht vorhanden sein, so kann man diese Tools auch selbst entwickeln. Da fragt man sich, warum man abertausende von Dollar in die „Weiterentwicklung“ einer total überlasteten und im Prinzip ungeeigneten Engine rauswirft, statt den Namen zu nehmen und ein DayZ 2.0 zu erstellen. In allen Belangen besser und technisch auf stabilen Beinen könnte ein solcher Titel bereits in einer recht kurzen Zeit erstellt werden. Vorlagen kann man sich aus der realen Welt holen, um sich inspirieren zu lassen:
Stattdessen stagniert der Titel seit nahezu einem Jahr und verliert von Tag zu Tag immer mehr Spieler, die bis dato DayZ die Treue geschworen haben. Ende 2015 soll angeblich der Betastatus erreicht werden, aber was dann? Technisch veraltet und optisch ein Durchschnittstitel kann DayZ nicht wieder in neuem Glanz erstrahlen. So wie einige Spieler es sich wünschten, das Gameplay und die Technik eines ArmA3 mit der Grafik eines Battlefield 4 zu verbinden und somit einen wahrhaftig realistischen und dabei aber auch optisch sehr ansprechenden Shooter zu haben, so wünschen sich viele Spieler ein Zombie-Epos, welches neben dem Gameplay auch die triefenden Spieleraugen verwöhnt. Man muss weg von dem Casual-Shooter-Style und wieder hin zu einem knallharten Überlebenssimulator, am besten gleich mit Bombastgrafik und einem immersivem Gameplay. Möglich ist es, aber man muss nur wollen. Und jetzt folgt die Frage aller Fragen: Will Bohemia Interactive das auch?
Was haltet ihr von der „Entwicklungsarbeit“?