So wie überall, ist auch der Markt der Gaming-Peripherie in Klassen unterteilt, die die Utensilien der Gamer je nach Preis kategorisieren. Das Sound Blaster EVO ZxR, aus dem Haus Creative, spielt im Preis dabei in der höchsten Liga mit- ob es dieses Versprechen, das der Preis erwarten lässt, auch im Gebrauch halten kann, werden wir jetzt herausfinden.
Design und Hardware
Das Sound Blaster EVO ZxR enttäuscht beim ersten Auspacken, nachdem man durch den hohen Preis eigentlich auch hochwertige Materialien erwarten würde. Das Headset besteht äußerlich großteils aus schwarzem und roten Kunststoff. Die Ohrmuscheln sind mit Leder ummantelt, was für ein gutes Gefühl beim Tragen des Headsets sorgt. Die Farbwahl Rot-Schwarz wird im gesamten Headset gut umgesetzt, was nicht nur durch den roten Kunststoff an den Ohrmuscheln, sondern auch durch rote Nähte am Leder und eine rote Einlage in den Kopfhörern sichtbar gemacht wird. Verstellt man das Headset, kommt eine Alu-Schiene im Bügel zum Vorschein, der das Headset rein material-technisch etwas aufwertet. An beiden Seiten des Kopfhörers ist das Sound-Blaster-Emblem angebracht, welches auf den schwarzen Flächen gut zur Geltung kommt. Die Ohrmuscheln des Headsets umschließen das Ohr nur, wenn man kleine Ohren hat- bei größeren Ohren liegt das Headset oben oder unten auf.
Geräusche von außen unterdrückt das Headset aber sehr gut. Mit seinen knapp 400 Gramm ist das Headset zwar nicht leicht, aber hat durch die weichen Ohrpolsterungen trotzdem einen guten Tragekomfort. Das Tragen über mehrere Stunden ist kein Problem und führt nur nach dem Tragen zu dem bekannten bestehend-bleibenden Druckgefühl, das bei aufliegenden Headsets meistens besteht. Das Mikrofon, welches in das Headset implementiert ist, sitzt am oberen Rand der rechten Ohrmuschel. Es ist weder ausziehbar noch sonstig justierbar, durch die direkte Einarbeitung in das Headset.
Mit dem Computer könnte man das Headset dann Kabellos koppeln, wenn ihr einen Bluetooth-fähigen PC besitzt. Ansonsten verbindet sich das das Headset über ein USB-Kabel mit eurem PC, welches im Gerät selbst durch einen Mini-USB-Anschluss Kontakt findet. Neben dem USB-Anschluss gibt es auch die Möglichkeit, das Headset über eine normale 3,5mm Klinke mit einem beliebigen Audio-Gerät zu verbinden. Habt ihr allerdings keine Lust auf die Kabel, so könnte man auch ein Gerät eurer Wahl, sei es iPod, MP3-Player, Handy oder Tablet, mit dem Headset paaren, vorausgesetzt es ist Bluetooth-fähig. Mit dem Headset können gleichzeitig bis zu 2 verschiedene Geräte auf diese Weise verbunden sein.
Klang und Mikrofon
Das EVO ZxR hat an jeder Seite einen 50 mm großen Lautsprecher, der in der Lage ist, digitalen 7.1 Sound zu erzeugen. Das Headset ist- leider- von Grund auf sehr basslastig, was vor allem die Höhen in Musik und Gaming sehr vernachlässigt. Man kann im Treiber auf dem PC zwar in den Einstellungen einiges verfeinern, jedoch kippt der Ton dann und man ist sehr schnell in einem Bereich, in dem nur noch die Höhen und kaum bis gar kein Bass mehr vorhanden ist. Ohne Einstellungen im Treiber ist das Headset zum Spielen von Shootern überhaupt nicht zu empfehlen. Jeder Schuss, der auf einer nicht all zu großen Map abgefeuert wird löst im Headset eine eigene Techno-Party aus, was in Kombination mit dem sehr schalen Klang sehr schnell erst zur Orientierungs- und dann zur Lustlosigkeit führt. Auch nach Veränderungen im Treiber ist das Headset nicht für Spieler gedacht, die Spiele spielen, in denen es auf genaue Ortung der Gegner ankommt.
