Mit der neuen Arctis Reihe will der Hersteller SteelSeries den Headsetmarkt revolutionieren. Man soll laut ihren Angaben alles vergessen, was man zuvor kannte und sich die neuen Arctis Headsets ansehen. Kann der dänische Hersteller hier wirklich mit Neuerungen punkten?
Bereits zwei Headsets aus der Arctis Reihe von SteelSeries, das Arctis 3 und Arctis 5, befinden sich derzeit im Handel. Der Hersteller hat sich dabei hohe Ziele gesetzt und wartet mit großen Geschützen auf: Die Arctis-Reihe soll kein Gaming-Headset sein sondern ein Headset für Gamer. Von 7.1 Surround Sound bis zu einem hohen Tragekomfort bringt das Arctis 5 jede Menge mit sich und befindet sich mit einem Preis von € 119 auch in einem sehr interessanten Preissegment. Sehen wir uns deshalb das Arctis 5 einmal im Detail an.
Lieferumfang
Wie man es von SteelSeries gewohnt ist, setzt der Hersteller darauf, seine Headsets flexibel auf mehreren Plattformen anwenden zu können. Das Arctis 5 kann man daher sowohl via USB als auch mittels mitgelieferten 3,5mm Klinke Adapter an Konsole und Smartphone betreiben. Mitgeliefert wird zudem eine kleine externe Soundkarte, eingebunden im UBS-Kabel, auf der sich auch ein Lautstärkeregler befindet. Das 1,25m lange Hauptkabel des Headsets ist dank Silikonummantelung sehr flexibel. Es bleibt die Wahl zwischen dem Betrieb mittels externer Soundkarte oder Klinkenadapter. Das Kabel ist auch am Headset selbst abnehmbar. Ein großer Vorteil im Falle eines Kabelbruchs, allerdings handelt es sich hier nicht um Standardanschlüsse und man ist dadurch an den Hersteller gebunden, was nun aber nicht weiter schlimm ist.
Design & Verarbeitung
Der einzig große Unterschied zwischen dem Arctis 3 und Arctis 5 findet sich in der Konnektivität. Das Arctis 3 ist völlig Analog und ohne jegliche Beleuchtung, während das Arctis 5 mittels USB und externer Soundkarte betrieben wird. SteelSeries hat auch bei der Arctis Reihe auf schlichtes Design gesetzt und es kann sich trotzdem sehen lassen. Es gibt alle drei Typen entweder in weißer oder schwarzer Ausführung. Unser Arctis 5 Modell ist in mattem Schwarz gehalten und man findet vorwiegend Kunststoff vor. Da das Headset aber hochwertig verarbeitet ist, fühlt sich das keinesfalls als Nachteil und trotzdem sehr wertig an.
Eine dezente RGB-Beleuchtung ist an den Außenkanten der Ohrmuscheln versteckt. Da man auch hier auf übertriebenes Design bzw. Leuchteffekte verzichtet hat, ist diese für den Anwender und der Umgebung nicht störend. Das bidirektionale Mikrofon lässt sich aus der linken Ohrmuschel ausziehen und flexibel positionieren. Auffallend ist, dass SteelSeries nicht auf eine herkömmliche Verstellung der Kopfbügel gesetzt hat. Das sogenannte Sky Goggle Band erinnert eher an eine alte Skibrille. Es ist flexibel und wird mittels Klettverschluss fixiert. Die Airweave Ohrpolster aus atmungsaktiven Schaumstoff sind angenehm weich und können nach Belieben gegen Kunstleder Polster, erhältlich bei SteelSeries für rund € 15, ausgetauscht werden. Das Arctis 5 hinterlässt jedenfalls den Anschein, dass man hier an keiner Ecke gespart hat.
Tragekomfort
Ein Punkt, den man beim Kauf eines Headsets nicht außer Acht lassen sollte, ist definitiv auch der Tragekomfort. Das Arctis 5 kann hier auf jeden Fall schon mal Punkten, denn der Anpressdruck fällt sehr gering aus. Dank der extrem weichen Ohrpolster und drehbaren Ohrmuscheln können sich auch Brillenträger am Headset problemlos erfreuen. Die Lösung über das elastische Kopfband mit Verstellung mittels Klettverschluss ist uns jedenfalls neu in diesem Sektor. Das System scheint aber gut zu funktionieren, es steht nur die Frage im Raum, ob die Elastizität des Bandes auch über die Dauer erhalten bleibt. SteelSeries bietet sonst aber auch andersfarbige Bänder zum Kauf an.
