„Si vis pacem para bellum.“ – Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor. Mit diesem lateinischen Sprichwort können wir unsere Review zu Space Marine 2 hervorragend beginnen.
Nach mittlerweile 13 Jahren der Stille ist die Fortsetzung des Spielerfolges Warhammer 40.000 Space Marine endlich erhältlich. Seit dem 09. September 2024 stürzen wir uns erneut ins Warhammer Universum und vernichten alle Feinde des Imperators. Warhammer 40.000: Space Marine 2 ist für Playstation 5, Xbox Series S sowie X und für den Computer erhältlich. Entwickelt von den Machern des Erfolgstitels World War Z haben sich Saber Interactive ihre Schwarm-Engine genommen und auf das Warhammer Franchise gespielt. Space Marine 2 bietet Single- und Multiplayer Modi an, die über Crossplay mit den anderen Plattformen spielbar sein werden. Zudem ist die Kampagne im 3-Mann-Koop vollständig spielbar. Steige erneut in die schwere Rüstung der Space Marines und bereite dich auf den Krieg vor.
Story
Im kommenden Titel steigt ihr erneut in die Rolle des schlachterprobten Helden Titus aus dem ersten Teil. Inzwischen ist Titus ein Teil der Deathwatch, ein spezieller Kampforden der Inquisition und die Geschehnisse aus Teil 1 liegen mittlerweile 100 Jahre zurück. Er und weitere Mitglieder des Ordens werden auf den Planeten Kadaku abgeordert, da eine Invasion von Xenos Tyraniden begonnen hat. Als Spieleinstieg und Gameplay Tutorial lernt ihr die ersten Spielmechanismen kennen, bevor es für euch in den Koop-Spaß geht. Durch ein prägendes Ereignis im Kampf gegen die erste Welle der Tyraniden fällt Titus in Ungnade und wird als Leutnant des Space Marines degradiert. Titus bekämpft in einem drei Mann Squad die Tyraniden sowie die Invasion von Kadaku.
Im Verlauf des Spiels besucht ihr zwei weitere Planeten, die insgesamt in fünf Kapitel aufgeteilt sind. Zwischen den Kapiteln reißt ihr zu eurem Schlachtschiff zurück, um von dort die nächste Mission zu besprechen und weiteres über die Story zu erfahren. Die Kampagne dauert je nach Schwierigkeitsgrad um die sechs bis acht Stunden. Parallel könnt ihr Koop-Einsätze spielen, die das World-Building zusätzlich erweitern und die Geschichte der Kampagne von anderen Perspektiven erweitert. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass man in der Kampagne einen gewissen Fortschritt erspielt haben sollte, um rückwirkend die Ereignisse zu erleben. Macht ihr dies nicht, spoilert ihr euch selbst ein wenig.
Die Kampagne ist relativ linear und klassisch gestaltet. Ein Feind taucht auf, ihr müsst durch verschiedene Aufgaben versuchen den Feind zu besiegen und dazwischen sind Massen an Gegner zu erledigen. Die Geschichte greift in kleinen Teilen die Vorgeschichte aus Teil eins auf, diese ist jedoch nicht gravierend, sprich ihr müsst Teil eins nicht unbedingt gespielt haben. Wünschenswert wäre es jedoch trotzdem gewesen, da ein Render-Trailer die Vorgeschichte kompakt zusammengefasst hätte. So erhält man im Spiel immer wieder Schnipsel, die jedoch Fragen offenlassen, da Teil eins mittlerweile auch ins Alter gekommen ist.
Gameplay
In der Kampagne spielt ihr ausschließlich Titus in der Third-Person Perspektive. Mit unterschiedlichen Fern- und Nahkampfwaffen stürzt ihr euch ins Getümmel. In den Leveln findet ihr verschiedene Waffengattungen, die ihr erproben könnt oder ihr bleibt beim klassischen Boltergewehr und der Kettensäge. Im Mix aus Nah- und Fernkämpfen schlachtet ihr euch durch die Horden von Tyraniden und anderen Feinden. Diese Kampfmechaniken sind flüssig und bieten einen wunderschönen Fluss aus beiden Kampfarten. Wird ein Gegnertyp betäubt, können Finisher erfolgen, die die Kirsche auf der Torte für das optische Gemetzel setzen. Eine weitere Funktion ist das Parieren: Durch angekündigte Angriffe (sichtbar durch einen blau leuchtenden Ring) oder durch euer Timing können Nahkampfangriffe pariert werden. Gleichzeitig wird euch ein Fenster für Pistolen Gegenschläge gewährt.
