Mit der Razer Naga Chroma hat Razer eine neuere Variante der MMO-Gaming-Maus mit stärkerem Sensor und Chroma-Beleuchtung herausgebracht. Wir konnten sie für euch testen.
Von der Razer Naga gibt es bisher verschiedenste Varianten. Eine hat nur sechs Daumentasten, andere sind nicht kabelgebunden, die neuste Variante hingegen ist die Razer Naga Chroma. Sie wartet mit dem besten Sensor der Naga-Reihe auf und besitzt zudem Chroma-Beleuchtung. Doch können die zwölf Daumentasten auch in anderen Spielen sinnvoll genutzt werden?
Verarbeitung und Design
Das Erste, was einem an der Razer Naga Chroma auffällt, wenn man sie aus ihrer für PC-Mäuse üblichen Verpackung aus Plastik und Pappe nimmt, sind die verhältnismäßig vielen Daumentasten. Zwölf, um genauer zu sein. Wo einige sicherlich schon mit zwei oder vier Daumentasten an der Maus überfordert sind, bringt die Razer Naga Chroma gleich die dreifache Menge.
Auf den nächsten Blick kommt einem die Maus recht klein vor, doch der Schein trügt. Die Maus ist dank überhängenden Tasten lang genug, sodass die meisten Nutzer einen Palmgrip nutzen können. Neben der rechten Maustaste weist sie eine „Ablage“ für den Ringfinger auf, dadurch ist sie unsymmetrisch und somit für Linkshänder nicht zu nutzen. Zudem wird von der Razer Naga Chroma im Vergleich zu anderen Varianten keine spezielle Version für Linkshänder angeboten.
Die Maus besitzt ein chromatisch beleuchtetes 3-D-Mausrad. Direkt darüber befinden sich zwei frei belegbare Tasten. Die Chroma-Beleuchtung lässt unabhängig voneinander das Daumentastenfeld, das Mausrad und das sich auf dem Rücken der Maus befindliche Logo von Razer leuchten. Die gesamte Oberfläche der Razer Naga Chroma ist in einem angenehmen matt-schwarz gehalten, einzig und allein die seitliche Auflagefläche für den kleinen Finger ist für einen besseren Halt gummiert.
Auf der Unterseite der Razer Naga Chroma finden wir den Sensor der Maus, umgeben von einem Ring aus lautlosen Gleitfüßen, die auch vorne und hinten an der Mausunterseite zu finden sind. Dort können wir zudem die Informationen wie Seriennummer, Hersteller und Sicherheitshinweise ablesen. Selbst bei genauerer Betrachtung finden wir keine Mängel oder Beanstandungen an der Maus und hinterlässt dadurch keines Falls den Eindruck, dass wir es mit einem billig verarbeiteten Modell zu tun haben. Selbst das 2,1m lange, gesleevte Kabel erscheint robust und weiß zu überzeugen.
Technik
Die Razer Naga Chroma kann außer mit ihrem etwas ungewöhnlichen Äußeren auch mit recht exquisiter Technik aufwarten. Der verbaute Sensor tastet die Oberfläche mit einem Laser ab und löst mit bis zu 16.000 DPI auf. Je größer die Auflösungen werden, desto mehr DPI sind sinnvoll nutzbar, doch selbst für 4k Monitore sind 16.000 DPI einfach übertreiben. Daneben ist die Naga für eine maximale Beschleunigung von 50 G ausgelegt und bietet eine Fehlergenauigkeit von 210 IPS an. Auch die Lift-of-Distance des Sensors lässt sich den eigenen Wünschen etwas anpassen. Damit bietet die Razer Naga Chroma eine gute Maus für Spieler mit einer niedrigen DPI-Zahl, die öfters ihre Maus anheben.
Die zusätzliche Chroma-Beleuchtung der Maus erlaubt die Anpassung der drei verschiedenen Leuchtelemente in 16.8 Millionen Farben. Zudem bieten immer mehr Programme und Spiele eine Chroma-Unterstützung an, sodass die Software die aktuelle Farbgebung steuert, und so eine alternative Anzeige für zum Beispiel die Gesundheit ist. Bei den zwölf Daumentasten sind von Razer hochwertige mechanische Schalter verbaut worden, die sehr präzise arbeiten und Feedback geben. Das verbaute Mausrad ist in drei Dimensionen bewegbar. Sie zählen mit zu den 19 an der Maus verbauten frei belegbaren Tasten. Es können Makros oder Kurzbefehle den einzelnen Tasten zugeteilt werden. Doch ein großer Nachteil der Maus ist der fehlende interne Speicher, sodass alle Einstellungen an der Maus auf dem PC oder in der Cloud liegen.
Handhabung
Mit den Maßen 119mm x 75mm x 43mm (Länge x Breite x Höhe) ist die Razer Naga Chroma etwas kürzer als vergleichbare Mäuse der Konkurrenz, wie zum Beispiel die Roccat Nyth. Dennoch liegt sie dank der ergonomischen Form und der matt-schwarzen, leicht rauen Oberfläche sehr angenehm in der Hand. Sowohl für den Palmgrip als auch für den Tipgrip ist sie gut zu gebrauchen. Die vorderen beiden Tasten geben ein recht markantes Klickgeräusch bei Betätigung, was jedoch nicht allzu sehr stört. Dafür ist der Druckpunkt verhältnismäßig niedrig gehalten, dennoch reagieren sie nicht schwammig, sondern präzise.
