Wow sieht die gut aus! – das war wohl mein erster Eindruck als ich die Tastatur aus der Verpackung gehoben habe. Aber wie wir alle wissen ist Aussehen nicht alles und deswegen stelle ich in der nachfolgenden Review fest, ob die Tastatur noch mehr als nur ein schönes Design zu bieten hat.
Der Lieferumfang
Als ich das Paket öffnete fiel mir zuerst einmal auf, dass der Lieferumfang sehr limitiert gehalten ist. Die Tastatur an sich kommt mit integriertem USB-Kabel (2 Meter lang) und zwei kleinen Blöcken, die dazu dienen den Winkel der Tastatur zu erhöhen. Zudem liegt dem Paket noch ein kleines Handbuch bei, das sehr komprimiert die wichtigsten Funktionen und Links für das optimale Funktionieren der Tastatur darstellt. Wer gerne eine Anleitung in ca. 15 Sprachen lesen will ist eine Weile damit beschäftigt, sonst ist das aber eher schnell erledigt. Als letztes Stück im Lieferumfang gibt es noch einen SteelSeries-Sticker für die Kundenbindung dazu, ob man das nun braucht oder nicht, das sei dahingestellt. Daher kann man sagen, dass der Lieferumfang zwar nicht umwerfend ist, aber auf jeden Fall ausreichend für eine Tastatur.
Die ersten Schritte
Doch genug dazu, kommen wir zurück zur Installation der Software. Die Engine war flott heruntergeladen und auch schnell installiert und wie von Zauberhand leuchtet die Tastatur in ihrem ganzen Glanz – wenn auch in einer etwas gewöhnungsbedürftigen Farbkombination. Doch durch ein paar Handgriffe konnte ich mich schnell in dem Programm zurechtfinden und die Farben in den insgesamt fünf Farbzonen einstellen – doch dazu im nächsten Teil. Nachdem die Tastatur erfolgreich ausgepackt und unfallfrei an den PC eingesteckt wurde, soll man laut der kurzen Anleitung auf der Homepage von SteelSeries einen Treiber mit dem Namen „SteelSeries Engine Suite“ herunterladen um alle Features der Tastatur genießen zu können.
Davor noch ein kleines Detail zu dem USB-Kabel. Beim Auspacken war ich noch verwundert, wieso an einem USB-Kabel zwei USB-Anschlüsse hängen, doch die Antwort wurde prompt geliefert: Die Tastatur besitzt zwei USB-Ports, in die man alle möglichen USB-Geräte einstecken kann, aber um diese richtig nutzen zu können, soll man beide Stecker jeweils an einen USB-Port am PC stecken, damit die HUBs an der Rückseite der Tastatur funktionieren.
Die Software
Kommen wir zu einem der Herzstücke der Tastatur: die Software mit dem Namen „SteelSeries Engine Suite“. Mit dieser kann man sozusagen die Feineinstellung der Tastatur vornehmen. Ob man die Farbkombination für seine 5 Farbzonen festlegt oder den Macros eine Funktion zuweist, alles läuft über diese Suite aber nichts läuft ohne. Da kommen wir auch schon zu den ersten Problemen: Nach der Erstinstallation der Software funktionierte alles, doch plötzlich, nach ein paar Minuten, konnte ich keine Farben mehr umstellen, bzw. einige Zonen reagierten nicht mehr auf Farbänderungen.
Mit einer Neuinstallation des Treibers konnte dieses Problem behoben werden, an was es lag kann ich aber auch jetzt noch nicht sagen. Hoffen wir, dass sich das nicht bei allen abspielt oder nochmal wiederkehrt, wobei es natürlich die Funktionalität der Tastatur nicht großartig einschränkt. Dennoch ist die Software schnell installiert und sehr einfach zu bedienen, wobei es auch Erklärungen an der rechten Seite der Software gibt.
Für die Profizocker unter uns hat die Engine aber auch noch etwas dabei: Mit einem Counter für Tastendrücke kann man feststellen, wie oft man welche Taste drückt. Durch einen Timer, der ab dem Start bis zum Stoppen des Counters weiterläuft kann man auch seiner APM (Actions Per Minute) berechnen. Das beste an diesem Feature: Man kann es auch minimiert laufen lassen und dadurch die APM in seinem Lieblingsspiel feststellen. Ob das wirklich nötig ist kommentiere ich nicht, aber ein nettes Feature ist es auf alle Fälle. Die Tastenzuweisung für die Macros funktioniert auch sehr einfach: In der Engine wird dem Spieler eine virtuelle Tastatur gezeigt, bei der man jede Taste auswählen und sie einer Funktion zuweisen kann. Zudem kann man dort auch einstellen in welchen Layer (siehe später) die jeweiligen Tasten welche Funktion haben sollen.
Das Layout
Wenn man die Tastatur einem Laien zeigt wird dieser sicherlich feststellen, dass die Tastatur irgendwie anders aussieht als normale Tastaturen – und das auch zurecht. Die Tastatur besitzt nämlich 22 zusätzliche und individuell einstellbare Macro-Tasten die sich auf die Tastatur aufteilen. 12 Macro-Tasten befinden sich über den F-Tasten und sind leicht erhöht, damit man sich garantiert nicht verdrückt in der Hitze des Gefechtes. Außerdem befindet sich ein zusätzlicher Block mit 10 Macro-Tasten an der linken Seite der Tastatur.
