Der Peripheriegeräte-Hersteller Steelseries beschreibt sein eigenes Gaming Headset, das Siberia 800, als das weltweit beste 7.1 wireless Headset. Wir sind dieser Aussage auf den Grund gegangen und verraten euch in dieser Review, ob sie dem auch gerecht werden kann.
Mit einem satten Straßenpreis von derzeit rund € 290,- geht das Steelseries Siberia 800 nicht gerade in Richtung eines Kampfpreises sondern positioniert sich damit schon relativ weit oben in diesem Marktsegment. Allerdings hat das 7.1 wireless Gaming Headset mit externer Senderbox inklusiver Soundkarte und mit noch einigem mehr vieles zu bieten, womit Steelseries scheinbar diesen Preis rechtfertigen möchte.
Lieferumfang
Ich staunte nicht schlecht, als ich das wireless Headset aus seiner Verpackung genommen habe und die darunterliegenden Zubehörteile gesichtet habe. Das Siberia 800 bringt neben seiner Wirelessfunktion nicht nur die zugehörige Basisstation inklusiver externer Soundkarte mit, sondern noch einiges mehr: zwei Wechselakkus, ein Steckernetzteil mit vier Steckeraufsätzen, um die Basisstation in jedem Land betreiben zu können, diverse USB-Kabel, ein optisches Kabel und einige Analoge Kabel für Verbindungen auf Unterschiedlichen Plattformen wie PC, Konsole oder auch Smartphone.
Um den Überblick nicht zu verlieren ist jedes einzelne Kabel in Plastik eingetütet und zusätzlich auch noch beschriftet. Wer dabei immer noch keinen Durchblick hat, welche Kabel er jetzt für sein System genau benötigt, der wirft am besten einen kurzen Blick in den mitgelieferten Folder. Beim PC empfiehlt Steelseries übrigens die Basisstation via optischem Kabel für die Soundausgabe und USB für das Mikro zu betreiben, da die Tonübertragung via USB nur Stereo unterstützt.
Design und Verarbeitung
Optisch sticht das Siberia 800 nur mit wenigen Designelementen hervor und leuchtet zudem auch nicht in bunten Farben. Wer denkt, dass man in dieser Preisklasse Metallbügel vorfindet, der möge sich irren, denn das Siberia 800 besteht hauptsächlich aus Kunststoff, der vorwiegend in mattem Schwarz gehalten ist, bis auf die abnehmbaren Seitenteile der Ohrmuscheln, die mit schwarzem Klavierlack überzogen sind. Unter der linken Abdeckung befindet sich der Akku des Headsets, der sich sehr leicht entnehmen und wechseln lässt. Einziges Manko ist der Klavierlack auf den Abdeckungen, hier hinterlässt man so ziemlich immer lästige Fingerabdrücke. Die Ohrmuscheln und der Kopfbügel wurden mit einem Memoryschaumstoff gepolstert und mit Kunstleder umhüllt. Die Nähte sind dabei in Orange gehalten genauso wie der Stoff in den Ohrmuscheln, was das Design des Headsets gut abrundet. In der linken Ohrmuschel wurde das Mikrofon platziert, welches sich problemlos ausziehen und dank flexibler Führung individuell in Position bringen lässt. Ein roter LED Ring zeigt den Mute Status des Mikros an. Das Gesamtbild des Siberia 800 sticht jetzt nicht unbedingt aus der Menge hervor, passt aber im Großen und Ganzen sehr gut.
Tragekomfort
Dank zwei Gelenken, die sich vertikal und horizontal schwenken lassen, passt sich das Headset an nahezu jede Kopfform an. Die Kunstlederpolster wirken im ersten Moment etwas fest und neigen dazu an den Kopf etwas zu fest zu drücken, allerdings gibt der Memoryschaumstoff dort wo es sein soll nach kurzer Zeit etwas nach und passt sich an den anatomischen Gegebenheiten sehr gut an. Den Anpressdruck an den Ohren stellt man hauptsächlich über den Kopfbügel ein. Einen kleinen Haken gibt es dabei jedoch. Sollte der eigene Kopfumfang die 58 cm überschreiten, kann der Druck auf den Kopf schon zu groß werden, wobei Brillenträger zudem auch nicht unbedingt bevorzugt werden. Es empfiehlt sich daher, das Siberia 800 vor einem Kauf unbedingt mal zu testen. Mit rund 320 Gramm sitzt das Headset sonst wirklich sehr angenehm, sofern der eigene Kopf nicht gerade die vorher genannten 58 cm überschreitet.
Funktionen
Mit Vielseitigkeit kann das Siberia 800 auf jeden Fall schon mal auftrumpfen. Wireless Headsets sind zu diesen Zeiten nicht unbedingt neu auf dem Markt, Steelseries verspricht mit eigener Technik allerdings lagfreie Übertragung. Es lässt sich nur sehr schwer messen und daher vertrauen wir da mal auf die Aussage des Herstellers. Am Headset selbst befinden sich nur wenige Bedienerelemente, ein Taster auf der Unterseite zum Ein- bzw. Ausschalten des Headsets, welcher auch als Mute Funktion für das Mikro fungiert, und ein Drehrad mit Tasterfunktion.
