Mit der Rush G1 Silent Tastatur möchte Fnatic Gear den eSports Bereich ordentlich aufmischen. Was die Tastatur letztendlich wirklich auf dem Kasten hat, haben wir natürlich für euch herausgefunden.
Das ProGaming Team Fnatic sollte ja normalerweise allen eSports begeisterten Spielern ein Begriff sein. Dass Fnatic nun seit Anfang 2016 unter dem Namen Fnatic Gear auch ihre eigene Gaming-Peripherie vertreibt, könnte hingegen dem einen oder anderen neu sein. Bereits Ende 2015 kündigte Fnatic an, den Peripheriehersteller Func gekauft zu haben. Aus diesem Zusammenschluss resultierend entstand dann letztendlich die Marke Fnatic Gear. Diese haben es sich auf die Fahne geschrieben, die perfekte Gamingperipherie für den eSport auf den Markt zu bringen. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung des Teams Fnatic im eSport klingt das auf jeden Fall nach einem realistischen Vorhaben.
Fnatic Gear veröffentlichte nun mit der Rush G1 Silent eine minimal abgeänderte Version der normalen Rush G1 Tastatur. Dabei möchte die Tastatur besonders durch ihren neuen, noch leiseren MX Silent Red Switches von Cherry begeistern. Erwähnen sollte man trotzdem, dass es sich bei der Rush G1 eigentlich nur um einen Rebrand handelt. Sie entspricht quasi 1:1 der Func KB-460, welche durch die Übernahme durch Fnatic lediglich ein anderes Logo bekommen hat. Wie gut sie sich letztendlich geschlagen hat und welchen Eindruck die neuen linearen Silent Switches bei uns hinterlassen haben, verraten wir euch in unserem ausführlichen Test.
Design und Verarbeitung
Hat man die Rush erst einmal aus ihrer Verpackung befreit, fällt einem sofort auf, dass sie auf unnötigen Schnickschnack verzichtet. Es gibt keine Makrotasten, keine gesonderten Mediatasten oder Lautstärkeregler. Dabei fällt das Gewicht der Tastatur, trotz des Standardlayouts, relativ hoch aus. Stolze 1275 g bringt die Rush auf die Waage.
Wie bereits beschrieben verzichtet die Rush auf jegliche zusätzliche Tasten. Das heißt natürlich nicht, dass sie keine zusätzlichen Funktionen besitzt. Durch die FN-Taste kann auch sie auf einige Zusatzfunktionen zugreifen, aber dazu später mehr. Das Gehäuse besteht aus einem matt-schwarzen Kunststoff, welcher einen wirklich stabilen und wertigen Eindruck hinterlässt. Wie bei den meisten Tastaturen üblich befinden sich an der Unterseite zwei ausklappbare Standfüße. Durch die gummierte Unterseite wird zudem ein Verrutschten der Tastatur verhindert.
Die Verbindung zum Computer bekommt die Rush über ein knapp 1,8 m langes Kabel. Das Kabel ist von einer Ummantelung umschlossen und endet in einem USB Anschluss mit vergoldeten Kontakten. Zusätzlich befinden sich an der rechten, oberen Kante der Tastatur zwei USB 2.0 Anschlüsse. Auch im Lieferumfang enthalten ist eine, ebenfalls aus matten Kunststoff bestehende, Handballenauflage. Diese wird über zwei kleine Clips an der Unterseite mit der Tastatur verbunden. Zwar bietet sie der Hand eine ordentliche Auflagefläche, ist aber aufgrund der Materialwahl nicht die angenehmste seiner Art. Andere Hersteller bieten beispielsweise auch Auflagen aus Silikon an, welche natürlich vor allem nach längere Sessions wesentlich angenehmer sind.
Selbstverständlich darf bei einer aktuellen Tastatur auch die Beleuchtung nicht fehlen. Aber auch hier beschränkt sich der Hersteller auf das Nötigste. So gibt es in diesem Fall nur eine rote Beleuchtung. Diese kann aber in der Helligkeit geregelt, komplett deaktiviert oder aber auch in einen pulsierenden Modus versetzt werden.
Funktionen
Auch wenn die Rush keine zusätzlichen, mit weiteren Funktionen belegte Tasten besitzt, heißt das nicht, dass man auf diese Funktionen verzichten muss. Ähnlich wie bei einem Notebook, sind einige Tasten per FN-Taste doppelt belegt.
So regeln beispielsweise die F1 bis F6-Tasten die Lautstärke und steuern die grundlegenden Funktionen eines Mediaplayers. Mit den Tastenbereich von F7 bis F11 lassen sich zwischen fünf verschiedenen Profilen, welche über die Fnatic-Software konfiguriert werde, hin und her wechseln.
