Wir hatten kürzlich die Möglichkeit, die Corsair Strafe zu testen und waren mit der Verarbeitung und der Leistung der mechanischen Tastatur äußerst zufrieden. Jetzt kommt uns die Corsair Strafe RGB in die Hände und wir schauen mal, ob auch diese Tastatur hält, was sie verspricht.
Corsair befindet sich im Bereich der Tastaturen auf einem sehr guten Weg. Im Vergleich mit anderen Herstellern steht die Strafe-Reihe sehr gut da und und kann mit den Cherry-Switches schwer punkten. Auch die Ausstattung und der Funktionsumfang der Strafe-Produkte sind absolut beispielhaft und über fast jede Kritik erhaben. Das Highlight der Strafe-Serie ist dabei die Corsair Strafe RGB mit den MX Silent-Switches, die im Vergleich zu den Standard-Switches entsprechend leiser sein sollen. Wir haben es für euch getestet.
Verarbeitung und Design
Die Corsair Strafe RGB ist wie ihre „kleine“ Schwester im Bereich der Verarbeitung über fast jede Kritik erhaben. Als erster Unterschied zu der K-Reihe fällt auf, dass die Strafe RGB ausschließlich aus schwarzem Kunststoff besteht und der Einsatz des beliebten Aluminiums leider nicht gegeben ist. Ansonsten gilt auch hier der Grundsatz, dass eine Tastatur nicht nur funktional, sondern auch gut verarbeitet sein darf. Wie die rote Schwester ist die Corsair Strafe RGB konsequent durchdacht und es wurde hoher Wert auf Funktionalität gelegt. Hohe Tasten mit weiß unterlegtem Untergrund und die Möglichkeit, mit der mitgelieferten Tastenzange die Tastencaps problemlos zu entfernen, lassen eine einfache Pflege des Geräts zu. Das Anschlusskabel ist, wie für die Reihe typisch, ebenfalls extrem stabil und aus dem Grunde auch leider etwas starr. Es dauert einige Tage, bis das Kabel sich entsprechend ausgelegt hat und es lässt sich anschließend wunschgemäß verlegen.
Auch das Design ähnelt sehr der kleinen Schwester. Einer der gravierenden Unterschiede ist die RGB-Beleuchtung, die es zulässt, jede einzelne Taste in einer gewünschten Farbe erstrahlen zu lassen. An den Seiten sind ebenfalls beleuchtete Zierstreifen vorhanden und die Seiten an sich sind weiß designed, was der Tastatur einen edlen Schliff verpasst. Das andere Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zum Schwestermodell Corsair Strafe MX sind die MX Silent-Switches aus dem Hause Cherry. Diese Switches sind vergleichsweise um mindestens 30% geräuschreduziert und entsprechend leise, wobei das genretypische „mechanische“ Schreiben aber dennoch erhalten bleibt. Ein weiterer Pluspunkt ist das Vorhandensein der Handballenauflage, welche ansteckbar ist und somit kann jeder Nutzer sich aussuchen, mit oder auch ohne Handballenauflage zu arbeiten. Toll ist die gerippte Oberfläche der Auflage, welche einen guten Halt und ein angenehmes Gefühl im „Betrieb“ erzeugt.
Funktionen und Haptik
Wie schon erwähnt, ist die Corsair Strafe RGB ein absolutes Beleuchtungswunder. Angefangen bei den beleuchteten Seitenstreifen, weiter über das beliebig ansteuerbare Corsairlogo auf der oberen, linken Seite bis hin zu jeder einzelnen Taste, die nach Belieben in jeder Helligkeit und Farbnuance leuchten kann, ist quasi für jeden User etwas dabei. Die Steuerung lässt eigene Beleuchtungsmakros zu und man kann bei entsprechender Übung sogar animierte Figuren im Stile eines Tetris oder ähnliche Muster darstellen. Im rechten, oberen Bereich befinden sich die beiden Tasten für die Dreistufen-Regelung der Beleuchtungsintensität und die Sperrtaste, mit der man eine bestimmte Taste für den laufenden Betrieb (Windows-Taste oder ähnliches) blockieren kann. Vorbei also die Ausrede, dass man irgendetwas ausgelöst hat, weil man versehentlich die Windowstaste berührt und den Rechner urplötzlich formatiert hat.
Natürlich hat Corsair es sich nicht nehmen lassen und es wurde auch bei der Strafe RGB ein 2.0 USB-Port auf der Tastaturrückseite eingebaut. Auch hier ist keinerlei Kritik möglich, denn auch der Port ist vorbildlich ins Gehäuse integriert und qualitativ optimal eingearbeitet. So kann man mal eben das Handy oder das Wireless-Gamepad aufladen, ohne am PC herumgrabbeln zu müssen. Einziges Manko ist die berühmte Strafe-Unterseite. Wie bei der kleinen Schwester hat man auch hier vier Gummilippen, die bei eingeklappten Standfüßen einen recht guten Halt liefern. Sobald die beiden Klappfüße im Einsatz sind, besteht die Möglichkeit, dass die Corsair Strafe linksseitig über den Untergrund rutschen kann, weil ausgerechnet die Klappfüße keinerlei Gummierung vorweisen. Wir mosern hier auf extrem hohem Niveau und es ist auch durchaus zu verschmerzen, aber dennoch schade für den sonst so durchdachten und hohen Produktionsstandard der Corsair Strafe RGB.
