Bei kaum einem Spiel gehen die Meinungen mehr auseinander als wie bei einem weiteren Ableger von Call of Duty, in diesem Fall Black Ops Cold War. Seit 13. November ist das Spiel nun auf dem Markt und in unserer Review behandeln wir den Multiplayer und Singleplayer gemeinsam. Es bleibt spannend und wir stellen uns mal wieder die Frage – Top oder Flop?
Singleplayer
Im 80er Setting geht es im Singleplayer von Black Ops Cold War hinter die feindlichen Fronten. Das Setting ist durchaus authentisch und begrüßt euch mit passenden Rock Klassikern – lasst euch überraschen! Doch zu Beginn wählt ihr zuerst das Profil eures Charakters unter dem Codenamen „Bell“. Dennoch könnt ihr euren eigenen Namen angebe. Die Auswahl des Backgrounds und der Persönlichkeit beeinflusst das Spielgeschehen und ist mit Perks vergleichbar, so wie erhöhter Schaden der Kugeln usw. Eine nette Idee, dennoch hätte man hier noch etwas mehr damit machen können. Danach geht es aber schon richtig ins Geschehen. Erstaunlicherweise erinnerte mich die Singleplayer Kampagne oftmals an Splinter Cell. Ihr kommt sehr oft ohne Waffen voran und könnt euch an den Wachen vorbeischleichen. Teilweise ist das sogar gefordert, meist bleibt euch aber dennoch die Wahl, ob ihr euch samt Kugelhagel durchkämpfen, oder doch lieber unentdeckt bleiben wollt.
Nach jeder Mission findet ihr euch im Safehouse wieder, indem ihr ein Whiteboard vorfindet. Auf diesem findet ihr nach und nach weitere Haupt- und Nebenmissionen, in denen sich Beweise finden lassen, um kleine Rätsel damit zu lösen und überhaupt weiterzukommen. Im Spiel selbst bleibt euch des Öfteren in Dialogen überlassen, ob ihr den Good- oder Bad Guy spielen wollt. So könnt ihr beispielsweise nach einer Verfolgungsjagd über Amsterdams Dächern einen Typen über den Dachvorsprung hängend fallen lassen, oder einfach festnehmen lassen. Das wirkt sich zum Ende hin auch auf das Spielgeschehen mit verschiedenen Enden der Kampagne aus.
Alles in allem bewegt man sich in der Kampagne durch verschiedene Länder und Settings. Tatsächlich sehen diese grafisch ganz gut aus und machen fast einen Schritt nach vorne, wenn man sie mit dem Vorgänger aus Modern Warfare vergleicht. Und wer hätte gedacht, dass Stealth Action ganz gut in einem Call of Duty Platz findet? Die KI kann einem auf höheren Schwierigkeitsgraden fordern, stellen aber eigentlich nur in größeren Massen eine Gefahr dar. Geskriptete Szenen sind nicht mehr ganz so häufig vertreten, dennoch nervt es immer wieder mal, wenn man einem Teamkameraden hinterher „läuft“. Leider ist man mit 5-6 Stunden Spielzeit sehr schnell durch mit der Kampagne, sie lädt aber dazu ein die verschiedenen Enden der Story zu entdecken, sodass es auf jeden Fall wert macht sie überhaupt zu spielen.
Multiplayer
Das Herzstück eines jeden Call of Duty Ablegers liegt wohl im Multiplayer. Wenn man so wie ich unzählige Stunden in Modern Warfare und dessen Warzone verbracht hat, so ist der Umstieg auf Black Ops Cold War erstmals richtig hart. Nach dem Test der Beta konnte ich mich mit dem Spiel noch nicht so richtig anfreunden. Auch nach dem Release von Black Ops Cold War war ich immer noch skeptisch. Graphisch sieht es auf dem ersten Blick ganz akzeptabel aus, macht aber nach Modern Warfare doch irgendwie einen Rückschritt. Das Map Design fällt simpler aus und es dauert einfach deutlich länger bzw. braucht es mehr Kugeln, um einen Gegner auf den Boden zu bringen. Das Gunplay und vor allem der Sound sind aber dennoch richtig gut gelungen und sorgen für ein Feuerwerk in den Ohren. Da ich ohnehin in Modern Warfare überwiegend den Hardcore Modus nutzte, macht die höhere Energie der Gegner einem das Leben nicht recht leichter. Glücklicherweise findet sich aber auch in Black Ops Cold War eine kleine Auswahl an Hardcore Modi wieder.
