Steelseries ist ein weltweit erfolgreicher Hersteller von Gaming-Peripherie. Nicht nur die Größen des eSports sind begeistert von den Produkten, auch zahlreiche „unprofessionelle“ Anwender haben die enorme Qualität des Herstellers für sich entdeckt. Mit dem Siberia V2 entwickelte Steelseries eines der beliebtesten Headsets im Gaming-Bereich und konnte viele Gamer mit dem sauberen Klang überzeugen. Dementsprechend muss die neue Version auch richtig überzeugen können und darf sich nicht auf den Vorschusslorbeeren des Vorgängers ausruhen. Ob Steelseries hier nun wirklich ein Top-Headset entwickelt hat, erfahrt ihr in unserer Review.
Design und Verarbeitung
Beim Design kann Steelseries‘ Siberia V3 durch den Verzicht auf unnötige Spielereien überzeugen. Das schlichte Design will nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken und so überzeugt das Headset durch Klang und nicht durch Aussehen. In der vorliegenden schwarz-weißen Ausführung kommt der Anspruch des Headsets, ein edler Gegenstand auf dem Tisch des Gamers zu sein, deutlich hervor. Die sehr weichen Ohrpolster sind perfekt für lange Sessions und selbst als Brillenträger ist kein Druck im Schläfenbereich spürbar. Außerdem schließen die Polster dicht genug ab, sodass störende Umweltgeräusche nicht das Klangerlebnis stören, ins Schwitzen gerät man selbst bei langen Sessions nicht.
Das sehr leichte Headset passt sich dabei dank eines klassischen Federungssystems automatisch an die Kopfgröße an, allerdings fällt es insgesamt relativ klein aus und ist so für Dickköpfe eher nicht geeignet. Es besteht großteils aus Plastik, allerdings fühlt es sich dennoch sehr gut an und macht einen hochwertigen Eindruck. Die Ohrpolster sind mit Memory-Schaum ausgepolstert und sorgen so für einen angenehmen Halt an den Ohren. Das Headsetkabel ist gummiert, was zwar nicht den gleichen Schutz bietet wie eine Stoffummantelung, aber dennoch für ausreichend Schutz sorgen sollte, auch vor Störfrequenzen, die sich negativ auf den Sound auswirken könnten. Die Headsetfederung ist aus einer Mischung aus Nylon und Metal, ist also dementsprechend auch stabil.
Hardware und Funktionen
Das Siberia V3 ist mit einem insgesamt 3,2 m langem Kabel ausgestattet, das sich aus einem 1,2 m langem, direkt am Headset befindlichen Kabel mit 4-poliger 3,5 mm-Klinke und einer 2 m langen Verlängerung mit zwei 3-poligen 3,5 mm-Klinken zusammensetzt. Die 4-polige Klinke ist für Smartphone-User interessant, denn das Headset ist dann komplett am Handy einsetzbar, also nicht nur zum Musik hören, sondern auch zum Telefonieren. Direkt an der linken Ohrmuschel befindet sich noch ein kleiner Mute-Schalter, der dort eher ungewohnt und auch nach Gewöhnung ungeschickt platziert ist. Das ist aber nur ein kleiner der insgesamt wenigen Mängelpunkte. Extrem praktisch ist das einziehbare Mikrofon, das nahezu komplett in der linken Ohrmuschel verschwinden kann. In diesem Modus morpht sich das Headset zum Alltagsgegenstand und fällt nicht negativ durch ein ständig sichtbares Mikrofon auf. Vor allem für Anwender, die das Headset auch als Kopfhörer fürs Smartphone nutzen, ist das sehr praktisch. Auch dank der guten Geräuschisolierung von der Umwelt ist das Headset in lauten Umgebungen, wie zum Beispiel bei Bahnfahrten, sehr praktisch, auf LAN-Partys aber sind die nicht schwenkbaren Ohrmuscheln nicht gut zu bewegen und so gehen viele Unterhaltungen oder durch den Raum gebrüllte Hinweise zu den Spielen verloren.
