Unterwegs zocken ist schon eine feine Sache. Erst gerade eben auf meinem Flug nach Bukarest konnte ich mich entspannt zurück lehnen und ein paar Runden „Siedler von Catan“ genießen. Doch alles hat seine Schattenseite.
Studien zeigen ja immer wieder, wie „Mobile Gaming“ angeblich die ganze Industrie gerettet hätte. Mehr Frauen zocken nun und auch der generelle Anteil der „Gamer“ sei gestiegen. Was hier jedoch als Gaming bezeichnet wird, ist für die Meisten von uns nur ein Zeitvertreib, bis wir wieder vor dem PC oder der Konsole sitzen können. Und ja es gibt sie immer noch: Die mobilen Konsolen. Und immer noch werden jährlich dutzende Spiele für genau diese hergestellt.
Nehmen wir uns einfach mal ein beliebtes Smartphone Game heran und schauen wie es funktioniert: Wir erhalten ein Super-Tutorial, von dem sich manche Games schon eine Scheibe abschneiden können, und uns werden alle Funktionen optimal erklärt. Wir lernen wie man beispielsweise Dinge baut, Menschen ausbildet und auch Diamanten und Co. ausgibt. Danach werden wir direkt in das Spiel entlassen und dürfen loslegen. Uns sind keine Grenzen gesetzt. Wir können bauen was wir wollen, essen so viel wir wollen und andere Dinge tun, solange wir unsere kostbaren Schätze ausgeben. Alternativ dazu müssen wir warten, doch wer will schon warten? Niemand. Deshalb stets weiter auf „Kaufen“ klicken und dem Unternehmen Geld in die Tasche spülen.
Ja, ich weiß, dass es auch anders geht. Wer zum Beispiel, wie auch beim PC oder der Konsole, Geld für das Spiel ausgibt, der muss sich vor solchen Sachen nicht fürchten. Also ladet man sich Geschwind einen coolen Shooter aufs iPad, zahlt die 1,99 € und kann glücklich drauf los daddeln. Doch was poppt auf einmal auf? Werbung? Kein Problem, schnell die Kreditkarte in Angriffsposition gedreht und volle Attacke auf die Pro-Version. Sehr effektiv! Die Werbung verschwindet und man kann unbesorgt weiter zocken.
Adaption auf das richtige Gaming
In einem Computerspiel wäre so etwas nie passiert. Hier würde sich kein Publisher oder Entwickler erlauben für das Basisspiel Geld zu kassieren und dann während dem Spiel nochmal zur Kasse zu bitten. Traurige Wahrheit? Dass passiert uns jeden Tag. DLC hier, Premium da oder gar Mikrotransaktionen, um schneller voran zu kommen. Das Konzept kommt euch bekannt vor?
Auch die Anfragen bei Google zeigen, dass es ab 2007 stetig nach oben ging. Sowohl mit den DLCs, als auch mit den In App Käufen. Das Konzept der Mikrotransaktionen, was man ja im Smartphone-Bereich „In App Purchases“ nennt, kommt so langsam auch bei den großen AAA-Titeln an. Battlefield: Bad Company 2 machte es mit den kaufbaren Freischaltungen vor und mit Battlefield 4 lieferte man kaufbare Battlepacks mit aus, die dem Spieler vor allem Waffenaufsätze und Co. freischalteten. Bei GTA: Online konnte man sich dann vor rund eineinhalb Jahren sein Geld „wechseln“ lassen und auch bei Metal Gear Solid: The Phantom Pain wird die Mother Base schneller aufgebaut, wenn man genug Kohle reinsteckt. Zwar kann jeder Spieler auch auf den normalen Wegen an so viel „Geld“ kommen, wenn man denn weiß wie, jedoch dauert es oft sehr lange und ist mühsam. Da hat man doch schnell die Ausrede parat: „Bei anderen Spielen hätte ich ja für das DLC bezahlt, also kaufe ich mir jetzt etwas Geld“.
Ein gutes Beispiel macht dabei Valve: Zwar ist Counter-Strike: Global Offensive nicht kostenlos, aber der Preis liegt weit unter dem, was man für andere Shooter der Generation bezahlt. Wer trotzdem mehr Geld ausgeben will, kann dies im Marktplatz für Waffenskins, Schlüssel oder gar Melodien ausgeben. Der Verkäufer ist hier, außer im Falle der Schlüssel, meist ein anderer Spieler, der dann auch das Geld auf sein Steamkonto gutgeschrieben bekommt, nachdem Valve natürlich eine kleine „Steuer“ einbehalten hat. Vorteile bringen einem solche Skins nicht. Sie sehen zwar besser aus und können vielleicht die Abschüsse mitzählen, jedoch besser spielen tut man damit nicht.
Wie findet ihr die neue „Kultur“ in den Games, dass man Leuten das Geld auch nach dem Kauf aus der Tasche zieht? Welches Spiel ist für euch ein Musterbeispiel für gute und schlechte Mikrotransaktionen?