Der Monitor Hersteller AOC, welcher bereits seit einiger Zeit auch diverse Gaming Monitore produziert, hat nun mit dem AGON AG271UG einen neuen 4K Monitor im Portfolio.
Der Name AOC sollte eigentlich mittlerweile jedem ein Begriff sein, der sich in der Vergangenheit nach einem neuen Monitor umgeschaut hat. Allerdings waren AOC-Monitore eher für ihre guten und soliden Standard Monitore bekannt. Seit geraumer Zeit versucht der taiwanesische Hersteller aber auch im Gaming-Monitor Bereich ein Standbein zu schaffen. Unter der Marke AGON produzierte AOC bereits einige Modelle, die mit besonderen Features wie hohen Hertzzahlen oder Freesync beziehungsweise G-Sync aufwarten konnten. Derartige Extras sind besonders im Gaming Bereich immer mehr gefragt. Seit einiger Zeit ist mit dem AGON AG271UG auch ein 4K-Monitor auf dem Markt, welcher mit seinen Extras hauptsächlich für Gamer interessant ist. Wir haben es nun gewagt den 4K-Bereich zu betreten und unsere Grafikkarte schwitzen zu lassen. Was der 4K-Monitor alles drauf hat und ob er letztendlich wirklich spieletauglich ist, haben wir für euch herausgefunden.
Design und Verarbeitung
Bereits nach dem Öffnen des Kartons rutscht uns das erste Wow über die Lippen. Die ersten Teile, die man in der Hand hält, sind der Stand und der Basisfuß. Bereits hier merkt man die massive und wertige Verarbeitung. Der Stand beispielsweise besteht komplett aus Metall, besitzt auf der Unterseite Anti-Rutsch-Pads und hat bereits ein ganz ordentliches Gewicht. Hier hat man definitiv keine Angst, dass der Monitor einen unsicheren Stand haben könnte. Dafür gibt es von uns gedanklich schon einmal die volle Punktzahl.
doch verspielt
Auch optisch macht der 27-Zoll Monitor eine sehr gute Figur. Der Rahmen ist angenehm schmal und ist wie der Großteil des Gehäuses in einem matt-schwarz gehalten. Der gesamte Standfuß ist dabei matt-silber und bietet daher einen schönen Kontrast zum restlichen Monitor.
Wirklich verspielt wird es dann aber auf der Rückseite. Dort prangert quasi ein großes, rotes V über das Gehäuse, welches sich dadurch nicht nur optisch, sondern auch physisch vom Rest der Rückseite abhebt. An der Unterseite sowie an einer Seite dieser Abhebung befinden sich die verschiedenen Anschlüsse wie HDMI, DisplayPort, Netzstecker sowie USB 3.0 und Mikrofon- und Kopfhöreranschlüsse. Als kleines aber äußerst praktisches Feature entpuppt sich der Kopfhörerhaken. Diesen kann man zur Seite hin ausklappen und anschließend sein Headset drauf hängen. Dabei ist der Haken lang genug, um auch extrem breite Bügel sicher halten zu können. Das einzige, was man sich an dieser Stelle vielleicht noch hätte wünschen können, wäre eine kleine Kabelführung gewesen, durch die später alle angeschlossenen Kabel hätten sauber gebündelt werden können. Wobei dies natürlich meckern auf ganz hohem Niveau wäre.
Aufbau
Auch die Montage ist einfach und schnell erledigt. Spätestens nach zwei bis drei Minuten ist der Monitor bereit, es sich an seinem neuen Platz gemütlich zu machen. Der Stand wird dabei am Fuß fixiert und mittels einer Schraube befestigt, welche auch ohne Werkzeug festgezogen werden kann. Mit vier weiteren Schrauben wird der Standfuß letztendlich an der Monitorrückwand festgeschraubt. Danach kann man beginnen, alle benötigten Kabel anzuschließen. Dabei hat man beim Video Eingang wie bereits erwähnt die Wahl zwischen HDMI oder dem DisplayPort. Auf einen DVI- geschweige denn sogar einen VGA-Anschluss wird verständlicherweise komplett verzichtet. Es versteht sich ja eigentlich von selbst, dass man sich keinen 4K-Monitor kauft, um ihn dann per VGA betreiben zu wollen. Beim Netzstecker sollte man dabei noch beachten, dass dieser über ein externes Netzteil mit der Steckdose verbunden wird. Vermutlich wird das die Wenigsten stören, trotzdem wollen wir es an dieser Stelle zumindest einmal erwähnt haben.