Ingame und Outgame
Ein richtig gutes Headset muss nicht nur in der Lage sein, den Spielesound präzise wiederzugeben, sondern muss auch „Outgame“ überzeugen als Alltagsgegenstand: zum Musik hören, Filme gucken oder als Ohrwärmer. Bei den meisten Songs, die mit dem Headset gehört wurden, konnte der Klang voll und ganz überzeugen. Die Bässe sind präzise und satt, dröhnen dabei aber nicht unangenehm, selbst wenn man die Lautstärke aufs Maximum regelt. Aber nicht nur im tiefen Frequenzbereich weiß das Headset zu überzeugen, auch die hohen Frequenzen werden angenehm wiedergegeben, ohne Rauschen oder Übersteuern. Von Jazz bis Rap, über Metal und Dance, alle Genres hören sich mit dem Headset sehr gut an und selbst sehr klangintensive Songs wie „Money for Nothing“ von den Dire Straits klingen mit dem Headset sehr gut. Natürlich geht es immer noch besser und klanglich sind die meisten Gaming-Headsets nicht im Ansatz mit richtigen Studio-Headsets zu vergleichen, aber die Unterschiede sind nur noch für Sound-Enthusiasten entscheidend.
Ingame ist ein vielseitiges Headset einfach praktischer und genau das ist das Steelseries Siberia V3. Richtungshören in Shootern wie Battlefield 4 ist ohne Probleme möglich und sobald man die für das eigene Gehör richtigen Soundeinstellungen gefunden hat, klingt das ohnehin schon bombastische Battlefield 4 noch mal so gut. Das gilt selbstverständlich auch für alle anderen Spiele. Die klare Soundwiedergabe macht das Headset zu einem sehr wichtigen und verlässlichen Begleiter in jeder Schlacht. Auch die Mikrofon-Qualität entspricht dem, was man von einem Headset in dieser Preisklasse erwarten muss. Sprache wird deutlich und ohne Verzerrung übertragen.
Eine Hörprobe, aufgenommen mit dem Mikrofon des Headsets, gibt es hier:
Software und Preis
Eine Software gibt es zu dem Headset nicht, da es einfach über Klinke angeschlossen wird. Einstellungen für den Sound kann man daher nur über den Soundtreiber des PCs vornehmen, hat man eine hochwertige Soundkarte oder einen modernen Onboard-Soundchip, lässt sich vieles einstellen. Da aber jeder anders empfindet, kann es hier kein richtig oder falsch bei den Einstellungen geben, außer ihr deaktiviert das Headset. Der von Steelseries angegebene Preis liegt sowohl für die hier getestete weiße als auch für die schwarze Version des Headsets bei 99 €.
Damit ist das Headset mit seinem Leistungsumpfang und der Qualität, die es bietet, preislich im oberen Mittelfeld anzuordnen. Man kann noch viel mehr Geld für ein Headset ausgeben, aber das ist angesichts des Umfangs des Siberia V3 eher weniger sinnvoll. Den Preis kann man guten Gewissens als fair bezeichnen.
Das Steelseries Siberia V3 ist ein Headset für jeden Gamer, der Wert darauf legt, für ein elegantes Design und hervorragenden Sound einen vertretbaren Preis zu zahlen. Bis auf klitzekleine Mängel wie den ungünstig platzierten Mute-Schalter oder die eher geringe Gesamtgröße ist das Headset hervorragend und überzeugend, und als Alltags-Headset ist es dank des einziehbaren Mikrofons auch verwendbar. Der klare Sound mit seinen präzisen Höhen und Tiefen überzeugt nicht nur Ingame, sondern auch Outgame. Dank der Kompatibilität zu allen Geräten, die ihren Sound auf eine 3,5 mm-Klinke weitergeben, ist das Headset auch sehr vielseitig einsetzbar, wobei Xbox-User dabei bislang ein wenig benachteiligt sind, eine entsprechende Version soll aber noch erscheinen. Insgesamt ist das Headset all jenen zu empfehlen, die zwar bereit sind, ein wenig mehr Geld in die Hand zu nehmen, aber dennoch keine astronomischen Preise zahlen wollen.