An der linken Ohrmuschel hat man noch einen Mute-Button für das Mikrofon platziert, der bei gemuteten Zustand etwas vom Gehäuse vorsteht. Der Status wird zudem auch über eine rote LED am Mikro angezeigt. Allerdings ist diese so hell, dass sie schon fast blendet. Hier stellt sich mir die Frage, ob das wirklich keinem bei der Entwicklung aufgefallen ist? Darunter befindet sich noch ein Rad für die Lautstärke. Beides ist von der Positionierung her soweit ganz in Ordnung gewählt. Am Regler an der externen Soundkarte lässt sich die Balance zwischen Gamesound und Voicechat bequem einstellen. Wird es mal brenzlig, so kann man mit einem einfachen Dreh nach links die Stimmen der Kollegen ruhig stellen. Die Einrastung in der Mitte des Reglers hätte allerdings meiner Meinung nach etwas deutlicher sein können. Zusammenfassend kann man sagen, das Arctis 5 sitzt auch nach mehreren Stunden wirklich immer noch bequem und hält eure Ohren kühl.
Sound & Mikrofon
Für genügend Druck sorgen im Arctis 5 die 40mm großen S1 Treiber, die auch beim über 300 € teuren Sibiria 840 zum Einsatz kommen. Das Klangbild wirkt voll und unverfälscht, die Mitten und Höhen sind dabei eine Spur deutlicher. Selbst bei hoher Lautstärke findet man keine Übersteuerungen vor. Wer bei den Bässen mehr Druck auf die Birne möchte, der kann dies problemlos in der SteelSeries Engine 3 anpassen. Für noch mehr Fülle sorgt der DTS Headphone X Support, der allerdings nur bei Betrieb via USB zur Verfügung steht. Der Surround Sound ist SteelSeries hier wirklich gut gelungen. Gerade bei Shootern, wie beispielsweise Counterstrike, lassen sich seine Gegner hervorragend orten. Aber auch für Film und Musik ist das Headset gut geeignet und verschlingt dabei keine Instrumente im Klang. Das Arctis 5 verfügt über eine geschlossene Bauform, es lässt einem jedoch trotzdem etwas von seinem Umfeld mitbekommen, was durchaus auch angenehm ist. Das sogenannte Clearcast Mikrofon leistet ebenfalls gute Arbeit. Natürlich lässt es sich nicht mit einem professionellen Kondensatormikrofon oder ähnlichem vergleichen, es spielt aber in dem Preissegment in einer sehr hohen Liga mit. Da es bidirektional ist, werden sowohl die Umgebungsgeräusche als auch die eigene Stimme mitaufgenommen. Mittels Software wird der Input gefiltert. Das funktioniert wirklich gut, allerdings ist diese Funktion beim Konsolenbetrieb nicht gegeben.
Software
Die SteelSeries Engine 3 bringt einige Features und Anpassungsmöglichkeiten für das Arctis 5. Neben einem eigenen Equalizer gibt es einige Voreinstellungen und auch die Möglichkeit das Mikrofon anzupassen. Dabei lässt sich der Mikrofonpegel, das Noice-Cancelling und ein Rückhör-Ton, der in die Kopfhörer eingespielt wird, separat regeln. Der RGB-Beleuchtung kann man verschiedene Effekte verpassen, Farbwechsel usw. festlegen. Eine kleine Spielerei gibt es noch dank Gamesense. So lässt sich zum Beispiel in CS:GO mittels der Beleuchtung gewisse Status wie Gesundheit, Geld, Munition usw. im Spiel abbilden. Selbst hat man davon eigentlich nichts, aber auf einer LAN-Party vielleicht ein nettes Feature.
Fazit
Das Arctis 5 kann in sehr vielen Punkten überzeugen. Ein hoher Tragekomfort, der auch Brillenträger keine Steine in den Weg legt, gepaart mit einem sauberen Klangbild und gut funktionierendem Mikrofon. Was will man mehr, sollte man fast meinen. Und ja, dem Arctis 5 fehlt es nahezu an nichts und SteelSeries ist offensichtlich ein gutes Gaming-Headset gelungen. Das wirklich einzige Manko findet sich an der Mute-LED beim Mikrofon, die man doch etwas dimmen hätte können. Das Preis-Leistungsverhältnis kann sich mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 119 € jedenfalls sehen lassen. Wer es lieber drahtlos hat, der sollte lieber noch auf das Arctis 7 bis Januar 2017 warten. Revolutionär ist das ganze jetzt allerdings nicht unbedingt.