Far Cry Primal ist nun auch endlich auf dem PC verfügbar. Wir haben uns sofort in die Geschichte von Takkar in der fiktiven Welt Oros gestürzt und verraten euch, was das Spiel auf dem Kasten hat!
Auf den Konsolen gibt es Far Cry Primal bereits schon einige Zeit länger, doch nun ist das neue Far Cry auch auf dem PC erschienen. Anders als sonst stürzen wir uns nun in eine komplett fiktive Welt mit Namen Oros. Wir begegnen auf unserem Weg Mammuts, Säbelzahntiger und uns gegenüber feindlich gesinnte Stämme. Unser Ziel ist es, Oros zu erkunden und dagegen anzukämpfen, am Ende der Nahrungskette stehen zu müssen. Takkar, unser Protagonist, findet dabei auf seinem Weg heraus, dass er eine ganz besondere Gabe hat, die ihm das Überleben nicht nur erleichtert, sondern seinen Feinden das Leben auch wortwörtlich das Leben kostet.
Story
Wir befinden uns 10.000 Jahre bevor Christus geboren wurde, nach aktueller Zeitrechnung gehen wir also zirka 12.000 Jahre in der Zeit zurück und begeben uns als Takkar auf eine sehr gefährliche Reise. Zu dieser Zeit waren die Menschen noch weit unten in der Nahrungskette und die Tiere und Pflanzen herrschten über unseren Planeten. Wir hausten in Höhlen, in notdürftig zusammengeschusterten Hütten, teilten uns in verschiedene Stämme auf und Feuer war der größte Faktor für Sicherheit. Takkar gehört zu einem Stamm, der über die letzten Jahre hinweg gebeutelt, verjagt und getötet wurde. Umso wichtiger ist es also, dass die Jäger Erfolge beim Jagen einfahren und die verbleibenden Wenja ernähren können. Wir begeben uns zu Beginn des Spiels also auf die Jagd nach einem jungen Mammut, doch bald werden wir von einem Säbelzahntiger angegriffen, der unsere Freunde tötet und nur wir überleben diesen Angriff.
Wir treffen auf verschiedene Wenja, jeder auf seine Art bescheuert, und gründen unser eigenes Dorf. Ab dann können wir immer wieder neue Einwohner zu unserem Dorf schicken und somit wächst und gedeiht es in einem kleinen Tal. So schön, so gut. Die weitere Story zielt darauf ab, dass Takkar, durch einen Schamanen namens Tensay, herausfindet, dass er wilde Bestien zähmen kann und sie für sich kämpfen lassen kann. Außerdem macht man relativ früh Bekanntschaft mit Ull, dem Herrscher der Udam, die unsere Feinde darstellen, da sie Kannibalen sind. Ull kommt extra aus dem tiefen, verschneiten Norden zu uns, ganz in den warmen Süden, nur um uns eine Warnung mitzugeben, die ungefähr fünf Sekunden dauert. Anschließend greifen seine Schergen unser zehnköpfiges Dorf an. Unser Ziel wird es also sein, quer durch das Land Oros nach Norden zu reisen, um Ull zu bekämpfen und unseren Stamm wieder zur alten Blüte zu führen. Obwohl wir uns in der Steinzeit befinden, klingt dies spannender, als es sich letzten Endes spielt.
Gameplay
Nun, zum Gameplay lässt sich eigentlich auch relativ wenig sagen. Man könnte es tatsächlich so zusammenfassen: Es spielt sich wie Far Cry 4, nur irgendwie doch schlechter. Doch fangen wir von vorne an. Zu Beginn des Spiels haben wir relativ wenig Auswahlmöglichkeiten. Wir bekommen einen Bogen, eine Keule und einen Speer. Die Keule schlägt relativ schnell, wir können sie auf Gegner werfen, um diese zu betäuben und sie macht moderaten Schaden. Der Bogen tötet bei einem Kopfschuss die meisten Gegner sofort, kann gespannt werden und hat das, was man heutzutage „Bulletdrop“ nennt, der Pfeil fliegt also nicht kilometerweise geradeaus, sondern hat eine bestimmte Reichweite, bis sich der Pfeil senkt und irgendwann im Boden einschlägt. Der Speer hat einen mächtigen Angriff, braucht dafür aber auch länger um nochmals zuzuschlagen, zudem kann er geworfen werden und tötet auch hier die meisten Gegner bei einem Kopftreffer.
