Knappe drei Jahre nach seinem Vorgänger erblickt nun endlich Destiny 2 das Licht der Welt und lockt wieder mit knallharter Action und jeder Menge Loot.
Endlich ist am 06. September mit Destiny 2 die langersehnte Fortsetzung zu dem auf den Konsolen sehr erfolgreichen Titel erschienen. Als große Besonderheit erscheint Teil Zwei nun auch auf dem PC via Blizzards Battle.net. Allerdings müssen sich PC-Spieler noch eine Weile gedulden, bis sie sich in die Schlachten stürzen dürfen. Startschuss für die PC-Version ist erst der 24. Oktober. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, Destiny 2 auf der Playstation 4 zu spielen. Wie es sich geschlagen hat und vor allem ob es sich seinem Vorgänger gegenüber verbessert hat, klären wir nachfolgend in unserem Test.
Der Turm wird brennen
Spieler des ersten Teils werden ihn sicher noch kennen, den Turm. Hier diente er allen Hütern als zentrale Anlaufstelle. Man konnte sich neue Gegenstände kaufen, Gegenstände einlagern oder einfach mal dem stressigen Hüter-Alltag entfliehen. Doch damit ist nun Schluss. Die Kabale haben sich nämlich unter der Führung des neuen Imperators Dominus Ghaul zusammengerottet und einen verheerenden Angriff auf den Turm der Hüter gestartet. Mit Raumschiffen und immenser Feuerkraft legen sie den Turm in Schutt und Asche und hinterlassen nichts als Tod und Zerstörung. Auch die Bemühungen der letzten verbliebenen Hüter können den Plan der Invasoren nicht mehr vereiteln.
Auch wir versuchen ein letztes Mal Gegenwehr zu leisten und die Kabale an ihrem Angriff zu hindern. Doch am Ende ist alles umsonst, Ghaul hat mit seinem Angriff Erfolg und der Turm ist gefallen.
Glücklicherweise überleben wir das Ganze knapp. Doch noch ist es nicht vorbei, denn wir finden Verbündete und versuchen nun Ghaul ein für alle Mal den Garaus zu machen und das Gleichgewicht in der Galaxie wiederherzustellen. Doch um dieses Ziel zu erreichen steht uns eine sehr lange Reise bevor.
Aller guten Dinge sind drei
Bevor wir uns also aufmachen, die Galaxie zu retten, erstellen wir uns in guter, alter MMO Manier einen Charakter. Dabei müssen wir uns für eine von insgesamt drei Klassen entscheiden. Zur Auswahl stehen uns der Titan, eine klassische Tank Klasse mit hohen Rüstungswerten, der Jäger, eine sehr agile Klasse welche vorrangig im Close Combat zu Hause ist, und der Warlock, welcher durch seinen niedrigen Rüstungswert und seinen Fähigkeiten primär als Fernkampfklasse eingesetzt wird. Im Laufe des Spiels können wir zudem für jede Klasse noch drei sogenannte Subklassen freischalten, durch welche wir unseren Spielstil noch weiter individualisieren und mit Hilfe der Skilltrees verfeinern können.
Spieler des Vorgängers werden sich sicherlich sofort in der Welt von Destiny 2 zurechtfinden, denn Bungie hat das Interface, das Inventar und einzelne Menüs nur sehr dezent überarbeitet, und das aus gutem Grund.
All diese Punkte haben schon im Vorgänger wunderbar funktioniert. Warum auch sollte man also ein gut funktionierendes System über den Haufen werfen? Dann doch lieber ein paar kleinere Funktionen überarbeiten und verbessern. Aber nicht nur Veteranen werden sich zurechtfinden, auch Neueinsteigern kommt das übersichtliche Interface zugute, so dass sich diese bereits nach kurzer Zeit sicher und gezielt durch die Menüs navigieren können.
Schon seit der Halo Reihe wissen wir, das Bungie es drauf hat, Shooter auch auf Konsolen spielbar zu machen. Demnach ist es auch kein Wunder, dass auch das hervorragende Gunplay aus dem ersten Destiny wieder mit an Bord ist. Die einzelnen Waffen, wie unter anderem Handfeuerwaffen, Automatikgewehre oder Scharfschützengewehre spielen sich merklich unterschiedlich und verlangen eine veränderte Spielweise. Auch die konsolentypische Aiminghilfe ist sehr gut umgesetzt. Sie unterstützt den Spieler leicht beim Zielen ohne die Gefechte übermäßig zu vereinfachen. Insgesamt haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet und uns ein spaßiges und befriedigendes Gunplay geliefert.