Hat man dann alle benötigten Kabel angeschlossen kann man den Monitor noch den Wünschen entsprechend ausrichten. Dabei lässt sich der Monitor in allen erdenklichen Richtungen hin anpassen.
Zum einen lässt sich er sich jeweils um 20° nach hinten und nach vorne drehen. Neigen ist von -3,5° bis 21,5° möglich. Auch in der Höhe lässt sich der Monitor um insgesamt 130mm verstellen. Dabei kann man an einer Skala am Standfuß genau ablesen, um wie viel Millimeter man die Höhe derzeit eingestellt hat. Als weitere Besonderheit besitzt er die Pivot-Funktion. Dementsprechend kann das Display auch komplett um bis zu 90° gedreht werden.
Einstellungen
Wie eigentlich bei jedem Monitor üblich lässt sich auch der AG271UG über ein integriertes OSD den eigenen Ansprüchen entsprechend konfigurieren. Dieses wird komplett über die Tasten am rechten, unteren Bildschirmrand gesteuert. Standardmäßig wird das OSD in englischer Sprache angezeigt. Wir wissen nicht genau, wie es bei den anderen Sprachen aussieht, allerdings ist uns bei der deutschen Übersetzung bereits ein recht witziger Übersetzungsfehler aufgefallen. So wurde aus einem USB Charge eine USB Gebühr gemacht. Natürlich ist das jetzt kein großer negativer Aspekt, sollten einem allerdings auch die englischen Begrifflichkeiten bekannt sein, so sollte man wenn möglich auch dabei bleiben.
Ansonsten lässt sich wirklich vieles über das OSD einstellen. Neben der Farbverwaltung lassen sich auch Gamma-Werte, verschiedene vorgegebene Spielmodi oder aber auch die Position des OSD selbst einstellen. Die Spielmodi verändern beispielsweise neben der Helligkeit auch teilweise die Reaktionszeiten des Monitors. Das heißt die Spielmodi-Funktion ist ein wenig an der Overdrive-Funktion gekoppelt. Durch diese kann man gezielt die Reaktionszeit senken, was einem besonders bei schnellen Spielen zu Gute kommt.
Technik
Kommen wir nun zu einem der wohl interessantesten Punkte. Was hat der Monitor für Spezifikationen und vor allem was bringen diese? Der AG271UG ist, wie eingangs bereits erwähnt, ein waschechter 4K-Monitor. Das heißt er besitzt eine Auflösung von 3840 x 2160 und hat damit eine viermal so hohe Pixelanzahl wie ein klassischer Full HD Monitor. Das macht sich auch optisch ab den ersten Sekunden bemerkbar. Das Bild und vor allem sämtliche Schriften sehen einfach unglaublich scharf aus. Besonders, da der Monitor mit 27 Zoll eine noch recht humane Displaygröße besitzt, erkennt man quasi keine Pixel mehr. Hier haben wir jedoch allerdings auch einen gewissen Nachteil entdeckt. So sind unter anderem die Schriften mancher Fenster durch die hohe Auflösung standardmäßig nun so klein, dass diese teilweise echt schwer zu erkennen sind. Bei einem 34 Zoll Display würde sich dieses quasi ja wieder ausgleichen, aber für eine 4K-Auflösung empfinden wir 27 Zoll fast schon als etwas zu klein geraten.
den Unterschied
Aber auch die weiteren technischen Details können sich mehr als sehen lassen. Demnach besitzt der Monitor zwar nur standardmäßig 60 Hertz, ist dafür aber zusätzlich mit Nvidia’s G-Sync Technologie ausgestattet. G-Sync sorgt hierbei in dem Bereich bis 60 Hertz dafür, dass die Bildrate des Monitors und die der Grafikkarte synchronisiert werden. Dadurch wird das sogenannte Tearing unterbunden. Außerdem wirkt dadurch das ganze Bild auch bei niedrigeren FPS insgesamt etwas ruhiger. Klar, aktuelle Gaming Monitor haben heutzutage meist Hertzzahlen von weit über 100. Da die 4K Auflösung jedoch wesentlich mehr Rechenkapazität benötigt als beispielsweise eine Full HD Auflösung, kann man FPS-Raten in diesem Bereich eh meist vergessen, besonders wenn man aktuelle Spiele auf höchsten Details spielen möchte.