Über die F12-Taste lässt sich zusätzlich der FnaticGear Mode auswählen. Dadurch deaktiviert sich zum einen die Windows-Taste, zum anderen aktiviert man damit zum Beispiel die, ebenfalls über die Software zu konfigurierenden, Makros. Auch die Helligkeit und der Puls-Modus der Tastaturbeleuchtung werden über die doppelt belegten Tasten gesteuert. So reduziert sich über die Taste 2 des Nummernblocks die Helligkeit und erhöht sich wieder mit der Taste 8. Durch einen weiteren Druck auf die Taste 8 aktiviert man zusätzlich noch den Puls-Modus. Zu guter letzt kann man über die N-Taste zwischen N-Key-Rollover und 6-Key-Rollover auswählen. Standardmäßig ist bei der Rush das N-Key-Rollover aktiv. Sollte sich jedoch Kompatibilitätsprobleme auftun, kann auch wieder auf die 6-Key-Rollover Funktion gewechselt werden. Grundsätzlich ist also das Nichtvorhanden von zusätzlichen Tasten bei der Rush sehr gut und komfortable gelöst.
Haptik
Das besondere an der Rush G1 Silent sind die verbauten Switches. Hierbei handelt es sich nämlich um die Cherry MX Silent Red. Wer sich ein wenig mit der farblichen Einteilung der Switches auskennt, weiß, dass es sich bei den Red Switches um lineare Switches ohne spürbares Feedback oder hörbares Klick-Geräusch handelt. Diese sind vor allem für Spieler interessant, da diese Art von Switches einen sehr geringen Widerstand besitzen und mit dem geringsten Kraftaufwand betätigt werden können. Viel-Schreiber werden jedoch hingegen das fehlende Feedback vermissen. In dieser uns vorliegenden Tastatur sind, wie bereits erwähnt, die Silent Red Switches verbaut. Diese besitzen eine zusätzlich Geräuschdämpfung, welche die Geräuschkulisse beim Tippen beziehungsweise beim Drücken der Tasten zusätzlich reduziert. Sollte man also viel Wert auf ein leises Tippgeräusch legen, sind die Silent Red Switches genau die richtige Wahl.
Laut Cherry sollen die MX Silent Red Switches für mindestens 50 Millionen Auslösungen ausgelegt sein. Durch einen geringen Auslöseweg von gerade mal 2mm und einer Auslösekraft von 45cN sind die Switches zudem die ideale Wahl für Spieler. Aber auch die Schreiberlinge werden sehr gut mit diesen Switches zurechtkommen, sofern man auf das spür- und hörbare Feedback anderer Switches verzichten kann.
Software
Über die offizielle Fnatic Shop Seite kann man sich zusätzlich noch die Fnatic Gear Rush Software herunterladen. Zwar funktionieren so gut wie alle Funktionen auch ohne die Software, möchte man jedoch das volle Potential der Tastatur entfesseln, sollte man sich diese Software auf jeden Fall anschauen. Letztendlich benötigt man die Software nur, um innerhalb der Profile einzelnen Tasten eine zusätzliche Funktion zuweisen zu können. So kann man unter anderem Makros erstellen oder auch per Tastendruck voreingestellte Programme öffnen lassen.
Man sieht also, dass man auch hervorragend ohne die Software auskommt, sofern man auf Makros oder Shortcuts verzichten kann. Es ist sehr schön anzusehen, dass es auch endlich mal wieder Peripherie gibt, welche nicht zwingend mit einer Software betrieben werden und diese permanent im Hintergrund laufen muss. Allerdings können sich viele Spieler das Zocken ohne Makros nicht mehr vorstellen. Genau dafür ist letztendlich die Software gedacht und lässt diese zudem sehr einfach erstellen und zuweisen.
Preis
Die Rush G1 Silent besitzt derzeit eine UVP von knapp 90 Euro. Für eine mechanische Tastatur ist das auf jeden Fall ein sehr attraktiver Preis. Allerdings muss man im Vergleich zu anderen und weitaus teureren Tastaturen natürlich auch Abstriche machen.
Im Preissegment der mechanischen Tastaturen bis 100 Euro wird man nun einmal schwer eine Tastatur finden, welche diverse zusätzliche Features wie Makro-Tasten oder RGB-Beleuchtung besitzt. Im Gegenzug bekommt man hier jedoch für 90 Euro ein solides Stück Gaming-Peripherie.
Fazit
Abschließend kann auf jeden Fall gesagt werden, dass uns Fnatic mit der Rush G1 Silent wirklich schwer beeindrucken konnte. Die Verarbeitung ist gut und die verwendeten Switches sind besonders für Silent Fans ein absolutes Muss. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Kritikpunkt. So hätte die separate Handballenauflage auch ruhig aus einem etwas angenehmeren Material bestehen können. Auch das Fehlen von Makro-Tasten oder einer RGB-Beleuchtung könnte den einen oder anderen stören.
Dagegen steht jedoch ein für mechanische Tastaturen günstiger Preis. Für derzeit knappe 90 Euro bekommt man eine tolle Gamingtastatur, welche auch ohne Extra-Tasten einiges an zusätzlichen Funktionen ermöglicht. An dieser Stelle können wir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Besonders Spieler, die viel Wert auf eine geringe Geräuschkulisse legen, können ohne Bedenken zugreifen.