Nach langem Warten ist mit Battlefield V der nächste Teil der Serie veröffentlicht worden. Doch kann der 2. Weltkriegsshooter halten, was er verspricht?
Es hat lange gedauert, länger, als zuerst angenommen. Denn Battlefield V wurde um einen ganzen Monat nach hinten verschoben, wie die Community gefordert hatte. Im Vorfeld ist bekannt geworden, dass etliche Features zu Release nicht zur Verfügung stehen werden, weswegen die Battlefield-Fangemeinde Sturm gelaufen ist. Zudem hat EA ein wirkliches Release-Chaos für die Spieler vorgestellt, bei dem nicht einmal die eigenen Mitarbeiter durchblickten. Aus diesem Grund wurde sogar ein eigener Release-Guide veröffentlicht. Doch nun ist es endlich soweit. Ab sofort kann jeder Spieler mit jeder Version den neuen 2. Weltkriegsshooter spielen. Die Entwickler haben in Trailern, Interviews und auf Veranstaltungen immer von einem außergewöhnlichem Battlefield V gesprochen, das neue Maßstäbe setzen soll. Aber was ist am Ende wirklich davon im Spiel vorhanden?
Multiplayer: alt, und doch neu
Wie schon in den vorherigen Teilen stellt auch in Battlefield V der Multiplayer den Hauptteil des Spiels dar. An Spielmodi gibt es bereits zum Release eine recht große Auswahl. Wir können dabei zwischen klassischer Eroberung, etwas schnellerer Vorherrschaft oder wahlweise der neuen Großen Operation mit Durchbruch, Luftlandung und anderen Modi wählen. Nur Rush vermissen wir bisher in der Auswahl an Spielmodi.
Aber auch das neue, komplett überholte Gunplay kann sich wirklich sehen lassen. Endlich ist es nicht mehr möglich, sich das große MG zu schnappen und einfach drauf los zu rennen. Nein, zuerst muss das MG 42 auf einer Oberfläche abgestellt werden, bevor wir das Visier nutzen können. Und auch Können ist wichtiger den je. Denn die Waffen haben nun einen merklichen Rückstoß, der aber erlernbar und ausgleichbar ist. MGs fühlen sich endlich an wie MGs, und Maschinenpistolen wie Maschinenpistolen. Vorbei sind die Zeiten, wo das Sturmgewehr genauer war als das Scharfschützengewehr.
Es macht sehr viel Spaß, auf den neuen Karten mit seinem Trupp und legendären Waffen wie der Sten-Gun oder dem MG-42 in die Schlacht zu ziehen. Die Karten wirken ausgereift und fair. Selbst das neuartige Bau-Feature weiß zu überzeugen. Denn so können wir wirklich effektiv Engstellen und Hinterhälte erstellen oder aber Punkte durch zusätzliche PaK oder FlaK schützen. Nur selten kommt es zu einer starken Dominanz eines Teams, aber genau dann fehlt uns ein funktionierendes Auto-Balancing-System: In Eroberung spielt man fast durchgängig auf einer Seite, mit denselben Mitspielern, egal wie hoch man verliert. In den Großen Operationen hingegen, wo die Fraktion wichtig und ausschlaggebend ist für das kommende Gefecht, wechselt man dagegen häufig die Seiten. Die Balance bei Fahrzeugen ist hingegen sehr ausgewogen. Große und schwere Panzer sind langsamer unterwegs und entsprechend langsamer dreht der Turm des Panzers um das Ziel ins Visier zu nehmen. Munition ist nur begrenzt vorhanden und so müssen auch Flugzeuge zwischenlanden um mit weiterer Munition versorgt werden zu können. Smokegranaten werden hier nun auch endlich sinnvoll zum Wiederbeleben von Squadmitgliedern eingesetzt und der Squadleader kann nun wieder ähnlich wie bei Battlfield 2 Nachschub, Panzer usw. anfordern.