Das Drehrad dient in erster Linie für die Lautstärkenregelung, man kann allerdings auch auf der Basisstation durch die Menüs steppen, auf die wir dann noch näher eingehen. Mitgeliefert werden zwei Akkus mit 1000 mAh, die je nach verwendeter Lautstärke in einem Bereich von 6-10 Stunden halten. Angezeigt wird der Ladestand auf dem Display der Basisstation, in der zeitgleich ein Akku immer geladen werden kann. Sollte euch der Saft mal komplett ausgehen, versteckt sich unter einer Abdeckung im Headset eine USB-Buchse zum Laden.
Das Siberia 800 kommt ohne jegliche Software, daher ist das Herzstück die Basisstation. Steelseries bezeichnet diese kurz als Transmitter und hat dieser erst mal Saft, leuchtet das OLED Display in kontrastreichem Weiß auf. Beim Transmitter wird der Sound in die innenliegende Soundkarte der Box eingespeist und kann bei Bedarf sogar auf ein weiteres Gerät durchgeschliffen werden. Anschlussmöglichkeiten gibt es dank der mitgelieferten Kabel eine ganze Menge. Anfangs muss das Headset mit dem Transmitter gekoppelt werden, danach geht es direkt ans Konfigurieren. Es besteht die Möglichkeit verschiedene Quellen zu mischen oder man hat beispielsweise nur den Sound des PCs. Die einzelnen Lautstärken lassen sich anpassen und eigene Profile können angelegt werden. Das Durchsteppen durch die Menüs ist sehr durchdacht und funktioniert mit dem Drehrad mit Tasterfunktion sehr leicht. Ein Returnbutton erleichtert das Ganze noch etwas. Neben der Dolby Surround Funktion findet sich ebenfalls ein Equalizer mit vorkonfigurierten Einstellungen in den Menüs. Angegeben wird die Reichweite vom Hersteller mit bis zu 12 Metern, im Durchgang durch einzelne Räume konnte ich diesen Wert nicht ganz erreichen, der Wert lässt sich trotzdem allemal sehen.
Sound & Mikrofon
Steelseries gibt beim Siberia 800 einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz an, welches das komplette Soundspektrum abdecken sollte. Tatsächlich deckt das Headset diesen Bereich auch nahezu ab, allerdings ist der Wert bei 90 Hz um etwa 8 dB für den üblichen Durchschnitt angehoben. Dieses Klangbild lässt die unteren Mitten etwas voller wirken, beispielsweise Stimmen, Instrumente oder Schüsse. Dies lässt sich bei Bedarf aber problemlos durch einen Equalizer anpassen. Das restliche Klangbild verhält sich relativ neutral und unterstützt die Gegnerortung sehr präzise. Die 40 mm Neodymium Treiber leisten zudem mit einem Pegel von über 100 dB mehr als ausreichend Druck für die Ohren. Aktiviert man die Dolby Funktion, erzeugt das Headset einen sehr hörenswerten Raumklang. Im Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 kHz arbeitet das Mikrofon. Effektiv bewegt man sich hier in einem Bereich von 125 Hz und 8 kHz. Dank Noice-Cancelling werden unnötige Umgebungsgeräusche kaum und tief klingende Stimmen nahezu vollständig übertragen, wodurch keine Wünsche offen gelassen werden.
Wodurch rechtfertigt sich nun der Preis dieses Headsets? In diesem Segment findet man schon kabelgebundene HiFi Kopfhörer für 130 bis 150 Euro. Den Aufpreis zahlt man hier wohl für den Transmitter, die gut umgesetzte Wirelessfunktion und das vielseitige Zubehör.
Fazit
Man muss schon sagen, der Preis des Siberia 800 ist nicht ganz ohne und man muss dafür ziemlich tief in die Taschen greifen. Allerdings bietet das Gaming Headset wirklich viele Anpassungsmöglichkeiten und es arbeitet reibungslos. Wie schon anfangs erwähnt bezeichnet das dänische Unternehmen das Siberia 800 als weltweit bestes Wireless-Gaming-Headset und hat damit nicht übertrieben. Es bietet ein volles Klangbild und ein gutes Mikrofon mit Noice-Cancelling und beinhaltet vor allem zwei Wechselakkus im Lieferumfang. Einzige Kritikpunkte liegen hier bei der Verstellung des Kopfbügels, die hier Brillenträger etwas einschränkt und man hätte die Verbindung mit der Steelseries Engine noch als Option einbetten können, um Einstellungen auch vom PC vornehmen zu können. Beim kürzlich veröffentlichten Nachfolger, dem Siberia 840, setzt man nun auf eine Bluetooth Verbindung, die auch den Weg zur Steelseries Engine gefunden hat.