Mit Far Cry Primal erschien nun der neueste Ableger aus dem FarCry Franchise. Doch leider hat Ubisoft alles dafür getan, uns diesen Titel madig zu machen.
Bevor ich jetzt hier groß aushole und meine Meinung zu Far Cry Primal kundtue, möchte ich darauf hinweisen, dass diese rein subjektiv ist und nur die Erfahrung wiederspiegelt, die ich mit dem Far Cry Franchise gemacht habe. Geschmäcker sind ja bekanntermaßen verschieden und somit ist es sehr gut möglich, dass ihr meine Ansichten nicht teilen werdet.
Um aber jetzt mal aufs eigentliche Thema zurückzukommen… In meinen Augen fährt Ubisoft die Far Cry Serie langsam aber sicher gegen die Wand.
Zurück zum Anfang
Angefangen hat das alles damals im Jahre 2004. Crytek veröffentlichten ihr Erstlingswerk Far Cry, welches durch die Hauseigene Cry Engine betrieben wurde, und landeten damit einen riesigen Erfolg. Das Spiel wurde so sehr gelobt und bekam fast durchweg sehr gute Bewertungen. Man munkelte zudem, dass dieser Erfolg und vor allem auch das Gameplay und die grafische Qualität von Far Cry mit dafür verantwortlich war, dass Valve sich damals dazu entschied den Release von Half-Life 2 zu verschieben.
Far Cry war seinerzeit einfach ein absolutes Meisterwerk. Eine umwerfende Grafik, eine intelligent agierende KI und die Möglichkeit, die Welt fast schon in Open World Manier zu erkunden und verschiedene Ziele zu erreichen. Zugegeben, die Story um eine Insel, auf der Genversuche an Tieren und Menschen durchgeführt werden, lockte damals schon keinen Hund mehr hinterm Ofen hervo, nichtsdestoweniger war sie gut inszeniert und erzählt.
Zudem hatte auch der Multiplayer ein sehr großes Potential. Dies war auch das erste Game, an das ich mich erinnern kann, in dem man Scharfschützen durch ein reflektierendes Zielfernrohr auch auf große Entfernungen ausmachen konnte. Auch die Maps und Modi versprachen Langzeitmotivation. Leider hat Crytek selbst dafür gesorgt, dass der Multiplayer sehr schnell ausgestorben ist, da versprochene Patches nicht kamen und auch der angekündigte SDK erst veröffentlicht wurde, als schon niemand mehr Far Cry im Multiplayer zockte. Wirklich schade, denn man hatte eigentlich eine Menge Spaß auf den Maps, wären da nicht die zahlreichen nicht behobenen Glitches und Cheatmöglichkeiten gewesen. Nun wird der Multiplayer lediglich durch von der Community erstellte Patches am Leben erhalten.
Dann, vier Jahre später kam der langersehnte Nachfolger, der jedoch nicht mehr von Crytek selbst entwickelt wurde. Auf der Packung stand jetzt nur noch ein Name und der lautete Ubisoft.
Ich würde ja nun gern behaupten, das Teil Zwei besser war, aber das kann ich leider nicht. Natürlich hatte die Fortsetzung auch sinnvolle und spannende Neuerungen mit sich gebracht. Zu allererst war da natürlich ein richtiges Open World-System mit einer großen Karte, die Waffen konnten verstauben und verweigerten nach längerer Nutzungsdauer den Dienst, die Krönung aber war die Feuerphysik. Ein gelegtes Feuer breitete sich durch die Windrichtung aus und vernichtete teilweise ganze Flächen und ließ nur noch abgebrannte Baumstämme übrig.
Aber der Rest war doch ziemlich dürftig. Immer und immer wieder dieselben Nebenmissionen, fahre zur anderen Seite der Map und zerstöre den Konvoi. Bravo Ubisoft, so muss kreatives Missionsdesign aussehen. Auch die Hauptstory konnte nicht wirklich überzeugen und lieferte zu häufig ähnliche und wenig abwechslungsreiche Aufträge ab.
