Wenn am 6. November Call of Duty: Black Ops 3 erscheint, dann werden sich wieder die Geister der Shooter-Fans scheiden. Für die Einen ist die Reihe komplett unten durch, die Anderen sehen im dritten Teil der Black Ops Reihe einen Shooter mit sehr viel Potential.
Wer die News zu dem kommenden Call of Duty: Black Ops 3 mitverfolgt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass nicht häufig positiv über das Spiel berichtet wurde. Viel zu viele Fans wurden von den Spielen der letzten Jahre enttäuscht und früher war sowieso alles besser. Doch ist diese mitunter harsche Kritik wirklich begründet oder kommt mit Black Ops 3 nicht vielleicht doch genau das Call of Duty, dass die Wünsche der meisten Fans erfüllt?
Schauen wir uns doch zunächst an, warum Call of Duty mittlerweile einer derartig massiven Kritik ausgesetzt ist. Häufig wird kritisiert, dass die Spiele sich grafisch nicht wirklich weiterentwickeln. Zieht man den Vergleich zu Battlefield, dann fällt dieser Umstand auch sehr schnell ins Auge, denn selbst auf niedrigen Einstellungen sieht der aktuellste Teil der Shooter-Reihe aus dem Hause DICE noch besser aus als ein Call of Duty. Call of Duty hatte aber auch nie den Anspruch, mit visuellen Effekten zu beeindrucken. Seit jeher sollten vor allem möglichst viele in der Lage sein, das Spiel angenehm zu spielen, ohne dass utopisch teure Hardware besorgt werden muss. Vor allem ein Shooter zeigt eindrucksvoll, dass Grafik eben nicht alles ist, denn Counterstrike ist sicher vieles, aber auf keinen Fall eine grafische Pracht. Zurück zu Call of Duty: Black Ops 3, schon in der Beta zeigte sich, dass man bei dem Spiel durchaus von einer grafischen Pracht reden kann. Sicher, die Engine und die Texturen sind definitiv nicht auf Battlefield-Niveau, aber das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein. Wenn das Gameplay überzeugen kann, hat man als Entwickler schon viel gewonnen und je mehr Spieler man auf möglichst vielen Plattformen erreichen kann, desto besser ist dies auch für das Franchise – eine einfache wirtschaftliche Überlegung, die aber vielleicht technischem Fortschritt im Sinne einer hochgezüchteten Grafik im Wege steht.
Ein weiterer Vorwurf, der aber in logischer Konsequenz nicht nur auf Call of Duty, sondern auch auf vermutlich jede größere Spiele-Reihe zutrifft, ist die geringe Veränderung im Vergleich zu Vorgängern. Grundsätzlich birgt ein Genre, das so viele Ableger hat, wie nun ausgerechnet Shooter, nicht mehr viele ungenutzte Themengebiete und so wundert es gar nicht, dass es zu Wiederholungen kommt. Was sich bewährt hat sollte man schließlich auch nicht nur um der Änderung willen ändern, denn die Gefahr, damit übel neben dem Geschmack der Mehrheit der Fans zu liegen, ist immer gegeben. Call of Duty kann vor allem so viele Spieler begeistern, weil es vom gesamten Gameplay eher auf Gelegenheitsspieler ausgelegt ist. Das soll an dieser aber auf keinen Fall heißen, dass CoD nur Gelegenheitsspiele stellt, vielmehr erfordert Call of Duty im Gegensatz zu Battlefield oder gar ArmA wesentlich weniger Teamplay. Dank dem Prestige-System, das viele Spieler bei der Einführung mehr als nur verärgert hat, bleibt der Shooter aber über lange Zeit herausfordernd, kann also über einen recht langen Zeitraum begeistern, bevor man das Spiel „durchgespielt“ hat. Insgesamt ist das Gameplay ein sehr schnelles, das man nach einer kurzen Gewöhnungszeit gut verstehen und somit entsprechend handeln kann.