Durch den linearen Aufbau des Spiels könnt ihr weder Klettern noch Springen oder die „Welten“ erkunden. Dies belastet das Gameplay nicht, denn die Entwickler haben die Level sehr gut designt. In machen Kampagnen Abschnitten erhaltet ihr Sprungmodule, die das Gameplay erfrischen und euch auch in die Horizontale bringen. Zum Abschluss gibt es eine Power-Fähigkeit, die euch unterschiedliche Vorteile gibt. Während ihr euch in den Koop-Einsätzen die Fähigkeit je nach Klasse aussuchen könnt, ist da Titus in der Kampagne sehr steif und bietet nur eine Fähigkeit an. Um die Immersion des Spieles aufrecht zu erhalten, wird innerhalb der Level auf Ladebildschirme verzichtet und hinter Aufzügen oder Sammelpunkte versteckt. Dadurch wird das Spielerlebnis nicht abgerissen, aber man muss oft – sehr oft – Türen öffnen, um in den nächsten Teilabschnitt zu gelangen.
Die Schwarm-Engine der Entwickler zeigt seine volle Pracht und bietet in regelmäßigen Spielabschnitten wie Massen von Gegnern auf dich und deine Kameraden stürmen. Diese Engine läuft so stabil und bietet einen Spielgenuss, wenn hunderte Tyraniden auf einen losstürmen. Im Verlauf der Kampagne und der Einsätze nimmt der Genuss leider stark ab, da sich die Fraktionen ändern und damit auch keine Massenangriffe mehr stattfinden. Dies reduziert zwar ein wenig den Spaß, aber es passt sich der Immersion an.
Da ihr in der Kampagne nur Titus spielen könnt, dürft ihr den Einsätzen, die parallel zur Kampagne laufen, zwischen unterschiedlichen Klassen entscheiden. Diese haben unterschiedliche Nah- und Fernkampfwaffen sowie Fähigkeiten. Je nach Spieler Typ könnt ihr zwischen Fernkämpfer, Nahkämpfer und/oder einen Mix aus beiden Klassen wählen. Insgesamt werden sechs Kämpferklassen spielbar sein, jedoch darf nur eine Klasse pro Spiel im Einsatz sein.
Während es keine signifikante Weiterentwicklung des Charakters Titus geben wird, sehen die Entwicklungsstufen im Klassenmenü etwas anders aus. Durch gesammelte EP´s steigert ihr eure Klassen und könnt weitere Boni im Verlauf freischalten. Dazu kommt ein freispielbares Rüstungsset, das ihr individuell anpassen könnt. Ganz nach dem Prinzip „build and create your own Space Marine“ müsst ihr spielen, um Geld und Erfahrungspunkte zu erhalten. Durch eure Leistungen öffnen sich immer mehr Kriegsrüstungen, die ihr auch farblich anpassen könnt. Der Season Pass wird sich wohl nur auf optische Upgrades konzentrieren, denn laut Entwickler werden Spielinhalte, wie zusätzliche Einsätze, kostenlos angeboten. Kein Pay to Win, keine Mikrotransaktionen, bisher.
Online Spiel
Neben der Single- und Koop Kampagne, sowie den Single- und Koop Einsätzen wird uns ein kleiner PVP Online-Modus angeboten. Der Ewige Krieg bietet in einem 6vs6 Online PVP einen Gebietsbesetzungs-, ein Erobern und Halten sowie einen Vernichtungsmodus an. Relativ simpel und mit momentan drei Karten eine schöne Abwechslung zum Hauptspiel. Hier treten Space Marines gegen Chaos Space Marines an und auch hier könnt ihr nach den schon oben genannten Maßnahmen euren Charakter anpassen.
