Die guten alten „Click and Move“-Rollenspiele sind in den letzten Jahren eine wahre Rarität geworden, doch nun kommt Tower of Time in den Steam Early Access und wir haben uns das Potenzial des Spiels näher angeschaut.
Mit Tower of Times sollen Klassikern wie Baldur’s Gate und Neverwinter Nights gedacht und in die „Moderne“ getragen werden. Denn in den letzten Jahren gab es kaum noch diese klassische Art von Rollenspiel. Bei heutiger Definition denkt man dann eher an große Open World-Blockbuster wie The Witcher 3 oder auch Zelda: Breath of the Wild. Doch kann das alte Spielprinzip auch heute noch überzeugen?
Story
Artara war einst ein Ort, der mit Frieden, Freude und Schönheit glänzen konnte. Bis das Undenkbare passierte. Aus dem Nichts ereignete sich etwas Mysteriöses, das den Frieden störte. Die Zeit verging schnell und die Auswirkungen des Unerwarteten wurden sichtbar. Das Land war kaputt, die Ernte konnte nicht mehr wachsen und Wasser wurde zu einer Lake aus untrinkbarer Flüssigkeit. Aus diesem Grund starben die Leute des Landes. Nun sind mehr als tausend Jahre seit dem Ereignis vergangen. Das einstige Königreich Artara ist geprägt von Ruinen und Zerstörung. Unser Protagonist entdeckt einen großen Turm, der durch ein starkes Erdbeben freigelegt wurde. Tief im Inneren ruht eine große Kraft. Unser Held wird zum Erkunden hinein geschickt, mit geschickten Freunden, um die einstige Glorie des Landes wiederherzustellen.
Die Entwickler des Spiels, Event Horizon, wollen eine spannende Story erschaffen und gleichzeitig einen neuen Ansatz der klassischen RPGs angehen. Das Spiel ist ein Singleplayer-Titel, das von der Story angetrieben wird. Und das gelingt ziemlich gut, auch Dank der cineastischen Cutscenes. Doch auch das Geschriebene zeigt, wie viel Elan die Entwickler in das Spiel bisher gesteckt haben und stecken. Die verschiedenen Charaktere machen die Story sogar noch besser und machen auch Lust auf mehr. Mit 15 bis 20 Spielstunden liegt die Spielzeit im Durchschnitt des Steam Early Access.
Gameplay
Von der technischen Seite her kann man bisher nur den Hut ziehen, denn das Spiel läuft ohne großes Mucken fehlerfrei. Das hat man schon ganz anders im Early Access erlebt! Natürlich fehlen hier und da noch ein paar wenige Feinschliffe, diese sollten jedoch mit dem richtigen Release getätigt werden. Von den Mechaniken her kann man Tower of Times mit Runescape vergleichen. Man klickt auf eine Stelle und der Charakter läuft dorthin und tut, was man von ihm möchte. Das ist ein etwas in die Jahre gekommenes System, passt aber gut zum Spiel. Während wir den Turm weiter erkunden kann es zu Kämpfen kommen.
Und dort setzt die taktische Komponente ein. Auch hier kommt wieder ein altbekanntes Feature der klassischen RPGs zum Einsatz, allerdings in Kombination mit einer taktischen Note. Man muss immer überlegen, welchen Schritt man als nächstes angeht, so kommt man immer wieder ins Nachdenken. Ein Fehler kann das Ende bedeuten. Dennoch können die Kämpfe später repetitiv werden, wobei Bosskämpfe immer etwas Neues sind. Für Leute, die gerne nur die Story erleben wollen, gibt es einen speziellen „Story“-Spielmodus, der die Gegner enorm abschwächt.
Während man zu Beginn nur einen Schwertkämpfer und eine Bogenschützin hat, die verschiedene Fähigkeiten besitzen, schaltet man mit der Zeit immer weitere Charaktere frei. Um auch später noch mithalten zu können gibt es verschiedenen Loot, Statuspunkte zu verteilen und Fähigkeiten zum Verbessern. Dabei sind die Skilltrees recht groß gehalten, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Wie es sich für Rollenspiele gehört, gibt es viele Wege abseits der Hauptquest, die Nebenaufgaben oder zusätzlichen Loot offenbaren. Es macht Spaß, auch mal die Gegend zu erkunden und dafür mit (guten) Sachen belohnt zu werden.
Grafik und Sound
Tower of Time macht einen tollen ersten Eindruck und kann diesen auch halten. Es sieht wirklich super aus. Das Design des Turms gibt einen mysteriösen Schwung und ermutigt den Spieler, weiter vorzudringen. Die Monster haben einen cartoonartigen, aber teuflischen Look, der perfekt zum Spiel passt. Der Soundtrack erinnert stellenweise an Herr der Ringe, was natürlich großartig ist. Während die Umgebungsgeräusche noch etwas zu mau ausfallen, gibt es kaum Variationen bei den Monster-Sounds.
Fazit
Event Horizon schaffen mit Tower of Time das, was sie schaffen wollen. Sie nehmen sich ein altes Spielprinzip und bauen frische Komponente ein, die das Spiel perfekt ergänzen. Der Mix aus altem RPG-Style im Kampf und dem taktischen Aspekt ist ein großer Pluspunkt. Auch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade, gerade der für die Story-Fetischisten, sind hervorragend. So kann jeder das Spiel für sich erleben und entdecken, ohne zu verzweifeln. Das Spiel ist wirklich toll designed und macht wirklich Spaß. Wer sich für solche Titel interessiert, sollte einen Blick wagen.