Anders als in Far Cry 4 haben wir keine wirkliche Munition für die Waffen, außer natürlich die Pfeile beim Bogen, sondern die Gegenstände gehen irgendwann kaputt. Unsere Keule zerbricht, der Speer zerberstet. Wenn wir keine mehr haben, müssen wir welche craften, finden oder von toten Gegnern aufheben. Craften können wir diese direkt über das Waffenauswahlmenü. Dort können wir unsere Waffen im Tausch gegen Tierfett auch für eine begrenzte Zeit entzünden, um somit um einiges mehr Schaden anrichten zu können. Was uns letzten Endes aber nicht viel hilft, denn bereits im Anfangsgebiet warten schwere Gegner auf uns. Wir reden hier nicht von wirklichen Feinden, sondern von Tieren. Yoda würde hier sagen: „Starke Nerven, ihr braucht!“
Die Braunbären beziehungsweise allgemein die Bären gehören zu den stärksten Tieren des Spiels. Sie halten viel aus und teilen auch einiges an Schaden aus. Gerade zu Beginn unseres Abenteuers sind wir eine leichte Beute für sie, denn sie halten mindestens drei Kopfschüsse mit dem Bogen aus oder unzählige Treffer auf den Körper mit Speer oder Keule. Auch Feuer macht ihnen nicht wirklich etwas aus, setzen wir sie in Brand jagen sie uns trotzdem noch minutenlang durch die Gegend, bis wir sie los sind oder sie sterben. Relativ am Anfang des Spiels erhalten wir ebenfalls einen ersten Begleiter, einen Wolf, dessen Werte ausgeglichen sind und er somit ein Allrounder ist. Drei Bärenhiebe und auch dieser ist Geschichte. Besonders zu Beginn haben wir also keinerlei Chance gegen diese großen Tiere, was an sich wie ein positiver Aspekt klingt, da das Spiel eine Herausforderung sein soll, ist keine. Da wir hier selbstverständlich immer noch vom Anfangsgebiet reden, im ersten kleinen Abschnitt, ist dies nicht nur nervig, sondern auch frustrierend. Nicht selten passiert es, dass ihr ein Fragezeichen erkunden wollt, und plötzlich lauft ihr vor zwei Braunbären weg, euer Begleiter ist bereits tot und direkt vor euch steht mindestens ein weiterer Braunbär. Prima, Ubisoft. So macht das wirklich keinen Spaß.
Der Begleiter
Einen Säbelzahntiger zähmen, mit ihm gemeinsam auf die Jagd gehen, ihn ab und zu streicheln und ihn füttern. Wer hätte das nicht liebend gerne gewollt? Es ist wohl auch tatsächlich das coolste Feature von Far Cry Primal, das uns diese Möglichkeit geboten wird. Es wird zwar erst später im Spiel dazu kommen, dennoch ist die Aussicht darauf schon ziemlich cool. Auch die anderen Begleiter haben ihren Nutzen und ihre Vorteile. Der Wolf ist der Allrounder, der Bär ein Tank und der Jaguar besonders gut im Verstecken. Doch erst einmal müssen wir es schaffen, so ein Tier überhaupt zu zähmen. Das Spiel macht es sich da ganz einfach: Wirf einen Köder, warte kurz, geh hin und zähm das Vieh. So einfach wie es klingt, ist es auch, wenn es denn mal keine Ablenkung für die Bestien gibt.
Denn in Wirklichkeit ist dies nicht ganz so einfach. Was nun nach einem positiven Punkt klingt, ist definitiv keiner. Denn oft genug wird unser Vorhaben von Verbündeten, von anderen Gegnern oder von pflanzenfressenden Tieren vereitelt. Wie das aussieht? Nun, vor uns läuft ein Jaguar. Wir werfen einen Köder zu ihm, er geht kurz hin und wenige Augenblicke später laufen zwei Ziegen oder auch wahlweise Hirsche durch das Bild… Was ist da für den Jaguar wohl interessanter? Etwa der Köder, also nichts anderes als ein gut aussehendes Stück rohes Fleisch, für das er sich bereits interessiert? Oder vielleicht doch, für die Ziegen, Hirsche oder was auch immer, die er noch jagen müsste und eigentlich nur im Vorbeigehen wahrnimmt? Für alle, die fleißig geraten haben: Richtig, alles andere ist interessanter, als der Köder. Doch das war noch lange nicht alles, was mit unserem Begleiter nicht stimmt.