Der AG271Ug besitzt zudem ein IPS Panel. Dieses zeichnet sich durch eine sehr schöne Farbwiedergabe und einen weiten Betrachtungswinkel aus. Laut Herstellerangaben beträgt der Betrachtungswinkel ungefähr 178°. Somit sehen auch Zuschauer ein klares Bild, ohne sich mittig vor dem Display befinden zu müssen. Zwar ist bei IPS Panels die Reaktionszeit etwas höher als bei einem TN Panel, nichtsdestotrotz liegt die Reaktionszeit in diesem Fall laut Herstellerangaben bei lediglich 4 Millisekunden. Dies ist ein sehr guter Wert, welcher auch in der Praxis quasi keine spürbaren Verzögerungen mit sich bringt. Gekrönt wird das Ganze noch mit der Flicker-Free Technologie, welche das Flackern der Displaybeleuchtung minimiert und damit besonders bei längeren Spielesessions der Augenermüdung entgegenwirkt.
Sound
Neben all den ganzen tollen Funktionen bietet der AG271UG sogar noch integrierte Lautsprecher sowie einen Kopfhörer- und Mikrofonanschluss. Unter dem Gehäuse befinden sich zwei jeweils 2W starke Lautsprecher.
Was sich im ersten Moment wie eine tolle Idee anhört, entpuppt sich beim Testen allerdings als ziemlich dürftig. Der Ton, welchen man den Lautsprechern entlockt, ist so dumpf und ausdruckslos, dass wir empfehlen, diese wirklich nur im Notfall zu benutzen. Zwar erzeugen sie glücklicherweise keinen blechernen Ton, so wie es andere integrierte Lautsprecher tun, nichtsdestotrotz wird man auf Dauer keine Freude damit haben. Wenn man, wie in diesem Fall, schon etwas mehr Geld für einen Monitor ausgibt, empfehlen wir also gleich noch ein paar günstigere Lautsprecher zu kaufen. Damit hat man auf jeden Fall wesentlich mehr Spaß als mit den integrierten Lautsprechern.
Wirklich gut hingegen ist die Soundqualität, welche man über den Kopfhörer Anschluss erhält. Hier kann man zwar zusätzlich noch ein wenig über die windowseigene Soundsteuerung noch geringfügig nachbessern, alles in allem kann man mit der Soundwiedergabe aber mehr als zufrieden sein. Auch die Sprachqualität über den Mikrofoneingang kann sich sehen beziehungsweise hören lassen.
Preis
Der Preis des Ag271UG ist natürlich nicht gerade in der Kategorie „Preisgünstig“ einzuordnen. Laut aktuellen Preissuchmaschinen startet er bei knappen 720 Euro. Wenn man mal Glück hat und den Monitor in einem Angebot entdeckt, dürfte er gewiss jedoch auch kurzzeitig unter die 700 Euro Marke fallen. Die Frage ist jetzt natürlich, ob der Monitor diese Investition auch Wert ist. Nachdem wir ihn nun ausgiebig getestet haben, kommen wir zum dem Schluss, dass ein Preis um die 700 Euro schon in Ordnung ist. Im direkten Vergleich mit anderen spieletauglichen 4K Monitoren, bietet der AG271UG wirklich eine Menge Extras. Vor allem G-Sync und das IPS Panel lassen im Allgemeinen die Preise immer sehr nach oben schnellen.
Fazit
Wer den Schritt in die 4K-Welt wagen möchte, sollte sich auf jeden Fall den AGON AG271UG auf den Merkzettel schreiben. Er bietet einen für 4K-Monitore angemessenen Preis sowie viele gute Gaming-Features wie G-Sync, ein IPS Panel und die Flicker-Free Technologie. Zwar besitzt er nur 60 Hertz, im Bereich des 4K-Gaming gibt es derzeit allerdings eh noch vergleichsweise wenig Karten, die bei aktuellen Spielen in dieser Auflösung und sehr hohen bis maximalen Details überhaupt an die 100 Bilder pro Sekunden schaffen. Daher richtet sich dieser Monitor, so wie auch die meisten anderen 4K Monitore, primär an grafikverliebte Spieler als an professionelle E-Sportler.
Einzig und allein die im Vergleich zu anderen 4K Monitoren eher geringere Displaygröße von 27 Zoll sollte man vor dem Kauf überdenken. Manch einer möchte sich vielleicht nicht unbedingt ein 34 Zoll Monster auf den Tisch stellen. Allerdings empfanden wir, wie bereits beschrieben, manche Texte und Fenster doch gelegentlich als etwas zu klein. Und von den integrierten Lautsprechern wollen wir erst gar nicht anfangen. Wobei diese unserer Meinung nach kaum ins Gewicht fallen, denn wer sich einen teuren 4K Monitor kauft und dementsprechend ebenfalls einen leistungsstarken und vor allem kostspieligen Rechner sein Eigen nennt, der sollte eigentlich auch die paar Euro für zwei vernünftige Lautsprecher über haben.