Höhepunkt
Nach einer längeren Pause erschien dann Far Cry 3 und damit lieferte Ubisoft den meiner Meinung nach besten Teil der Serie ab. Es gab viel zu erledigen, das Crafting System gefiel mir sehr gut, die Welt sah fantastisch aus, war lebendig und bot dem Spieler überall was zu entdecken. Ok, die Nebenmissionen wiederholten sich natürlich auch, waren meiner Meinung nach aber immer noch um einiges besser als noch in Teil Zwei. Aber eine absolute Wucht waren ja wohl die Charaktere, auf jeden Fall einer, und zwar Vaas. Noch nie hab ich in einem Videospiel so einen krassen, abgedrehten, verrückten aber gleichzeitig ernst zunehmenden Charakter gesehen.
Auch Nebenbeschäftigungen wie beispielsweise das Poker Spiel war in Far Cry 3 vorhanden. Es gab Abende, da hab ich das Spiel gestartet und einfach mal ein paar Runden Poker gespielt. Wie erwähnt, Far Cry 3 war und ist für mich der Höhepunkt der Far Cry Reihe.
Und dann kam Teil Vier und bei diesem Ableger weiß ich bis heute nicht genau, was ich von ihm halten soll. Ich hatte ihn seinerzeit angefangen in der Hoffnung, genau so viel Spaß in Kyrat zu haben wie ich ihn in damals auf den tropischen Inseln vom Vorgänger hatte. Kurzzeitig hatte das auch gut funktioniert aber nach kurzer zeit stellte sich bei mir einfach eine gewisse Langeweile ein. Ich hab eine Mission angenommen und hatte kurz danach das Gefühl „Kenn ich schon“, ich spielte die Story und dachte mir „Hmm kommt mir auch bekannt vor“. Meiner Meinung nach hätte man schlicht das Setting tauschen können und dann wieder Teil Drei vor Augen gehabt. Wieder muss man Außenposten einnehmen und wieder schaltet man über Funktürme die einzelnen Abschnitte und neue Missionen frei. Aber das ist ja mittlerweile eine bekannte Ubisoft Krankheit. Assassins Creed und Watch Dogs lässt grüßen. Teil Vier war auch der erste Teil, welchen ich nicht bis zum Ende gespielt habe, glaube bin grad so an die 50% Spielfortschritt gekommen.
Ab in die Steinzeit
Als dann die ersten Leaks bezüglich des Steinzeit Settings des nächsten Ablegers an die Öffentlichkeit kamen, war ich ziemlich begeistert. Die Steinzeitwelt bot so viele Möglichkeiten neue Gameplay Elemente zu integrieren und ein völlig neuartiges Erlebnis zu schaffen. Man stelle sich nur die einfachen Waffen dieser zeitlichen Epoche vor gepaart mit der unbekannten Tierwelt. Ubisoft hatte hier wirklich die Chance ein Spiel zu erschaffen, das neue Wege beschreiten wird und genug Potential besitzt, die Grundlage für weitere Ableger zu bieten.
Aber anscheinend hatte Ubisoft nicht realisiert, dass sie hier ein ganz heißes Eisen im Feuer hatten. Im Gegenteil, sie haben anscheinend sehr schnell gemerkt, dass man sämtliche Gameplay-Elemente aus den Vorgängern auch wunderbar in die Steinzeit katapultieren kann. So muss man sich wenigstens selber keinen Kopf über Neuerungen machen.
Ok, die Idee der Tierbändigung klingt anfangs echt richtig top, aber wenn man dann im Laufe des Spiels die Eule losschickt um das Lager auszukundschaften, fast gleichzeitig seinen tierischen Begleiter auf alle hetzt was nicht bei drei wieder in ihren Höhlen verschwunden ist, dann langweilt einen das doch ziemlich. Und warum musste man die Spielwelt so dermaßen vollstopfen, dass man keine zehn Meter gehen kann ohne irgendwelchen Tieren, Höhlen, Kämpfen und ähnliches zu begegnen. Ich bezweifle sehr stark, dass es damals auch nur annähernd so ausgesehen hat. Und trotz des neuen, unverbrauchten Settings überkommt einem einige Missionen später schnell das Gefühl, als ob man das alles schon irgendwie gesehen hat, nur war es damals irgendwie viel spaßiger.
Vielleicht werde ich dem Spiel irgendwann nochmal eine Chance geben, aber derzeit sieht es eher danach aus, als ob ich auf den nächsten Titel warten müsste um wieder viel Spaß mit einem Far Cry Titel haben zu können, vorausgesetzt Ubisoft versucht endlich mal neue Spielelemente zu entwickeln und sich nicht ständig auf Altbewährtes zu verlassen.