Sie bleiben oft einfach im Gelände hängen, ruckeln und zucken vor sich hin, jagen Tiere, die sie nicht jagen sollen und bringen uns damit oftmals in große bis sehr große Schwierigkeiten. Alternativ werden wir auch einfach nur entdeckt, wenn wir uns an Gegner heranschleichen wollen. Im Kampf sind sie uns hingegen eine große Hilfe, keine Frage, aber ihren Nutzen nur auf die Kämpfe zu beschränken ist definitiv nicht Sinn der Sache. Ein weiterer kleiner positiver Aspekt ist jedoch, dass uns die Bestien, die wir gezähmt haben, andere Fleischfresser vom Hals halten. Haben wir unseren Jaguar dabei, verscheucht er andere Katzen dieses Kalibers – sehr angenehm.
Hinzu kommt, dass wir relativ früh über eine Eule verfügen dürfen. Sie übernimmt Erkundungsaufgaben – oder zerlegt mal eben im Alleingang ganze gegnerische Basen. Sozusagen ein früher Vertreter des amerikanischen B-52-Bombers. Wie das geht? Einfach den Skill freischalten, dass unsere Eule Bomben werfen kann und schon habt ihr keinerlei Herausforderung mehr im Spiel, es sei denn, ihr lauft geradewegs in eine Gruppe voller Braunbären, die euch mit einem Schlag zwei Balken der Gesundheit stehlen. Bravissimo! Das Balancing des Spiels darf also definitiv in Frage gestellt werden.
Dorf bauen & Ressourcen sammeln
Was im ersten Moment noch nach einem verdammt witzigen Feature klingt, nervt auf Dauer. Anfangs macht es noch Spaß, die Ressourcen zu suchen, Bäume, Steinvorkommen und Schilf einzusammeln, doch das ist so lieblos dargestellt, dass man früher oder später gar keine Lust mehr hat, Ressourcen zu sammeln. Jemand reißt an einem kleinen Bäumchen, ratzt ein Steinmesser dran, und schon bricht der komplette Stamm mit einer glatten Schnittstelle. Ganze Steinbrocken, die immer und immer wieder gleich aussehen, werden mit einer Handbewegung komplett eingesammelt und das Häuten von Tieren geht mit einem kleinen Schnitt daher, ohne, dass sich das Model des Tieres verändert, es verschwindet sogar einfach.
Wenn unsere Beutetasche voll von diesen Ressourcen ist, können wir auch keine weiteren mitnehmen. In eurem Belohnungslager steht zwar etwas im Sinne von „Wenn ihr Ressourcen sammelt, aber eure Tasche ist voll, könnt ihr diese hier finden.“ Was an sich auch eine gute Sache ist, aber dadurch wird das Spiel nicht nur vereinfacht, sondern lächerlich dargestellt, zumal ihr keine Ressourcen mehr sammeln könnt, wenn eure Tasche voll ist, laut Ingame-Anzeige. Eine wirkliche Herausforderung habt ihr also nicht, wenn ihr Ressourcen sammelt. Nehmt einfach alles mit, ohne zu schauen, wie viel ihr noch tragen könnt!
Grafik, Setting & Sound
Grafisch ist das Ganze kein Spektakel. Es wird nach wie vor von der Dunia-Engine betrieben und sieht demnach auch so aus wie Far Cry 4, oder Far Cry 3… Ganz wie ihr wollt. Die Umgebung an sich ist ebenfalls jedoch gut designed, es gibt Mammutbäume, große Teiche, viel Gebirge und vor allem ganz, ganz viel Natur und viele Tiere. Typisch für die Steinzeit eben. Was aber nicht so wirklich häufig aufkommt, ist das Gefühl, wirklich in der Steinzeit zu sein. Lassen wir nun die Tiere weg, könnten wir in jeder x-beliebigen Welt sein, in der wir uns nur mit primitiven Waffen herumschlagen. Das einzig Tolle aus grafischer Sicht, sind die Charaktere. Besonders Tensay, der Schamane, lässt uns immer wieder ein klein wenig schaudern, wenn wir ihm begegnen, weil er einfach so perfekt dargestellt wird.
