Bereits auf der gamescom 2014 wurde uns hinter verschlossenen Türen die neue Chroma Serie von Razer vorgestellt. Dabei handelt es sich um die bekannte Hardware, die mit bunten Lichtern modifiziert wurde. Wir durften hier nun das Razer Kraken 7.1 der Chroma Serie testen, welches auf dem Razer Kraken aufbaut, das wir bereits letztes Jahr getestet haben.
Verarbeitung und Verpackung
Im Vergleich zum Kraken 7.1 hat sich nicht viel getan. Das Headset kommt in fast dem gleichen schlichten schwarzen Karton wie das Vorbild. Hebt man das Cover an, so findet man zunächst ein Dankesschreiben von Razer und erhält den ersten Blick auf das Wunderwerk, das sich dahinter verbirgt. Entfernt man nun die dünne Schicht Plastik so stehen einem nur noch zwei Befestigungen im Weg, um das Headset gleich auszuprobieren. Typisch für Razer liegt natürlich auch ein Aufkleber zum Pimpem eures Gehäuses bei. Was sofort auffällt: Kein ansteckbares Mikrofon befindet sich im Lieferumfang. Nach einer kurzen Suche findet sich das Mikrofon versteckt, zum Ausziehen in der linken Ohrmuschel.
Das Headset selbts besteht fast nur aus Plastik, doch dies ist bei dem hochwertigen Stück Hardware kein Manko, denn trotz des Werkstoffes fühlt sich das Headset sehr stabil an und bietet auch einen hohen Tragekomfort. Aus der linken Ohrmuschel wurde neben dem Mikrofon auch das USB-Kabel herausgeführt, welches, zumindest mir, relativ schwer erscheint und sich bei längerem Tragen auf der Schulter spürbar macht. Ebenfalls fehlt eine Fernbedienung am Kabel, wie man es heutzutage bei vielen Headsets bereits in der mittleren Preisklasse vorfindet. Die neuen LEDs sind hinter dem Razerlogo beider Ohrmuscheln versteckt und können dank der Software verschiedenst gesteuert werden. In Sachen Beleuchtung hätten wir uns bei einem Aufpreis von 30 Euro etwas mehr gewünscht vor allem sieht man es beim Zocken selbst auch nicht.
Tragekomfort
Wie oben bereits erwähnt besitzt das Headset einen hohen Tragekomfort. Die beiden Muscheln sind Over-the-Ear und umschließen somit das gesamte Ohr und drücken auch nach längeren Gamingsessions oder einer durchzechten LAN-Party-Nacht nicht unangenehm auf dem Kopf. Durch die verstellbaren Bügel sowie die drehbaren Hörmuscheln passt das Headset sich fast jeder Kopfform an. Das Headset schließt sehr gut und Umweltgeräusche können so leichter beim Zocken ausgeblendet werden. Dank der 7.1 Technik kann man sich besser auf sein Spiel konzentrieren und hört bei Spielen wie Counter Strike oder Battlefield 4 detailliert aus welcher Richtung nun ein Geräusch kam. Punktabzug gibt es für die Kunststoffpolster des Headsets, welche den Ohren nicht genug frische Luft durchlassen und es so sein kann, dass ihr schnell ins Schwitzen kommt.
Der Klang
In Verbindung mit der von Razer bereit gestellten Software „Synapse 2.0“ entfesselt das Headset seine komplette Kraft. Stimmen klingen klar, Bässe schön tief und ein Verzerren des Tons kann auch bei voller Lautstärke nicht festgestellt werden. Dafür sorgen mehrere 40mm Neodymium-Magnete, die einen Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz abdecken. Einzig ein leichtes Rauschen ist zu vernehmen, wenn man das Headset über einen HUB betreibt und nicht direkt an das Mainboard anschließt.
