Vergangene Woche haben wir uns mit den CPU’s beschäftigt. Nun ist es an der Zeit sich das Bauteil anzugucken, welches all die Bausteine miteinander verbindet: Dem Mainboard.
Bevor man sich für das Mainboard entscheidet, sollte man wissen, welche CPU man haben möchte, denn der Kauf eines Mainboards bietet einem eine begrenzte Auswahl von CPU’s an.
Sockel
Nun, wie genau erkenne ich, welches Mainboard zu meiner CPU passt? Dies ist eigentlich gar nicht so schwer. Man muss lediglich den Sockel betrachten. Bei Intels Skylake CPU’s ist dies momentan der Sockel 1151. Dieser steht sowohl beim Mainboard, wie auch bei der CPU immer dabei. Sprich, man muss nur ein paar Zeilen vergleichen. Des Weiteren wird man schnell über Chipsätze stolpern.
Auch hier ist ein gesundes Halbwissen nicht unangebracht. Grundsätzlich sind mehrere Chipsätze auf den heutigen Mainboards zu finden. Die Netzwerkkarte, die Soundkarte, die PCIe-Steckplätze, usw. werden alle über verschiedene Chips bzw. Chipsätze gesteuert. Die Rede, wenn man sich ein Mainboard betrachtet, ist aber immer die von dem CPU Chipsatz. Um wieder ein Beispiel zu nennen ist dies bei den Sockel der 1151ern der Z170 Chipsatz. Aber auch hier ist besonders bei Intel Vorsicht geboten, denn nicht jeder Sockel ist nur für einen Chipsatz gedacht.
Bei Intels vierter CPU-Generation passte der Sockel 1150 zu den CPU’s, doch es gab die zwei Chipsätze H97 und Z97. Kennt man den Unterschied dieser, kann man so manche Enttäuschung verhindern. Der H97 Chipsatz stellt hier den Chipsatz für die CPU’s dar, welche nicht fürs Übertakten gedacht sind, wohingegen der Z97 jegliche Übertaktungsfeatures bietet. Also macht es wenig Sinn sich für eine übertaktbare CPU, aber nicht für ein entsprechendes Board zu entscheiden.
Ram
Auch muss man zur Zeit darauf achten, welchen Ram man sich zulegen möchte, da DDR4 im Kommen ist und DDR3 so langsam verdrängt, wodurch man grob davon ausgehen kann, dass die neuen CPU’s nur noch DDR4 supporten (Mit Ausnahmen natürlich).
Interne Steckplätze
Im Grunde gibt es, was die internen Steckplätze betrifft, also die, die auf der ehemaligen Southbridge liegen würden, kaum Unterschiede von Mainboard zu Mainboard. SATA-, bzw. SATAe-Anschlüsse sind zu genüge vorhanden und auch USB-Adapter für das Front Panel sind reichlich aller Art vorhanden. Die Ansammlung der PCIe-Steckplätze muss sich jeder selber aussuchen und von seinem Bedarf abhängig machen. Will man zwei oder mehr Grafikkarten betreiben, sollten genügend x16 (die Langen) Steckplätze mit genügend Abstand positioniert sein. Will man eine zusätzliche Soundkarte verwenden oder weitere Erweiterungskarten oder gar SSD’s anschließen, müssen auch hier die entsprechenden Anschlüsse vorhanden sein, denn Adapter gibt es nicht.
Externe Steckplätze
Hier liegt auch wieder die Wahl beim Käufer. Man sollte wissen, was man anzuschließen hat und sich dementsprechend die gewünschten Anschlüsse aussuchen. Wobei in den meisten Fällen jedes Mainboard über genügend Anschlüsse jeder Art verfügt. Selbst 7.1-Audio ist schon zum Standard geworden. Einige Mainboards unterstützen neue Anschlüsse, wie USB 3.1 oder 3.1c. Des Weiteren verfügen auch manche noch über eine duale PS/2-Schnittstelle für Mäuse und Tastaturen des älteren Kalibers, auf welche einige Gamer wegen des geringeren Input-Lags (ein ganz und gar unwichtiger Streitpunkt an dieser Stelle.) schwören. Einige Mainboards besitzen noch grafische Ausgänge, welche für die in der CPU integrierte Grafikeinheit gedacht sind. Bei AMD hingegen sind meist noch einfache Grafikchips auf dem Mainboard platziert, da die FX-Reihe keine integrierte Grafikeinheit besitzt und so ein Betrieb ohne zusätzliche Grafkarte möglich ist. Das Spielen ist dann allerdings auf Track Mania oder Blobby Valley beschränkt. Da lohnt es sich eher eine APU anzulegen.
Gaming Features
Immer wieder werden Mainboards mit besonderen Gaming-Features beworben. Hierbei sind meist simple Verbesserungen vorgenommen worden, welche man auch bei einem nicht Gaming Mainboard findet. Ein Netzwerkchip, welcher den Ping senken soll zum Beispiel hört sich zunächst super an, doch in Wirklichkeit bringt dies gar nichts. Man hat mit einer stink normalen Netzwerkkarte, wie sie auf den meisten Mainboards verbaut ist, den gleichen Ping, denn ein hoher Ping liegt in den aller seltensten Fällen am eigenen PC. Wenn, ist es die Internetanbindung im Haus, des Hauses oder gar Anbieter und Serverhost. Auch ersetzt eine integrierte Soundkarte niemals eine externe, bzw. über PCIe angeschlossene Soundkarte, auch wenn ich an dieser Stelle einmal zugeben muss, dass die Onboard Soundchips inzwischen eine echt gute Qualität haben und nur Perfektionisten auf eine alternative Lösung zurückgreifen müssen.