Was wir aber tatsächlich positiv hervorheben können, ist das Setting und die Idee für das Setting. Die Steinzeit ist nicht ausgelutscht, es gibt so viel Potenzial und es ist wirklich mal etwas Neues. Man könnte sagen, dass man Ubisoft noch ein wenig Nachsicht eingestehen könnte, denn ein Assassin’s Creed wurde auch nur mit den Nachfolgern immer besser. Jedoch ist es in der Verantwortung der Entwickler sicherzustellen, dass sie in der eingeplanten Zeit, ein tolles Spiel erschaffen, anstatt sich aus den Vorgängern etwas zurecht kopieren. Zudem ist es noch interessant, weil teilweise wirkliche Dinge mit eingebaut wurden, die das ganze authentisch machen. Apropos Authentizität: Ubisoft hat extra Sprachwissenschaftler damit beschäftigt, eine fiktive Sprache für die Bewohner von Oros zu erfinden, die passend zur Zeit ist und somit möglichst originalgetreu klingt. Das Problem an der Sache ist jedoch, dass man Gespräche und Sequenzen lediglich mit Untertiteln verfolgen und verstehen kann. Das wird nach einiger Zeit nervig, denn so kann man unter Umständen auch Szenen verpassen oder bei Sequenzen auch nicht einfach mal abschalten.
Vom Sound her ist das Spiel natürlich gewohnt gut. Die Umbegung ist schön mit verschiedenen Tierlauten versehen, Feuer klingt wie Feuer und Interaktionen zwischen Tieren und Menschen werden bewusst wahrgenommen. Die Synchronsprecher haben eine verdammt gute Arbeit geleistet und sie bringen die Sprache sehr gut rüber, somit sind Dialoge auch schon mal ganz nett anzuhören. Da es keine wirklichen Schusswaffen gibt und die Bomben, die man werfen kann, keine richtigen Explosionen loslassen, kann man hierzu auch nicht viel sagen, außer, dass der Sound definitiv passt. Lediglich zu den Tieren fehlen noch ein paar Worte, diese klingen aber definitiv, wie man sich diese Tiere vorstellt. Raubtieren klingen bedrohlich, die kleineren Tiere eher brav oder ängstlich, wenn man sich ihnen nähert.
Unser Test System
Wir testen auf einer Mifcom Nvidia Battlebox die uns mit der Nötigen leistung versorgt. Falls ihr genau wissen wollt was die Maschiene kann einfach HIER klicken!
Die inneren Werte zählen:
- – Gehäuse: Corsair Carbide Air 540, schwarz
- – CPU: Intel Core I7-5930K, 6 x 3,5 GHz, Sockel 2011-3
- – Motherboard: Asus X99-A/USB3.1, Sockel 2011-3
- – Grafikkarten: 2x EVGA Nvidia GeForce GTX 980 Ti, 6 GByte, SLI-Verbund
- – Memory: 32 GByte, Crucial Ballistix Sport LT, DDR4-2400 CL 16
- – SSD: 512 GByte Samsung 850 Pro SATA 3
- – HDD: Western Digital Caviar Black 4TByte, SATA3
- – PSU: Corsair Quiet RM Serie, 1000 W
- – CPU-Cooler: Corsair Hydro Serie H 100i GTX Wasserkühlung
Fazit
Kommen wir zum Fazit. Far Cry Primal wurde ziemlich spannend angekündigt, man setzte auf ein total neues Setting, auf eine sehr extravagante Zeit, in der es nicht wirklich viel gab und die Menschen sich ihre Stellung noch erarbeiten mussten. Dennoch macht Ubisoft leider viel zu wenig daraus. Viel Potenzial wurde verschenkt, viele Spielmechaniken einfach von den Vorgängern übernommen und sogar die Karte wurde zu Teilen einfach von Far Cry 4 kopiert. Ein viel zu schwieriges Startgebiet zerstört schnell den Spielspaß, das eintönige und viel zu einfache Sammeln von Ressourcen sowie die unbalancierte Eule, die einfach mal so einen großen Bomber spielen kann, macht das Spiel zu keiner Herausforderung. Der Titel „Far Cry“ passt zu Primal, wegen den Spielmechaniken und dem Gameplay, da hier wirklich nur die Vorgänger kopiert wurden, aber für die Präsentation des Spiels und das Gesamtpaket dürfte dieses Spiel nicht Far Cry heißen.
Nach gerade mal einem Jahr veröffentlicht Ubisoft, nach dem viertel Teil, den nächsten Far Cry-Ableger. Diese Zeit reicht einfach nicht aus, um ein solides Spiel auf die Beine zu stellen, gerade, weil man sich hier in eine neue Zeit wagt. Dies hätte um einiges mehr Zeit gebraucht, um das Spiel reifen zu lassen, Ideen fertigzustellen und sinnvolle Konzepte zu entwickeln. All dies fehlt Primal leider auf ganzer Linie und somit ist Primal deutlich gescheitert. Die wenigen positiven Aspekte, die Primal vorzuweisen hat, reichen leider noch lange nicht, um sagen zu können, dass Primal ein gelungenes Spiel geworden ist.