Zusätzlich findet man über diesem Block in Höhe der Escape-Taste noch einen Block mit vier Layer-Tasten, durch die man die verschiedenen Gamingprofile schnell auswählen kann. In jedem Layer kann man den Macro-Tasten verschiedenen Funktionen zuweisen, sodass man theoretisch schnell zwischen seinen vorher eingestellten WoW, CoD, LoL und Age of Empires-Profilen mit einem einzigen Tastendruck wechseln kann. Zusätzlich gibt es neben dem Num-Block noch einige Medien-Tasten wie z.B. eine Taste um Windows auf lautlos zu stellen oder zwei weitere Tasten, mit denen man die Beleuchtung der Tastatur dimmen oder erhellen kann. Außerdem gibt es noch eine Play/Stop-Taste, die allerdings zumindest bei mir noch keine Funktion vorgewiesen hat, vermutlich kann man dies mit einer Zuweisung einfach einstellen, allerdings kann das nicht jeder Laie und man sollte schon erwarten, dass solche Tasten funktionieren, wenn man sie schon bereitstellt. Was bei der Tastatur noch sehr auffällig ist, ist, dass die Tasten sehr tief in der Verschalung liegen und somit sogar etwas an eine Laptop-Tastatur erinnern. Dennoch fühlt man beim Drücken einen angenehmen Widerstand und das Tippen fühlt sich sehr gut an und ist auch nach langer Nutzung noch nicht unangenehm. Zudem ist bei der Tastatur die Leertaste sehr groß skaliert, was mir aber weder Vorteil noch Nachteil war. Das Signal bei einem Tastendruck kommt sehr direkt und man spürt keinen Input-Lag, zumindest während der Tests hatte ich nie Probleme mit irgendwelchen Verzögerungen bei der Eingabe.
Doch wie fühlen sich die Tasten an? Ich persönlich würde es simpel als „normal“ bezeichnen. Die Tasten sind von der Oberflächengestaltung glatt und fühlen sich plastikhaft an. Dennoch wirken sie in ihrer Ganzheit qualitativ hochwertig. Besonderheiten an der Tastenoberfläche gibt es nur an der W-, F-, 5- und J-Taste, diese haben an der Oberfläche eine kleine Plastikerhebung, die unter anderem dazu dienen kann, diese Tasten auch „blind“ zu erkennen. Beim Drücken der Tasten fiel mir schnell auf, dass diese sehr leise sind, sofern man nicht gerade auf dem Gerät herumhämmert, was gerade bei längerer Büroarbeit ein Segen ist, wenn einem das Klappern nicht um den Verstand bringt. Allerdings lässt sich natürlich wie bei jeder Tastatur ein kleines Geräusch beim Drücken der Tasten nicht vermeiden, doch wer das nicht mag hat auch wenig Alternativen, bis auf eine projizierte Lasertastatur, bei der man für ein anständiges Modell längst nicht mehr in dem Preissegment ist, in dem wir uns mit der SteelSeries APEX befinden. Man kann sagen, dass die Tastatur sich vom Fingergefühl aus gesehen sehr wertig anfühlt und wenige Schwächen aufweist.
Anti-Ghosting
Ein weiteres Feature, das SteelSeries sehr groß anpreist, ist die Anti-Ghosting-Funktion. Mit Ghosting bezeichnet man eine Funktion des Betriebssystems, die bei der gleichzeitigen Eingabe von mehreren Tasten irgendwann die Befehle von weiteren Tasten nicht mehr annimmt. SteelSeries sagt, dass sie mit ihrem Anti-Ghosting-Feature verhindern, dass diese Sperre bei den 20 meistgenutzten Tasten nicht eintritt.
Zu diesen Tasten gehören unter Anderem Shift, Strg, W-A-S-D, Q, E, 1-5 und die Pfeiltasten. Bei einem Test schien dieses Feature auch gut zu funktionieren, allerdings ist es auch ziemlich schwierig bei normalem Gebrauch der Tastatur mehr als 6-10 Tasten gleichzeitig zu benutzen. Also kann man sagen, dass das Feature zwar gut funktioniert, man es aber kaum brauchen wird, wenn man diese Tastendrücke nicht absichtlich provoziert.
Die SteelSeries APEX ist eine Tastatur, die sowohl für „Vollzeit-Gamer“ als auch für Otto-Normal-Verbraucher geeignet ist und sich ebenso im Bereich des Videoschnitts oder bei einfachen Büroarbeiten wie das Schreiben eines Textes etc. sehr gut anfühlt und nach langer Zeit nicht unangenehm wird. Zwar ist das angepriesene Feature des „Anti-Ghostings“ bei normalem Gebrauch der Tastatur nicht wirklich nötig, aber ein nettes Feature ist es trotzdem. Durch die Beleuchtung, die man sehr schön individuell anpassen kann, hat die Tastatur ein einzigartiges Design das durch die tief gesetzten Tasten unterstrichen wird und ein sehr ansehnliches Gesamtbild liefert. Technisch gesehen konnte ich während meiner Testzeit keine Mängel in der Qualität der Tastatur oder sonstigem feststellen. Minuspunkte gibt es allerdings für die Software im Bereich der Hotkeys. Ob nur bei mir die „Überspringen“-Knöpfe und der Start/Stop-Knopf nicht funktionieren oder ob das ein allgemeines Problem ist kann ich nicht bewerten, aber es trat zumindest auch nach einer Neuinstallation der Engine auf. Dennoch hat die Tastatur mich sehr positiv überrascht. Für einen Neupreis von ca. 80-100 Euro bekommt man eine Tastatur, die allen Ansprüchen nachkommt. Von mir gibt es für die SteelSeries APEX eine klare Kaufempfehlung, wenn man eine gute Tastatur im mittleren Preissegment sucht.