Jeder Gaming-PC braucht sie: eine gute Grafikkarte. Doch welche ist gut? Und wie teuer wird sie sein?
In den vergangenen Wochen habe ich schon alle wesentlichen Teile, die ein Gaming-PC benötigt, beschrieben und darauf hingewiesen, worauf man bei der Auswahl achten sollte. Nun ist es soweit – wir nehmen uns endlich dem Gerät an, welches das Bild auf den Monitor zaubert.
Grober Überblick
Grafikkarten gibt es viele, ebenso wie Hersteller. Die wesentlichen Unterschiede belaufen sich auf Aussehen, Kühlleistung und einzelne kleinere Taktunterschiede. Einige Hersteller übertakten ihre Grafikchips gerne von Haus aus, was sie im Gegensatz zu den Referenzmodellen ein wenig schneller macht. Manchmal ist ein Grafikkartenmodell bei einem oder mehreren Hersteller auch mit unterschiedlichen VRAM-Größen verfügbar. Grundsätzlich sei erst einmal klargestellt, da ich es oft genug von irgendwelchen Halbprofis höre, die Größe des VRAMs sagt nicht direkt an, wie gut eine Grafikkarte ist oder eben auch nicht. Klar man kann es davon ableiten, da eine Grafikkarte mit 512Mb VRAM im Vergleich zu einer mit 8Gb abstinken würde, was aber nicht daran liegt, dass mehr VRAM verbaut ist. Vielmehr liegt es an der Art des verbauten VRAMs (GDDR4, GDDR5, HBM,…), den Shadereinheiten, dem eigentlichen Takt etc. So besitzt die aktuelle NVIDIA Reihe (900er), im Vergleich der Referenzmodelle, einen geringeren Takt als die 700er-Reihe. Das liegt an mehreren Gründen, welche ich jetzt nicht noch einmal aufzählen werde.
Also sollte man NICHT auf die in der Werbung superstarken 2GB Videospeicher achten, welche in dicken, fetten Buchstaben in der Anzeige stehen. Eher sollte man die technischen Daten vergleichen. Doch auch dies ist nie unbedingt so genau nötig. Bringen die beiden Hersteller AMD und NVIDIA doch immer eigene Reihen heraus, sind die Produkte immer gleich einzusortieren, bzw. haben ein Nachfolgermodell (GTX 770 – GTX 970; R8 290 – R9 390). Das Nachfolgermodell besitzt den in etwa gleich teuren Release-Preis, wobei es neue Techniken und mehr Leistung besitzt.
VRAM
Gut, worauf sollte man nun achten, wenn man sich eine neue Grafikkarte kaufen möchte? Um das leidige VRAM-Thema hier zu beenden lege ich fest, dass man sich schon eine Grafikkarte mit mindestens 4GB VRAM anschaffen sollte, da sie weniger schlicht sind und einfach nicht mehr mit den Texturen klarkommen, da diese heutzutage zu groß sind. Gut, sollen Spiele wie LoL oder CSGO gespielt werden reichen mit Sicherheit auch 2GB, aber ich spreche hier von der Spielbarkeit von Tripple-A-Titeln. Wie sicherlich einigen bekannt ist hat NVIDIA mit der GTX 970 ein wenig getrickst. So sind nicht volle 4GB GDDR5 VRAM verbaut, sondern nur 3,5. Die restlichen 500 Mb sind langsamer. Wobei auch das heute noch reicht. Auch ist das Einbauen einer zweiten Grafikkarte nicht sinnvoll um den VRAM zu vergrößern, da der der zweiten Karte nicht der ersten zur Verfügung steht. Somit sollte eine Karte genügend besitzen.
SLI und Crossfire
Nun sind wir auch schon bei der Möglichkeit mehrere Grafikkarten einzubauen. Wie schon in vorherigen Artikeln erwähnt gibt es bestimmte Bedingungen, um diese richtig oder überhaupt nutzen zu können. Die CPU sollte genügend L3-Cache besitzen. Er sollte somit einhergehend auch genügend PCI-Lanes nutzen können. Bei den aktuellen Skylake CPUs sind es nur 16 Lanes, wodurch SLI oder Crossfire nicht in Frage kommen.