2. Weltkrieg, neu interpretiert
Aber auch der Singleplayer ist eine nette Abwechslung zum Multiplayer. Hier spielen wir verschiedene tragische Helden, die Geschichten erzählen, die ansonsten beim 2. Weltkrieg immer unter den Tisch fallen, wie die Entstehung des britischen Secret-Boat-Service zum Beispiel. Zudem wird es in Zukunft auch möglich sein, in der Kurz-Kampagne „Der Letzte Tiger“ die in den meisten Spielen verhassten Deutschen zu spielen. Die Missionen laden zu kurzweiligem Vergnügen ein und sind sehr abwechslungsreich und offen gestaltet. Zudem bieten sie mit Sammlerobjekten Anreiz, die Missionen erneut zu spielen, und vielleicht was Neues zu entdecken. Der Singleplayer lässt es offen wie und vor allem in welcher Reihenfolge die Missionsziele abgeschlossen werden. Der KI hat man leider nicht ganz die höchste Intelligenz verpasst und dadurch lässt sich der Stealth-Modus ziemlich ausnutzen und an unseren Gegnern vorbeischleichen.
Bombastische Audio und Grafik
Das Herzstück von Battlefield V ist die Frostbite Engine. Sie liefert uns ein Battlefield, so schön wie nie zuvor. Ohne Zweifel ist Battlefield V derzeit der bestaussehendste Shooter auf dem Markt. Die Karten sind mit viel Liebe zum Detail entworfen und bieten durch die unterschiedlichen Karten verschiedenste Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Klassen.
Die mit zu Beginn acht Karten wirken durch die Partikeleffekte richtig lebendig. Dynamisches Wetter wie zum Beispiel Schneestürme oder auch Laub das durch die Straßen weht. Hinzu kommt die beeindruckende Zerstörungsmechanik. Sie lässt nicht nur ganze Häuser usw. einstürzen sondern verändert dadurch auch extrem das Spielgeschehen. Die, bereits zuvor erwähnten, sogenannten Fortifications erlauben es erstmals in Battlefield etwas Aufzubauen. An vorgegeben Stellen lassen sich diese anbringen und ermöglichen es dadurch Wege zu versperren und Panzersperren und Schützengräben zu errichten. Anfangs wurde dies ziemlich kritisiert, wurde nun aber sehr gut in das Spiel integriert. Perfektioniert wird die Atmosphäre in Battlefield 5 vom satten Sound. Egal ob zu lande, in der Luft oder im Wasser, der Sound ist nahezu perfekt und verleiht das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Wenn eine Stuka über einem hinweg fliegt möchte man schon fast den Kopf einziehen.
Bugs und andere Probleme
Der Start von Battlefield V ging im Gegensatz zu manchem Vorgänger relativ gut vonstatten. Liegt vielleicht auch etwas daran, dass durch die verschiedenen Modelle unterschiedliche Release-Zeitpunkte möglich waren. Zuerst konnten EA-Access Abonnenten zuerst in den Genuss kommen, danach die Digital Deluxe Versionskäufer und danach der normale Release. Hier hat sich EA wieder etwas einfallen lassen um die Umsätze dadurch etwas zu steigern. Ganz ohne Bugs gings jedoch leider doch nicht. Im in der Spawn-Übersicht ist ein Beitrittspunkt oft schnell nicht mehr verfügbar obwohl er eindeutig da ist. Hin und wieder ist es auch echt nervig wenn sein Squadmitglied in Trümmern liegt und man versucht in wiederzubeleben. Hierbei braucht es oft schon den einen oder anderen Versuch um die richtige Stelle zu erwischen genauso wie man oft über so manche kleine Kante nicht drüber kommt. Im britischen Flieger hat nur eine Person platz und die Aufträge ingame verursachen auf manchen Systemen Abstürze. Wir hatten auch das Problem, dass gewisse Grafiksettings zu einem 60 FPS-Lock geführt haben, obwohl V-sync und die FPS Limitierung offen waren. Dennoch gibt es schlimmeres und Battlefield V läuft verhältnismäßig echt gut und nutzt die Ressourcen der Systeme gut optimiert.
Fazit
Battlefield V scheint endlich wieder für eine Langzeitmotivation zu sorgen. Der Multiplayer-Modus ist mit wenigen Worten einfach gelungen. Altbewährtes wurde genutzt und weiter verbessert. Das Gun-Play ist fair und die Karten erlauben ausgewogene und unterschiedlichste Schlachten. Das Spiel bietet so viele verschiedene Möglichkeiten um die einzelnen Klassen auszubauen, sodass für lange Zeit ein Spielvergnügen garantiert ist. Als Draufgabe gibt es den Singleplayer, der zwar nur für einige Spielstunden ausgelegt ist, dennoch einen netten Einblick in gewisse Kriegsgeschichten abseits der üblichen Geschichten liefert. Alles in allem kommen nicht nur Einsteiger sondern auch Veteranen der Spielreihe auf ihren Genuss.