PC-Spiele setzen immer öfter auf Mikrotransaktionen zur Monetarisierung, die oft schwer zu durchschauen sind. Ein Community-Projekt soll Klarheit schaffen.
Wer kennt es nicht? Man fängt gerade den neuen Free2Play-Shooter an, von dem die Freunde nur so schwärmen. Und zu Beginn macht es im Anfängerbereich auch noch wirklich Spaß, da man mit Können das Match reißen kann. Doch nach ein paar Tagen oder Wochen steigt ihr dann langsam vom Level her auf, und das Spiel zeigt sein wahres Gesicht. Auf einmal verliert man ständig, egal wie gut man spielt. Und dazu die Gegner mit ihren coolen und besonders starken Waffen, die scheinbar einfach besser sind als die eigenen. Doch diese gibt es leider nur für ein paar Euro zu kaufen. Da kommt man doch ins Grübeln, denn was sind denn schon 2€, wenn man dafür gewinnt?
Kommt euch diese Situation bekannt vor? Dann seid ihr auch (fast) Opfer von hinterlistigen Mikrotransaktionen geworden. Immer wieder, besonders in kostenlosen Titeln, könnt ihr solche nicht unumstrittenen Monetarisierungstaktiken entdecken. Doch wer meint, dass ihm so etwas bei einem neuen Vollpreis-AAA-Titel nicht passieren kann, liegt komplett daneben. Denn auch große Publisher wie EA oder Ubisoft haben manche neuen Spiele so ausgelegt, dass sie nach Veröffentlichung durch „Ingame-Shops“ zusätzliches Geld in die Kasse spielen. Und manchmal bleibt es dann nicht bei kosmetischen Artikeln, siehe der Community-Aufschrei bei Star Wars Battlefront 2. Doch ein neues Community-Projekt ist ins Leben gerufen worden, um euch über die verschiedenen Monetarisierungstaktiken in PC-Spielen aufzuklären.
Let’s fix PC gaming!
Unter diesem Motto hat das PCGamingWiki das neue Projekt gestartet, dass tückische Kostenfallen in PC-Spielen aufdeckt und jedermann zugänglich macht. In jedem Spieletitel in ihrer Datenbank soll es einen neuen Abschnitt namens „Taxonomy“ geben, der in die zwei Punkte „Mikrotransaktionen“ und „Monetarisierung“ unterteilt ist. Dort gibt es dann verschiedene Kategorien inklusive Erklärung der verschiedenen Techniken und Taktiken, die ein Spiel nutzt. Da die Kategorien selber und die Erklärungen dieser in Englisch sind, listen wir diese hier für euch noch einmal auf Deutsch auf.
Mikrotransaktionen
- Loot Box – Eine Variante einer Mikrotransaktion, in der der Spieler eine Loot-Box käuft, mit der Aussicht auf den Gewinn unterschiedlich wertvoller Ingame-Objekte. Mit Glücksspiel vergleichbar.
- Cosmetic – Zusätzliche bezahlte Inhalte, kosmetischer Art, die das Gameplay nicht wesentlich beeinflussen, wie z.B. Hüte oder dekorative Gegenstände usw.
- Unlock – Kauf von Mikrotransaktionsinhalten, die das Gameplay beeinflussen und nicht nur kosmetischer Natur sind. „Unlocks“ sind normalerweise bereits entwickelte und „gesperrte“ Teile eines Spiels, die mit einem Kauf „unlocked“ werden können. Dazu gehören üblicherweise einzelne Charaktere, Karten, Level, Waffen, Rüstungen usw.
- Boost – Erlaubt es den Spielern zu zahlen, um den Fortschritt in einem Spiel zu beschleunigen, sei es durch höhere Geschwindigkeit, Level überspringen, Erhöhung der %-Chance, seltene Gegenstände zu finden, usw.
- Currency – Die Möglichkeit, Premium-Währung im Spiel zu kaufen, z.B. Gold, Edelsteine, Kredite, V-Bucks usw. Diese können wiederum zum Kauf anderer Mikrotransaktionen verwendet oder gegen Kontoguthaben gehandelt werden.
- Infinite Cap – Das Spiel verfügt über Mikrotransaktionen, die immer wieder ohne jede Begrenzung gekauft werden können.
- Pay-to-skip – Die „wichtigsten“ Belohnungen des Spiels können erspielt oder „ergrinded“ werden, können aber durch Bezahlung schneller oder sofort freigeschaltet werden.
Monetarisierung
- Ad-supported – Monetarisiert durch Werbung, die nicht selbstverständlicher Bestandteil des Spiels ist, z.B. Anschauen eines Videos vor dem Spiel oder Werbung auf dem Bildschirm usw. Ohne Spiele, die für ihre eigenen Mikrotransaktionen werben.
- Expansion Pack – Spielinhalte, die die Spielzeit erheblich verlängern können. Dazu gehören u. a.: große Story-Kampagnen, eine große Anzahl neuer Karten oder Level, erweitertes Gameplay usw. Oft DLCs oder Bündel von DLCs in Paketen, die die Spielzeit des Hauptspiels „erheblich“ oder um 40% oder mehr verlängern.
- DLC – DLC bezieht sich speziell auf mittelmäßig viel zusätzlichen Spielinhalt wie Karten, Levels, Quests, neue Spielmechaniken usw., die normalerweise zusätzlich zum Spiel erstellt, bezahlt und heruntergeladen werden. Weniger umfangreich als ein ‚Erweiterungspaket‘.
- Freeware – Spiele, die in ihrer Gänze komplett kostenlos sind.
- Free-to-play – Free-to-play oder F2P-Spiele ermöglichen den Zugang zu einem großen Teil des Basisspiels ohne Bezahlung. Die volle Freischaltung erfordern häufig ein Abonnement oder werden durch Erweiterungspakete, DLC, Werbung oder Mikrotransaktionen unterstützt.
- Player trading – Ingame-Items und digitale Währungen können zwischen Spielern auf einem Marktplatz gehandelt werden, wodurch der Entwickler einen Anteil an den Transaktionen der Spieler erhält.
- Subscription – Das Spiel kann eine fortlaufende Abonnementzahlung von einem Spieler erfordern, oder ein Abonnement bietet Premium-Funktionen. Dies unterscheidet sich von Abonnementdiensten, die den Zugang zu mehreren Spielen ermöglichen, z.B. Origin Access.
Unterstützer gesucht
Da es sich bei dem PCGamingWiki um ein freiwilliges und ambitioniertes Projekt handelt, suchen die Betreiber nach weiteren fleißigen Editoren, die die zu den Spielen zugehörigen Seiten aktualisieren und um die Kategorie erweitern. Zudem bitten sie um Rückmeldung und Vorschläge zu der neuen Kategorie „Taxonomy“. Dazu könnt ihr entweder direkt unter den offiziellen Artikel des PCGamingWiki ein Kommentar dalassen, oder aber für direktes Feedback auf ihren Discord in den #projects channel gehen.