Zwei Spieler spielen auf einem PC, haben aber jeweils ein eigenes Windows laufen. In diesem Guide habe ich mich damit beschäftigt, diese Idee umzusetzen. Ob das geklappt hat und wie das jeder ganz einfach nachbauen kann, habe ich in diesem Guide dokumentiert.
Die Idee
Der YouTube-Kanal LinusTechTips ist einer der bekanntesten Technik-Channel auf YouTube und mit Sicherheit haben einige von euch diesen Kanal auch in ihrer Abo-Liste. Im August wurde dort ein Video hochgeladen, bei welchem Linus einen PC… nein, eigentlich zwei PCs baut, welche allerdings von einer CPU gesteuert werden. Beide besitzen dabei genügend Leistung zum Zocken.
Am 2. Januar wurde dies dann noch einmal getoppt. Sieben Leute können über ein Mainboard zocken und das in 4K. Dieser Build hat mit rund 30.000$ allerdings etwas mehr gekostet und übersteigt mein Shooter-sZene-Gehalt dann doch etwas. Aber ich habe mich gefragt, ob es nicht möglich sei, wenn nur ein Freund vorbei käme, mit dem man häufig alte Spiele wie CoD4 oder CS: S spielt, und ihm dabei die Schlepperei erspart. Und unter uns: Sein PC packt diese Games schon kaum. Also habe ich mich einmal rangesetzt. Die Lösung des Problems lautete schlicht und einfach UnRAID, im Prinzip eine auf Linux basierende Software, die auf einer NAS läuft, bei dem die Größe der Platten unwichtig ist. Somit sei hier gesagt, dass UnRAID auch sehr interessant für diejenigen ist, die sich ein NAS bauen wollen.
Auf der Website wird man schnell fündig und bekommt auch gezeigt, was das kleine OS so alles drauf hat, denn es unterstützt, wie einige schon vermuten, virtuelle Maschinen. Nun fragt man sich, warum ich das nicht gleich über meinen normalen PC mache. Auf diesem läuft Windows 10, was an sich schon viele Ressourcen verbraucht, und dann noch zwei weitere Male dieses Betriebssystem laufen zu lassen, würde mit Sicherheit funktionieren, doch wäre das Zocken dann nicht mehr so das wahre Vergnügen. Zudem will ich lediglich diese beiden Windows-Partitionen betreiben und UnRAID ist da das kleinste Übel. Zudem kann ich den VMs dort diverse Ein- und Ausgabegeräte zuordnen, was den Betrieb erleichtern soll, da es jedem dann wie ein normaler PC erscheinen wird.
Was wird benötigt?
Um zwei Spieler über eine CPU spielen zu lassen wird folgendes benötigt:
- Gehäuse
- Netzteil (genügend Leistung)
- mindestens eine HDD oder SSD
- USB-Stick mit mindestens 1GB
- Mainboard
- CPU (genügend Leistung um zwei Systeme zu betreiben)
- Zwei Grafikkarten (den Anforderungen der Spiele entsprechend)
- Ein- und Ausgabegeräte (genügend für zwei Setups)
- Ein zweiter PC wird zum Einrichten benötigt
Klargestellt sei zunächst noch, dass hier zuerst ein NAS installiert wird, über welches dann im Anschluss die virtuellen Maschinen erstellt werden. Und mit diesem wird auch zunächst angefangen.
Ist die Software runtergeladen, wird sie auf einen Fat32 formatierten USB-Stick entpackt und anschließend die Make-Bootable.bat als Administrator ausgeführt. Danach kann der Stick auch schon an den UnRAID-PC angeschlossen werden. Hier müssen wir noch ein paar Vorkehrungen treffen. Alle Festplatten müssen auf AHCI gestellt und bei den CPU-Konfigurationen muss die jeweilige Virtual Machine Einstellung aktiviert werden.
Anschließend startet man den PC über den USB-Stick, welchen man zuvor im Bootmenü nach oben verfrachtet hat. Man meldet sich mit „root“ an und findet die IP-Adresse mit „ipconfig“ heraus. Hier sollte ich nun anmerken, dass der PC natürlich mit einem Netzwerk verbunden sein muss, da man ihn über ein anderes Gerät einrichten muss. Genau da stieß ich auf ein Problem, welches mich für einige Tage im Dunkeln ließ. Letzten Endes musste ich feststellen, dass das Problem der USB-Stick war. Einige USB-Sticks wollen einfach nicht mit UnRAID funktionieren. Anschließend kann man den Trial-Key anfordern und eingeben.