Kommen wir zum Alleinstellungsmerkmal der Corsair Strafe RGB MX Silent, nämlich den Tasten an sich. Die Red Switches von Cherry sind mittlerweile weltbekannt und gehören zu den absoluten Favoriten in der Szene der mechanischen Tastaturen, aber die Strafe RGB besitzt die MX Silent-Switches, die im Prinzip die gleiche Haptik besitzen, aber durch die Reduktion der Lautstärke beim Schreiben ein neues Schreibgefühl vermitteln. Viele mögen den typischen „Krach“, andere hingegen sind froh, wenn der Tischnachbar schnell, aber dabei auch leise zockt oder schreibt. Man vernimmt beim Schreiben immer noch das „Klicken“ des Tastendrucks, aber durch die Reduktion der Lautstärke kommt einem das Geräusch dumpfer vor und auch die tatsächliche Lautstärke ist um ca. 15 dBa verringert. Es handelt sich also nicht um ein rein subjektives Empfinden. Mancher kommt vielleicht nicht mit der etwas sanfteren Tippweise klar, aber der Großteil dürfte nach kurzer Einarbeitung mit dem neuen Schreibgefühl zufrieden sein.
Treiber und Software
Bei einem modernen System wird die Tastatur natürlich als solche erkannt und auch sofort installiert, aber die komplette Funktionsvielfalt eröffnet sich erst nach der Installation der Corsair Utility Engine.
Das Programm unterstützt nicht nur die Beleuchtungsprofile der Corsair Strafe RGB (und auch der kleinen Schwester, der K-Reihe etc.), sondern beinhaltet auch einen Editor, um eigene Beleuchtungsprofile zu erstellen, Steuer-Makros zu definieren und all diese Funktionen den entsprechenden Programmen zuzuweisen. Im Klartext heißt das nicht anderes, als das man sich beispielsweise für einen FPS-Shooter ein Beleuchtungsprofil erstellt (WASD, Q/E, R, Shift, STRG etc.), diese Tasten entsprechend beleuchtet, sich vielleicht noch Makros erstellt (z.B. Kombo für Waffe und der Laser vom Visier soll sich sofort ausschalten) und all diese Funktionen kann man dem Spiel zuweisen. Beim Start des entsprechenden Programms wird das erstellte Corsair-Profil geladen, die Beleuchtung stellt sich um und die Makros werden automatisch in Betrieb genommen.
Für viele ist diese Funktionalität ein Traum, der aber nicht ganz so einfach zu erreichen ist. Es fehlt leider ein bisschen Lernmaterial, um als blutiger Anfänger sofort mit der riesigen Funktionsvielfalt zurecht zu kommen. Mittlerweile gibt es aber im Netz Beispielvideos, wie man klein anfängt, einzelne Tasten beleuchtet und es endet mit der Erstellung von kompletten Profilen, die bei Spielen immer größeren Anklang finden. Praktischerweise gibt es die Lehrvideos bei Youtube von einem Mitarbeiter von Corsair, der leider nur in Englisch, aber gut dokumentiert, die Funktionen dem geneigten User näherbringt. Wer sich ein paar Profile einmal in Funktion anschauen und möglicherweise selbst downloaden und nutzen möchte, der findet hier sehr schicke Beispiele.
Fazit
Wer eine Tastatur sucht, die mechanisch, aber dennoch leise funktioniert, die kein Aluminium beinhalten muss, aber dennoch top verarbeitet ist, die eine schier unfassbare Funktionsvielfalt besitzen soll, aber nicht unübersichtlich sein darf, der quasi also alles haben will, aber dabei kein Vermögen ausgeben möchte, der ist bei der Corsair Strafe RGB mit den MX Silent-Switches absolut goldrichtig. Das Preis/Leistungs-Verhältnis der Strafe RGB ist vorbildlich und die beiden Kritikpunkte wie das fehlende Aluminium und die fehlende Gummierung der ausklappbaren Standfüße sind so vernachlässigbar, weil die Tastatur ansonsten in jeder Hinsicht überzeugt. Tolle Haptik, das Design mit den weißen Seiten, die durch die weiße Tastenunterlage hervorragend reflektierende Beleuchtung, dem eingebauten USB-Hub und der allgemein toll anmutenden Verarbeitung lassen kaum Wünsche offen und für den Preis von ca. € 160.- bekommt man höchstwahrscheinlich keine andere Tastatur mit solchen Leistungsmerkmalen. Wer einmal mit der Software umzugehen weiß, hört nicht auf, damit zu „spielen“. Vergleichbare Produkte sind in der Regel meist teurer und wer weniger Geld ausgeben möchte, muss zumeist auf einige Funktionen verzichten. Aus diesem Grund gibt es von uns eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Corsair Strafe RGB.