Back 4 Blood wird als geistiger Nachfolger von Left 4 Dead betitelt. Doch wie gut schlägt sich das Spiel wirklich? Wir verraten es euch in unserem Test!
Back 4 Blood ist endlich erschienen! Geschaffen von den Händen Turtle Rocks wird das Erlebnis aus alten Left 4 Dead Zeiten wieder aufgefrischt und neu gemischt. Doch wie gut schlägt sich letztlich das Spiel im Vergleich zu seinem Vorbild? Wir haben uns das Spiel einmal genauer angesehen.
Kampagne
Back 4 Blood bietet eine Kampagne, die bereits mit dem Tutorial eingeläutet wird. Dahinter verbirgt sich tatsächlich auch eine kleine Geschichte, denn eine Zombie-Invasion ist in der dortigen fiktiven Welt tatsächlich nichts Neues. Jedoch ist eigentlich davon ausgegangen worden, dass diese Zeiten vorbei sind – bis wir inmitten des Tutorials plötzlich wieder von einer Horde angegriffen werden. Damit beginnt das Spiel dann auch.
Eine sonderlich tiefe Story hat der Titel sicherlich nicht zu bieten und damit haben wir tatsächlich auch nicht gerechnet, doch was uns dabei bereits positiv überrascht, ist die Tatsache, dass Turtle Rock dennoch versucht ein wenig Geschichte durch Cut Scenes zu implementieren.
Diese Cut Scenes sind übrigens alles andere als schlecht gemacht! In den meisten Fällen werden dabei zwar Ausschnitte gezeigt, in denen unsere Charaktere sich vor den Zombies behaupten müssen, aber die Umsetzung der Action, die mit einer Prise Humor ergänzt wird, ist wirklich ziemlich gut gelungen. So gut, dass ich nach Abschluss eines jeden Aktes zunächst auf YouTube gegangen bin, um sie mir noch einmal ansehen zu können.
Mit dem Wort „Akt“ kommen wir dann auch schon zu dem generellen Spielprinzip, in dem sich insbesondere Spieler von Left 4 Dead sehr schnell wohlfinden werden. Es gibt insgesamt vier Akte, die sich in mehrere Abschnitte untergliedern und die wir mit bis zu drei weiteren Spielern durchspielen können. Wir starten dabei in einem Safe House, in dem wir uns zunächst mit Waffen, Munition, Granaten und anderen Gadgets ausstatten können. Dann öffnen wir die Tür und stürzen uns ins Getümmel.

Jeder Akt beginnt und endet mit einem Safe House, was bedeutet, dass wir immer wieder die Möglichkeit haben, unsere Waffe mit neuen Aufsätzen zu verbessern und uns mit Verbänden und Co. nachzurüsten. Solche Sachen finden wir allerdings auch während wir uns zum Safe House durchkämpfen.
Ganz besonders wichtig sind die Kupfermünzen während unseres Weges, denn diese brauchen wir, um das neue Hab und Gut überhaupt im Safe House bezahlen können. Ist zu wenig gesammelt worden, dann gibt es schließlich auch nicht sonderlich viel zu kaufen. Gut, dass die Münzen relativ stark hervorgehoben werden, sodass man diese eigentlich gar nicht übersehen kann.
Die Waffenvielfalt ist dabei relativ groß und es macht großen Spaß sich durch die unterschiedlichen Arten durchzuprobieren – insbesondere dann, wenn neue Verbesserungen erworben worden sind. Von Shotguns bis hin zu Pistols, MPs und Rifles ist wirklich alles dabei. Damit fehlt nur noch das Glück, in den herumliegenden Kisten auf der Duchreise auch viele Waffen zu finden.
Jeder Akt wird mit einem großen Finale abgeschlossen, in der auch eine etwas herausfordernde Aufgabe erfüllt werden muss. So kann es sein, dass ein Schiff in die Luft gesprengt werden muss oder es gilt Menschen vor den Zombies zu retten und dabei für eine Ablenkung zu sorgen, die ziemlich genial und einfach nur super spaßig ist!