Das Aufsetzen der virtuellen Maschinen
Aber nun genug gejammert, mit einem anderen USB-Stick (Kingston in diesem Fall) ging es dann schließlich. Nachdem die HDD eingebunden ist muss man das Array starten. Dafür einfach den richtigen Knopf drücken. Anschließend erstellt man unter Shares die Partitionen, die man verwenden will. Eine Größe ist allerdings noch nicht anzugeben. Ich selber habe noch einen Ordner „ISOs“ erstellt, in welchem ich die ganzen ISOs gespeichert habe. Hierzu einfach unter Netzwerk den Tower auswählen und in diesem die ISO-Dateien in den richtigen Ordner kopieren. Alle Laufwerke, die nicht öffentlich zu sehen sein sollen, werden natürlich als nicht „public“ markiert.
Unter Settings erlauben wir Virtuelle Maschinen im Unterpunkt VM Manager. Hier geben wir noch als ISO Library Share unseren ISO-Ordner an und bestätigen. Wenn alles richtig war, sollte ein neuer Punkt „VMs“ erscheinen.
Hier Fügen wir nun eine VM hinzu. Wählen das Betriebssystem aus (bei Windows 10 muss 8.1 ausgewählt werden) und weisen ihr die gewünschte Zahl an CPUs zu, danach den Arbeitsspeicher.
Hier sollte beachtet werden, wie viele VMs gleichzeitig laufen sollen. Bei unserem Test brauchen wir zweimal Windows 10, also bekommt jedes OS nur die Hälfte der Kerne, wie auch den halben RAM. Unter OS Install ISO wählen wir unsere Installations-ISO aus. Danach muss unter VirtlO Drivers ISO die vierte angezeigte Datei heruntergeladen werden. Nachdem sie auch auf der öffentlichen Platte ist, wird auch sie eingefügt.
Primary vDisk Location gibt die Festplattenpartition an, die zur Verfügung stehen soll. Bei weiteren Platten einfach auf das Plus klicken. Danach werden die Grafikkarte, die Keyboardsprache, die Soundkarte und die USB-Geräte ausgewählt, die die jeweilige VM nutzen soll. Dann wird sie erstellt und müsste automatisch starten. Anschließend folgt eine ganz normale Windows Installation mit der Ausnahme, dass wir die Festplattentreiber zunächst noch unter vitio-win-0.1.1\viostor\8.1 und dann amd64 für 64bit und x86 für 32bit auswählen müssen.
Ist die Installation fertig, müssen im Geräte-Manager noch einige Treiber aus dem „vitio-win-0.1.1“ Laufwerk geladen werden. Danach kann man es wie ein ganz normales Windows nutzen. Nachdem die Grafikkartentreiber installiert sind, ist sogar frustfreies Zocken angesagt. Für weitere VMs muss man einfach die letzten Schritte wiederholen.
Fazit
Letzten Endes ist es sogar ziemlich leicht, die VMs und das Drumherum zum Laufen zu bekommen. Jetzt muss man nur über genügend Hardware verfügen. Linus hat mit der Hardware nicht so das Problem, aber ich habe dies mit einem alten Rechner getestet, um mein Main-System nicht anzugreifen und mir mangelt es so nun mal an Grafikkarten. Sollen ältere Spiele gezockt werden, kann man aber auch billig für 50€ eine dazukaufen. Zwei Monitore werden auch gebraucht, aber wenn man zwei hat, kann man die ja schnell mal umbauen. Somit ist das Experiment, was dummerweise etwas länger gedauert hat, als ich erst gehofft hatte, dennoch ein Erfolg gewesen. Ich habe nun zwei Windows VMs am Laufen, mit denen man problemlos Age of Empires oder Ähnliches zocken kann. Und dass UnRAID im Hintergrund läuft, merkt man gar nicht.
Jetzt frage ich dich, den aufmerksamen Leser, einmal, was du von dieser Idee hältst, und ob du dir so ein Setup auch bei dir vorstellen könntest. Schreib es doch einfach mal in die Kommentare.