Was gibt es schöneres, als neue Hardware auszuprobieren? Richtig, noch mehr Hardware auszuprobieren. Aus diesem Grunde haben wir uns den schicken Miditower Noctis 450 von NZXT. angeschaut. Ob das Gehäuse auch praktikabel ist, werden wir euch in den folgenden Zeilen erzählen.
Die Kalifornier (Los Angeles) stellen seit 2004 Gehäuse her und haben das Portfolio mittlerweile auch auf Netzteile, Lüfter und Wasserkühlung erweitert. Zuerst im Low End-Bereich tätig, mauserten sich NZXT. mittlerweile auch zum Manufacturer (Hersteller) für Gehäuse der gehobenen Klasse. Das zu testende Gehäuse, der Miditower Noctis 450 Black von NZXT. gehört zum Mittelsegment und wir haben das Teil von Anfang bis Ende, sprich vom Auspacken bis zur Inbetriebnahme getestet.
Auspacken leicht gemacht
„Am Anfang war…“ das Auspacken. Ein recht unspektakulär aussehender Karton aus stabilem Material mit verklebten und verklammerten Nähten und dem darauf abgebildeten Gehäuse schließt auf Bedacht bei der Produktion. Nichts soll dem Gehäuse schaden und dem Kunden ein einwandfreies Gerät bescheren. Dieser Eindruckt zieht sich weiter ins Kartoninnere. Das Noctis 450 ist standardgemäß in einer Plastiktüte eingepackt und statt der üblichen Styroporrahmen wurde stabiler Schaumstoff verwendet, um eine entsprechende Transportsicherung zu gewährleisten. Das hat einerseits Vorteile, da keine Styroporkügelchen beim Auspacken durch den Raum fliegen und andereseits vermeidet man statische Aufladung durch Reibung. Jeder, der einmal ein Gehäuse von Styropor befreit und sich aufgeladen hat, der weiß, wie schmerzhaft das unter Umständen sein kann. Neben dem vom Kunstoff befreiten Tower befindet sich nur noch ein Tütchen mit Zubehör wie Schrauben, Kabelbindern und eine Anleitung im Karton. Das ist zwar nicht spannend, verhindert aber auch ein unnötiges Aufkommen von überflüssigem Klimbim und Müll.
Schon steht der schmucke Tower im schwarzen Kleid vor einem auf dem Tisch und offenbart dem geneigten User sein futuristisches Design. Mattes Schwarz, wo man hinschaut. Sich überlappende Gehäusesegmente und reichlich Lüftungsschlitze, die aber keinen Einblick ins Gehäuseinnere des Noctis 450 zulassen, bieten einen gelungenen Eindruck.
Style
Asymetrisch angeordnet weicht das Gehäusedesign vom Standard ab. Das ist natürlich Geschmackssache, aber Fans von „Extravaganza“ kommen hier auf ihre Kosten. Die Frontabdeckung führt hinauf bis zur Kopfseite und geht von da an weiter zur Gehäusemitte.
Sie beinhaltet oben einen stylischen Powerknopf, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon, sowie 2x USB 3.0 und 2x USB 2.0-Anschlüsse, welche allesamt sehr gut eingefasst sind. Die rechte Seitenabdeckung ist zu 100% glatt und keinerlei Schnörkel oder Nuten stören den Gesamteindruck im Vergleich zu den anderen Einzelheiten. Die linke Abdeckung hingegen gibt durch ein asymmetrisch angefertigtes, großes Fenster den Blick in den Noctis 450 Tower frei. Wer sich beim Zusammenbau etwas Mühe gibt, der wird sich später über einen aufgeräumten und nett beleuchteten Rechner freuen können. Im Vergleich zu anderen Gehäusen in der „Medium“-Klasse gibt es hier kaum etwas zu bemängeln. Alle Spaltmaße sind identisch, nichts ist krumm oder schief zusammengefügt und wirklich jedes Segment ist von oben bis unten komplett lackiert. So wünscht man sich das als User und der Pluspunkt geht an NZXT.
Es kommt zusammen, was zusammengehört…
Kommen wir zum wohl wichtigsten Teil, nämlich dem Zusammenbau. Hier hat sich beim Testgehäuse einer der ganz wenigen Kritikpunkte offenbart. Das Noctis 450 ist wirklich gut gefertigt und man möchte vermeiden, das etwaige Teile beim Transport und späteren Betrieb verloren gehen oder sich lösen, aber dass man die Rändelschrauben, mit denen die Bauteile und die Seitenabdeckungen befestigt sind, mit einer Zange lösen muss, um den Lack nicht zu beschädigen oder die Kreuzschlitze rund zu drehen, ist etwas übertrieben.
Hat man dieses Hindernis aber erst einmal hinter sich gebracht, stellt man fest, dass die Rändelschrauben mittels Kunststoffring an der Gewindeseite gegen ein Rausfallen gesichert sind. Toll, da muss man sich keine Sorgen um den Verbleib von Schrauben machen, die immer die Angewohnheit haben, sonst einfach zu verschwinden. Wir haben uns entschieden, das Noctis 450 nicht nur in Betrieb zu nehmen, sondern wir wollten das System mal so richtig vollpacken. Also nahmen wir ein komplettes Board mit einem voluminösem Lüfter, vier Festplatten, eine SSD, ein großes Netzteil, eine Grafikkarte (Full Length), eine Dolby 5.1 Soundkarte und ein CD-Laufwerk. Und da geht es los, denn es ist kein Schacht für ein 5 1/4″-Laufwerk vorgesehen. Wer also noch ein CD-Rom benötigt, der muss es extern nutzen. Ansonsten sollte man sich immer grob einen Plan anfertigen, wie man was wo einbauen möchte und die entsprechenden Kabelwege planen, was bei diesem Gehäuse allerdings leicht fällt, denn das Kabelmanagement ist komplett flexibel und alle Öffnungen dafür sind durchweg gummiert.