Auch wenn das Gameplay nicht mehr oder weniger innovativ als das von anderen Shootern ist, so weiß Call of Duty seit langen Jahren zu überzeugen. Jedes Jahr, wenn die Marketingkampagnen wieder anlaufen, kann man es überall lesen: Nie wieder wollen enttäuschte Fans Geld für diese Spielereihe ausgeben. Doch insgesamt wurden mehr als 175 Millionen Spiele aus der Call of Duty Reihe verkauft, auch wenn die Zahlen bei Advanced Warfare rückläufig waren. So könnte dieser Dämpfer Grund dafür sein, dass Black Ops 3 indes wieder sehr erfolgreich wird. Schon der erste Teil dieses serieninternen Spin-Offs begeisterte viele Spieler und nach den beiden eher mäßig erfolgreichen Spielen Ghosts und Advanced Warfare ist dies die Chance zu zeigen, dass die Reihe noch lange nicht am Ende ist. Black Ops 3 bringt vielleicht nicht den besten Shooter des Jahres, aber es ist ein Shooter, der sich sehen lassen kann. Treyarch hat viel Energie in die Entwicklung von Black Ops 3 gesteckt und mindestens drei Jahre Entwicklungszeit gehabt: Auch wenn es bei Call of Duty häufig so aussieht, als ob die Entwickler nur halbherzig an den Spielen arbeiten, so muss man beachten, dass gleich drei Studios an den Spielen arbeiten und sich immer abwechseln. Die letzten beiden Versuche von Treyarch waren im Gegensatz zu den anderen Spielen der Reihe durchaus erfolgreich, die Chancen für ein „Triple“ stehen also gar nicht schlecht, zumal der erste Eindruck nicht unbedingt ein schlechter war.
Mit der Meldung, dass Call of Duty: Black Ops 3 ein Feature bekommen wird, das schon viele Spiele lange am Leben erhalten hat und für die wohl eingefleischteste Fanbase sorgt: Mod- und Map-Editor. Auch wenn das Feature nicht von Anfang verfügbar ist, so dürfen sich PC-Spieler ab 2016 auf die Alpha des Projekts freuen und wenn alles so klappt, wie Entwickler Treyarch es sich vorstellt, dann können wir eigene Spielmodi und Maps erstellen und dankenswerterweise auch mit dem mitgelieferten Servertool hosten, sodass auch andere beitreten können. Ein solches Moddingprojekt ist zwar insgesamt recht begrenzt und kann sicher nicht vom Umfang her mit Spielen wie GTA oder Skyrim mithalten, aber es ist ein Anfang und ein großer Schritt in die richtige Richtung, den Black Ops 3 damit geht. So hat tatsächlich ein Call of Duty wieder die Gelegenheit, einen neuen Standard zu setzen, denn im Bereich der absolut massentauglichen Shooter ist diese Möglichkeit leider vor einiger Zeit abhanden gekommen. Vielleicht hat die Branche ja wirklich gelernt und hört wieder verstärkt auf die Community, es wäre eine Wohltat.
Insgesamt bleibt also nur zu hoffen, dass Treyarch den Anforderungen an einen erfolgreichen Shooter gerecht werden kann. Letztendlich werden die Fans entscheiden, ob es mit Call of Duty auch in den nächsten Jahren weitergehen wird oder ob ein Großkonzern mal wieder eine bedeutende Reihe gegen die Wand gefahren hat. Vieles aber spricht für einen Erfolg von Black Ops 3, aber die Konkurrenz ist dieses Jahr in der heißen Phase wirklich stark, mit Rainbow Six: Siege und Star Wars Battlefront treten ein sehr frischer Shooter und ein absoluter Publikumsliebling mit in den Ring im Kampf um das begehrte Weihnachtsgeschäft.
Würdet ihr euch Call of Duty: Black Ops 3 zulegen oder wartet ihr erst ab oder greift ihr gar bei einem anderen Spiel zu?