Gespielt werden kann, wie bereits erwähnt, entweder mit drei weiteren Freunden oder man wagt sich mit fremden Spielern oder einfach nur Bots ins Getümmel. Die Bots haben tatsächlich auch einmal ihre hellen Momente und schaffen es uns oder andere Bots aufzustellen, falls wir zu Boden gehen oder aber auch uns zu heilen. Was jedoch ein wenig nervig ist, ist die Tatsache, dass sie uns ständig hinterherlaufen müssen.
Zwar zücken sie durchaus ihre Waffen und schießen auf die Zombies, aber manchmal fühlt man sich dann auch wie eine Entenmama, die ihre Kinder nach Hause bringt. Schöner wäre es gewesen, wenn sie sich freier bewegen, auch einmal in Deckung gehen würden und etwas mehr Hirnschmalz hätten. Dann käme ihnen vielleicht auch in den Sinn ein Boot zu verlassen, welches jeden Moment in die Luft gesprengt wird.
Sobald jedoch richtige Spieler und insbesondere dann auch Freunde mit an Bord sind, dann macht Back 4 Blood wirklich mächtig Spaß. Das wird dann auch noch einmal durch die genialen Sprüche unserer Charaktere während des Kampfs abgerundet und man fühlt sich auch nicht mehr so allein, wenn das Zombie-Gemorchel einem durch die Ohren geht.
Damit kommen wir auch schon zu den Zombies selbst und zu der genialen Atmosphäre, die Left 4 Dead auch so besonders gemacht hat. Natpürlich gibt es auch hier unterschiedliche Zombiearten mit besonderen Fähigkeiten, die uns ankotzen können, festnageln, wegziehen, umhauen oder anderweitig bespucken. Dadurch gibt es immer eine gewisse Abwechslung.
Das drohende Unheil wird durch den Sound und die Geräusche, die die Wesen von sich geben, bereits angekündigt, was uns natürlich erschaudern lassen soll, aber tatsächlich vielmehr ein Grinsen ins Gesicht zaubern lässt – so macht es richtig Spaß und so fühlt man sich wirklich wie zu Hause! (Klang das jetzt komisch?)
Einen Kritikpunkt hätten wir jedoch, die Länge der Kampagne betreffend. Back 4 Blood ist darauf ausgelegt, Akte zu wiederholen und durch andere Spielweisen sowie Karten (dazu kommen wir später) einen Mehrspielwert zu generieren, doch bislang sind wir ziemlich skeptisch, inwieweit dies uns lange am Ball halten wird. Man kann die Kampagne zwar noch in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen durchspielen, aber ob das jetzt eine Langzeitmotivation darstellt, sei einmal dahingestellt.

Swarm Modus
Zugegeben, der PvP-Modus in Left 4 Dead hatte mich nie so wirklich zufriedengestellt. Immer wieder hatte ich es noch einmal mit dem Modus versuchen wollen, doch so wirklich zugesagt hatte er mir nicht. Umso skeptischer bin ich um den PvP-Modus in Back 4 Blood gewesen, der als „Swarm“ zu finden ist. Darin wird ein 4 vs. 4 Spieler Match ausgetragen, in dem wir im Wechsel in die Rolle eines Cleaners und in die Rolle eines Monster schlüpfen können.
Die Cleaner haben eine Vorbereitungszeit, in der sie die Kisten looten und ihr Arsenal aufstocken können. Die gegnerische Truppe kann derweil eine Entscheidung treffen, welches von den zahlreichen Monstern sie gerne spielen möchten. Dabei können zusätzlich auch noch Perks für die Monster und für das Team aktiviert werden, wenn genügend Punkte vorhanden sind.
Dann geht es los! Sobald der Countdown vorbei ist, können die Monster an einem Ort ihrer Wahl spawnen, sofern sie dabei außer Reichweite der Cleaner zum Leben erwecken. Mit dem Start läuft auch eine Zeit, die erst stoppt, wenn die Monster die Cleaner getötet haben. Das Team, welches in der Rolle der Cleaner also am längsten durchhält, hat gewonnen.
Wir beginnen als Monster und wählen zunächst den Tallboy aus, ein Zombie mit einem viel zu riesigen rechten Arm. Diesen können wir nutzen, um Hiebe zu verteilen. Ich war überrascht, denn die Hiebe richteten ordentlich Schaden bei den Gegnern an. Sind die Monster vielleicht zu stark?
Als wir dann jedoch in die Rolle der Cleaner schlüpfen, kommt die positive Überraschung: Das Spiel ist perfekt ausbalanciert! Sowohl als Cleaner als auch als Monster kann ich guten Schaden anstellen ohne, dass es zu übermächtig wird. Dadurch konnten wir uns auch in der ersten Runde einen spannenden Sieg mit lediglich einer Sekunde Vorsprung holen. Das war knapp!
Auch die weiteren Runden machen sehr viel Spaß und es ist interessant, sich durch die Monsterauswahl durchzuprobieren und zu sehen, wie sie am besten genutzt werden können. Aber auch für die Cleaner wird es irgendwann schwieriger, denn neben zusätzlichen NPC-Zombies werden sie auch von einem „Schwarm“ umkreist, bei dessen Berührung sie Schaden erleiden. Je länger die Cleaner durchhalten und überleben, desto kleiner wird der Kreis.
Zu Release gibt es insgesamt zwei unterschiedliche Karten, womit wir auch schon an unserem Kritikpunkt kommen: Der Modus macht wirklich super viel Spaß, bringt Spannung und man möchte gar nicht mehr damit aufhören weiterzuspielen, doch auf zwei Karten wird es dann irgendwie ein wenig ausgelutscht. Etwas mehr davon wären wirklich schön gewesen.