Am Balancing der Waffen muss aber noch ganz schön gefeilt werden. So haben Scharfschützen mit einem Treffer im oberen Bereich des Torsos oder bei Kopfschüssen one-hit Erfolge, wiederum die MP5 fast allen anderen Waffen in den Fertigkeiten überwiegt und große Beliebtheit unter den Spielern gefunden hat. Es ist zwar zu erwarten, dass nach dem Launch des Spiels hier oft noch ein Feinschliff notwendig ist, dennoch ist dies hier schon fast bisschen extrem ausgefallen.
Black Ops Cold War ist definitiv sehr hektisch und mehr als run’n’gun ausgelegt. Unter den Modi befinden sich eher die Klassiker wie Team-Deathmatch, Herrschaft usw. Es gibt aber auch drei größere Karten auf denen ein 12v12 mit fünf Flaggenpunkten gegeben ist. Fühlt sich fast bisschen wie in Battlefield an, nur ohne Fahrzeuge. Neu darunter ist aber der VIP-Eskort Modus. Dieser soll eigentlich Spieler zum Teamplay zwingen, indem ein zufällig ausgewählter Spieler aus einem Team zum VIP wird und dieser auf einen der beiden Punkte eskortiert werden soll. Allerdings funktioniert das nur sehr bedingt, da wie in CoD üblich kaum eine Kommunikation stattfindet und es in diesem Modus kein Respawnen gibt. Ein weiterer neuer Modus ist Schmutzige Bombe. Hier sind zehn Teams bestehend aus jeweils vier Spielern unterwegs um radioaktive Teile zu sammeln und diese dann an einem Bombenspot zu deponieren. Die Idee dahinter ist eigentlich gut, allerdings scheitert es noch bisschen an der Umsetzung, sodass die Runde meist einfach in einem wilden Kugelhagel endet. Es dauert einfach viel zu lange bis eine Bombe mal hochgeht und die Maps sind fast etwas zu klein für diese Anzahl an Spielern. Eigentlich schade, denn der Modus hätte durchaus Potential.
Mit nur acht Multiplayer Maps ging Black Ops Cold War an den Start. Nuketown 84 wurde dabei knapp zwei Wochen später nachgereicht. Richtig viele sind das leider nicht, da die Qualität der Quantität jetzt auch nicht unbedingt überwiegt. Wie so oft sind davon nicht mal eine Handvoll dann die eher bevorzugte Wahl. Wo beim Modus Schmutzige Bombe die Spieleranzahl fast zu hoch ist, gibt es 6v6 Maps, die sich plötzlich leer anfühlen. Wie anfangs erwähnt, hielt Treyarch das Mapdesign sehr simpel und an manchen Stellen vermisst man einfach das Detail. Dadurch wirkt Cold War eher als ein grafisches Downgrade von Modern Warfare. Gegner sind an manchen Stellen oft viel zu schwer auszumachen, was Campern das Spiel wiederum erleichtert. Manchmal erscheint das rote Nametag eher bevor man überhaupt den Gegner selbst ausmachen kann. Wo ich in Modern Warfare gegnerische Schritte richtig gut ausmachen konnte, tue ich mich in Black Ops Cold War hingegen richtig schwer.
Fazit
Die Frage „Top oder Flop?“ für Black Ops Cold War zu beantworten ist nicht unbedingt leicht. Die Singleplayer Kampagne ist zwar von der Spielzeit her echt knapp gehalten, macht aber durchaus Spaß und für den einen oder anderen ist es mit Sicherheit eine nette Zugabe. Das Spiel versuchte mehr auf die Basics zurückzugreifen und ein bisschen wirkt es auch als hätte man einen old-school shooter vor sich. Dennoch fehlt das gewisse Etwas mit mehr Liebe zum Detail und besseres Balancing. Sei es bei der Anzahl an Spielern auf der Map so wie bei den Waffen. Wer eine rasche Partie an Multiplayer Action sucht, der ist bei Black Ops Cold War bestimmt gut aufgehoben. Derzeit fehlt mir noch ein bisschen die Langzeitmotivation. Vielleicht bringen das die Entwickler aber noch mit weiteren Inhalten auf die Reihe.