Grafik, Setting, Sound und Synchronisation
Die Grafik, das Setting und der Sound sind Dinge, die wirklich überzeugen und einen Kaufgrund darstellen können. Es ist grafisch wirklich ein Highlight, denn die optische Umsetzung ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Die Inselgruppe kann eine üppige und abwechslungsreiche Vegetation vorweisen und sieht nicht auf jeder Insel gleich aus. Der hohe Detailgrad und die schönen Lichteffekte machen atmosphärisch einiges her. Auch die Wasserdarstellung kann sich sehen lassen. Für Hobby-Taucher wartet außerdem noch eine detaillierte Unterwasserwelt, die man sich unbedingt mal anschauen sollte. Allgemein kann man auch die Physik im Spiel loben, denn Explosionen und deren Auswirkungen sowie sonstige physikalische Einflüsse sind meistens sehr schön anzusehen und drücken einen Hauch Realismus aus.
Manchmal hat die Physik aber auch einige Aussetzer, so erhält Rico nur in den seltensten Fällen einmal einen Fallschaden, nämlich nur dann, wenn er ungebremst auf die Erde aufklatscht. Wer dagegen aus 50 Metern Höhe auf den Boden zu steuert, vorher aber noch den Enterhaken am Boden befestigt und sich dann in Richtung Boden zieht, erhält eine super weiche Landung ohne Schaden. Auch im Bezug auf Rammen von anderen Autos lässt sich noch einiges verbessern. Rammt man beispielsweise ein Auto, kann es passieren, dass es sofort weggeschleudert wird und explodiert.
Soundtechnisch klingt Just Cause 3 auch sehr satt. Explosionen klingen wie Explosionen klingen sollten und Waffen haben keinen plastischen Sound. Autos röhren gerne mal, Helikopter sind sehr laut und ihre rotierenden Blätter können auch gerne mal an Bergen oder Häusern schrammen. All dies klingt so, wie man es sich vorstellt. Auch die Umwelt, wie Tiere oder Einwohner, interagieren mit dem Spieler und geben Geräusche oder auch Sätze von sich. Menschen sprechen miteinander und mit Rico. Einen Nachteil, der in den Sound reinfällt, haben wir aber doch noch.
Die unmotivierten und monotonen Synchronsprecher. Dies trifft zwar nicht auf alle zu, aber auf einen Großteil. Moritz Bleibtreu spricht unseren Protagonisten, aber er spricht ihn so, wie jemanden, auf den er einfach keine Lust hat. Monoton, ohne Gefühle und ohne, dass bei uns etwas herüberkommt. Gronkh hingegen hat zwar nur eine kleine Sprechrolle, als General am anderen Ende des Funkgeräts des Di Ravello-Militärs, wirkt aber schon um einiges motivierter und euphorischer in seiner Rolle. Allgemein hätte auch gerne etwas mehr vom Mittelmeer-Feeling oder dem „Spanisch“ der Bewohner sein dürfen. Ebenfalls hätten Emotionen beim Sprechen nicht geschadet. Auch Witze kommen dadurch leider nicht immer witzig rüber.
Fazit
Just Cause 3 kommt mit dem – von mir sogenannten – Fallout 4-Effekt daher. Die Story ist unglaublich schlecht und überhaupt nicht packend. Dazu kommen ein paar Bugs, technische Schwierigkeiten und teilweise große Logikfehler. Dennoch kann mich das Spiel zum größten Teil durch das Spielprinzip, die offene Welt und den Möglichkeiten überzeugen. Wer also einen hohen Detailgrad, viele Herausforderungen und eine abwechslungsreiche und große Spielwelt mit vielen Möglichkeiten für pures Chaos mag, dem wird Just Cause 3 gefallen. Wer aber Wert auf Feinheiten legt, wie Synchro, Witz und Logik, der wird von Just Cause 3 eher enttäuscht sein. Wenn wir mal den Vergleich zu GTA V heranziehen, muss die Reihe rund um Rico Rodriguez noch so einiges besser machen. Für viele und witzige Spielstunden ist es aber allemal sein Geld wert.