Mit anderen Worten ich hatte noch nie und werde auch nie ein Gaming Mainboard besitzen. Einfach begründet damit, dass die Features ihr Geld nicht wert sind und ich lieber mehr in ein Mainboard investiere, welches zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, wie Multiplikator, bis hin zu Lüfter-Drehzahl abhängig von Temperatur, etc. bietet.
Kühlung
Auch interessant ist die Kühlung der Mainboards, da die Transistoren und Chips ja schließlich nicht zu heiß werden sollen. Dazu verlaufen auch meist Heat-Pipes (die Röhrchen) über das Mainboard, um die Wärme abzuleiten. Extravagante Lösungen sind dann noch extra Lüfter auf dem Board, oder gar die Möglichkeit das Board in den Wasserkühlungskreislauf aufzunehmen. Dies dient eigentlich nur der Optik, denn ich habe noch nie mitbekommen, dass bei jemandem das Mainboard zu heiß wurde. Eher sind es Grafikkarte oder CPU. Wer eine gute Luftzirkulation in seinem Gehäuse hat, der sollte sich auch über ein zu heißes Mainboard keine Sorgen machen. Häufig dienen die Kühlkörper auf dem Board eher dem Design, während sie ihren Teil zur Kühlung beitragen und bieten den Herstellern viele Möglichkeiten ohne die Leistung zu beeinflussen.
PCIe-Lanes
Kommen wir nun zu einem Thema, welches genau die Leute betrifft, die mehr als eine Steckplatzkarte in ihren PCIe-Steckplätzen haben wollen. Denn wie eingangs erwähnt, kommt es auf die Zahl der unterstützen Lanes an. Sprich, nicht jeder Steckplatz kann gefüllt werden, was in den meisten Fällen ohnehin nicht möglich ist, da viele Karten größer sind als ein Slot und den darunterliegenden dann schon überblenden.
Wird eine Grafikkarte genutzt, wovon man in einem Gaming-PC grundsätzlich ausgeht, wird diese IMMER in den obersten Slot gesteckt, damit sie richtig funktioniert. Klar, in anderen Slots kann das auch gehen, aber grundsätzlich ist dieser dafür ausgelegt.
Ich habe im CPU-Guide schon erwähnt, dass die CPU’s immer nur eine bestimmte Anzahl von PCIe-Lanes unterstützen. Auch kann so etwas durch den Sockel begrenzt werden, insbesondere dadurch, wie viele Kontakte er zur CPU hat. Der Sockel 1150 zum Beispiel kommt mit bis zu 16 Lanes klar, wodurch Kombinationen wie 1x x16 oder 2x x8 oder 1x x8 und 2x x4 möglich sind. Der neue Skylake Sockel ermöglicht 20 Lanes, was im Falle von Grafikkarte und Soundkarte beide voll supporten kann. Natürlich vorausgesetzt, die Soundkarte benötigt nur 4 Lanes. Der 2011 v3 40. Hier kommt es also nicht nur auf die CPU, sondern auch auf den Sockel an.
Aber verzweifeln sollte man nicht daran, da die Sockel immer das bieten, was die CPU darauf auch schafft. Die CPU schafft hier gegebenenfalls nur weniger.
Bei AMD sieht das ganze schon etwas anders aus, da in der Regel 40 oder mehr Lanes vom Sockel her zur Verfügung stehen. Allerdings bieten einige AM3+ Boards immer noch PCIe 2.0 und nicht die noch aktuellen 3.0. Hier wird man aber schnell in der Beschreibung fündig.
Wie nun zu lesen war, gibt es viele Möglichkeiten ein Mainboard zu filtern und nach seinen Bedürfnissen aus zu suchen, doch sollte man an dieser Suche nicht aufgeben, da es sich um einiges komplizierter anhört, als es eigentlich ist. Die Wahl des Herstellers obliegt dann eh dem Geschmack des Einzelnen und den individuellen Erfahrungen, auch wenn man, nachdem an eine Wahl getroffen hat, sich noch in Foren nach Problemen umschauen sollte.
Mein Board zum Beispiel (Asus X99 A) hatte mit älteren BIOS-Versionen ab und zu das Problem, dass der Übergang von BIOS zum OS nicht geschafft wurde und es sich aufgehängt hat. Allerdings ist dieses Problem inzwischen behoben worden.
Unsere Empfehlungen
Dieses mal sehen die Empfehlungen ein wenig anders aus. Wir achten nicht auf den Preis, dafür aber darauf, ob dieser auch sinnvoll ist und ob das Board sich lohnen würde. Da greift man lieber einmal alle fünf Jahre, ebenso wie bei der CPU, tiefer in die Tasche, als jedes Jahr ein wenig. Mit Sicherheit gibt es auch andere Alternativen.
Sockel AM3+:
MSI 970A-G46 c.a. 90€
ASRock 990FX Killer c.a. 150€
Sockel 1151:
ASRock Z170 Extreme4 c.a. 150€
Asus Maximus VIII Ranger c.a. 190€
Sockel 2011 v3:
Asus X99-A c.a. 250€
Gigabyte GA-X99-UD4P c.a. 260€
Nächste Woche geht es dann mit dem Doppelthema Arbeitsspeicher und Festplatten weiter.