Natürlich sollte auch das Mainboard genügend Steckplätze haben und das Netzteil über genügend Saft und Anschlüsse verfügen. Dann müssen zurzeit noch alle Grafikkarten entweder von NVIDIA oder von AMD und dasselbe Modell sein. Es ist allerdings möglich eine ältere Grafikkarte auch vom jeweils anderen Hersteller als Physikskarte neben der Hauptkarte zu betreiben, allerdings kommt es da auf die Kombination an, da die zweite Karte auch eine Bremse werden kann, was sie dann unnötig macht. Hier sollte man sich vorher einfach mal im Internet umschauen, welche Kombis die Besten sind, wenn man unbedingt so eine Lösung haben möchte. Klassisch werden aber dieselben Modelle miteinander geschalten. Die Brücken sind in der Regel beim Mainboard dabei, können aber auch nachbestellt werden.
Was brauche ich?
Nun ist es unabhängig davon, in welchem Preissegment sich eure Karte bewegen soll, da dies durch die persönlichen Vorlieben und den Geldbeutel entschieden wird. Einige wollen das Beste vom Besten und geben dafür mehr aus, haben aber auch länger Spaß damit, wohingegen die billigeren Karten früher wieder ausgetauscht werden müssen. Aber dennoch sollte man vorher gucken, was man selbst überhaupt benötigt. Weil wie eingangs angeschnitten braucht man für Spiele wie LoL oder CS:GO definitiv keine FuryX oder eine GTX 980TI. Hier reichen schon Modelle wie die R9 380 oder GTX 960.
Übertakten
Möchte man seine Karte auch übertakten können, sollte man sich einmal schlau machen darüber, was andere für Karten übertaktet hatten. Zudem tut dies auch nicht jede Grafikkarte des selben Modells gleich gut. Auch hier gibt es von Grafikkarte zu Grafikkarte Unterschiede bei den Hersteller. Mal ist Asus besser und mal Gigabyte oder noch jemand anders. Wichtig sind hier, dass die Grafikkarten ein verfügbares Übertakter-BIOS besitzen, da Grafikkarten ebenso wie Mainboards ein BIOS besitzen, welches die Vorgänge auf dieser steuert. Auch eine Wasserkühlung ist beim Übertakten von Grafikkarten sinnvoll, da diese ohnehin im Betrieb schon sehr heiß werden und dann durchs Übertakten noch mehr, was ihnen ohne richtige Kühlung schadet. Wer auf so einen Aufwand keine Lust hat, der sucht sich am besten eine vom Publisher übertaktete Karte aus, da kann er auch eigentlich nichts falsch machen und hat für noch etwas länger eine bessere Leistung.
Welcher Publisher
Jetzt habe ich es schon verraten. Die verschiedenen Publisher bieten die Grafikkarten immer mit leicht veränderten BIOS-Versionen, Taktraten und Kühllösungen an, wodurch man selbst immer das Schmankerl raussuchen kann, das man gerne hätte. Hier einfach Vergleiche lesen. Grundsätzlich sind die veränderten Versionen auch immer besser als die Referenzdesigne. Allerdings gefallen manchen diese ja vielleicht optisch besser, wodurch ihre Wahl auf diese fällt.
Unsere Empfehlungen
Es ist also offensichtlich, dass eine Grafikkarte zum System, aber auch zu den eigenen Ansprüchen passen sollte, wodurch man nicht sofort sagen kann, dass das die Karte ist, die alle brauchen. Gut, anders wiederum wären alle mit den Topmodellen bedient, allerdings möchte der andere ja auch lieber Geld sparen, oder nur das kaufen, was er für seine Games so braucht. Daher haben wir die Empfehlungen in Low-Budget, Mid-Budget und High-End gesplittet. Gleichzeitig wollen wir ein Modell für jeweils jedes der beiden Lager empfehlen, wodurch folgende Liste zustande kam.
Low-Budget
NVIDIA GTX 960 – c.a. 220€
AMD R9 380 – c.a. 220€
Mid-Budget
NVIDIA GTX 970 – c.a. 350€
AMD R9 390 – c.a. 350€
High-End
NVIDIA GTX 980 Ti – c.a. 680€
AMD R9 Fury X – c.a. 650€
Jetzt fehlen nur noch zwei Dinge Gehäuse und Netzteil.