Durch die gute Abdichtung des Headsets dringt auch kaum ein Ton nach außen, was es auch für die Leute um euch herum angenehm macht, neben euch zu sitzen, wenn ihr beispielsweise in der Bahn mit dem Laptop Musik hört. Hier reden wir mit Absicht von „Laptop“, da durch den USB-Anschluss es nicht möglich ist, das Headset ohne Adapter an ein Smartphone oder gar einen normalen MP3-Player zu nutzen. Dies ist jedoch kein Minuspunkt, da es sich bei dem Kraken 7.1 Chroma ja um ein Gamingheadset handelt und nicht um herkömmliche Kopfhörer. Aber nicht nur der wiedergegebene Sound ist klar und unverzerrt. Auch das Mikrofon leistet solide seinen Dienst und überzeugt in Skype sowie Teamspeak. Während mein altes Headset ein leichtes „zirpen“ von sich gab bei der Spracheingabe, waren meine Gegenüber sofort positiv überrascht von den Tönen, die ich von mir gab.
Software – Synapse 2.0
Synapse 2.0 ist das Kontrollzentrum des Headsets. Dort könnt ihr alle möglichen Einstellungen des Kraken vornehmen, um es an eure Vorlieben anzupassen. So gibt es Feintuning für die Sprachqualität oder den Bass. Per Schieber kann man bis zu 200 verschiedene Stufen der Optionen einstellen. Dasselbe gilt nicht nur für die Lautsprecher sondern auch für das Mikrofon. Auch hier kann man diverse Feintuningeinstellungen vornehmen und so die Sprachqualität an die eigenen Präferenzen anpassen. Im hauseigenen Mixer macht Razer dem Windows Soundmixer dann Konkurrenz. Dort kann man, neben der Lautstärke der einzelnen Programme, auch auswählen, ob man das Programm über die 7.1 Technologie hören will oder lieber ein 2.0 Stereomix bevorzugt. Dies kann hilfreich sein, wenn man Musik beim Zocken hören will und die hinteren und vorderen Lautsprecher lieber für das Game reservieren will.
Der eingebaute Equalizer liefert eine Voreinstellung, aber überlässt dem Nutzer auch die alleinige Kontrolle über die Regler von 125 bis 16.000 Hertz. Im letzten und wichtigsten Reiter von Synapse kann man dann noch die Beleuchtung des Headsets ein- beziehungsweise ausschalten. Hier könnt ihr auch zwischen den Modi wechseln. Um die Software jedoch nutzen zu können müsst ihr euch erst online registrieren und beim Programmstart dann anmelden. Den Sinn dieser Anmeldung konnte ich noch nicht herausfinden und die einzig plausible Erklärung hierfür wäre, dass man so sein Soundprofil in der Cloud speichern könnte und es von überall aus aufrufbar machen könnte.
Verfügbarkeit und der Preis
Das Kraken 7.1 Chroma gibt es seit der Gamescom bei uns im Handel für derzeit rund 100 €. Im ersten Moment klingt dies nach viel Geld für ein Gamingheadset, doch wenn man mal die reinen Spezifikationen mit dem Preis vergleicht, stellt man schnell fest, dass man für die 100 € ein Headset mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis erhält. Das Headset ist bei diversen Onlinehändler erhältlich sowie direkt im Razer Shop auf deren Webseite. Wer etwas mehr sparen will, kann auch zu der unbeleuchteten Variante für rund 70 Euro greifen. Qualitativ schenken sich beide kaum etwas.
Headsets gibt es zahlreiche da draußen auf dem Markt: Es gibt die schlechten Unhandlichen, aber auch die guten Klangwunder. Das Razer Kraken 7.1 Chroma gehört ganz klar in die zweite Kategorie der Kopfhörer. Es überzeugt in jeglicher Hinsicht. Die Bässe sind saftig, die Höhen sind klar. Der Tragekomfort ist ein Genuss für den Kopf und auch die Verarbeitung hinterlässt kaum Wünsche an ein perfektes Headset. Lediglich die Kunststoffpolster, das USB-Kabel ohne Fernbedienung sowie der Accountzwang bei der Nutzung der Software enttäuschen ein wenig. Schaut man jedoch über diese Punkte hinweg hat mein ein sehr gutes Headset zur Hand, welches nicht nur gut sitzt, sondern auch am PC wenig Platz weg nimmt und so die Heimkinoanlage noch genutzt werden kann. Auch die 30 Euro extra kommen uns ein wenig viel vor, da sich ansonsten kaum etwas am Headset im Vergleich zum Kraken 7.1 Pro geändert hat. Wer also auf den Preis achtet, kann behutsam zum kleinen Bruder greifen.