Wir starteten mit dem Einbau vom Netzteil, in diesem Fall ist es teil-modular, d.h., dass nur die absolut benötigten Kabel wie der 24pin-Anschluss am Netzteil vormontiert sind. Die restlichen Leitungen können je nach Bedarf angesteckt werden. Befestigungsrahmen abgeschraubt, Netzteil mit den Leitungen voran eingeschoben, wieder am Rahmen befestigt und der Einbau war bereits beendet. Die Kabelage ist auf der Geräterückseite komplett verdeckt und offenbarte den nächsten, kleinen Nachteil. Der Schacht, in dem sich das Netzteil befindet, ist zwar stylisch, aber wenn man mehrere Geräte einbaut, wird es in dem Schacht durch das erhöhte Kabelaufkommen wirklich eng. Da ist Planung und Management gefordert, wenn es nicht in einem Kabelwirrwarr enden soll.
Weiter ging es mit den Festplatten. Insgesamt sechs Einbaukörbe aus massivem Material werden jeweils mit nur einer Rändelschraube gehalten und sind gegenüber in einer Schiene eingehakt.
Die Öffnungen für die HD-Schrauben sind gummiert und dienen somit der Schallentkopplung und verhindern Vibrationen. Das Gleiche gilt für die SSD. Der Korb wird abgeschraubt, ausgehakt, die SSD an die vorhergesehenen Stellen montiert und wieder eingehakt. Schließlich widmeten wir uns dem Einbau des Motherboards und der entsprechenden Karten. Die exakte Bauweise des Gehäuses ließ dabei keine Wünsche offen und alle Karten ließen sich einwandfrei einbauen. Durch das Kabelmanagement sieht man im Fenster nur die Karten und die SSD, denn die Strom- und Datenkabel verschwinden (bei guter Planung) direkt in den hinteren Bereich des Noctis 450 und das System wirkt dadurch absolut aufgeräumt und sauber. Das gilt ebenfalls für die beiden kleinen Platinen, die rückseitig im Gehäuse verbaut sind. Dabei handelt es sich um einen vormontierten Lüfter-Hub und einen LED-Hub. Dazu wird ein normaler 5 1/4″-Stromanschluss mit dem Anschlusskabel der Platinen verbunden, der CPU-Fan kommt ebenfalls an die Lüftersteuerung und die Brücke zum Motherboard (CPU_Fan) muss angeschlossen werden. Nachdem wir uns nun sicher waren, alles ordnungsgemäß angeschlossen und angeschraubt zu haben, verschlossen wir nun das Gehäuse und nahmen den Computer in Betrieb.
Alles ok?
Ein kurzes und extrem leises Summen ertönt vom Systemstart und keinerlei Vibrationsgeräusche waren zu vernehmen. Durch die Stromzufuhr kamen jetzt noch die optischen Schmankerl des Noctis 450 zum Vorschein.
Rote LEDs lassen das Gehäuse von unten erstrahlen und machen jedem Wagen aus der „The Fast & the Furious“-Serie Konkurrenz. Weiter ist durch das Fenster der NZXT.-Schriftzug am Netzteilschacht beleuchtet und auf der Gehäuserückseite sind alle Anschlüsse mittels einer weißen LED illuminiert und gut zu erkennen. Es wird also keine Taschenlampe benötigt, wenn man an der Rückseite Änderungen vornehmen möchte. Auch unter Last ist die Geräuschentwicklung kaum wahrnehmbar und die Lüfter im System leisten ihr Übriges dazu. Ein weiterer Pluspunkt eröffnete sich nach Abschluss aller Arbeiten, denn das Gerät ist so gut verarbeitet, dass es weder zu Kratzern oder Schnitten an den Händen während der Montage geführt hat. Alle Ecken, Kanten, Ösen und Löcher sind fein abgeschliffen und/oder lackiert/gummiert. Da können sich einige Hersteller ein Scheibchen abschneiden, denn so macht Rechnermontage Spaß und artet nicht in Frust, Ärger und Schmerzen aus.
Fazit
Das NZXT. Noctis 450 Black ist vom Style her Geschmackssache. Manche mögen eher den Wolf im Schafspelz und nehmen lieber ein schlichtes Gehäuse und protzen anschließend mit Leistung, andere stehen auf den „chic“ des Noctis 450 und dessen asymmetrische Formen. Der Miditower ist im hinteren Bereich kein Platzwunder und Planung vorab ist dadurch unabdinglich, wenn man zahlreiche Geräte und Karten einbauen möchte. Wenn man erst einmal die Rändelschrauben schadensfrei gelöst hat, eröffnet sich aber anschließend ein Garten Eden für den Rechnermonteur. Die tolle Qualität des Towers lässt die Hardware quasi von allein einbauen, nur der CPU-Lüfter sollte die Höhe von etwa 180mm nicht überschreiten, da es sonst zu Problemen mit der Seitenabdeckung kommt. Staubfilter im Frontbereich und unter dem Netzteil lassen groben Schmutz außen vor und die Beleuchtung lässt den Miditower elegant aussehen. Besitzer eines schwarzen Gehäuses bekommen die rote Beleuchtung kredenzt, während die User eines weißen Towers mit blauem Licht verwöhnt werden. Die kleinen Nachteile verschwinden in Anbetracht der immensen Vorteile und der guten Verarbeitung. Wer einen recht groß ausgefallenen Miditower im mittleren Segment sucht, der ist mit dem NZXT. Noctis 450 gut bedient. Deshalb gibt es von uns eine klare Kaufempfehlung.