Selbst nach Umstellung im Spiel (hier CounterStrike: Global Offensive), konnte der Gegner nie wirklich geortet werden, was einerseits an dem massiven Bass durch die Schüsse am anderen Ende der Map, als auch dadurch erzeugt wurde, dass beide Ohrmuscheln den Sound gleichermaßen wiedergeben und so nie eine Ortung im Raum stattfinden kann. Das Mikrofon ist wohl das schlechteste an dem teuren Headset. Eventuell bedingt durch die Lage oben auf der rechten Ohrmuschel kann das Mikrofon nicht mit statischen, ausziehbaren oder verstellbaren Mikrofone anderer Headsets mithalten, die vor dem Mund platziert sind.
Das Mikrofon des Creative-Headsets nimmt durch die Lage verursacht sehr viele Außengeräusche neben der Stimme und auch Geräusche von Quellen hinter dem Benutzer auf. Der Klang beim Gesprächspartner wirkt sehr schal und hat oftmals deutlich vernehmbar ein Rauschen, welches zeitweise stark störend ist.
Um euch einen Eindruck von dem „glasklaren“ Sound zu verschaffen, wie er von Creative beworben wird, haben wir hier zwei Aufnahmen für euch vorbereitet, von denen jeweils eine mit dem EVO ZxR und mit dem Roccat Kave XTD aufgenommen sind.
Teamspeak:
EVO ZxR
Roccat Kave XTD:
Treiber
Der Treiber des EVO ZxR beinhaltet alle Optionen, die aktuell standardmäßig in jedem Treiber für Gaming-Headsets vorhanden sind. So könnt ihr euch in den Profil-Einstellungen in verschiedenen Richtungen austoben. Die Lautstärke des Surround-Sounds, der Crystalizer und der Bass können individuell angepasst werden, sowie im Equalizer auch alle gewohnten Einstellungen getätigt werden können. Schade ist, dass ihr bei Lautstärkereglung direkt am Headset die Lautstärke am PC verstellt und dort dann im Lautstärkenmixer am PC alle Sounds heruntergestellt. Dabei kann es vorkommen, dass individuelle Einstellungen verschiedener Programme durcheinander kommen und ihr diese bei erneuter Hochregelung wieder neu einstellen müsst.
Weitere Besonderheiten
Das Headset bietet 2 kleine Besonderheiten, die das Benutzen des Headsets angenehmer machen sollen. Die „aktive Geräuschunterdrückung“ und die „TalkThrough“-Funktion. Mit der ersten der beiden soll das Headset, bei Aktivierung Störgeräusche von Außen elektronisch erkennen und unterdrücken. Dies konnte ich in der Testphase so allerdings nicht bestätigen. Der einzige Unterschied, der bei aktivierter Funktion, die auf dem Headset durch Druck auf den „ANC“-Button angeht, auffällt ist, dass ein leichtes Rauschen im Hintergrund zu hören ist. Warum auch diese Unterdrückung nicht von vorne herein gegeben ist, sondern man eine Geräuschunterdrückung erst aktivieren muss, ist mir ebenfalls schleierhaft.
Um dann allerdings mit seinen Mitmenschen kommunizieren zu können, wenn die Außengeräusche „unterdrückt“ sind, gibt es noch die „TalkThrough“-Funktion. Mit dieser wird dann die Musik ausgestellt, um mit anderen Menschen reden zu können. Dies wird als fortschrittlich bezeichnet, da man das Headset somit nicht abnehmen muss. Da man aber trotzdem die Hand zum Headset führen muss und es durchaus unhöflich ist, bei längeren Gesprächen das Headset auf den Ohren zu behalten, ist diese Funktion vollkommen sinnlos im Alltag.
Das Creative EVO ZxR ist alles Andere als optimal, was die Preis-Leistung betrifft. Für bis zu 300 Euro, die das Headset im freien Handel kostet, kann das Headset einfach viel zu wenig und enttäuscht daher auf ganzer Linie. Der extreme Bass, den das Headset hat, beziehungsweise das Fehlen des Basses, macht das professionelle oder auch nur das Fun-Gaming zu einer echten Katastrophe und lässt jeden Fan von gutem Gaming-Sound zusammenfahren. Alles in Allem ist das Headset gut geeignet, um damit via Bluetooth Musik von Handy oder weiteren MP3-Playern wiederzugeben und damit entspannt durch die Stadt zu laufen, oder es sich im Bett gemütlich zu machen.
Ein Gaming-Headset ist das EVO ZxR aber auf keinen Fall und so ist jedem, der mit dem EVO liebäugelt, davon abgeraten, außer er möchte sich auf Musik beschränken.