Gameplay
Kommen wir nun zu den ganzen zusätzlichen Dingen, die uns in Back 4 Blood erwarten. Wie bereits erwähnt, bringt das Spiel mit einem Card-System ein neues Features, womit man sich schließlich auch wieder von Left 4 Dead abhebt. Diese Karten sind wie Perks zu verstehen, wovon fünf Stück vor Beginn einer jeden Runde ausgewählt werden können.
Die Auswahl ist dabei ziemlich raus und geht in unterschiedlichste Richtungen – entweder der Schaden oder die Munitionskapazität wird erhöht, es gibt zusätzliche Gesundheit oder Perks, womit man sich selbst oder sein Team schneller heilen kann – dem sind keine Grenzen gesetzt.
Zusätzlich können eigene Karten Decks erstellt und auch neue Karten freigestellt werden, in dem man im Verlauf des Spiels Versorgungspunkte sammelt, die als Währung zu verstehen sind. Die Decks können dabei individuell für die Kampagne, Solo und für den Swarm Modus gestaltet werden.
Allerdings erwarten uns auch Verderbnis-Karten, welche wiederum den Zombies zugute kommen. So kann die Wahrscheinlichkeit von Hordenangriffen erhöht werden, Zombies können schneller sein oder einfach mehr Schaden einstecken. Es gibt aber auch Karten, die als zusätzliche Aufgaben zu verstehen sind, um weitere Versorgungspunkte zu bekommen – wie beispielsweise keine Horde zu triggern oder niemanden sterben zu lassen.
Das Kartensystem ist wirklich interessant und man sollte sich auch ein wenig Zeit dafür nehmen, um sich das einmal genauer anzugucken und sein eigenes Set zu erstellen, um für die nächsten Kampfe gewappnet zu sein. Sollte dafür jedoch kein Interesse bestehen, übt es auch keinen Effekt aus, wenn man diese ignoriert.
Außerhalb der unterschiedlichen Modi bewegen wir uns in einem Cleaner Camp, in dem wir Skins für unsere Waffen, Anpassungen an unserem Charakter und neue Nachschublinien (= Karten Decks) erwerben können. Hier kann man sich frei bewegen und von einem Stand zum nächsten gehen, woman zunächst mit einem Erklärungsvideo abgeholt wird.
Zusätzlich gibt es eine Shooting Range, in der alle Waffen, Aufsätze und Co. auf Herz und Nieren überprüft werden können. Das ist auf jeden Fall auch eine gute Idee, um auf diese Weise die für einen selbst geeigneten Waffen auszusuchen. Das Camp rundet das Gameplay sehr gut hat und überraschte uns auch positiv, als wir uns nach dem Tutorial darin wiederfanden.

Der große Haken
Einen großen Haken hat das Spiel allerdings und daran könnte schlussendlich auch die Entscheidung für einen Kauf scheitern. Ja, das Spiel ist super, das Gameplay gut umgesetzt und die Atmosphäre fantastisch aufgebaut. Trotzdem muss mit rund 60€ ganz schön tief in die Tasche gegriffen werden, um den Content zu spielen, der aktuell verfügbar ist.
Im Schwarm Modus haben wir zwei Maps und die Kampagne, bestehend aus vier Akten, ist auch relativ schnell durchespielt, was der Langzeitmotivation sicherlich auch zu Schaden kommt. So viel Abwechslung können die Schwierigkeitsgrade und das Kartensystem dann doch in den Titel bringen.
Wer darüber jedoch hinweg sehen kann und zudem ein eingefleischter Left 4 Dead Fan ist, der sollte definitiv zuschlagen, um die alten Erinnerungen zum neuen erwecken zu lassen und den Zombies ordentlich den Hintern zu versohlen.
Fazit
Back 4 Blood kann durchaus als geistiger Nachfolger von Left 4 Dead bezeichnet werden. Das Spielprinzip unterscheidet sich kaum und wird lediglich durch zusätzliche Features und verbesserte Modi, wie dem Swarm Modus und dem Kartensystem, auf ein neues und spaßiges Level angehoben. Die Atmosphäre ist einfach fantastisch gemacht und mit der Musik und den anderen Geräuschen im Spiel mehr als perfekt abgerundet. Was jedoch definitiv zu wünschen übrig lässt, ist der zu Release vorhandene Content, der die 60 Euro leider nicht rechtfertigt und sicherlich den einen oder anderen abschrecken wird.