Sound/Grafik
Wer in eine blutige und dunkle Sci-Fi Geschichte eintauchen möchte, der ist bei Space Marine 2 genau richtig. Die Entwickler haben eine wundervolle Welt aus dem Warhammer Franchise erschaffen, die nur so vor Detailliebe strotzt, jeder Sci-Fi Fan wird nicht aus dem Staunen kommen. Ob es die Gebäude, das Schlachtschiff oder die Geschehnisse im Hintergrund sowie das Charakterdesign sind, alles dient einer perfekten Immersion und zieht einen wahrlich in diese Welt hinein. Würden nicht regelmäßig Gegnerhorden auftauchen, dann könnte man sich wirklich mal die Zeit nehmen, das Design zu genießen.
Getestet haben wir Warhammer 40.000: Space Marine 2 auf der Playstation 5 Version und man stellte schnell fest, dass die volle Gaming-Pracht nicht auf den Konsolen zu finden ist. Die Auflösungen und die Bildraten sind auf der Computerversion deutlich besser, als zur Konsolenversion. Man nimmt die Abstriche jedoch sehr gut in Kauf, weil die Playstation Version dennoch super aussieht. Während der gesamten Testphase kam es zu einem einmaligen Frameeinbruch. Dies war jedoch der Szene verschuldet. Mehrere Fraktionen und ein tobender Krieg im Hintergrund zwangen die Konsole etwas in die Knie. Nach dem Eliminieren einiger Gegner wurde es besser und der Einbruch erholte sich.
Die Cut-Szenen wechseln zwischen gerenderten und Ingame Szenen. Die gerenderten Sequenzen sind, wie man es von dem Warhammer Franchise kennt, einfach der Hammer. Bei den Ingame Szenen hätte man die Kamera vielleicht mal etwas distanzieren können, das ist aber Jammern auf höherem Niveau.
Auch das Sounddesign ist super gelungen. Ob es jetzt das Kampfgeschrei oder die Sounds der unterschiedlichen Waffen sind, alles ist stimmig vertont und passt regelrecht in dieses Spiel. Die Hintergrund Musik passt sich den Situationen an und überdramatisiert nicht oder geht im Gesamtspiel unter. Die deutsche Sprachausgabe ist gut vertont und reißt im Spiel nicht ab. Im Test war das gesprochene Wort auch synchron mit den Lippen, was echt ein Segen ist, wenn die Vertonung gut umgesetzt worden ist. Im Gesamten eine stimmige Kombination aus Grafik und Sound für die Immersion des Titels.
Fazit
Die Inszenierung von Warhammer 40.000: Space Marine 2 ist den Entwicklern von Saber Interactive wirklich sehr gut gelungen. Der verschobene Titel, der jetzt das Licht der Welt erblickt, profitierte von der zusätzlichen Entwicklungszeit. Viele Fans haben mit einer Fortsetzung von Titus dem Space Marine ehrlich nicht gerechnett und 13 Jahre später stehen wir vor einen brandheißen gut designten Action Sci-Fi Kracher aus dem Wahrhammer Franchise. Neben einer soliden Geschichte, die nicht bahnbrechend ist, punkten Gameplay und Game-Design. Auch zum Release läuft das Spiel solide und zeigte während des Tests keine spielinternen Bugs; die Bildrate ist relativ stabil.
Der Spielinhalt ist für den Preis gerechtfertigt, jedoch muss sich zeigen, ob eine Langzeitmotivation gegeben ist. In der Planung ist ein Season Pass, der weitere Inhalte, Kosmetik und gegebenenfalls noch Spielmodi nachliefern wird. Ein Horde-Modus, den man aus World War Z kennt, soll auf jeden Fall kommen. Für Steam-Spieler wird eine Anmeldung zu Epic Game Store empfohlen, ist aber nicht zwingend notwendig und wird nicht zu einem Shit-Storm verenden wie bei Helldivers 2. Durch die Anmeldung können Steam- und Epic Gamer zusammenspielen. So laut den Medien.
Im Großen und Ganzen liefern Saber Interactive mit ihrem neuen Kracher eine wundervolle und sehr detaillierte Welt mit viel Blut, viel Gemetzel und sehr viel Space Marine.
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