Der Sensor der Maus ist eher von durchschnittlicher Qualität. Die 16.000 DPI sind zwar möglich, aber nicht unbedingt zu empfehlen, da vor allem bei Shootern die Präzision darunter leiden kann. Da sollten die DPI doch eher möglichst im mittleren bis niedrigen Bereich genutzt werden. Zudem lässt sich der Sensor auf das jeweilig genutzte Mauspad kalibrieren, um eine bestmögliche Nutzung zu garantieren.
Doch kommen wir zu der größten Besonderheit der Maus: die zwölf mechanischen Daumentasten. Gerade für MMOs ist eine solche schiere Anzahl von Vorteil, so dachten die Entwickler. Und es stimmt. Gerade für Spiele wie World of Warcraft oder Aion, wenn man sehr viele Makros und Fertigkeiten besitzt, sodass die Zahlentasten doppelt belegt sind, ist es von großem Vorteil auf zwölf weitere Tasten auf der Maus zurückzugreifen. Jedoch sind vor allem die hinteren Daumentasten der Naga recht schwer zu erreichen, dabei kann möglicherweise die Präzision etwas leiden, doch was macht das schon in einem MMO. Aufgrund dessen ist sie jedoch für Shooter weniger zu empfehlen. Vor allem, da die Tasten standardmäßig der Zahlenreihe auf der Tastatur entsprechen, und diese oftmals in Shootern unterschiedlichsten Funktionen dienen, wie zum Beispiel das Wechseln der Waffe. Das fällt besonders auf, wenn oft und heftig hintereinander die Maustaste gedrückt wird. Dabei werden die meisten unter euch den Daumen unbewusst als Gegendruckpunkt nutzen, und hierbei sind die Zahlentasten dann im Weg.
Software
Die Razer Naga Chroma wird von der neusten Version von Razers Synapse 2.0 unterstützt. Sie ist zwar nicht zum Betreiben der Maus nötig, ist dennoch jedem ans Herz gelegt, da die Standardwerte an DPI und der Beleuchtung doch sehr zu Wünschen übrig lassen. Ein entscheidenter Nachteil von Synapse 2.0 ist die Accountpflicht. Jeder, der diese Software nutzt, benötigt einen Account bei Razer, ansonsten ist sie nicht nutzbar. Alle Einstellungen werden zudem nicht auf der Maus, sondern in der Software und der Cloud gespeichert.
Die Treiberoberfläche ist sehr aufgeräumt und sauber gestaltet. Man findet sich recht schnell zurecht und alle wichtigen Funktionen sind gegliedert. Es sind verschiedene Profile nutzbar, die über Programme ausgelöst werden können. Die DPI lassen sich ohne Stufeneinteilung zwischen 100 und 16.000 DPI einstellen, selbst unterschiedliche Werte für die X- und Y-Achse sind möglich. Bei der Pollingrate stehen einem 125hz, 500Hz und 1000Hz zur Verfügung. Der Makromanager ist selbsterklärend und einfach dargestellt, erlaubt jedoch auch komplexere Aufgaben. Etwas umständlich hingegen lässt sich der Sensor auf das gerade benutzte Mauspad kalibrieren, wodurch eine bestmögliche Steuerung gewährleistet ist. Zudem lässt sich nach dem Kalibrieren die Lift-Off-Distance für den Sensor in zehn Stufen einstellen. Ein nettes Tool ist ebenfalls mit dabei, was einem eine Heatmap und das Mausmovement der letzten Spielesitzungen anzeigt.
Fazit
Mit der Razer Naga Chroma geht Razer noch einen Schritt weiter. Der Sensor ist gut gemacht, er lässt sich sehr gut anpassen und bietet insgesamt sehr gute Werte in Sachen Beschleunigung und Lift-Off-Distance. Die Maus ist ergonomisch sehr gelungen, jedoch nicht für Linkshänder geeignet. Dennoch sollten die meisten Spieler mit der Maus gut zurechtkommen. Die Chroma-Beleuchtung ist zwar nett anzusehen, jedoch nicht unbedingt notwendig. Auch das fehlende Gewichtsmanagement fällt auf, da einigen die Maus sicherlich zu schwer oder zu leicht sein könnte. Das Hauptfeature der Maus jedoch, die zwölf mechanischen Daumentasten, verrichten ihren Dienst sehr gut und präzise. Sie sind vor allem in MMOs ungemein nützlich, doch für Shooter gibt es bessere Alternativen. Kosten soll die Razer Naga Chroma im Razerstore 100€, doch es scheint etwas zu hochgesteckt zu sein, da man vergleichbare MMO-Mäuse wie etwa die Logitech G600 schon deutlich günstiger bekommt.