Reise durch die Galaxie
Während unserer Reise bereisen wir wie ebenfalls schon im Vorgänger einige verschiedene Monde und Planeten. Den Anfang hierbei macht die Europäische Todeszone, quasi die erste große Anlaufstelle nach der eigentlichen Einführung. Hier kämpfen wir uns vorranging durch verlassene und verwilderte Städte sowie Industriekomplexe. Außerdem startet man hier die ersten Story-Missionen, welche uns durch die weitere Kampagne führen werden. Im weiteren Verlauf der Kampagne entführt uns Destiny 2 dann noch auf drei weitere Planeten. Auf dem Saturn-Mond Titan, welcher komplett von einem Methan-Meer bedeckt ist, erkunden wir einige, grob an Bohrinseln erinnernde, Plattformen und Gebäude. Die nächste Station ist der Planet Nessus. Nessus besitzt eine einzigartige und wunderschöne Fauna, welche gelegentlich nur durch riesige, atemberaubende Schluchten nochmals getoppt werden. Der letzte derzeitige Reisepunkt ist der Jupiter Mond Io. Auf Io durchstreifen wir hauptsächlich malerische Gebirgspassagen und Höhlenkomplexe. Alle Gebiete unterscheiden sich teils deutlich voneinander und bieten eine angenehme Mischung an Eindrücken und Leveldesign.
Auch wenn der alte Turm zerstört wurde, einen zentralen Hub gibt es auch in Destiny 2 selbstverständlich wieder. Dieser hört auf den Namen die Farm und bietet uns unter anderem die Möglichkeit, Gegenstände zu kaufen und einzulagern oder uns für den Schmelztiegel anzumelden. Als kleinen spaßigen Zeitvertreib können wir hier sogar ein bisschen Fußball spielen. Platz, Tore und ein Ball sind auf jeden Fall vorhanden.
Kaum Luft nach oben
Auch grafisch spielt Destiny 2 sehr weit oben mit. Aktuell gibt es nur zwei, drei Titel, die eine noch bessere Grafik besitzen. Egal, wo man in Destiny hinschaut, die Optik ist ansprechend und passt eigentlich immer in das jeweilige Szenario. Ok, vereinzelt und bei genauerem Betrachten fallen einem schon hin und wieder ein paar matschige Texturen auf, auch einige Kollisionsfehler bei den Feinden sind uns einige Male begegnet. Nichtsdestotrotz macht Destiny 2 auf der von uns getesteten Playstation 4 eine sehr gute Figur.
Etwas ärgerlich hingegen ist der Aspekt, dass Destiny 2 auf allen Konsolen, also auch auf der PS4 Pro, nur mit 30 FPS läuft. Zwar bekommt man auf der PS4 eine UHD Auflösung, trotzdem hätte man ja einen zweiten Modus implementieren können, welcher zumindest auf der gängigen 1080p Auflösung mehr Frames erzeugt. Bungie verteidigte diesen Sachverhalt im Voraus damit, dass selbst die CPU der PS4 Pro zu langsam wäre, um die 60 FPS zu halten. Zusätzlich wollte man damit auch die Chancengleichheit im PvP Modus wahren. Unserer Meinung nach ist zumindest die Aussage mit dem PvP Modus etwas daneben. Das hätte man sicher noch auf eine andere Art und Weise lösen können.
Das geht doch auch noch besser
Einer der großen Anreize von Destiny ist natürlich die Jagd nach immer besseren Ausrüstungsgegenständen und Waffen. Diese erbeuten wir zum einen von erlegten Feinden, finden sie in Beutetruhen oder erhalten sie für absolvierte Aufgaben. In klassischer MMO Manier sind diese in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt, welche gleichzeitig auch die Rarität des jeweiligen Gegenstandes widerspiegelt.
Für die Waffen gibt nun eine neue Aufteilung. Statt die Waffenslots wie im Vorgänger zwischen primärer, sekundärer und schwerer Waffe zu unterteilen, gibt es nun Kinetik-, Energie- und Powerwaffen. Zusätzlich zu ihren Standardwerten besitzen die Waffen außerem noch sogenannte Mod-Plätze, in denen wir verschiedene Mods einfügen und damit unsere Waffe noch weiter verbessern können. Auch die Perks aus Teil Eins sind wieder dabei. Allerdings werden diese nun nicht mehr zufällig generiert, sondern sind an der jeweiligen Waffe fest verankert. Somit entfällt das stunden-, wenn nicht sogar tagelange Farmen, um eine bestimmte Waffe mit einem bestimmten Perk zu erhalten.
Natürlich können wir unsere Ausrüstung und Waffen auch wieder optisch anpassen. Allerdings sind die dafür benötigten Shader dieses Mal Verbrauchsgegenstände. Das heißt der genutzte Shader verschwindet nach getaner Arbeit. Bevor wir uns jetzt lautstark darüber aufregen se gesagt, dass wir nun deutlich mehr Shader im Spiel finden können. Vor allem in Richtung Endgame sollte das Inventar mehr als genug Shader beinhalten. Über die Shader berichteten wir bereits vor kurzem in einem gesonderten Artikel.
Kampagne fertig, was nun?
Womit der Vorgänger besonders anfangs noch so seine Probleme hatte, möchte Teil Zwei nun gleich von Beginn an besser machen. In Destiny 2 soll es für uns nach dem Erreichen der maximalen Stufe und dem Abschluss der Kampagne jede Menge zu tun geben. Neben besonderen Herausforderungen und den öffentlichen Events gibt es natürlich auch die Strikes und Raids. Moment, wir formulieren das noch einmal ganz kurz um. Und zwar wird es diese geben, denn aktuell fehlen noch einige dieser Inhalte. Allerdings sollen nach Angaben einer offiziellen Roadmap bereits im ersten Monat wöchentlich die weiteren Inhalte, wie diverse Dämmerungsstrikes, Flashpoint und Raids, erscheinen. Das klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend.
gehört mir
Wer jedoch nicht so lange warten möchte, kann sich gerne in nervenaufreibende PvP Schlachten stürzen. Statt wie damals noch mit 6 vs. 6 kommt der PvP Modus von Destiny 2 nun mit 4 vs. 4 Matches daher. In verschiedenen Spielmodi kämpfen wir uns durch die Maps und versuchen beispielsweise im Spielmodus Kontrolle, möglichst alle der drei verfügbaren Punkte zu halten beziehungsweise diese Punkte einzunehmen. Natürlich sind die Mühen nicht umsonst. So winken uns nach den Matches weitere Beute und Ausrüstungsgegenstände.
Fazit
Alles in Allem macht Destiny 2 fast alles richtig. Bereits nach wenigen Minuten ist man dem Loot Wahn verfallen und kämpft sich von Aufgabe zu Aufgabe und von Loot zu Loot. Wie bereits im Vorgänger macht auch vor allem das Gunplay wieder einen Heidenspaß und zwingt einen förmlich dazu, immer weiter zu spielen. Das, gepaart mit den wunderschön designten Welten, erschafft eine tolle und mitreißende Atmosphäre.
Ein kleines bisschen mehr hätten wir uns von der technischen Seite erhofft. Die Grafik von Destiny 2 sieht weiß Gott nicht schlecht aus, im Gegenteil, haut einem aber auch nicht mehr vom Hocker. Umso ärgerlicher, dass man selbst auf der Playstation 4 Pro immer noch mit maximal 30 FPS spielen kann. Vielen schwören zwar auf diesen sogenannten cineastischen Look, aber unserer bescheidenen Meinung nach sollte es doch zumindest in Zeiten, in denen die High-End Konsolen mit 4K werben, möglich sein, auf einer Full HD Auflösung mehr als 30 Bilder pro Sekunden zu erzeugen.
Das einzige, was man derzeit noch nicht hundertprozentig abschätzen kann, ist, ob und vor allem wie lange Destiny 2 die Spieler an sich binden kann. Dazu benötigt es eine Menge an zusätzlichen und vor allem interessanten Endgame Content. Zwar gibt es eine Roadmap mit in naher Zukunft geplanten Inhalten, allerdings kann man nicht mit Gewissheit sagen, ob das reichen wird. Da Bungie das Endgame im Vorgänger jedoch zum Ende hin wirklich gut und sinnvoll gefüllt hat, sind wir bei Destiny 2 guter Dinge, dass auch hier die weiteren Inhalte die Spieler bei Laune halten werden.